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Ein Tag, der Entspannung und Spaß verspricht

Solegarten St. Jakob feiert den 1. Geburtstag

Vor einem Jahr sollte der Solegarten St. Jakob feierlich eröffnet werden. Das ließ die Corona-Lage jedoch nicht zu und die umfangreichen Planungen mussten gestoppt werden.

Stadtverwaltung verschärft Kontrollen

Solegarten St. Jakob: Ein Ort für Randale?

Wenn es so weitergeht, dürfte bald nicht nur der Himmel, sondern auch die Stimmung über der Wiese am Gradierwerk düster sein.

Für die nächste Trockenperiode gewappnet

Solegarten bekommt eine Bewässerungsanlage

Treuen Fans des Solegartens St. Jakob wird es bereits aufgefallen sein: Quer über das Gelände verteilt zieren derzeit kleine „Gräben“ und Löcher die Rasenfläche.

Lauwarmes Heilwasser statt heißer Luft: Wie sich die Wallfahrtsstadt entwickeln könnte

Auf dem Weg zum Kurort Kevelaer?

Den ersten Schluck nahm jener Stadtdirektor, der den Kevelaerer*innen schon im Vorfeld einen großen Schluck aus der Heilwasser-Pulle versprochen hatte. Wie Heinz Paal damals das Wasser aus den Tiefen unter der Hülswiese geschmeckt hat, ist nicht überliefert.

Solegarten St. Jakob wurde zertifiziert

Mit der Kennzeichnung „Reisen für Alle“ werden erstmals für Gäste notwendige Informationen durch ausgebildete Erheber*innen erfasst und mit klaren Qualitätskriterien bewertet – so nun auch in Kevelaer. Der große Tag war bereits im November vergangenen Jahres. Es war bitterkalt, dennoch versprühte der Solegarten wie immer seinen besonderen Charme. Hier jedoch ging es nicht um Charme, sondern um Fakten; Fakten, die es den Gästen erleichtern sollen, sich für ein Tages- oder Urlaubsziel zu entscheiden, wenn sie sich nicht einfach und spontan auf den Weg machen können. 

„Denn immer mehr Menschen leiden unter verschiedenen körperlichen Beeinträchtigungen. Sie sind auf Rollstuhl oder Gehhilfe angewiesen, sind gehörlos oder blind oder haben kognitive Beeinträchtigungen. Und auch gesunde Menschen sind zum Beispiel durch das Schieben eines Kinderwagens in der Nutzung von Türen und Treppen beeinträchtigt“, weiß Andrea Kirk, Mitarbeiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Mehr als 3.000 Betriebe und Angebote wurden bereits mit dem umfangreichen Kriterienkatalog des Deutschen Seminars für Tourismus Berlin e.V. geprüft. Und der Solegarten St. Jakob gehört nun dazu. 

Auf Herz und Niere geprüft

Alle Außenanlagen, das Informationsgebäude, die WC-Anlagen, das Gradierwerk, die Kneipp-Anlagen, der Bibelgarten, die Fitnessgeräte und die Boule-Anlagen wurden genauso geprüft wie die Parkplätze und die Bürgerbusanbindung. Da ging es um kontrastreiche Wege, um Schilder in Braille-Schrift (Blindenschrift), um Zugänglichkeiten und genügend Platz für den Rollstuhl. Nun liegt das Ergebnis vor: Demnach ist der Solegarten nun teilweise barrierefrei für Menschen mit Sehbehinderung und Blinde sowie für Rollstuhlfahrer. Komplett barrierefrei ist der Solegarten sogar für Menschen mit Gehbehinderung.

Und auch viele neue Ideen haben die Kevelaerer nun im Gepäck. Denn eines ist den Verantwortlichen klar: einen Stillstand kann und wird es nicht geben. „Wir streben eine stetige Verbesserung der Anlagen und des Angebots an, um damit eine Attraktivität des Solegartens für die Kevelaerer wie auch für die Gäste der Stadt zu bieten. Und zwar ein Angebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen“, sagt Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur. 

Sensibilisiert durch das so wichtige Thema „Barrierefreiheit“ würden nun neue Ideen geprüft, geplant und umgesetzt. Klar ist: Der Solegarten St. Jakob verspricht Gesundheit und soll ein „Gathering Place“ (Versammlungsort) für alle sein, ein Treffpunkt für behinderte und nicht behinderte, für junge und alte Menschen. Ein Platz der Begegnung, zugänglich für alle.

Der Presseclub besuchte den Solegarten St. Jakob

Großen Anklang fand bei den Mitgliedern des Presseclubs Kleve e.V. der Besuch des Kevelaerer Solegartens St. Jakob. Bei bestem Spätsommerwetter informierten sich die Gäste nicht nur über die einzelnen Elemente des Parks, sondern kamen auch auf den Bänken und Liegen rund um das muschelförmige Gradierwerk in den Genuss eines Urlaubsfeelings.

Hans-Josef Thönnissen, Leiter der Kevelaerer Stadtwerke, nahm die interessierten Zuhörer mit auf eine Zeitreise zunächst in die Entstehungsgeschichte des in 1994 niedergebrachten Brunnens und erläuterte, weshalb genau an diesem Ort gebohrt wurde, warum die Quelle als einzige im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf eine staatliche Anerkennung als Heilquelle besitzt und erklärte die geologischen Zusammenhänge. Nicht fehlen durfte der Hinweis auf die multimediale Darstellung im Empfangsgebäude und der Brückenschlag zwischen Solegarten, Wallfahrt und Tourismus.

Im Park waren die Gäste beeindruckt vom Angebotsspektrum und der Entspannung und Ruhe ausstrahlenden Atmosphäre des Gradierwerkes. Stadtwerke-Leiter Thönnissen erklärte abschließend mit einem Augenzwinkern: „Die dreiprozentige Sole gradiert durch Verrieselung über den Schwarzdorn-Reisig in kleine, spürbar atemfreundliche Aerosole auf etwa 15 Prozent auf und schafft im Umfeld ein entspannendes Nordsee-Klima, welches zum Wiederkommen einlädt.“

Drei Familien gewinnen Führung im Solegarten St. Jakob

Die Resonanz auf den neuen Solegarten St. Jakob und auf das Gewinnspiel war groß auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. Dort präsentierte sich kürzlich die Wallfahrtsstadt Kevelaer mit einem Minigradierwerk und vielen Informationen zum neuen Angebot. „Viele gezielte Fragen sowie interessante Gespräche zum Solegarten St. Jakob haben uns gezeigt, wie offen Jung und Alt auf das Thema Gesundheit ansprechen“, sagt Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“. Grund genug für das Team, drei individuelle Familienführungen durch den Solegarten St. Jakob auszulosen. Und mit der Ziehung der Gewinnerinnen und Gewinner steht nun fest, dass sich drei Familien aus Mettmann, Köln und Kempen auf einen Besuch in der Wallfahrtsstadt freuen dürfen.

Die Gewinner-Familien erfahren alles über die Entstehung und Nutzung des Solegarten St. Jakob. Denn nicht nur das Gradierwerk in Muschelform, sondern auch Kneipp-Becken, Barfußpfad, Bewegungsgeräte, Ruhezonen, Boule-Bahnen, Beachvolleyballfeld, Empfangsgebäude und Bibelgarten laden ein, die Anlage zu nutzen. Und nach der Führung locken eine Familien-Challenge im Boule-Spielen, die Nutzung der Spiel- und Fitnessgeräte oder ein Besuch der Innenstadt Kevelaers.

Familien, die ebenfalls Interesse an einer familiengerechten Führung im Solegarten St. Jakob oder auch in der Innenstadt Kevelaers haben, können sich in der Abteilung „Tourismus & Kultur“ unter tourismus@kevelaer.de oder unter Tel. 02832 / 122-991 melden. Dort können individuelle Termine vereinbart und Informationen angefordert werden.

Solegarten St. Jakob ist fertig

Die Baumaßnahmen auf der Hüls sind abgeschlossen. Nachdem jetzt die letzten Arbeiten am Empfangsgebäude und den Außenanlagen fertiggestellt worden sind, konnten sich Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf bei einem Arbeitsgespräch gemeinsam mit den Projektverant­wortlichen der Stadt vor Ort eindrucksvoll ein Bild davon machen, wie einzigartig dieses Projekt geworden ist. Ein Gradierwerk in Muschelform gibt es einfach nur in Kevelaer und ist architekto­nisch ein echter Hingucker.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt hatte sich im Rahmen des EU-Projektaufrufs „Erlebnis.NRW“ bereits 2015 mit der Projektidee beworben und als einziges gefördertes Infrastrukturprojekt im Regierungsbezirk Düsseldorf den Zuschlag erhalten.

Wie berichtet, liegt das Projektvolumen insgesamt bei ca. 3,0 Mio. Euro, wovon rund 1,8 Mio. Euro über Fördergelder refinanziert werden. Als Ende des Projektdurchführungszeitraumes wurde der 31.08.2020 festgelegt, der trotz der durch Corona verursachten Unsicherheiten eingehalten werden konnte.

Die Projektverantwortlichen der Stadt um Bürgermeister Dr. Pichler sind sich sicher, dass der Solegarten St. Jakob eine echte Erweiterung des touristischen Angebotes ist und nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region einen deutlichen Mehrwert bietet.
Gerade jetzt wird durch die Corona-Pandemie sehr deutlich, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist.

Gefördert wurde das Infrastrukturprojekt mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Einen Anziehungspunkt für Kevelaer geschaffen

Der FDP-Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes, Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Internationales des Landtags NRW, und Stephan Haupt, FDP-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve, haben sich vor Ort über die Fertigstellung des mit EFRE-Mitteln geförderten Kevelaerer Gradierwerkes informiert.

Sichtlich stolz präsentierte der Geschäftsführer der Stadtwerke Kevelaer, Hans-Josef Thönissen, den Besuchern aus Düsseldorf, die durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und den Vorsitzenden der FDP-Kevelaer, Jan Itrich, verstärkt wurden, das Gradierwerk und die Parkanlage.

Durch ein über 500 Meter tiefes Bohrloch wird ein jodhaltiges Heilwasser aus eine Solequelle gefördert und dann über die zwölf Meter hohen, aus Schwarzdorn-Reisigbündeln bestehenden Wände des Gradierwerkes verrieselt. Dadurch herrscht in dem Gradierwerk ein feucht-salziges Klima, ähnlich der Meeresluft, vor.

Schwer beeindruckt

Die Abgeordneten beeindruckte die wechselhafte Geschichte von einem bloßen Bohrloch, über Kurbad-Pläne, hin zu einem eindrucksvollen Gradierwerk auf der Kevelaerer Hüls, eingebettet in eine Parkanlage mit Kneipp- und Bibelweg sowie Sportgelegenheiten.

„Hier ist mit EU-Geldern etwas Eindrucksvolles geschaffen worden“, zeigte sich Dietmar Brockes begeistert, der selbst regelmäßig zu Fuß nach Kevelaer pilgert. „Obwohl ich Kevelaer schon seit Jahren kenne und schätze, war mir dieser schöne Platz bislang nicht bekannt. Gerade als Fußpilger weiß man die Ruhe und die Erholung in dem Gradierwerk zu schätzen“, ist sich Brockes sicher.

Stephan Haupt zeigte sich vor allem von der Bauweise in Muschelform und der dadurch geschaffenen ruhigen Atmosphäre im Innenraum angetan: „Die Form ist etwas ganz Besonderes und technisch anspruchsvoll gestaltet. Hier wurde für Kevelaer ein wahrer Anziehungspunkt geschaffen.“

Am Gradierwerk ist Endstation

Rotweißes Flatterband umschließt seit Kurzem den Hügel nahe dem Gradierwerk. Noch vor ein paar Tagen hatten mehrere Jugendliche ihn dazu genutzt, ihn mit ihren BMX-Rädern auszufahren. So auch Nico, Marcelino und Hanna, die nahe dem Gradierwerk auf der Wiese saßen. Die drei jungen Leute sind begeisterte BMX-Fahrer. Den Hügel nahe dem Gradierwerk, ja, den haben sie auch schon in den letzten Tagen mal genutzt. „Wir sind da auch gefahren. Es macht einfach Spaß, da rauf und runter zu fahren“, erzählt der 17-jährige Nico. „Gerade bei der Abfahrt bekommt man etwas Adrenalin“, meint der junge Mann. „Das ist ein Hügel, wo man ziemlich gut mit Sprung runterkommt“, findet auch der 16-jährige Marcelino „nicht so toll“, da nicht mehr fahren zu können. „Aber ich kann es natürlich auch verstehen, weil da schnell ein Unfall passieren kann und es verständlich ist, dass man nicht will, dass da die Jugendlichen fahren und fallen.“ Die Aktivitäten der Fahrer auf dem Hügel sorgen durchaus für Unmut und kontroverse Diskussionen.

Roxana Pach und ihr Freund Michael Peters flanierten entlang des Gradierwerks und waren sich da nicht einig. „Das finde ich überhaupt nicht schlimm, aber es sieht nicht schön aus. Der Hügel sah vorher besser aus, ich war länger nicht mehr hier“, meinte sie. Er dagegen meinte: „Ich finde es nicht so schön, es ist so ruhig und idyllisch. Vielleicht kann man da eine andere Lösung finden.“

Nicole Wilhelmi hatte dazu eine ganz klare Meinung. „Als ich letztens hier vorbeigelaufen bin, habe ich gedacht: das geht gar nicht. Als die Jungs da runtergefahren sind, das fand ich unmöglich. Man sieht doch, dass das keine Rennstrecke ist, sondern was Bepflanztes.“ Die 48-Jährige bummelt häufig von ihrer Wohnung an der Schillerstraße vorbei am Gradierwerk. Die Diskussion um „die armen Jugendlichen, die finde ich unnötig. Die haben genug hier, wo sie fahren können. Aber doch nicht gerade hier an so einem Ruhepol.“

Gut für die Geschicklichkeit

Mit der Diskussion um die „armen Jugendlichen“ bezog sie sich auch auf die Reaktion des ADFC, der in Gestalt von Eckehard Lüdke für das Anliegen der Kids Verständnis gezeigt hatte. „Die Jugendlichen machen sich eine tolle Strecke draus, trainieren ihre Geschicklichkeit und Körperkoordination. Das sind die Dinge, wo wir bei Jugendlichen so hohe Defizite haben“, findet der ADFC-Kreisvorsitzende das Fahren mit den BMX-Rädern grundsätzlich gut. „Wenn wir Jugendliche nicht nur vor Geräten hängen lassen wollen und sie kognitiv was tun, kann man das begrüßen.“

Aber natürlich sieht er das Problem, ausgerechnet diesen Hügel  dafür zu nutzen. „Da fahren die natürlich alles kaputt.“ Er habe auch gehört, dass dort bewusst Blumenbeete für Insekten angelegt sind. Und dass das Ganze als Ort der Entspannung dient, sei ja auch klar. „Da prallen verschiedene Bedürfnisse aufeinander“, sagt er, regt aber an, den Impuls, der durch die Nutzung von den Jugendlichen ausgegangen sei, aufzunehmen und „die Bedürfnisse in Einklang zu bringen.“ Man könne sich ja mit den Kids zusammensetzen, um eine Lösung hinzukriegen. Ihm schwebt soetwas wie eine Hügellandschaft vor, die man aufschütten könnte, nicht als städtische Anlage deklariere und die Kids diese Hügel dann auf eigene Gefahr benutzen können.

Möglichkeiten sollen geschaffen werden

Eine solch kreative Lösung fände auch Dominik Pichler ganz gut. „Das Gradierwerk und die Sole sind ein Ruheort und nicht für BMX angelegt“, sagt der Bürgermeister der Stadt. So seien eben auch Ältere durch die „flotten Kinder“ schon erschreckt worden. Aber die Interessen der Jugendlichen sollen auch Berücksichtigung finden. „Wir sind dabei, 2021 einen Skaterpark zu machen – vielleicht nicht nur für Skater, sondern auch für Inliner und BMX-Fahrer.“ Das sei da „mehr als nur eine Halfpipe“. Und „irgendwo einen Hügel aufschütten“, könne ja vielleicht möglich sein. „Wir planen ja einen Workshop mit der Community“, rät Pichler den jungen Leuten, „sich bei Werner Barz in der Verwaltung mit anzumelden und da dann die Idee mit zu verankern.“

Nico, Marcelino und Hanna fänden es klasse, wenn in der Richtung für sie was passieren könnte.  „Wenn es eine Gelegenheit gäbe, das würde richtig Spaß machen“, meint Nico. „Ein Mischmasch wäre gut – so die Skaterbahn und so daneben eine kleine Strecke, wo man auch Mountainbike fahren könnte, mit Steilkurve oder so.“ Und auch Hanna wäre mit so einer Lösung einverstanden: „Ich fände es toll, wenn man irgendwas bauen würde extra für die Jugendlichen, wo auch drauf geachtet wird, dass es etwas sicherer ist als nur so ein kleiner Hügel – so eine Offroad-Strecke.“