Beiträge

Die Family-Singers aus Pfalzdorf traten mit dem Musical „Planet B“ auf

In welcher Welt willst du leben?

Das Jahr 2135: Forscher in Schutzanzügen nehmen Proben auf der Erdoberfläche, messen Strahlenwerte. Die Erde ist nicht mehr bewohnbar, ein Überleben der Menschheit nur unter riesigen Kuppeln möglich. Der Einstieg in das neue Musical der Familiy-Singers aus Pfalzdorf ist düster und wirft Fragen auf.

Die Künstlerin begeisterte mit Songs von Reinhard Mey, Robbie Williams und Abba

Frau Höpker erneut vor ausverkauftem Haus

Das ausverkaufte Konzert- und Bühnenhaus platzte aus allen Nähten. „Frau Höpker bittet zum Gesang“ hieß es nach der ersten Veranstaltung im Mai erneut und die Kevelaererinnen und Kevelaerer ließen sich nicht lange bitten.

Holodomor-Gedenken. Ukrainische Sänger gesucht.

Theodosiuschor singt wieder in Frankfurt

Auch in diesem Jahr ist der Theodosiuschor – der Projektchor des Kevelaerer Männer-Gesang-Vereins für die Ostkirchenliturgie – eingeladen, das Holodomor-Gedenken in Frankfurt musikalisch zu gestalten.

Kevelaerer reisen auf Einladung ein zweites Mal nach Frankfurt am Main zur „HOLODOMOR“-Gedenkfeier

Theodosius-Chor des KMGV singt erneut im Kaiserdom

In diesem Jahr erhielt der „Theodosius“-Chor im Kevelaerer-Männer-Gesang-Verein (KMGV) nach 2019 erneut eine Einladung der Organisatoren des „HOLODOMOR“-Gedenkens, der Eheleute Dr. Viktoriia und Dr. Rüdiger von Rosen aus Frankfurt, für die musikalische Gestaltung des Gemeinschaftsgebetes für die Opfer der großen Hungerkatastrophe („HOLODOMOR“) 1932/1933 in der Ukraine, die damals zur UdSSR gehörte

Der Männergesangverein probt wieder

Das Bild, das sich bietet, ist ungewohnt: die Mitglieder des Kevelaerer Männergesangvereins sitzen in der Clemenskapelle weit verteilt und mit Abstand voneinander auf den Plätzen. Sie folgen dabei dem Dirigat von Wolfgang Dahms, der mit einem elektrischen Klavier auf der Erhöhung steht und versucht, die Musiker von dort aus zu führen.

Fast sechs Monate lang hatten die Männer vom KMGV auf das erste gemeinsame Singen verzichten müssen. „Wir haben vorher intensiv geprobt, jetzt eine ganze Zeit gar nicht. Und man hat so ein bisschen auch seine Stimme verloren. Wenn man zu Hause ist, da übt man nicht so kräftig“, erklärt Heinrich Schreiber, fast 29 Jahre schon Chormitglied.

Seit ein paar Wochen geht es aber wieder. „Jetzt haben wir die Möglichkeit hier. Wir haben mit der Caritas gesprochen und die haben uns den Raum zur Verfügung gestellt“, erläutert Heinz Lamers, der Vorsitzende des KMGV.

„Drei bis vier Leute“ seien aus Angst vor Corona wohl nicht da. „Mit 35 bis 37 Sängern sind wir zufrieden, es könnten mehr sein. Aber es ist wichtig, dass wir überhaupt was machen. Die Sänger hatten wirklich Bedarf und haben danach förmlich gedürstet.“

Besondere Umstände

Die Umstände seien schon besonders, ergänzt Neu-Dirigent Wolfgang Dahms: „Das ist manchmal gewöhnungsbedürftig, weil die Entfernung zwischen den Sängern so groß ist. Die meisten sind gewohnt, dass sie direkt jemanden neben sich haben. Aber man merkt so langsam, dass sie ein Gefühl bekommen für den Raum und für die Abstände.“

Viele Sänger bräuchten halt den „engen Kontakt mit dem Nachbarn. Das gilt vor allem für die, die nicht so stimmsicher sind. Die haben zwei Meter neben sich nichts. Und der Einfluss des Chorleiters auf den Chor ist auch ein ganz anderer. Normalerweise stehe ich einen Meter vor denen, aber ich bin jetzt vier Meter weg.“ Und es dauere halt auch länger, bis der letzte Ton beim Sänger angekommen ist.

Zurzeit arbeitet der Chor an Volksliedern, auch Material von den „Bläck Fööss“ sei dabei. „Wir wollen 2021 ein Weihnachtskonzert geben, dafür arbeiten wir vor und ziehen das Material im Oktober vor.“ Eigentlich wollte Dahms mit den Männern schon im Frühjahr loslegen, dann bremste Corona alles aus. „Das war nicht nur hier so, das war auch bei der Verabschiedung des anderen Chores, des MGV Materborn, so.

Das konnte ich coronabedingt auch nicht, das war auch sehr bescheiden“, erklärt der Dirigent. Zumal er mit dem Materborner Chor zehn Jahre lang gut zusammen gearbeitet hatte. „Alles ist in Frieden auseinandergegangen. Es ist nur unschön, sich nicht anständig verabschieden zu können.“

„Ich bin Anfang 60 und wolle mich nochmal verändern, und zwar nicht, wenn ich im Rentenalter bin“, erklärt Wolfgang Dahms, was ihn veranlasst hatte, den KMGV zu übernehmen. „Die Sänger vom MGV Kevelaer meinten zu mir, ich könnte das mit ihnen wohl schaffen.“ Überzeugt hatte ihn letztendlich das Probedirigat. „Es war eine gute Resonanz und eine gute Probeatmosphäre. Daraufhin habe ich mich entschieden, nach Kevelaer zu kommen.“

Dahms dirigiert auch den Uedemer Männerchor. „Also ist mir der Südkreis nicht so fremd.“ Und der KMGV weise „eine gute Mischung“ auf. „Wir können froh sein, dass wir die lange Durst-strecke überwunden haben“, sagt der Dirigent. „Denn die große Gefahr ist, dass Chöre auseinanderbrechen, wenn sie nach einer gewissen Zeit merken, dass es auch ohne Chor geht.“

Chorproben unter Unterführungen

Er denkt dabei an aktuelle Studien, „nach denen gut ein Drittel der Chöre diese Coronakrise nicht überleben wird.“ E habe viele Chöre gegeben, die sogar unter Unterführungen proben mussten. „Ich habe zu Hause Übungsdateien für alle meine Chöre gemacht und per MP3 geschickt.“

Man habe es auch im Juli über das Telefon und das Internet versucht, ergänzt Heinz Lamers. „Das hat aber nicht geklappt. Der Klang war versetzt und die Leute quatschen dann. Da ließ die Disziplin zu wünschen übrig.“

Sicher sei schon jetzt, dass es „kein Adventskonzert und keine Weihnachtsfeier“ des Vereins geben werde. „Wir wissen auch noch nicht, ob wir beim Volkstrauertag singen sollen“, so der KMGV-Vorsitzende. „Sonst haben wir auch immer Anfang des Jahres ein Singen im Krankenhaus durchgeführt. Das werden wir wohl nicht machen können.“

Auch das traditionelle November-Konzert im Frankfurter Dom sei abgesagt. „Es geht erst mal um den Erhalt des Chores“, sagt Lamers. Man müsse sehen, dass es weitergeht und dann weitersehen, was möglich ist. „Wenn wir zwölf Monate uns überhaupt nicht sehen, das wäre gefährlich geworden.“

Für Schwester Hildegard ist die Situation mit dem Chor aktuell „ungewohnt, aber gut.“ Als sie gefragt wurde, war die erste Reaktion: „Halten sie genügend Abstand. Reicht das hier? Das war ja noch zu dem Zeitpunkt, wo nach vorne hin noch drei Meter notwendig waren. Das hat sich ja etwas gelockert.“

Jeder habe die Möglichkeit, die Kapelle in Gebrauch zu nehmen. Man müsse da natürlich seine Verantwortung tragen. „Ich muss gucken, das dann alles zu desinfizieren. Es ist ganz anders, weil Sachen regelmäßig abends stattfinden. Aber wir sind im Grunde froh, dass der Raum genutzt wird und Gemeinsames passieren kann, auch für den Chor jetzt.“

Die Rückkehr des Gesangs in den Chören

Chordirektor Romano Giefer verantwortet als Chorleiter der Basilikamusik mit dem Familienchor (60 Leute), dem Basilikachor (35), dem Mädchenchor (bis zu 70) und dem Knabenchor (an die 100) das Zusammenspiel vieler Sänger in der Pilgerstadt. Auch seine Arbeit und die der Sänger ist von der Corona-Krise unmittelbar betroffen. „Es ist sehr eingeschränkt mit den Möglichkeiten der Schutzverordnung.“ Proben mit einer großen Gruppe, das ist für ihn und seine Sänger und Sängerinnen nicht drin. „Wir proben maximal in Sechsergruppen im Musiksaal mit Auflagen und Abstand, in einem ausreichend großen Raum, belüften ihn großzügig, haben sogar Schutzwände. Die Abstände betragen da drei Meter zur Seite. Und nach vorne ist es frei.“ Bei den Kindern und Jugendlichen versuche er, mit gezielter Einzelstimmbildung zu arbeiten. „So kann ich denen eine individuelle Anleitung geben.“ So sei das doch irgendwo eine produktive Zeit, obwohl es „keine choralischen Sachen sind.“

„Wir müssen halt das Beste draus machen“, meint Giefer in Anbetracht der akuellen Situation. Das Bistum habe auf Basis der NRW-Schutzverordnung Sechsergruppen erlaubt, die die Gottesdienste gestalten. „Das machen wir dann im Rotationsverfahren.“ Aber auch da rufe nicht jeder Chorist „Hier“. „Es gibt da auch ‚Risikogruppen‘ oder Kinder mit erweitertem Haushalt, die vorsichtig sind.“ Aber für diejenigen, die da mit vorbereiten, sei das eine „gute Sache, auch mal in kleinen Formationen zu arbeiten.“ Natürlich verändere sich auch irgendwo das Empfinden einer Gruppe. „Die Formationen können nicht so wie vorher zusammenkommen. Das verändert was im Selbstverständnis der Chöre“, sagt Giefer.

Damit der Kontakt nicht ganz schwindet, findet am Freitag, 19. Juni, auf Einladung von Wallfahrtsrektor Gregor Kauling so etwas wie eine interne Andacht für alle Basilikachöre statt, bei der man natürlich unter Wahrung der Verordnungen „aus dem Stehgreif ein Chorgefühl erzeugen kann.“ Mal wieder zusammenkommen, das sei der Sinn des Ganzen. „Es soll ein Impuls sein.“

Christian Franken probierte es digital

Als Chorleiter und Organist an der St.-Antonius-Gemeinde kann auch Christian Franken momentan nicht viel in Sachen Chorarbeit ausrichten. „Die Chorarbeit ruht – wir haben wohl mit den Jugendlichen der Antonius via Videokonferenz geprobt.“ Das funktioniere aber nicht besonders gut. „Ich sitze zu Hause am Flügel, singe und spiele und höre die, die drin sind, zeitversetzt. Das ist problematisch. Und Proben ist das nicht“, sagt Franken. „Ich kann da schlecht den Gesang kontrollieren.“ Die Situation zwinge die Beteiligten dazu, viel um die Ecke zu denken und andere Sachen zu probieren. „Wir sind mit drei Leuten in der Kirche für die Erstkommunionkinder gewesen. Wir haben eine Datei erstellt für die Erstkommunionkinder, damit sie damit akustisch proben können. Das findet sich auf der Homepage.“

Beim Kinderchor laufe zur Zeit „gar nichts. Die Betreuer treffen sich mal.“ In Twisteden im Projektchor, wo er auch aktiv ist, „haben wir für die Erstkommunion geprobt und mit sechs Leuten gesungen. (…) Wir halten uns an die Bestimmungen, die Gesundheit geht vor“, lautet die klare Maxime.

In der vergangenen Woche habe man noch zum Thema Proben mit dem Vorstand des Kirchenchores von St. Antonius getagt. „Da ist eine Ärztin mit drin im Vorstand. Die hat deutlich gemacht, wie gefährlich das ist und hat Fälle genannt. Wir sind da lieber absolut vorsichtig. Und wenn sich was ändern sollte, treffen wir uns natürlich wieder.“

Biggi Lehnen musste nicht ganz verzichten

Auch Biggi Lehnen gestaltet seit 1988 in Kevelaer mit diversen Chören Musik, Aufführungen und studiert Lieder ein – aktuell seit 2011 beim Chor „Klangfarben“ und bei dem Kirchenchor „Cäcilia“ Wetten. „Für die Chöre war es traurig, eine Osterzeit ohne Musik. Das war alles sehr beeinträchtigt“, erzählt die 53-Jährige. Und auch der Wegfall des Heimatabends in Wetten, für den man etwas Schönes vorbereitet hatte, war ein Einschnitt. Für viele Chormitglieder sei der Chor auch „so eine soziale Sache. Da war es schon schwer – zum Beispiel wenn die Älteren dann zu Hause alleine sitzen.“ Persönlich habe sie viel mit ihrem Mann, dem Organisten Elmar Lehnen, über die Musikübertragungen der Basilikamusik kompensieren können. „Darüber konnten wir gestalten und die Eltern im Schwarzwald konnten das im Netz sehen.“

Was den Kirchenchor „Cäcilia“ betrifft, da befänden sich auch einige darunter, die zur „Risikogruppe“ der Älteren zählten. „Die sind schön zu Hause geblieben. „Selbst die Chorausflüge wurden abgesagt. Jetzt durfte man aber schon wieder mit beiden Chören ins Wettener Pfarrheim – mit offenem Fenster und ausreichend Abstand. Mit dem „Klangfarben“-Familienchor habe man vor zwei Wochen mit Sechsergruppen wieder angefangen. „Da ist die Kunst, die sechs so einzuteilen, dass es vernünftige Stimmproben gibt. Die Leute waren da sehr glücklich und dankbar“, sagt Biggi Lehnen. Aus ihrer Sicht sei es jetzt ein guter Zeitpunkt, mit den Lockerungen anzufangen. „Dass es mit kleinen Schritten weitergeht“, das sei psychologisch schon irgendwo wichtig. Was aber die aktuellen Bestimmungen des Bistums Münster – orientiert an den Verordnungen des Landes NRW – genau bedeuten und wie man sie umsetzen kann, das müsse man halt sehen.

Derix und Lammerts probten im Freien

Christina Derix und Marloes Lammerts, die Begründerinnen des „Theaterchors Niederrhein“, sind über die aktuellen Schritte Richtung „Normalität“ schon froh. Man müsse schon aufmerksam schauen, „welche Auflagen derzeit gelten. Und so sind wir vor zwei Wochen gestartet mit Kleingruppen, ausreichendem Abstand in einem privaten Garten“, erzählt Derix. So richtig gut, das ist ihre Erfahrung, funktioniert das Ganze aber nicht. „Weil es halt eine ganz andere Geschichte hat, wenn man sonst mit 100 Leuten gesungen hat und dann fünf, sechs Meter keinen um sich rumstehen hat, quasi alleine singt und die anderen nicht wirklich gut hört, dafür sich selbst so laut.“ Das sei „ungewohnt für viele, schüchtert auch ein“, ergänzt Marloes Lammerts. Im ersten Anlauf habe man versucht, in kleinen Gruppen mit den diversen Stimmen zu singen. „Da war die Stimme nach 20 Minuten vielleicht dann mal da, aber die Probe schon wieder vorbei“, ergänzt Derix.

Jetzt hat man sich mit Chorleiter Tom Löwenthal darauf verständigt, es in den einzelnen Stimmen mit jeweils einer Stunde zu probieren – Tenor und Bass und jeweils einmal Sopran und dann Alt. „Das hat mit Chorarbeit aber nichts zu tun“, sind sich beide einig. „Du hast nicht den Eindruck eines Gesamtklangs, siehst immer nur wenige Leute“, meint Lammerts.
Seit Mitte März gebe es keinen gemeinschaftlichen Chorklang mehr. Kontakt untereinander, den halte man aber trotzdem. „Tom Löwenthal hat ein paar Stimmen eingespielt, ab und zu gab es eine aufmunternde Mail. Es gab Vorschläge, Sachen über Zoom zu machen. Aber das funktioniert nicht in einer großen Gruppe und einzeln macht es auch keinen Spaß.“ Die Männer hätten versucht, was gemeinsam zu erarbeiten – und ein Chormitglied überrasche jeden Dienstag mit einer Chor-Zuggeschichte über WhatsApp.

Jetzt werde man sehen, wie sich die nächste Zeit entwickelt. „Die Zeiten sind, wie sie sind. Wir probieren halt aus.“ Wichtig sei nur, für alle die Freude am Singen zu erhalten. Und vielleicht sei die Pause auch ganz gut, um sich zu vergegenwärtigen, dass es auch Wichtigeres gebe, als jedes Jahr ein großes Konzert zu präsentieren, meint Derix. Sie würde sich freuen, „diese ehrliche Freude wieder als Gemeinschaft zu spüren.“ Und dann wird auch das für Februar 2021 geplante Konzert wieder ein Gelungenes werden – wenn es dann auch stattfinden kann.

Viel Lob und eine warme Suppe

Anlässlich eines Gedenkgottesdienstes für den „Speckpater“ Werenfried van Straaten im Kölner Dom war der Theodosiuschor, der Projektchor des Kevelaerer Männer-Gesang-Vereins für die Ostkirchenliturgie, eingeladen worden, das Pontifikalamt musikalisch zu begleiten.

Nach einer intensiven Vorbereitung mit Proben unter dem Basilika-Organisten Elmar Lehnen und dem Vizechorleiter Gerhard Löffler starteten 51 Sänger in der Frühe am Peter-Plümpe-Platz. Zunächst ging es zum Maternushaus in Köln, wo sich der Chor einsingen konnte.

Nach einem kleinen Spaziergang war man schnell im Kölner Dom, wo sich die Sänger auf dem Chorpodest aufstellen konnten. An der Chororgel nahm der Organist Godehard Pöllen aus Geldern Platz. Er vertrat Elmar Lehnen, der beim Pontifikalrequiem für Prälat Pastor Schulte Staade die Orgel spielen durfte. Der erste Eindruck vom Kölner Dom war die Kälte, die den Sängern doch sehr zusetzte, obwohl sie sich warm genug angezogen hatten.

Vizechorleiter Gerhard Löffler hatte vorher schon den Dom besucht und mit dem Kantor des Domes gesprochen. Dabei hatte er schon festgestellt, dass es in dem Gotteshaus kalt sei.

Das Pontifikalamt wurde vom Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki, dem Bischof der Erzdiözese Lemberg, zelebriert, außerdem war Bischof Kyrillos William Samann von der koptisch-katholischen Diözese von Assiut dabei. Der Chor sang unter anderem das „Kyrie“ aus der Messe Nr. 5 von Charles Gounod und das „Agnus Dei“, nicht zu vergessen das „Täbä Pojem“ von D. Bortnianski aus der Ostkirchenliturgie.

Nach dem Gottesdienst gab es für die Sänger eine warme Suppen im Maternushaus, bevor sie im Rahmen des 17. Jahresgedenkens an Pater Werenfried van Straaten (1913-2003) weitere Lieder vortrugen. An diesem Jahresgedenken nahmen mehr als 300 Freunde und Förderer des Hilfswerks „Kirche in Not“ teil.

Die Besucher genossen die Auftritte des Chores zwischen den einzelnen Vorträgen und Podiumsdiskussionen im Maternushaus. In den Pausen erfuhren die Sänger viel Lob und Anerkennung für ihre Darbietungen. Und der Theodosiuschor wurde eingeladen, im nächsten Jahr wieder zum Gedenken an Pater Werenfried van Straaten im Kölner Dom und im Maternushaus zu singen.

Wie zu „Scrooge“-Zeiten

Klappernde Maschinen, herumwuselnde Frauen und viel Stoff zum Nähen prägten die Atmosphäre in den Räumlichkeiten des „Goldenen und silbernen Schlüssel“. Überall im Raum liegen auf den Tischen und Ablagen Decken, Tücher und Stoffteile. Elegante Hüte verbreiteten ihr besonderes, eigenes Flair. Und an einem Kleiderständer konnte man schon erste Ergebnisse der Arbeit bewundern.

Während Anne Sogbo an der Nähmaschine ein Kleid zusammennähte, beugte sich Gisela Meyer an dem Tisch über einen Stoff, um ihn auszubessern. Monika Brocks hatte an diesem Abend einen besonderen Job – Perlen annähen. „Das macht immer noch Spaß. Wir sind ein paar Wochen schon dran – jeden Mittwoch abend.“

Über allem Tun wachten die Augen der Kollektions-„Chefin“ Marloes Lammerts, die sich mit ihrem Modetalent eingebracht hatte und für fast alle Entwürfe der Kleider verantwortlich war. „Eigentlich habe ich Stoff, muss was daraus machen und fange an zu kombinieren“, erläuterte sie ihren kreativen Output.

„Das ist die Kostümabteilung des Theaterchores“, verkündete sie stolz und nahm einen fertiggestellten grauen Rock zur Hand. „Den trugen damals die besser Situierten, die damals damit in der Jahreszeit durch die Straßen zogen“, erläuterte die Mitbegründerin des Chores. „Wir nähen hier die Kostüme für unseren Auftritt auf dem Krippenmarkt.“

Die anwesenden Damen des Theaterchores Niederrhein nutzten die Gelegenheit, die auf sie zugeschnittenen Kleidungsstücke fürs Bild mal anzuprobieren. Denn in nicht allzu ferner Zukunft werden sie damit in der Fußgängerzone Kevelaers zu sehen sein.

Wie die Carol Singers

„Wir laufen in kleinen Gruppen herum in der Kleidung aus dem Jahr 1850, haben Körbe mit Schokolade von Edeka und wir singen dabei Weihnachtslieder“, verriet Lammerts, was es mit dem Aufwand auf sich hat.

City-Managerin Nicole Wagener hatte sie angeschrieben: „Hey, ich hätte da einen Idee – ob wir wie die Carol Singers über den Krippenmarkt laufen könnten ? “, lautete die Anfrage. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden.

Dafür brauchte der Theaterchor Unterstützung und holte sie sich bei Edeka Brüggemeier in Form eines kleinen Budgets zum Erwerb der Stoffe. Die Chormitglieder legten dann mit der Ausarbeitung der Stoffe los, die hauptsächlich von „Decodomus“ in Winnekendonk und Vos in Wetten zur Verfügung gestellt wurden. „Und unsere Mitglieder haben ihre Beziehungen spielen lassen, noch gesucht, wer wo was hat.“

Sitzt alles? Steht mir das? Erste Anprobe der selbstgeschneiderten Kostüme für die „Scrooge“-Aktion.

21 Frauenkostüme und 10 Männerkostüme werden es am Ende der Arbeiten sein. Die Auftritte sollen am 6./.7. Dezember und am 14./15. Dezember jeweils von 16 bis 19 Uhr stattfinden. „Wir haben zwei Tage, wo jeweils andere Leute sind. Das sind 30 Mitglieder an dem einen und 30 an dem anderen Wochenende. Das ist echt super.“
Die Aktion unterstütze man gerne, unterstrich der Marketingleiter bei Edeka Brüggemeier, André Spittmann, als Hauptsponsor.

„Wir machen jedes Jahr etwas mit dem Theaterchor Niederrhein. Vor vier Jahren hatten wir zusammen den Flashmob, danach das Minikonzert und im dritten Jahr die große Bühne. Jetzt haben sie uns „Scrooge“ in Arcen gezeigt, wo die Stadt ins 19. Jahrhundert zurückversetzt wird.“ Die Videos überzeugten ihn. „Da haben wir direkt gesagt: Das machen wir für Kevelaer auch – vielleicht nicht so groß, aber so, dass der Theaterchor mit vielen Leuten unterwegs ist.“

Großes Vorbild in Arcen

Um die Atmosphäre des damaligen Zeitalters auch zu entfalten, hat man in Goch-Asperden an der Viller Mühle bei Heinz Bömler, dem „wahnsinnigen Puppenspieler“, viele Accessoires wie Laternen und alte Schirme aus dem 19. Jahrhundert besorgt. Und selbst wird Spittmann bei der Aktion auch dabei sein, da ihm Marloes Lammerts ein Kostüm quasi „auf den Leib“ geschneidert hat. „Das hat bestimmt Charme, durch Kevelaer zu ziehen und Weihnachtslieder zu singen. Da werden wir sicher auch bei uns am Markt dann eine Runde machen – und wenn wir da Süßigkeiten in der Tasche haben und die dann als Weihnachtsgeschenk verteilen“, werde das zu der Zeit wunderbar passen.

Mit Gesang Freude machen

Eigentlich sollte es eine fröhliche Truppe umherschwirrender Jungen und Mädchen sein, die von Christiane Langenbrinck und Fabienne Schmitz im Mehrgenerationenhaus zum gemeinsamen Singen animiert werden sollten.
Stattdessen waren es nur die sechsjährige Amelie und die fünfjähriga Mia, die an diesem ersten Probenachmittag gemeinsam mit den beiden Erwachsenen Lieder wie „Meine Oma ist ´ne ganz patente Frau“ oder „Dann backen wir ´ne Torte“ sangen.
Dabei hüpften sie ausgelassen beim Singen um die Notenständer herum. „Das ist meine Tanzband“, scherzte Lamgenbrinck, die die Idee zu dem Projekt entwickelt hatte.
„Ich habe in den Kindergruppen gemerkt, dass ich die Kinder in den Bann ziehen kann und die das da total gerne machen“, erläuterte Langenbrinck, was sie dazu veranlasst hatte, über die Gründung einer eigenen Kindergesangsgruppe nachzudenken.
„Da sind die Kinder dann eher ausgelassen und nicht mehr so unruhig“, sei die Idee, das über die Gesangsgruppe „ein bisschen in die richtige Bahn zu lenken.“ Ein schöner Nebeneffekt könnte dabei sein, dass die Kinder dann irgendwann auch mal gesanglich etwas zu den Gottesdiensten oder Festen der Gemeinde beitragen können.
Das Ziel sei es, Fünf- bis Dreizehnjährige für das Projekt zu gewinnen, ergänzte Jugendleiterin Fabienne Schmitz. Den Termin für die erste Probe habe man wohl „nicht so optimal“ vermittelt, räumte sie angesichts der dürftigen Resonanz zum Auftakt ein.
Beide Damen hoffen jetzt darauf, dass die Ankündigung im Gemeindebrief, das Verteilen von Flyern in den Kindergärten, Grundschulen und bei den Ärzten und nicht zuletzt die Veröffentlichung im KB Kinder dazu animiert, jeden Donnerstag um 15 Uhr bei den Proben mit dabei zu sein. Und sollten sie so begeisterungsfähig wie ihre beiden ersten „Gründungsmitglieder“ sein, müssen sie sich um die Entwicklung der Gruppe keine Sorgen machen. „Ich hab schon im Auto gesungen“, erzählte die fünfjährige Mia und lachte fröhlich. „Singen ist so schön – und klingt schön“, ergänze die sechsjährige Amelie.

Auf zu neuen Ufern

20 Minuten Anlaufzeit gab ihr die „Scala Jazz Band“, zeigten die Saxofonisten Reinhard Schmitz und der lyrische Aart Gisolf im „Goldenen Apfel“ ihre Fähigkeiten.
Und dann durfte die nur 1 Meter 53 große, zierlich wirkende Maya Kehren im schwarzen Kleid auf die Bühne – mit einer klaren, runden Stimme ohne viele Schnörkel interpretierte sie „Can´t take that away from me“, „Moondance“ und scattete sich durch den Klassiker „Honeysuckle Rose“.
Eine Herausforderung

In der Pause nahm Maya Kehren dann auf einem alten historischen Sofa Platz. „Wenn man Jazz spielt, ist man auf Kommunikation angewiesen“, meinte die Sängerin. „Und da ist es schön, wenn man sich wohlfühlt, auch wenn man sich nicht kennt“, war das Fazit der 35 Jahre jungen Frau schon zur Hälfte des Abends positiv. Jazz sei für sie „eine Herausforderung.“ Dieser „Mix aus afrikanischen Rhythmen und europäischer Musik verbindet ganz viele Kulturen, ist international und hat eine ganz eigene Sprache.“
Dazu komme das Spontane, Vielfältige, Lebendige der Musik. „Da kannst du aus einer Ballade ein Uptempo-Stück machen und umgekehrt.“ Wenn sie Namen nennen soll, fallen ihr als Gesangs-Vorbilder „Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan oder von der jüngeren Generation Jane Monheit“ ein.
In Kalkar geboren, wurde sie im zarten Alter von einem Monat nach Kevelaer „verzogen“. Sie geht zur Hubertus-Grundschule, dann auf die Realschule und später ans KvGG.
Ihre ersten Schritte auf eine Bühne wagt sie beim Theaterspielen mit „Tom Sawyer und Hucklebery Finn“, spielt „mit 13, 14 Jahren“ sogar mal das „Sams.“ Als bei einem Stück eine Rolle ausfällt, springt sie ein- und soll dabei gleich „Oh Danny Boy“ singen.
Sie singt das Stück bei einer Probe a-capella. „Alle guckten mich an. Das war ein magischer Moment.“ Da war dann wohl klar, „dass das Kind musikalisch“ ist.
Mit Anfang 18 singt sie in ihrer ersten Band, der „Motown Soul Cover Band“, die neben den alten Hits aus den 70er Jahren auch sowas wie Jamiroquai zum Besten gibt. „Ich hab Aretha Franklin gesungen, da war ich mutig genug.“
Kehren singt dann in einer anderen Coverband mit Songs von Pop bis Rock, macht im Jahr 40 bis 45 Gigs „quer über den Niederrhein“. Sie lernt dabei noch am Glockenspitz in Krefeld Medienberaterin, ist später unter anderem bei Herbrandt beschäftigt und zieht dann der Liebe wegen „zu meinem Mann, der es heute nicht mehr ist.“
Mit Oliver Nepper ist sie aktuell zusammen in einem Pop- und Jazz-Duo unterwegs. „Das Schöne ist, dass man aufwendig-reduziert Konzerte machen kann“, meint Maya Kehren. Nach der großen Bühne genießt sie auch mal das ganz Kleine. „Wir haben sogar schon in Wohnzimmern gespielt.“
Aber so richtig komplett professionell in Richtung Gesang zu gehen, das habe sich so nie richtig ergeben. „Die Lebensumstände haben das nie zugelassen“, sagt die junge Frau. Mit einem Freund habe sie lange darüber diskutiert. „Er hat mich dann ermutigt, es zu tun.“ Das war im September 2018.
Um Künstlerin zu werden

In Arnheim studiert sie jetzt nochmal „als Älteste“ in dem Jahrgang Jazz und Pop. „Nicht um das Singen zu lernen und auch die Technik, sondern um Künstlerin zu werden“, sagt Kehren, die aktuell in Kalkar lebt. Sie wolle die Zeit für die Musik nutzen. „Ich bin ja noch in den Dreißigern und erfülle mir damit jetzt meinen Traum.“ Das Ziel ist der „Bachelor of arts“ – und danach von der Musik zu leben, wenn es geht.
Einen festen Plan habe sie nicht, sagt Kehren. Der feste Wille, es zu packen, der ist jedenfalls vorhanden. Und wer sie im „Apfel“ gehört hat, der konnte den Eindruck gewinnen, dass sie das Potenzial dafür hat.