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Konzert

New York Gospel Stars

Alle Jahre wieder sind sie wieder da: die New York Gospel Stars.

Der Chor beim Auftritt. Foto: HvL
Der Kölner Chor „VoiceAccount“ begeisterte das Publikum

Gospelkonzert in der EFG Kevelaer

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (EFG) Kevelaer hatte in der vergangenen Woche zu einem Gospel-Konzert eingeladen.

Eine Reihe kostbarer Momente mit dem Chor

Gemeindemitglieder und Zuhörer, die aktiv aufstehen und begeistert mitsingen – was man sonst nur mit Baptistenkirchen in den USA assoziiert, durfte man jetzt bei dem Gospelkonzert der „Gospel Family of Christ“ in der evangelisch-freiheitlichen Kirche an der Händelstraße erfahren. Das diesmal 26-köpfige Ensemble um Chorleiterin Angelika Rehaag hatte bereits vor zwei Jahren mit einem ersten Aufschlag in Kevelaer für Begeisterung gesorgt.

„Geschenke-Zeit“

Ihre in rot-schwarzen Gewändern auftretende SängerInnen-Gruppe, die sich aus Stimmen aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammensetzt, konnte auch diesmal den Nachweis dafür erbringen, dass Gospelmusik Menschen auf besondere Weise bewegen und sie mit einbeziehen kann.

Das Konzert stand passenderweise unter dem Motto „Geschenke-Zeit“, wie der Pastor der Gemeinde, David Burau, angesichts des zusätzlichen Tages – dem 29. Februar – nachvollziehbar erklären konnte. Entsprechend beschäftigte er sich bei der textlichen „Begleitung“ inhaltlich mit dem Thema „Zeit“ und deren Bedeutung. „Die Zeit verrinnt, sie rieselt unaufhörlich, wir können sie nicht festhalten und haben oft genug das Gefühl, ihr hinterherzulaufen“, beschrieb er die Empfindungen vieler Menschen, die sich „oft in Leistungsnot“ sehen. „Und oft haben wir das Gefühl, das geht alles gar nicht, soviele Chancen vertan.“ Dem stünden aber Gedanken wie die des Apostel Paulus im Brief an die Galater entgegen: „Als aber die Zeit sich erfüllt hatte, sendete Gott seinen Sohn.“ Ab diesem Punkt lasse sich die Qualität der Zeit im Gottes Sein in Ewigkeit erkennen.
„Sie ist Qualität geworden, weil Gott sie erfüllt hat“, wünschte er später allen Anwesenden am Beispiel der Sanduhr, „wo sich unten der Berg an Last sammelt“, die Fähigkeit, die Qualität der Zeit bewusst positiv wahrzunehmen, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu sehen. „Wir sollten leben, singen, klatschen, lachen, jubeln.“ Später wies er auf eine entsprechende Karte zum Mitnehmen mit Vorschlägen hin, wie man „Zeit und Lebensqualität schenken“ kann. Ein weibliches Chormitglied trug einen dazu passenden „Poetry Slam“ vor, in dem es hieß: „Ich warte, daß die Zeit verrinnt, ich warte, dass der Tag beginnt, (…) die Kostbarkeit des Moments zu erkennen, einmalig wertvoll zu benennen – du wartest ? Warte nicht länger.“

In diesem Geist erlebten die Zuhörer eine Reihe „kostbare“ Momente mit dem Chor, der die Anwesenden mit seinem mal gefühlvollen, mal mitreißenden Gospel-Gesang auf eine besondere Klangreise mitnahm. Für den passenden Gospel-Groove sorgte der fantastisch aufgelegte Lukasz Flakus am Piano. Von dem fetzigen „Joy of my salvation“ über „God is here“ und „Love theory“ führten diese Momente zu der Verschmelzung von Chor und Zuhörern in dem Traditional „Marvellous“. Dabei sangen die einzelnen „Stimmen“ des Chores den Bass, Tenor, Sopran und Alt vor, die dazu anwesenden „Stimmen“ durften dann den Leinwand abgebildeten Text mitsingen.

„Wenn es Ihnen im Stehen leichter fällt, nur zu“, ermunterte Angelika Rehaag die Anwesenden zum aktiven Mitmachen. „Herzliche Einladung in das wohlgelungene Chaos.“ Allerdings hörte man kein „Chaos“, sondern ein klangerfülltes Gottesgebäude mit vielen Gästen, die sich erhoben und von Rehaag und Co. motivieren ließen.

Auch bei „No greater love“ klatschten die Anwesenden im Rhythmus mit. „Holy, Holy, Holy“ unterstrich die Fähigkeit des Chores, einen berührenden Moment des Innehaltens im Konzert zu schaffen. „Reign“ geriet dann wieder zur melodisch-mitreißenden Gesangsnummer mit hymnischem Ende und origineller Gesangswendung.

„Wir fühlen uns hier richtig zu Hause“, dankte Angelika Rehaag in einem persönlichen Wort dem Publikum. „Wir waren ja schon häufiger hier und spüren eine Verbindung, dass Sie hier nicht nur die Töne bei Ihnen ankommen, sondern auch die Botschaft, dann wissen Sie gar nicht, wie gut uns das tut.“ Entsprechend endete das Konzert mit einem innigen „Der Herr segne Euch.“ Und ohne Zugabe konnte der Chor nicht gehen – bei „Better is one day“ schritten die SängerInnen zum Abschied durch die Reihen.

Alle Jahre wieder kommen sie nach Kevelaer

Das Ensemble New York Gospel Stars gab im Bühnenhaus sein jährliches Gospelkonzert. Der Funke sprang beim Publikum aber nicht ganz über.

Eindrucksvolle, unterschiedliche Stimmen waren zu hören, leise und laute Töne. Und an der Qualität war nichts zu beanstanden. Erstklassig vorgesungen, auch die Licht- und Tontechnik funktionierte tadellos.

Aber irgendwie wollte dieses „Gospelgefühl“, der sogenannte „Spirit“, nicht so richtig aufkommen und die Menschen mitreißen.

Es wurden bekannte Evergreens zum Besten gegeben wie „When the Saints“, „Oh Happy Day“ oder das sehr gefühlvoll vorgetragene „Halleluja“. Technisch gesehen war das „Amazing Grace“ ein Ohrenschmaus. Aber das Publikum schien nur so halb mitzugehen.

Vielleicht lag es daran, dass bei einem Gospel-Chor die Erwartung nahe liegt, dass die Bühne voll mit Sängerinnen und Sängern sein müsse. Dass es dann aber lediglich fünf Sängerinnen und Sänger waren, die von einem Schlagzeuger sowie einem Keyboarder begleitet wurden, war doch ein wenig überraschend.

Nach der Pause hatten die Sänger ihre kirchlich anmutenden Gewänder gegen festlich glitzernde Kleider ausgetauscht und der weihnachtliche Teil begann. „Jingle Bells“ durfte genauso wenig fehlen wie „Joy to the World“. Das Publikum wurde immer wieder eingebunden und aufgefordert, mitzusingen, zu klatschen und zu tanzen – ganz wie man es von Gospel erwartet.

So war es, wie eine der Besucherinnen zusammenfasste, „ein ganz netter Abend“.

Das Publikum wurde immer wieder eingebunden und aufgefordert, mitzusingen, zu klatschen und zu tanzen.

Nicht nur der Sound, sondern die Botschaft

Die New York Gospel Stars gastierten zum wiederholten Mal im Kevelaerer Bühnenhaus und begeisterten die Zuschauer. Sie haben seit mehr als zehn Jahren Bühnenerfahrung in Deutschland. Im letzten Jahr feierten sie großes Jubiläum.

Die Auftritte der New Yorker sind nicht nur musikalisch, sondern auch spirituell ein besonderes Erlebnis. Tief im Glauben verwurzelt kamen Hingabe, Hoffnung und ansteckende Lebensfreude herüber, offenbart in ausgelassenen und bewegenden Songs. Traditionelle Gospel-Klassiker und moderne Hits ergaben eine gelungene Mischung und ließen das Genre von seiner Entstehung bis in die heutige Zeit lebendig werden und die Geschichte des Gospels zu einem Erlebnis.

Im Mittelpunkt der Gospelmusik stand deren Botschaft – die „Gute Nachricht“. Der Kern der Botschaft, die bedingungslose Liebe Gottes, macht den Gospel zu einer Musik, die Hoffnung, Vergebung und Liebe ausstrahlt und den Menschen dadurch Kraft gibt. Auch wer die Sprache nicht spricht, versteht die Botschaft.

Bei den New York Gospel Stars durften allerdings der Humor und die Nähe zum Publikum nicht fehlen. So ließen sich die Zuschauer von eben dieser Lebensfreude anstecken und wurden Teil dieses spirituellen Erlebnisses. Der sechsköpfige Chor sowie der Pianist und der Schlagzeuger begeisterten das Publikum und feierten sogar mit ihnen auf der Bühne. Eine Gesangseinlage einer Zuschauerin und auch die eines der jüngsten Gäste an diesem Abend, einem kleinen Jungen, waren Beweis, wie ansteckend die gute Laune und die Nähe zum Publikum spürbar waren.

Den New York Gospel Stars ist es immer ein Bedürfnis, ihre Freude mit anderen zu teilen. Genau das ist ihnen bestens gelungen. Die Botschaft ist angekommen, passend zur Weihnachtszeit.

Sylvia Leukers