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Solegarten St. Jakob ist fertig

Die Baumaßnahmen auf der Hüls sind abgeschlossen. Nachdem jetzt die letzten Arbeiten am Empfangsgebäude und den Außenanlagen fertiggestellt worden sind, konnten sich Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf bei einem Arbeitsgespräch gemeinsam mit den Projektverant­wortlichen der Stadt vor Ort eindrucksvoll ein Bild davon machen, wie einzigartig dieses Projekt geworden ist. Ein Gradierwerk in Muschelform gibt es einfach nur in Kevelaer und ist architekto­nisch ein echter Hingucker.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt hatte sich im Rahmen des EU-Projektaufrufs „Erlebnis.NRW“ bereits 2015 mit der Projektidee beworben und als einziges gefördertes Infrastrukturprojekt im Regierungsbezirk Düsseldorf den Zuschlag erhalten.

Wie berichtet, liegt das Projektvolumen insgesamt bei ca. 3,0 Mio. Euro, wovon rund 1,8 Mio. Euro über Fördergelder refinanziert werden. Als Ende des Projektdurchführungszeitraumes wurde der 31.08.2020 festgelegt, der trotz der durch Corona verursachten Unsicherheiten eingehalten werden konnte.

Die Projektverantwortlichen der Stadt um Bürgermeister Dr. Pichler sind sich sicher, dass der Solegarten St. Jakob eine echte Erweiterung des touristischen Angebotes ist und nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region einen deutlichen Mehrwert bietet.
Gerade jetzt wird durch die Corona-Pandemie sehr deutlich, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist.

Gefördert wurde das Infrastrukturprojekt mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Einen Anziehungspunkt für Kevelaer geschaffen

Der FDP-Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes, Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Internationales des Landtags NRW, und Stephan Haupt, FDP-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve, haben sich vor Ort über die Fertigstellung des mit EFRE-Mitteln geförderten Kevelaerer Gradierwerkes informiert.

Sichtlich stolz präsentierte der Geschäftsführer der Stadtwerke Kevelaer, Hans-Josef Thönissen, den Besuchern aus Düsseldorf, die durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und den Vorsitzenden der FDP-Kevelaer, Jan Itrich, verstärkt wurden, das Gradierwerk und die Parkanlage.

Durch ein über 500 Meter tiefes Bohrloch wird ein jodhaltiges Heilwasser aus eine Solequelle gefördert und dann über die zwölf Meter hohen, aus Schwarzdorn-Reisigbündeln bestehenden Wände des Gradierwerkes verrieselt. Dadurch herrscht in dem Gradierwerk ein feucht-salziges Klima, ähnlich der Meeresluft, vor.

Schwer beeindruckt

Die Abgeordneten beeindruckte die wechselhafte Geschichte von einem bloßen Bohrloch, über Kurbad-Pläne, hin zu einem eindrucksvollen Gradierwerk auf der Kevelaerer Hüls, eingebettet in eine Parkanlage mit Kneipp- und Bibelweg sowie Sportgelegenheiten.

„Hier ist mit EU-Geldern etwas Eindrucksvolles geschaffen worden“, zeigte sich Dietmar Brockes begeistert, der selbst regelmäßig zu Fuß nach Kevelaer pilgert. „Obwohl ich Kevelaer schon seit Jahren kenne und schätze, war mir dieser schöne Platz bislang nicht bekannt. Gerade als Fußpilger weiß man die Ruhe und die Erholung in dem Gradierwerk zu schätzen“, ist sich Brockes sicher.

Stephan Haupt zeigte sich vor allem von der Bauweise in Muschelform und der dadurch geschaffenen ruhigen Atmosphäre im Innenraum angetan: „Die Form ist etwas ganz Besonderes und technisch anspruchsvoll gestaltet. Hier wurde für Kevelaer ein wahrer Anziehungspunkt geschaffen.“

Am Gradierwerk ist Endstation

Rotweißes Flatterband umschließt seit Kurzem den Hügel nahe dem Gradierwerk. Noch vor ein paar Tagen hatten mehrere Jugendliche ihn dazu genutzt, ihn mit ihren BMX-Rädern auszufahren. So auch Nico, Marcelino und Hanna, die nahe dem Gradierwerk auf der Wiese saßen. Die drei jungen Leute sind begeisterte BMX-Fahrer. Den Hügel nahe dem Gradierwerk, ja, den haben sie auch schon in den letzten Tagen mal genutzt. „Wir sind da auch gefahren. Es macht einfach Spaß, da rauf und runter zu fahren“, erzählt der 17-jährige Nico. „Gerade bei der Abfahrt bekommt man etwas Adrenalin“, meint der junge Mann. „Das ist ein Hügel, wo man ziemlich gut mit Sprung runterkommt“, findet auch der 16-jährige Marcelino „nicht so toll“, da nicht mehr fahren zu können. „Aber ich kann es natürlich auch verstehen, weil da schnell ein Unfall passieren kann und es verständlich ist, dass man nicht will, dass da die Jugendlichen fahren und fallen.“ Die Aktivitäten der Fahrer auf dem Hügel sorgen durchaus für Unmut und kontroverse Diskussionen.

Roxana Pach und ihr Freund Michael Peters flanierten entlang des Gradierwerks und waren sich da nicht einig. „Das finde ich überhaupt nicht schlimm, aber es sieht nicht schön aus. Der Hügel sah vorher besser aus, ich war länger nicht mehr hier“, meinte sie. Er dagegen meinte: „Ich finde es nicht so schön, es ist so ruhig und idyllisch. Vielleicht kann man da eine andere Lösung finden.“

Nicole Wilhelmi hatte dazu eine ganz klare Meinung. „Als ich letztens hier vorbeigelaufen bin, habe ich gedacht: das geht gar nicht. Als die Jungs da runtergefahren sind, das fand ich unmöglich. Man sieht doch, dass das keine Rennstrecke ist, sondern was Bepflanztes.“ Die 48-Jährige bummelt häufig von ihrer Wohnung an der Schillerstraße vorbei am Gradierwerk. Die Diskussion um „die armen Jugendlichen, die finde ich unnötig. Die haben genug hier, wo sie fahren können. Aber doch nicht gerade hier an so einem Ruhepol.“

Gut für die Geschicklichkeit

Mit der Diskussion um die „armen Jugendlichen“ bezog sie sich auch auf die Reaktion des ADFC, der in Gestalt von Eckehard Lüdke für das Anliegen der Kids Verständnis gezeigt hatte. „Die Jugendlichen machen sich eine tolle Strecke draus, trainieren ihre Geschicklichkeit und Körperkoordination. Das sind die Dinge, wo wir bei Jugendlichen so hohe Defizite haben“, findet der ADFC-Kreisvorsitzende das Fahren mit den BMX-Rädern grundsätzlich gut. „Wenn wir Jugendliche nicht nur vor Geräten hängen lassen wollen und sie kognitiv was tun, kann man das begrüßen.“

Aber natürlich sieht er das Problem, ausgerechnet diesen Hügel  dafür zu nutzen. „Da fahren die natürlich alles kaputt.“ Er habe auch gehört, dass dort bewusst Blumenbeete für Insekten angelegt sind. Und dass das Ganze als Ort der Entspannung dient, sei ja auch klar. „Da prallen verschiedene Bedürfnisse aufeinander“, sagt er, regt aber an, den Impuls, der durch die Nutzung von den Jugendlichen ausgegangen sei, aufzunehmen und „die Bedürfnisse in Einklang zu bringen.“ Man könne sich ja mit den Kids zusammensetzen, um eine Lösung hinzukriegen. Ihm schwebt soetwas wie eine Hügellandschaft vor, die man aufschütten könnte, nicht als städtische Anlage deklariere und die Kids diese Hügel dann auf eigene Gefahr benutzen können.

Möglichkeiten sollen geschaffen werden

Eine solch kreative Lösung fände auch Dominik Pichler ganz gut. „Das Gradierwerk und die Sole sind ein Ruheort und nicht für BMX angelegt“, sagt der Bürgermeister der Stadt. So seien eben auch Ältere durch die „flotten Kinder“ schon erschreckt worden. Aber die Interessen der Jugendlichen sollen auch Berücksichtigung finden. „Wir sind dabei, 2021 einen Skaterpark zu machen – vielleicht nicht nur für Skater, sondern auch für Inliner und BMX-Fahrer.“ Das sei da „mehr als nur eine Halfpipe“. Und „irgendwo einen Hügel aufschütten“, könne ja vielleicht möglich sein. „Wir planen ja einen Workshop mit der Community“, rät Pichler den jungen Leuten, „sich bei Werner Barz in der Verwaltung mit anzumelden und da dann die Idee mit zu verankern.“

Nico, Marcelino und Hanna fänden es klasse, wenn in der Richtung für sie was passieren könnte.  „Wenn es eine Gelegenheit gäbe, das würde richtig Spaß machen“, meint Nico. „Ein Mischmasch wäre gut – so die Skaterbahn und so daneben eine kleine Strecke, wo man auch Mountainbike fahren könnte, mit Steilkurve oder so.“ Und auch Hanna wäre mit so einer Lösung einverstanden: „Ich fände es toll, wenn man irgendwas bauen würde extra für die Jugendlichen, wo auch drauf geachtet wird, dass es etwas sicherer ist als nur so ein kleiner Hügel – so eine Offroad-Strecke.“

Gästeführungen im „Sommerferien-Special“

Die Gästeführerinnen und Gästeführer der Wall- fahrtsstadt Kevelaer haben einen Grund zur Freude, denn: Es geht wieder los. Zweimal wöchentlich bietet die Abteilung „Tourismus & Kultur“ in den Sommerferien Führungen zu verschiedenen Themen an. Immer um 14.30 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen zur Führung im Solegarten St. Jakob am 5. Juli, 11. Juli, 23. Juli, 30. Juli, 1. August und 8. August 2020. Dabei können die Besucher tief durchatmen und die solehaltige Luft des Gradierwerks genießen, sich eine Abkühlung im Kneipp-Tretbecken oder dem mehrstufigen Armbecken verschaffen, den Barfuß-Pfad austesten und den Bibelgarten mit den verschiedenen Pflanzen und Kräutern erkunden. Die Besucher erhalten Informationen über den Park und Wissenswertes rund ums Gradierwerk: Was ist eigentlich ein Gradierwerk und wie kam der Solegarten zu seinem Namen? Wie entstand der Gedanke an diese besondere Anlage und welche Mehrwerte bietet der Solegarten? Doch es wird nicht nur Führungen rund um das Gradierwerk geben.

Informationen rund um die Wallfahrtsstadt Kevelaer erhalten Interessierte am 9. Juli, 16. Juli, 18. Juli, 25. Juli und am 6. August 2020. Bei einem Spaziergang durch die Einkaufsstraßen erreichen die Besucher das Herzstück Kevelaers, den Kapellenplatz. Dort gibt es vieles zu sehen: etwa die Marienbasilika und die Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild. Die Teilnehmer erfahren, warum Kevelaer eine Wallfahrtsstadt ist und können die vielen denkmalgeschützten Gebäude betrachten, „sprudelnde Oasen“ mitten in der Innenstadt sowie die Kirchen und Kunstwerke.

Alle Führungen finden unter Einhaltung der entsprechenden aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen statt und sind für die ganze Familie geeignet. Die Teilnahme ist nur unter vorheriger Anmeldung unter Tel. 02832/122-991 oder an tourismus@kevelaer.de möglich. Die Karten können auch direkt in der Abteilung „Tourismus & Kultur“ im Rathaus zum Preis von 6 Euro pro Person oder 15 Euro pro Familie erworben werden. Kinder bis fünf Jahre nehmen kostenlos teil, müssen jedoch registriert werden.

Eine Bereicherung für Kevelaer

Foto: AF

Seit ein paar Wochen lässt sich schon beobachten, dass das Gradierwerk an der Hüls zum Anlaufpunkt für viele Kevelaerer geworden ist, um dort auf den Bänken zu verweilen, dem Rauschen des Wassers zuzuhören und ein wenig zu verweilen. Nun kann man auch ganz offiziell das Innere betreten.

Bürgermeister Dominik Pichler brachte es am Morgen des Tages via Facebook auf den Punkt: “Wir können zwar in diesen komischen Zeiten den Solegarten nicht eröffnen, wie wir es gern getan hätten, aber wir können das Gradierwerk öffnen. Ab heute Mittag dann also auch von innen. Seien Sie herzlich willkommen.”

Entsprechend nutzten einige Bürger die Chance, eimal einen Blick in das Innere des Bauwerks zu werfen und mit Blick auf das Holzgerüst und die Reisigbündel dort zu verweilen.

Familie Schindler hatte erkennbar Freude an dem herabfließenden Solewasser. “Der Kleine geht gerne gucken. Das ist mal was Anderes als nur in der Innenstadt”, genoss Janine Schindler die Atmosphäre. “Man entspannt, denkt beim Rauschen ans Meer. Es lenkt vom Alltag ab.”

Sven Schindler fand es vor allem “ziemlich frisch, wenn man hier reinkommt”, sagte er, und dachte dabei an das ausgleichende Empfinden für den Fall eines heißen Sommers. “Und das beruhigt ganz schön, haben wir grade gesagt.”

Man wohne mit Sohn Leon direkt an der Fußgängerampel und laufe jeden Abend hierher. “Ich höre das auch so gerne, wenn der Regen an das Dachfenster kommt. Ich könnte mich hier hinlegen und schlafen.”

An seinem 72. Geburtstag kamen Karl-Heinz Brammen und seine Frau Maria nach einer Tour entlang der Maas und gutem Essen nochmal mit den Rädern am Gradierwerk vorbei. “Das ist wunderbar. Wir kommen fast jeden Tag hierher”, meinte das Geburtstagskind.
Seine Frau ergänzte: “Wir sind oft zweimal hier, oft bin ich morgens schon um 6 Uhr hier gewesen”, sagte sie und entdeckte einen deutlichen Unterschied: “Innen ist es viel intensiver. Ich hab ein bißchen Asthma.”

Ihr Hals-Nasen-Ohren-Arzt habe ihr empfohlen, das ruhig weiter zu machen.”Ich wollte in der Zukunft jetzt nochmal öfter hier sitzen. Es ist ja auch nicht weit, wir wohnen hier an der Stadt und so haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – Sonne tanken und für die Atemwege was tun.”

Und Gabi Ullmann und Willy Holtappels saßen auf einer Bank, ließen das Ganze auf sich wirken. “Ich mag diese Form, die finde ich total schön”, fand Gabi Ullmann einfach gut, dass man “durch diese Form sich aussuchen kann, wie nah man daran sitzt. Man kann wie hier jetzt weit weg sitzen, aber eingeschlossen von dem Reisig, oder wie draußen davor in der Sonne.” Und ihre Atemwege freuten sich auch über die Wohltat. “Im Moment bin ich eh grad erkältet, von daher tut mir das auch so gut. Dieses Geräusch entspannt mic , aber auch dieses Salzige. ” Und ihr Begleiter Willy Holtappels meinte schlicht: “Sehr atmosphärisch. Es ist wunderschön gemacht. Eine Bereicherung für Kevelaer.”

Der Solegehalt ist das „Salz in der Suppe“

Leise rieselt das Salz. Genauer gesagt: das salzhaltige Wasser, die Sole. Die Bänke auf der Sonnenseite sind gut gefüllt, so gut es eben geht in der Corona-Krise mit ihren Vorschriften. Wer den Aufschrei und die lautstarken Anfangsproteste noch in den Ohren hat, könnte jetzt die Stille genießen. Und den Duft nach Meer. Das Gradierwerk auf der Hüls ist zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber schon zu einem echten Anziehungspunkt für die Kevelaerer geworden. Und selbst Fahrradausflügler von weiter her wurden schon gesichtet und interessierten sich für das neue Wahrzeichen der Wallfahrtsstadt.

Auf Übernachtungsgäste wird man im benachbarten Rilano-Hotel wohl noch eine Weile warten müssen, und auch eine feierliche Eröffnung scheint hier und heute noch so weit entfernt wie die salzhaltige Luft an der See. Doch die Kevelaerer haben das Gradierwerk längst für sich entdeckt: Ein paar Kinder nutzen einen aufgeschütteten Erdhügel als Mountainbike-Parcours. Erwachsene haben sich eine Kanne Kaffee mitgebracht und ein Buch oder legen sich lang auf eine Bank in die Sonne. Corona hat auch Vorteile, und wenn es nur der freie Platz auf einer der Bänke ist.

…und im Inneren.

Die lauten kritischen Stimmen seien quasi verstummt, seit die Sole den Schwarzdorn herunterriesele, sagt Georg van Lipzig von den Stadtwerken, der sich beinahe täglich um die Anlage kümmert. Gemeinsam mit Hans Günter Naß, der eigentlich schon im Ruhestand ist, das Projekt Gradierwerk aber für die Stadtwerke noch weiter begleitet, schaut van Lipzig nach dem Fortschritt der Arbeiten rund um den Solegarten und das Empfangsgebäude. Aber in erster Linie ist für die beiden Männer von der Wasserversorgung natürlich der Solegehalt in der Saline das „Salz in der Suppe“.

Zwischen dem rund 500 Meter tiefen Brunnen, dessen dicke Betonrohre an der Oberfläche neben dem Empfangsgebäude noch mit einem Holzturm verkleidet werden sollen, und den kleinen Holzhähnen, die an der Galerie angebracht sind und mit denen der Zulauf auf den Dorn geregelt wird, ist jede Menge Technik verbaut. Pumpen, Leitungen, alles muss dem Salzwasser standhalten. Rund zweimal am Tag werde die Sole umgewälzt, sagen Naß und van Lipzig.

Das Dach sorgt für ein langes Leben

An heißen Tagen können bis zu 20 Kubikmeter verdunsten, sodass durch Zufuhr von Sole oder Frischwasser das richtige Mischverhältnis mit einem Anteil von 14 bis 15 Prozent Salzgehalt wiederhergestellt werden muss. „Im Winter sind‘s mehr, damit das Wasser nicht gefriert“, sagt Naß. Er verweist auch auf das Dach des Kevelaerer Gradierwerks, das nicht nur zur einmaligen Optik in Anlehnung an eine Jakobsmuschel beiträgt. Es schützt die Anlage auch vor Witterungseinflüssen, etwa vor Regen, der schnell dazu führen könne, dass der Schwarzdorn zu faulen beginne. „Durch diese Maßnahme rechnen wir damit, dass die Anlage bis zu 25 Jahre hält“, bevor etwas erneuert werden müsse, sagt Naß. Auf solche Laufzeiten kämen andere Anlagen ohne Dach nicht.

Immer wieder blinzeln neugierige Augenpaare durch die verschlossenen Eingangstore auf der Rückseite der Anlage. Im Inneren werden noch letzte Arbeiten ausgeführt, sind derzeit noch Sitzmöglichkeiten gelagert. Das innere Rund in den Stützpfeilern ist schon mit Holz verkleidet. Hier sei es an heißen Tagen rund zehn Grad kühler als auf der Sonnenseite und die Salzkonzentration in der Luft ist deutlich höher. Bislang ist der Innenbereich für die Besucher aber noch nicht geöffnet. Und auch draußen, im Solegarten St. Jakob, ist noch einiges zu tun. Der verregnete Februar habe zu Verzögerungen geführt. „Da wäre uns hier alles weggeschwommen“, sagen Naß und van Lipzig. „Aber wenn es jetzt ein paar Tage regnet, wird das alles schnell grün.“

Grün ist die Hoffnung, sagt der Volksmund. Dann hoffen wir mal, dass das Kevelaerer Gradierwerk bald offiziell eröffnet werden kann. Die „inoffizielle“ Variante haben die Kevelaerer längst für sich entdeckt.

Ärzte besuchen den Solegarten

Das Ärzte-Paar Dr. Christophe Melin und Dr. Birgit Lindel aus einer nordrheinwestfälischen Großstadt besuchte auf Einladung der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH eine Auswahl von Städten und Gemeinden im Kreisgebiet. Die Besichtigungstour zielt darauf ab, Mediziner für eine Praxiseröffnung in der Region zu gewinnen. In der Wallfahrtsstadt führte Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns das Gespräch und zeigte neben den Wallfahrtsstätten und der Innenstadt auch die Bauarbeiten im Solegarten St. Jakob.

Gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy (2.v.r.) erläuterte Hans-Josef Bruns (2.v.l.) besonders die zukünftigen touristischen Angebote unter dem Motto „Gesund an Leib und Seele“ während eines Aufenthalts am Gradierwerk. Die Wallfahrtsstadt gefiel dem Allgemeinmediziner mit dem Schwerpunkt Naturheilverfahren und der Psychotherapeutin auf Anhieb. Besonders die Chancen, die sich durch das neue Thema „Gesund an Leib und Seele“ ergeben, stießen auf Begeisterung.

Die Bauarbeiten sind fast vollendet

„Ich glaube, der letzte Handwerker geht hinten raus, wenn wir vorne reingehen“, lacht Annette Strähnz der Rilanogruppe angesichts der vorherrschenden Baustelle im zukünftigen Rilano Hotel auf der Hüls. Am 12. Oktober 2019 soll das Hotel eröffnen. Strähnz ist zuversichtlich, dass die Baustelle bis dahin einem Wohlfühlort gewichen ist. Von der aktuellen Situation des Rilano Hotels, des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) sowie des Solegarten St. Jakob konnten sich die Ratsmitglieder und der Verwaltungsvorstand der Wallfahrtsstadt Kevelaer bei einer Baustellenführung ein Bild machen.

Im Gradierwerk rieselt bereits die Sole. Acht Lkw aus Polen brachten den dazu benötigten Schwarzdorn nach Kevelaer, der anschließend schnell verarbeitet werden musste, weil er sonst schrumpft, erklärt Sandra Kimm-Hamacher der Wirtschaftsförderung beim Gang durch das Gradierwerk. Mit dem Schwarzdorn habe man „das widerstandsfähigste Material“ ausgewählt. Für die Entwicklung des Parks auf der Hüls erhält die Wallfahrtsstadt Fördermittel aus dem „EU Fonds für regionale Entwicklung“.

Barfußpfad, Tretbecken und mehr

„Wir haben das große Glück, sagen zu können, dass wir was für die neuen Besucher machen, aber auch für Sie als Bürger. Sie zahlen hier keinen Eintritt“, erklärt Kimm-Hamacher. Um das Objekt vor Vandalismus zu schützen, habe man bereits Überwachungskameras installiert. Auch um das Gradierwerk herum soll ein Wohlfühlort entstehen. Es werden unter anderem Liegestühle aufgestellt, ein Tretbecken entsteht, ein Barfußpfad wird angelegt, vier Boulebahnen entstehen und Bewegungsgeräte wird es geben, erklärt Kimm-Hamacher.

Sandra Kimm-Hamacher erklärte Details zum Gradierwerk.

Außerdem entsteht auf dem hinteren Teil der ehemaligen Wiese ein „Bibelgarten“. Der Garten wird in unterschiedlichen Bereichen Geschichten aus der Bibel behandeln wie das Paradies, ein Gräsermeer wird es geben, ein Senffeld und einen Ostergarten. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler habe angemerkt, dass es ja gar keinen Bereich für Kinder gebe, erzählt Kimm-Hamacher. Hier habe man jedoch bereits Pläne. Richtung Hallenbad wird auf einem Bereich im Schatten ein Ort zum Verweilen für Kinder eingerichtet werden. „Selbstverständlich sind Kinder unter Aufsicht auch hier gerne gesehen“, verweist Kimm-Hamacher auf den gesamten Bereich des Solegartens St. Jakob.

„Das Empfangsgebäude wird komplett digital aufgestellt sein. Dort gibt es dann auch die öffentlichen Toiletten“, erklärt Kimm-Hamacher. Es seien jedoch auch „Kümmerer“ in Gesprächen, die im Solegarten nach dem Rechten schauen könnten. Anfragen unter anderem von Anwohnern gebe es bereits. Außerdem sei eine Kooperation mit der Gastronomie in Kevelaer im Gespräch. Indem gesunde Gerichte der Restaurants mit einem Stempel versehen werden, soll der Aspekt der gesunden Ernährung in Verbindung mit dem Solegarten St. Jakob gefördert werden. „Die Eröffnung planen wir im Juni 2020“, schloss Kimm-Hamacher ihre Führung durch das Projekt „Solegarten St. Jakob“ ab.

Junge Mediziner aufs Land holen

Weiter ging es in den Räumlichkeiten des Medizinischen Versorgungszentrums. Dort stellte Fritz Paeßens, Sohn von Maria und Theodor Paeßens, die Pläne der Zahnklinik Paeßens vor. Im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss wird die Klinik angesiedelt sein. Man wolle Mitarbeiter, junge Mediziner aufs Land holen und auch Patienten aus der Region behandeln, erklärt Fritz Paeßens. „Wir stellen uns vor, dass wir eine moderne Zahnarztklinik etablieren.“ Paeßens betont, dass es einen Extrabereich für Kinder geben wird, dass Abdrücke bei ihnen durch Scans ersetzt werden sollen und dass es zudem einen Bereich allein für Neupatienten geben wird.

Fritz Paeßens (r.) stellte die Pläne für die Zahnklinik Paeßens im Medizinischen Versorgungszentrum vor.

Starten wird die Klinik mit vier Zahnärzten und 2,5 Prophylaxeassistenten-Stellen. Für die Größe des Startteams scheinen insgesamt 950 Quadratmeter Klinikgröße sehr groß. Die Größe habe man jedoch bewusst gewählt, erklärt Paeßens, „weil wir glauben, dass das Potenzial da ist. Wir wollen auch wachsen hier vor Ort.“ Außerdem wolle man „den Leuten eine top Arztpraxis bieten und zeigen, dass wir auf dem Land top Mediziner bieten können“, so Theodor Paeßens. Der Klinikbetrieb soll voraussichtlich am ersten Montag im Januar 2020 starten.

Weniger als drei Wochen Zeit

Im benachbarten Rilano Hotel sah es zum Zeitpunkt der Begehung im Inneren noch ähnlich aus wie in den Räumen der Zahnklinik: Baumaterialien, Staub und noch keine Einrichtung. Insgesamt vier Etagen mit Lobby, einem außergewöhnlichen Fitnessraum, Standardzimmern, Superior-Zimmern und Suiten sollen in nicht einmal drei Wochen das Rilano Hotel auszeichnen. Annette Strähnz, Leiterin des Rilano Hotels in Kleve und zukünftig auch in Kevelaer, führte durch die Räumlichkeiten. „Connected“ soll das Thema des Hotels lauten, also „verbunden“.

Die Digitalität soll einen großen Stellenwert im Hotel einnehmen – beginnend mit in die Nachttische integrierten kabellosen Handyladestationen bis hin zu einem interaktiven Fitnessraum, der in verschiedenen Programmen Leuchtelemente an Boden und Wand wirft, mit denen der Sporttreibende interagieren muss. Zu vergleichen sei das Prinzip mit der Kindersendung „1, 2 oder 3“, lacht Strähnz. „Und neben der Digitalität das ganz bodenständige Gradierwerk“, wirft Sandra Kimm-Hamacher schmunzelnd ein.

Die Küche ist schon eingerichtet.

Die Größe des Teams, das am Beginn im Hotel arbeiten wird, konnte nicht genau benannt werden. Die Arbeitskräfte jedoch, die über einen Dienstleister als Reinigungskräfte gestellt werden, kommen hauptsächlich aus Kevelaer und der Umgebung, so Strähnz. Die Gastronomie im Hotel wird über Finger Food, Burger, Salat und wechselnde Gerichte eine breite Palette bereithalten. Die Zimmer im Rilano Hotel werden keine festen Preise haben. Im Durchschnitt wird ein Standardzimmer bei circa 70 Euro liegen – unter anderem abhängig von der Saison, erklärt Strähnz. Für 13 Euro könne ein Frühstück hinzu gebucht werden.

„Am 12. Oktober ist offizieller Eröffnungstermin“, sagte die zukünftige Leiterin des Hotels. Des aktuellen Zustandes im Inneren des Hotels scheint sie sich bewusst, ein Zurück gibt es jedoch nicht mehr. „Wir haben schon Buchungen. 38 Zimmer sind für den 12. Oktober gebucht.“

Eine Bildergalerie zur Baustellenführung finden Sie hier. 

Die Bauarbeiten auf der Hüls schreiten voran – Rilano Hotel eröffnet im Oktober

Baustellenzäune und schwere Baugeräte zeichnen aktuell die Wiese auf der Hüls aus. Das Gradierwerk steht bereits, die Sole rieselt. So dürften die Bauarbeiter, die mit der Erstellung des Solegartens St. Jakob und mit der Fertigstellung des Rilano Hotels sowie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zugange sind, immerhin gesunde Luft atmen. Die Ratsmitglieder und der Verwaltungsvorstand der Wallfahrtsstadt Kevelaer trafen sich am Dienstag zu einer Baustellenbesichtigung.

„Hier haben Sie auch die erste Brise, die Sie wahrnehmen können“, lächelt Sandra Kimm-Hamacher der Wirtschaftsförderung beim Gang durch das Gradierwerk. Der Salzgehalt sei „eigentlich schon so hoch, wie er sein sollte“, erklärte sie. Das Gelände um das Gradierwerk herum, aus dem später im Gesamten der Solegarten St. Jakob entstehen soll, befindet sich noch in der Bauphase. In diesem Teil wird es unter anderem ein Tretbecken, Areale zur sportlichen Betätigung und einen „Bibelgarten“ geben. „Dann denken wir, dass wir am 31. Mai 2020 fertig sind mit der Gesamtanlage Solegarten St. Jakob“, sagt Kimm-Hamacher.

Top Mediziner auf dem Land

Bereits Anfang 2020 soll die Zahnklinik Paeßens im MVZ eröffnen, die im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss auf insgesamt 950 Quadratmetern angesiedelt sein wird und neben modernen Scantechniken für die Patienten einen extra Bereich für Kinder bieten wird. Aktuell befindet sich all das noch im Bau. „Am ersten Montag im Januar wollen wir starten. Da sind wir guter Dinge“, sagt Fritz Paeßens, Sohn von Maria und Theodor Paeßens. Man wolle „den Leuten eine top Arztpraxis bieten und zeigen, dass wir auf dem Land top Mediziner bieten können“, erklärt Theodor Paeßens.

Benachbart entsteht auf insgesamt vier Etagen aktuell das Rilano Hotel mit Gastronomie. Der Eröffnungstermin ist der 12. Oktober 2019. Auch hier herrscht in vielen Teilen noch Baustelle. Am Donnerstag und Freitag solle allerdings bereits die erste Grundreinigung erfolgen, erklärt Annette Strähnz der Rilanogruppe, Leiterin in Kleve und zukünftig auch in Kevelaer. Danach folge die Lieferung der Betten. Das Hotel bietet 78 Zimmer mit 156 Betten.

Der Blick in ein Musterzimmer verrät: Wer es modern liebt, wird sich hier wohlfühlen – schlichte Farben, Nachttische mit integrierten Ladeflächen für Handys und teils offene, verglaste Bäder ins Zimmer integriert. Bis zur Eröffnung wird‘s noch einmal sportlich. „Ich glaube, der letzte Handwerker geht hinten raus, wenn wir vorne reingehen“, lacht Strähnz, die dennoch zuversichtlich ist, dass das Hotel am 12. Oktober seine Türen öffnen wird.

Eine Bildergalerie zur Baustellenführung finden Sie hier.

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Wirtschaftsförderung zeigt den Solegarten St. Jakob

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer ist ein bedeutender Marienwallfahrtsort. Das ist den meisten Menschen bekannt. Aber wie sieht es eigentlich mit dem Unternehmensstandort Kevelaer aus?

Mit „Blick hinter die Kulissen“ lädt die Wirtschaftsförderung der Wallfahrtsstadt ab September erstmals zu Entdeckertouren abseits der bekannten Pfade ein. Im 14-tägigen Rhythmus öffnet jeweils dienstags ein Kevelaerer Betrieb seine Türen und bietet exklusive Einblicke ins Tagesgeschäft.

Den Start macht am 3. September 2019 der Solegarten St. Jakob. Mit Projektmanagerin Sandra Kimm-Hamacher geht es um 15 Uhr auf die andere Seite des Baustellenzauns. Dort kann man das beruhigende Plätschern der Sole hören, die am Schwarzdorn hinunter rieselt, während es spannende Informationen rund um die Architektur und Funktionsweise des Gradierwerks gibt.

Auf den Lippen lässt sich bereits ein leichter Salzgeschmack erkennen, wenn es weitergeht in den Innenraum des imposanten Bauwerks. Eine angenehme Frische wird hier die Besucher empfangen und einen Vorgeschmack geben auf die Ruhe-Oase, die hier entsteht.  Tickets (Erwachsene 3 Euro, Kinder, 6-14 Jahre, 2 Euro) für die Baustellenführung im Solegarten St. Jakob sind im Service-Center im Rathaus erhältlich. Die Einnahmen werden im Rahmen des Projektes „Blick hinter die Kulissen“ einem gemeinnützigen Zweck gespendet.