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Eine Currywurstbude als Schnapsidee

„Eigentlich war es eine Schnapsidee. Ich sagte mir immer: Einmal im Leben eine eigene Currywurstbude, das wäre es! Nie hätte ich gedacht, dass es einmal 15 Jahre sein werden.“ Hartmut Peters von „Hacco‘s Grill“ auf dem Roermonder Platz kann auch zur Feier des 15-jährigen Betriebsbestehens nur lachen und den Kopf schütteln. Eigentlich hatte der gebürtige Kempener ja das Handwerk des Augenoptikers gelernt und jahrelang in diesem Beruf gearbeitet. Leider habe sich nach und nach das Berufsbild des Optikers geändert: Viel Handwerkliches sei weggefallen, oft blieb bis auf kleine Reparaturen nur noch Beratung und Verkauf übrig, was den leidenschaftlichen Handwerker dazu brachte, sich schließlich nach anderen Berufsmöglichkeiten umzuschauen.

In der Mittagspause ging Hartmut Peters oft mit Kollegen zum Essen zu einem Büdchen und sagte einmal spontan: „So eine Bude mache ich irgendwann auch.“ Als er dann in der Tageszeitung las: „Imbiss in Kevelaer aus Altersgründen in gute Hände abzugeben“, zögerte er nicht lange und nahm sofort Kontakt auf. Sechs Wochen lang arbeitete er Wochenende für Wochenende probeweise bei „Margrets Imbiss“, bis sich beide Seiten sicher waren. Erfahrung mit Kunden hatte er ja als Optiker genug und so sattelte er gerne um. So wurde aus „Margrets Imbiss“ schließlich „Hacco‘s Grill“. Gemeinsam mit Ehefrau Susanne steht Peters nun seit 15 Jahren bereit, um den Kunden „Currywust mit Pommes“ oder andere schnelle Köstlichkeiten anzubieten. Die Bude, die inzwischen 30 Jahre alt ist, wird jeden Tag komplett gereinigt und ausgewaschen und für Hartmut und Susanne steht fest, dass die Qualität stimmen muss: „Wir verkaufen nur das, was wir selber auch essen würden.“

Von Kempen nach Kevelaer

Am Anfang las Peters wochenlang alles über Kevelaer, was er finden konnte, um selber informiert zu sein und allen Kunden Rede und Antwort stehen zu können. Besonders stolz ist er darauf, dass sein Urgroßvater als Altarschnitzer und Vergolder in der Basilika mitgearbeitet hat. „Mit der Wahl für Kevelaer ging es für mich also ‚back to the roots‘“, lacht der wallfahrts- und stadtkundige Imbissbetreiber. Heute kennt er Kevelaer wie seine Westentasche und ist froh und glücklich, hier leben und arbeiten zu können. „Kevelaer ist die einzige Stadt am Niederrhein, die wir mit Kempen gerne getauscht haben“, ist er sich sicher. 

Der Imbiss auf dem Roermonder Platz ist Anlaufstelle für viele Stammkunden. Foto: DdB

Und so steht er, meist mit seiner Frau, von halb zehn Uhr morgens bis 20 Uhr am Abend sechs Tage die Woche an seinem Grill, bedient die Kunden, hört ihnen zu und hat für manche ein gutes Wort. Viel hat er an diesem Platz schon erlebt: Oft musste er mit seinem Verbandskasten ausrücken und Verletzte versorgen, rund 50 Fahrradschlösser hat er schon geknackt, wenn den Besitzern der Schlüssel gebrochen war oder verloren ging. Wohl 30 bis 40 mal hat er schon den Krankenwagen gerufen, wenn Menschen in Not waren, zehn oder 15 mal schon die Polizei, wenn ein Autofahrer wieder mal einen Poller mitnahm, aber er schnell noch das Autokennzeichen notiert hatte. Viele Lebensgeschichten auf dem Roermonder Platz hat er schon mitbekommen. Besonders schmerzt es ihn, wenn er hört, dass wieder ein treuer Stammkunde verstorben ist. Viele kamen regelmäßig zu ihm und ihr Wegbleiben fällt ihm rasch und schmerzlich auf. 

Am vergangenen Samstag, 12. Dezember, waren es genau 15 Jahre seit der Eröffnung. Den Entschluss, beruflich umzusatteln, hat „Hacco“ nie bereut. Zu dem Grundstücksinhaber Willi Gerats sei in all den Jahren eine richtige Freundschaft entstanden. „Ohne ihn wäre es wohl nie zu den 15 Jahren gekommen. Als wir vor elf Jahren kurzfristig unseren Standplatz vor REWE räumen mussten, hat er uns sofort seinen Standplatz angeboten und Lagerräume zur Verfügung gestellt. Er ist ein sehr fairer Vermieter und wie ein Vater für mich. Er war die ganze Imbisszeit immer für mich da“, freut er sich. Und Peters liebt es, auch selbst für die Kunden da zu sein. Aber da mit einer Sechstagewoche und einem guten Zehnstundentag die eigene Freizeit und Kontaktpflege oft litt, gönnt er sich nun neben dem freien Sonntag auch einen freien Montag.

Zur Feier des Jubiläums gab es neben einer besonderen Dekoration der Imbissbude auch ein Würfelgewinnspiel und ein kleines Weihnachtsgeschenk für jeden Kunden.