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Kinder spielerisch an Sprache heranführen

Für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ist es oft nicht einfach, sich in einer Schule zurechtzufinden, wenn sie die Sprache der anderen Kinder noch nicht beherrschen. Der Unterricht kann da schnell mal frustrierend sein, wenn alle anderen fleißig ihre Aufgaben erledigen und man selbst nicht weiterkommt, weil die Materialien für deutschsprachige Schüler ausgelegt sind. Vor dieser Herausforderung stehen auch zahlreiche Kinder an der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer. Das dortige Lehrerkollegium hat sich in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, wie man die Schüler mit Migrationshintergrund möglichst gut integrieren und unterstützen kann. Durch eine Förderung der Gelsenwasser Stiftung hat die Schule nun die Möglichkeit, extra Lernmaterialien und Hilfsmittel anzuschaffen, mit denen es den Kindern leichter fallen soll, sich in der deutschen Sprache und unter den Klassenkameraden zurechtzufinden.

„Um die Integration dieser Kinder zu fördern, müssen zahlreiche motivierende Erzähl-, Sprech- und Kontaktanlässe geschaffen werden“, heißt es in dem Antrag an die Gelsenwasser Stiftung. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, mit den Kindern ins Spiel zu kommen“, erklärt Konrektorin Anke Batke. Wichtig sei es, eine gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen, um sie angstfrei an die Sprache heranzuführen und ihnen die Scheu zu nehmen. Neben gezielten Lernmaterialien auf Papier seien da bisher vor allem Handpuppen, Playmobil, Bilderbücher und Gesellschaftsspiele hilfreich gewesen. „Denn die Spiele sind in allen Ländern gleich“, sagt Batke. So könne man zum Beispiel bei Memory das Spielerische mit dem Lernen verbinden, indem die Kinder gleichzeitig die abgebildeten Begriffe verinnerlichen. Mit Playmobil könne man den Schülern unterschiedliche Situation veranschaulichen – zum Beispiel in der Schule, im Krankenhaus oder als Vorbereitung auf den Besuch eines Reiterhofs. „Handpuppen sind auch eine große Hilfe, wenn es darum geht, Kinder zum Sprechen in der Fremdsprache zu motivieren“, berichtet Batke aus ihrer Erfahrung.

„Eine Beziehung läuft überwiegend über Sprache“, so die Konrektorin. Bei Kindern, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, müsse man sich eben anders helfen. Aufgrund steigender Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund an der St. Hubertus Grundschule befassen die Verantwortlichen sich einmal mehr mit der Thematik. 

„Sprechenden Menschen kann geholfen werden“

Batke erklärt, dass man mit den älteren Schülern bereits besprochen habe, was ihnen in ihrer Schulzeit eine besonders große Hilfestellung war. Auf dieser Grundlage und nach Überlegungen des Kollegiums habe man festgelegt, welche Materialien benötigt werden. Dazu hat die Schule im Frühjahr dieses Jahres schließlich einen Antrag bei der Gelsenwasser Stiftung gestellt. Im Rahmen des Bildungsprojekts „von klein auf“ werden dabei ausgewählte Projekte an Schulen gefördert. Das Projekt „Sprechenden Menschen kann geholfen werden“ an der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer wird mit insgesamt 2.000 Euro gefördert. Das Projekt ist bereits das vierte an der Grundschule, das von der Stiftung unterstützt wird. Bereits zweimal wurde die Schülerbücherei unterstützt und einmal sind Fördergelder in den Musikzweig geflossen.

Mit dem aktuellen Projekt befassen sich vor allem Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach „DaZ“ (Deutsch als Zweitsprache) unterrichten. „Die Kinder brauchen anderes Material und andere Aufgaben“, betont Anke Batke. Man wolle unter anderem darauf achten, dass auch diese „anderen“ Materialien ansprechend sind. Denn die Schüler hätten weniger Freude an den Aufgaben, wenn diese einfach ausgedruckt und in einem Schnellhefter abgeheftet sind – während die Mitschüler ihre Aufgaben in dekorativ gestalteten Büchern finden. Um all diese zusätzlichen Materialien anschaffen zu können, ist die Förderung eine große Unterstützung. „Man überlegt immer, wie man die Schüler unterstützen kann. Da haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass der Antrag bewilligt wurde“, sagt die Konrektorin. Aktuell warte man noch auf die Auszahlung, bevor es mit dem Einkauf losgehen kann.