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Eine Wallfahrt hoch zu Ross

Den Einzug einer Pilgergruppe nicht nur zu Fuß oder auf dem Rad, sondern auch auf dem Rücken von Pferden erlebte Kevelaer in diesen Tagen.
Die Wallfahrer aus der Pfarrei St. Johannes in Haaren sind schon seit 19 Jahren mit ihren Vierbeinern dabei. Zur Teilnahme von Pferden und Reitern kam es durch einige Reiterfreunde, die vor Jahren beschlossen, die Wallfahrten der Haarener nach Trier und nach Kevelaer mit ihren Pferden zu begleiten.
Pferden wurden in Twisteden untergebracht
Teils waren in Kevelaer auch schon mal zehn, elf Pferde mit von der Partie. 75 Kilometer lang ist die Wallfahrt für alle Pilger. Rund 300 Pilger kamen dieses Jahr aus Haaren nach Kevelaer, zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Bus, mit dem Auto und auf Pferden.
Einer der Reiter, Hans-Hubert Storms, war früher selbst Springreiter. 19 Mal schon ist er auf seinem Pferd nach Kevelaer geritten. „Ich habe zwar auf dem Sattel noch ein dickes Fell, aber der Hintern tut trotzdem ganz schön weh“, sagte er, nachdem die Pferde in einem Reitstall bei Twisteden gut untergebracht waren. Sein Bruder Willi Storms pilgert seit dem Jahr 1966 immer zu Fuß nach Kevelaer.
Dieses Mal war es seine 54. Fußwallfahrt. Ganze 40 Jahre lang hatte er auch die Organisationsarbeit übernommen. „Vor 1966 gab es nur eine Radwallfahrergruppe. Ein Nachbarort ging schon zu Fuß und ich machte mich einfach an die Arbeit und gründete auch eine Fußwallfahrtsgruppe.“
Ohne Unterbrechung pilgerte er Jahr für Jahr die 75 Kilometer hin und wieder zurück. Sein Sohn Bernd geht selbst seit 20 Jahren mit, seit drei Jahren hat dieser auch die Pilgerleitung von seinem Vater übernommen. Er kümmert sich um die Organisation für Fußpilger, Radfahrer, Busfahrer und Reiter.
Selbst bevorzugt er die Wallfahrt zu Fuß: „Gerade zu Fuß wird die Gemeinschaft auf dem Weg wie eine Riesenfamilie zusammengeschweißt, man tauscht sich aus, hilft und baut sich gegenseitig auf. Ich kann an diesen Tagen auch richtig abschalten, fast wie im Urlaub. Wenn man einmal von diesem Virus infiziert ist, möchte man eigentlich immer weitermachen und wenn man dann nach dem langen Weg in der Basilika einzieht, dann schaudert es einen schon“, erzählt er, gut und glücklich am Ziel angekommen, aber mit einigen Blasen an den Füßen.
Für seine Frau Sara ist jede Kevelaer-Wallfahrt auch ein Nachhausekommen. Ihr Vater Pino De Lorenzo betrieb lange die Pizzeria an der Bahnstraße. Als sie einmal als junge Frau beim „Goldenen Schwan“ bediente und die Haarener-Pilger wieder mal in Kevelaer waren und sich dort stärkten, fand sie in Bernd Storms die Liebe ihres Lebens. Für ihn verließ sie Kevelaer und zog nach Haaren.
Verpflegung für den Rückweg
Die jährliche Wallfahrt der Haarener in ihre Heimatstadt ist für sie natürlich etwas ganz Besonderes und über ihre Verwurzelung in Kevelaer kann sie auch schon seit Jahren die bestmögliche Verpflegung der Pilger sicherstellen.
So sind die Haarener Pilger sicher eine der wenigen Wallfahrtsgruppen, die dann auf der Rückreise unterwegs grillen und frische, selbst zubereitete Salate genießen können.