Beiträge

Online-Bewerbungen für den Vorgartenwettbewerb können bis zum 21. Mai 2023 eingereicht werden

Anmeldefrist für Paradies verlängert

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer macht aus Schottergärten und Kieslandschaften naturnahe Gärten und ein blühendes Paradies für Insekten. Jetzt wurde die Anmeldefrist verlängert: Noch bis zum 21. Mai 2023 haben Kevelaerer Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich beim Vorgartenwettbewerb anzumelden.

Wildblumenmischung wartet im Frühjahr auf ihre Aussaat

Die Erfolgsgeschichte der niederrheinischen Wildblumenmischung geht in diesem Frühling bereits in die dritte Runde: Ab sofort steht das bewährte Saatgut wieder zum Verkauf im Gartencenter Breuer in Kevelaer, Am Schleußgraben 20, zur Verfügung. Der Umwelt helfen und soziale Projekte unterstützen – so lautet das Verkaufsmotto auch in 2021. Jeder zusätzliche Quadratmeter Blumenwiese kommt der Natur zugute.

Auch am Niederrhein ist in vielen Vorgärten der bedenkliche Trend zu erkennen: Trotz zahlreicher Kampagnen wird eine naturferne „pflegeleichte“ Umgestaltung vorgenommen. Vollständig versiegelte und mit Steinsplitt oder Pinienrinde bedeckte Flächen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Mäkelei und Anprangerungen helfen bekanntlich wenig und zahlreiche positive Beispiele zur Umwandlung geeigneter Flächen gibt es auch in der Wallfahrtsstadt Kevelaer und ihren Ortschaften (das KB berichtete). Zum Beispiel wurden in der Ortschaft Twisteden/Kleinkevelaer in enger Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Natur- und Heimatverein (Vorsitz: Werner Neumann), Erwerbsgärtnern, Landwirten und der Mannschaft vom Betriebshof allein im vergangenen Jahr ca. 3,5 ha geeignete Gesamtflächen umgewandelt. Zudem verteilt der Verein in Twisteden weitere 100 gefüllte Gläser der Niederrheinmischung an Gartenbesitzer*innen. Mit relativ einfachen Mitteln lassen sich Gärten oder deren Teilbereiche naturnah umgestalten und der Pflegebedarf ist häufig recht überschaubar. 

Blühdauer und Blühverhalten

Seit 2011 arbeitet der Betriebshofleiter und Gärtnermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Johannes Baaken, beruflich wie auch privat mit seinen Familienangehörigen an der Zusammenstellung einer Wildblumenmischung für den Niederrhein. Diese Mischung besteht u.a. aus Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume. Wichtig sind dabei Blühdauer und unterschiedliche Blühverhalten, damit der Insektenwelt über einen möglichst langen Zeitraum Nahrung geboten wird und das menschliche Auge sich daran erfreuen kann. Die Wuchshöhe beträgt 50 bis 80cm.

Neu im Angebot ist eine niedrig bleibende, bodendeckende Wildblumenmischung mit einer Wuchshöhe zwischen 20 bis 40 cm. Diese Mischung besteht u.a. aus Flockenblume, Winde, Phlox, Zinnie, Studentenblume, Steinkraut und Kapkörbchen. 

Die Zusammenarbeit der Firma Breuer, der Wallfahrtsstadt Kevelaer und der Familie Baaken wird trotz und besonders in den schwierigen Pandemiezeiten fortgesetzt. Schirmherr der Aktion ist erneut Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.

Eine Aktion der Umwelt zuliebe

Im zurückliegenden Sommer haben erneut zahlreiche Gartenliebhaber davon Gebrauch gemacht, im Gartencenter Breuer Wildblumensaatgut als Niederrhein-Mischung in wiederverwertbaren Einmachgläsern zu erwerben. „Diese Erfolgsstory hat 2019 begonnen, ohne große Reklame“, erläuterte Johannes Baaken, Leiter des Betriebshofes Kevelaer und Hersteller der besonderen Mischung. Diese Mischung besteht unter anderem aus Ringelblume, Schafgarbe, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume. In diesem zweiten Jahr konnte die Aktion trotz Corona mit dem Verkauf von über 1000 Gläsern erfolgreich fortgeschrieben werden. 2021 soll es mit der Zusammenarbeit weitergehen. Nachdem beim ersten Mal mit den Verkaufserlösen soziale Projekte bedacht wurden, kamen diesmal zwei Naturschutzprojekte zum Zuge.

Als Schirmherr der Aktion übergaben Bürgermeister Dominik Pichler, Heino Breuer vom Gartencenter und der Leiter des Kevelaerer Betriebshofs, Johannes Baaken, am Maasweg in Twisteden jeweils 500 Euro an den Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ und an den „Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer“.

92 Laubbäume gepflanzt

Der Achterhoeker Verein „NuK“ hatte vor zwei Jahren die Aktion „Grundlos Bäume pflanzen“ ins Leben gerufen. Die hohe Spendenbereitschaft führte zur recht schnellen Pflanzung erster einheimischer Baumarten. Mittlerweile wurden bis zum Frühjahr diesen Jahres 92 Laubbäume an unterschiedlichen Stellen gepflanzt.

Nachdem bereits seit einigen Jahren eine am Maasweg in Twisteden gelegene Fläche mit Wildblumenmischungen bereichert wurde, startete der Natur- und Heimatverein unter dem Vorsitz von Werner Neumann in 2019 eine zusätzliche Kampagne zur Bereicherung der Artenvielfalt. Es gelang, dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren, ortsansässigen Landwirten, Erwerbsgärtnern, der Pfarrgemeinde Sankt Antonius und der Wallfahrtsstadt Kevelaer, eine dreieinhalb Hektar große Ackerfläche in und um Twisteden zu pachten. „Der Gartenbau und die Landwirtschaft sind uns da sehr großzügig entgegengekommen“, unterstrich Neumann. Dort wurde in diesem Jahr auf einigen Flächen schon mit dem Aussäen der Niederhein-Mischung begonnen. Im kommenden Jahr soll diese Arbeit fortgeführt werden.

„Wir machen diese Aktion mit der Blumenwiese und mit dem Naturschutz seit über 30 Jahren, wo noch keiner darüber nachgedacht hat“, sagte Neumann im Gespräch mit dem KB. „Mittlerweile wird ja darüber mehr gesprochen.“ Die Witterung sei bei der Aktion in diesem Jahr „nicht nur auf unserer Seite“ gewesen, formulierte er anhand des warmen Klimas diplomatisch. Da, wo man die Flächen habe nässen können, habe es ordentlich geblüht. „Ansonsten ist es noch etwas dürftig.“

Neumann zeigte sich erfreut über die finanzielle Unterstützung. „Ich finde das schön, wenn uns Breuer Geld dafür zur Verfügung stellt.“  Das sei schon eine Hilfe, auch wenn es sicher nur einen Teil der Investitionskosten deckt. „Wir haben in dem abgelaufenen Jahr über 4000 Euro in das Blumenwiesenpflanzen, in Saatgut undsoweiter gesteckt.“

Naturschutz und weniger Arbeit

Baaken äußerte die Hoffnung, dass die neu angelegte Herbstmischung im Frühjahr kommenden Jahres blühen wird. Die angenehme Begleiterscheinung der Wildblumenflächen sei neben der Tatsache, dass sie dem Naturschutz hilft, auch, „dass die Fläche weniger Arbeit macht.“ Es sei zwingend notwendig, angesichts der Situation der Vogel- und Insektenwelt, etwas zu tun.

Man suche weiter nach öffentlichen Flächen für die Wildblumensaaten, „die Landwirte schauen da auch.“ Die müssten natürlich auch um ihre Existenz kämpfen. „Aber wenn man vernünftig auf sie zugeht, sind sie auch bereit, was zu machen.“

Gärtnernd durch die Krise

Jüngst lief es mehrfach in verschiedenen Facetten über den Nachrichten-Ticker: „Die Deutschen“ gärtnern wieder mehr – Corona sei Dank. Gerade in Großstädten wären Kleingartenparzellen wohl auf Jahre nicht mehr zu bekommen, glücklicherweise ist diesbezüglich die Lage in Kevelaer noch entspannt. Bester heimischer Seismograph für derartige Entwicklungen ist das Gartencenter Breuer, findet man doch genau dort all jenes, was einem dem Wunsch nach ‚Autarkie in der Gemüsefrage‘ ein kleines Stück näher bringt. Verzeichneten die Supermärkte Umsatzrekorde bei Toilettenpapier, Hefe und Dosenravioli, bestätigt Geschäftsführerin Annemone Breuer, dass während des Lockdowns deutlich mehr Jungpflanzen für Gemüse und Kräuter verkauft worden seien. Hinzu kam die vermehrte Nachfrage nach außergewöhnlichen Pflanzen, die eigens beschafft werden mussten – „Der Deutsche“ hatte ja Zeit, sein privates Reich zu verschönern, was sich auch in der ungewohnt hohen Zahl an Fragen rund ums Gärtnern äußerte.

Vielleicht schließt sich für manch einen an dieser Stelle gedanklich ein Kreis, der sich schon immer fragte, worin die Systemrelevanz von Bau- und Gartenmärkten besteht, die zumindest in Nordrhein-Westfalen während des Lockdowns nie schließen mussten. Über diesen Umstand ist Gartenmarkt-Chefin Breuer verständlicherweise froh. Schon früh suchte man einen Modus, um durch die Krise zu kommen und den Kunden einerseits das gewohnt breite Sortiment an Pflanzen anbieten zu können und andererseits wegen wegbrechender Nachfrage selbige nicht vernichten zu müssen – die bekannten Bilder aus den Blumen-Großmärkten in den Niederlanden waren doch bedrückend.

Beschränkte Kundenzahl

Kommt man dieser Tage zum Gartencenter, läuft es dort genauso ab wie an vielen anderen Orten auch: Die Kundenzahl im Markt ist beschränkt, an den Knotenpunkten markieren Pfeile den Weg und es werden kontinuierlich die Einkaufswagen desinfiziert, so dass jeder Kunde definitiv immer einen sauberen Wagen in die Hand bekommt.

In der Hochphase des Infektionsgeschehens bestand auch die Möglichkeit, in einem speziellen Bereich eine Auswahl an Gemüse-, Kräuter- und Blumenpflanzen kontaktlos zu kaufen – so eine Art „Kohlrabi to-go“. Und die Kasse des Vertrauens hat auch immer gestimmt, darüber ist Annemone Breuer froh. Weniger froh ist sie über den Umstand, dass Diebe in der Anfangszeit des Masketragens die damit einhergehende „Anonymität“ ausnutzten und es auf im Auto deponierte Wertsachen absahen, während die ahnungslosen Kunden beim Einkaufen oder Beladen ihres Fahrzeugs waren. Zum Glück hat man diese Lage inzwischen im Griff und auch die Polizei geht der Angelegenheit nach, die in dieser Art nicht nur in Kevelaer auftrat.

Aber allen Mühen zum Trotz gilt besonders in Deutschland: „Irgendwas ist immer“. Und so bekam das Team vom Gartencenter nicht nur Applaus für seine Mühen, einen reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten. Annemone Breuer berichtet von einzelnen Anfeindungen für die Tatsache, dass das Gartencenter durchgängig geöffnet blieb und besonders in den Sozialen Medien legte mancher Zeitgenosse ein Zeugnis mangelnden Benehmens ab – auf Facebook pöbelt es sich leider angenehm leicht.

Rückblickend auf die vergangenen Wochen bleibt dennoch ein bitterer Nachgeschmack, denn trotz aller Bemühungen war die Kundenzahl in den Hauptumsatzmonaten des Frühjahrs spürbar niedriger, auch wenn der Umsatz pro Kunde in der Tendenz etwas höher war. Inwieweit es zu Nachholeffekten kommt, wird die Zeit zeigen. Letztlich sind diese auch nur bedingt möglich – die Vegetationsperiode im Rahmen des Konjunkturpaketes nach hinten verschieben, kann noch nicht einmal die Kanzlerin. Dafür gibt es ab Juli eine Mehrwertsteuersenkung für ein halbes Jahr. Annemone Breuer ist Willens, diese an die Kunden weiterzugeben, auch wenn ihr derzeit die dafür notwendigen Anpassungen in Warenwirtschaft, Kassensystem und Buchhaltung noch einiges Kopfzerbrechen bereiten – der Aufwand ist nicht unerheblich und zum Jahreswechsel heißt es „Rolle rückwärts“.

Weniger Anlässe

In Summe über alle Maßnahmen ist es ein ziemlicher Mehraufwand, der für den Betrieb des Gartencenters entsteht, bei geringeren Umsätzen. Und erschwerend kommt hinzu, dass beispielsweise das Geschäft mit Floristik für Hochzeiten und besondere Anlässe stark zurückgegangen ist.

Wenn eine bleibende Konsequenz aus der Corona-Krise ist, dass „die Deutschen“ wieder mehr Zeit und Aufwand in ihre Gärten investieren, so wäre das gewiss etwas Positives, schlussendlich auch für das Gartencenter Breuer. Sogar Uli Hoeneß teilte jüngst der Öffentlichkeit via YouTube mit, die Corona-Krise zur vermehrten Gartenarbeit genutzt und dabei acht Kilo abgenommen zu haben – und den Effekt gibt’s sogar steuerfrei.