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Eine Portion Japan in Kevelaer

Die Resonanz zur Eröffnung war groß. Sollte es etwa bald überflüssig werden, zum Verzehr des beliebten japanischen Sushis in die nächstgelegene Großstadt reisen zu müssen? So oder so ähnlich lauteten viele Reaktionen auf die Ankündigung, dass Kevelaer mit „Xin Cháo“ ein eigenes japanisches Lokal bekommen sollte. Im Januar bewahrheitete sich diese „Hoffnung“ vieler Sushi-Liebhaber. Die Inhaber Huu Tu Bui und Phuong Thao Nguyen haben nicht nur dem leerstehenden Lokal an der Bahnstraße 4 neues Leben eingehaucht, sondern auch eine neue Spezialität in die Marienstadt gebracht. Neben dem beliebten Sushi stehen weitere kulinarische Kreationen aus Japan auf der Speisekarte.

Das Inhaberpaar, das gebürtig aus Vietnam stammt, lebt selbst erst seit Kurzem in Kevelaer. Gewohnt haben sie zuletzt in München, wo der 39-jährige Huu Tu Bui im japanischen Restaurant „sushi + soul“ als Chefkoch tätig war. Die Verbindung zu Kevelaer entstand mehr durch einen Zufall, wie sein Bruder Viet Anh Bui, der aktuell tatkräftig im Team mit anpackt, erzählt. Die Familie sei einst zu Besuch im Twistedener „Irrland“ gewesen und habe anschließend Kevelaers Stadtkern besichtigt. „Wir fanden die Stadt sehr gemütlich. Die Stadt ist wunderschön“, sagt Viet Anh Bui, der in Aachen lebt und dort selbstständig in der Gastronomie tätig ist.

Nicht ganz ohne Sorgen

Im August vergangenen Jahres habe die Familie das Lokal, in dem ehemals die Pizzeria „Calabria“ ansässig war, angemietet. Dabei habe ihnen nicht nur die Corona-Pandemie Sorgen bereitet, gesteht Viet Anh Bui, der gemeinsam mit seinem Bruder ständig neue Ideen in der Küche entwickelt. Man habe sich auch die Frage stellen müssen, ob die ausgefallene japanische Küche in einer ländlichen Gegend Anklang finden würde. Thailändische Gerichte seien vielen Leuten ein Begriff, japanische eher weniger.

Aber man habe schon bald nach der Eröffnung am 10. Januar Rückmeldungen der Gäste erhalten, die das Corona-bedingte „To go“-Geschäft in Anspruch genommen haben. „Viele Kunden haben sich sehr gefreut, dass es endlich Sushi in Kevelaer gibt“, sagt Viet Anh Bui. Was die Familie trotz der Krise dazu bewogen hat, den Schritt nach Kevelaer zu wagen? „Der Mut, den wir als Selbstständige haben müssen.“

20 bis 25 Sitzplätze gibt es im Lokal, die den Gästen zur Verfügung stehen werden, sobald die Corona-Maßnahmen es zulassen. Aber schon jetzt sind die Inhaber dankbar über Rückmeldungen und mögliche Verbesserungsvorschläge. Und sobald in der Wallfahrtszeit wieder zahlreiche Besucher*innen in die Marienstadt reisen, ist das Team zuversichtlich, auch diese mit ihrem Angebot zu erreichen. „Ich denke, sie werden es ausprobieren“, sagt Viet Anh Bui. Bis dahin möchte das kleine Team aber erst einmal herausfinden, was den Gaumen der lokalen Gäste erfreut. Das Spannende und gewissermaßen auch die „Kunst“ der Sushi-Zubereitung sei dabei, immer wieder neue Komponenten zu kombinieren, Ideen einzubringen und diese den Geschmacksvorlieben den Gästen anzupassen.