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Das Ende für den Schilderwald

Es war kein übersichtlicher Anblick mehr, der sich Besuchern von Kevelaer an der Ortseinfahrt Gelderner Straße / Ecke Südstraße bot. Immer mehr Schilder ortsansässiger Firmen waren dort in den letzten Jahren zusammengekommen – grundsätzlich eine positive Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Kevelaer. Doch der Schilderwald sorgte längst mehr für Verwirrung denn für Durchblick. So nahm sich der ebenfalls dort ansässige Pflanzengroßhändler Gasa Group Germany der Sache nun an, trommelte die umliegenden Firmen zusammen und erarbeitete mit einer Fachfirma ein neues Schilderkonzept.

„Die Beschilderung brauchte wirklich dringend eine Überarbeitung“, sagt Oliver Kessel, Geschäftsführer der Gasa Group Germany. „Wir sind gerne in Kevelaer und so soll es auch unseren Mitarbeitern und den Anwohnern gehen. Daher gehört es zu unseren erklärten Zielen, das Umfeld unseres Pflanzenhandels wo es geht attraktiver zu gestalten. Und selbstverständlich sollen uns auch Besucher, Kunden und Lieferanten mit den neuen Schildern besser finden. Wir freuen uns sehr, dass sich alle Firmen an der Südstraße unserem Vorschlag für diese Verbesserung angeschlossen haben.“

Statt vieler kleiner Einzelschilder gibt es an der Gelderner Straße nur noch zwei übersichtliche Tafeln, auf denen alle Firmen in einheitlichem Bild aufgeführt sind. Platz für weitere Firmen ist auf den Schildern ebenfalls eingeplant. Über die Südstraße wird das Konzept dann durch weitere Leitschilder fortgeführt.

Die St.-Antonius-Grundschule blüht auf

Bald wird es so richtig summen und brummen an der St.-Antonius-Grundschule in Kevelaer. Nicht nur, weil die Schüler nun doch noch einmal vor den Ferien zurückkehren konnten, sondern auch, weil neue Blumen, Pflanzen und sogar ein Bienenvolk dort Einzug gehalten haben. Die Stadt Kevelaer hat das Projekt gemeinsam mit dem Imkerverein Kevelaer und dem Pflanzenhändler „Gasa Group Germany“ auf die Beine gestellt.

Eigentlich hätte es ein Projekt mit den Schülern zusammen werden sollen, wie Michael Bongers von der Gasa Group Germany berichtet. „Ich glaube, es muss nicht mehr darüber diskutiert werden, wie überlebenswichtig Pflanzen für uns Menschen sind. Aber es bleibt eine wichtige Aufgabe, diese Erkenntnis auch weiterzuvermitteln – sowohl an Erwachsene, vor allem aber auch an die nächsten Generationen. Am besten gelingt dies durch den praktischen Umgang mit Pflanzen. Kindern die Natur nahezu bringen heißt, dass sie diese selbst erleben können, anfassen, beobachten, riechen. Durch Erfahrung kommt Verständnis“, sagt Bongers. Die Gasa Group Germany hat das Jahr 2020 zu einem „Jahr der Nachhaltigkeit“ ausgerufen, in dem besonders umweltfreundliche Anbaumethoden und insektenfreundliche Pflanzen in den Mittelpunkt gerückt werden. Das Thema begleitet das Unternehmen laufend.

Daher hat „Gasa“ nun eine Reihe von Pflanzen und Blumensamen gespendet, die die Kinder der St.-Antonius-Grundschule eigentlich auch selbst mit einpflanzen und sähen sollten. Wegen der Schulschließungen durch Covid-19 war dies jedoch im Frühjahr, zum optimalen Pflanzzeitpunkt, nicht möglich. Aber grünen und blühen sollte es zukünftig trotzdem an der Antoniusschule. Also hat die Stadt Kevelaer die Pflanzungen übernommen.

Nektarpflanzen für Bienen und Co.

„Die Schüler werden dann, wenn sie nach den großen Ferien hoffentlich wieder zurückkehren, die Pflege übernehmen und das Wachstum beobachten können“, freut sich Michael Bongers. Gepflanzt wurden Blütensträucher wie Kornelkirsche, Holunder, Winterschneeball und Schmetterlingsstrauch. All dies sind Nektarpflanzen für Bienen und andere Insekten. Als i-Tüpfelchen ist sogar ein Bienenvolk im Schulgarten eingezogen. Für deren Versorgung wird Jürgen Kulcke vom Imkerverein Kevelaer sorgen und wo es geht, auch Schüler einbeziehen.

Und weil die Schüler die Pflanzung nicht mitmachen konnten, bekommen sie Samentütchen für eine eigene Blumenwiese für zu Hause. „Damit sie das Sähen und Wachsen von Pflanzen doch noch hautnah erleben können“, erklärt Michael Bongers.

Von der Steinwüste zur Insektenoase

Eine triste, graue Steinwüste zierte bis Anfang dieser Woche noch das Grundstück von Martina Behlke in Kervenheim. Insekten verirrten sich kaum dorthin und Gartenarbeit machte der Kervenheimerin zwischen lauter Steinen schon lange keinen Spaß mehr. Beim Vorgarten-Wettbewerb der Stadt Kevelaer gewann Behlke den ersten Preis und durfte sich über eine Umgestaltung ihres Gartens freuen, die vor allem auch den heimischen Insekten zugutekommen soll. Die Planung des Projekts übernahm Jürgen Kulcke, Fachmann auf dem Gebiet des Gartenbaus. „Da steckt viel Logistik hinter“, machte der Kevelaerer deutlich, als er am Dienstagvormittag mit seinem Bepflanzungsplan in Kervenheim stand. Gemeinsam mit Nina Jordan (Klimaschutz Kevelaer) sowie Anne Ripkens und Michael Bongers von der „Gasa Group Germany GmbH“ bepflanzte er an diesem Tag den Vorgarten.

Weniger Aufwand und gut für die Umwelt

Bis vor einigen Tagen bestand Martina Behlkes Vorgarten noch aus einer Steinwüste.

Die Vorbereitungen hatten am Montag bereits die Firma Steegmann (Garten- und Landschaftsbau) aus Wetten übernommen. So wurde unter anderem der Kies abtransportiert sowie der Boden aufgelockert und begradigt. Die Pflanzung, betonte Nina Jordan, solle natürlich für mehrere Jahre halten. Das bedeute nicht nur weniger Aufwand durch ständig wechselnde Pflanzen, sondern habe ganz nebenbei auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt. Denn während die Kevelaerer Klimaschutzmanagerin die einzelnen Pflanzen – und davon gibt es in Behlkes Vorgarten nun weit über 100 Stück – aus ihren Töpfen hob, stellte sie fest, wie viel Abfall dabei anfällt. Die alternativen Töpfe, die natürlich abbaubar sind, gebe es einfach noch nicht in der Masse.

Nun ist von den Steinen nichts mehr übrig und blühende Pflanzen zieren das Grundstück in Kervenheim.

Für den Vorgarten der Kervenheimerin wurden insektenfreundliche Pflanzen gewählt. Wichtig sei dabei, dass die Pflanzen eine offene Blüte haben, sagte Kulcke. Außerdem habe man beachtet, dass die Pflanzen nicht alle gleichzeitig, sondern nacheinander blühen. Neben Bodendeckern finden sich in Behlkes Vorgarten nun auch Lauch, Katzenminze und Fette Henne. „Nachher muss der Boden komplett bedeckt sein“, erklärte Kulcke. Er rechnet damit, dass der Boden im nächsten Jahr zugewachsen ist. Womit man generell aufpassen solle im eigenen Vorgarten, sind giftige Pflanzen, da der Garten für jedermann zugänglich ist. So wurde auch in Martina Behlkes Garten auf giftige Pflanzen verzichtet. Allgemeine Tipps für die Umgestaltung verschiedener Vorgärten zu geben, sei schwierig, sagte Kulcke. Denn dabei komme es immer auf den Charakter des Gartens, den Standort und die Vorlieben der Gartenbesitzer an. Wer einen komplett bedeckten Boden oder blau/weiß blühende Pflanzen nicht mag, wäre mit der Bepflanzung des Gartens in Kervenheim sicher nicht glücklich. Martina Behlke hingegen hatte es sich genauso vorgestellt und durfte sich am Dienstagabend, als sie von der Arbeit heimkehrte, über einen Garten freuen, der kaum wiederzuerkennen ist.

Kosten hängen von Größe und Vorlieben ab

Um sich die Grundlagen anzueignen, die bei der Gartenbepflanzung wichtig sind, hat Nina Jordan unter www.kevelaer.de/vorgarten Links mit Informationen dazu zusammengestellt. Im Normalfall – wenn man nicht gerade eine Gartenumgestaltung gewinnt – spielt bei einem solchen Projekt natürlich auch der Kostenfaktor eine Rolle. Der Vorgarten von Martina Behlke hat mit ca. 17 Quadratmetern Größe einen ungefähren Wert von 1.500 Euro. Doch auch das sei natürlich von Garten zu Garten unterschiedlich und hänge von den Ansprüchen der Gartenbesitzer ab, sagte Nina Jordan. „Etwas Interessantes, das ich bei dieser Aktion gelernt habe, ist, dass es auch im Garten Modeerscheinungen gibt“, musste Jordan schmunzeln. Und während die fleißigen Helfer die letzten Pflanzen in den Boden setzten, fanden sich bereits die ersten summenden Besucher ein, um die neue „Oase“ in Augenschein zu nehmen.