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Auf dem Bild: Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer, Marlene Schumacher und Obermeisterin Karin Ingenillem (v.l.). Foto: Kreishandwerkerschaft
Kevelaererin feiert 50-Jähriges Meisterjubiläum

Meisterbrief in Gold für Marlene Schumacher

Mit Herzblut und Freude lebt sie das Friseur-Handwerk. Marlene Schumacher aus Kevelaer feiert ihr 50-jähriges Meisterjubiläum. 

Kevelaerer Friseur widersetzt sich Corona-Regeln

Salon auf Anordnung geschlossen

Nach einer Schließungsanordnung der Stadt musste ein Kevelaerer Friseur am Dienstag, 1. Juni 2021, die Türen seines Salons schließen. Der Unternehmer habe sich seit Monaten über die Maskenpflicht hinweggesetzt, teilt die Stadtverwaltung mit.

Friseursalon an der Marktstraße wird zum dritten Mal Zielscheibe von Einbrechern

In der Zeit zwischen Samstagmittag, 10. Oktober 2020, 14 Uhr, und Montagmorgen, 12. Oktober 2020, 10.45 Uhr, verschafften sich unbekannte Täter erneut Zugang zu einem Friseurladen an der Marktstraße, der bereits im August sowie Anfang Oktober zur Zielscheibe von Einbrechern wurde.

Die Täter überstiegen eine Mauer am Peter-Plümpe-Platz, um zur Hintertür der Filiale zu gelangen. Dort durchbrachen sie eine Notverglasung, die nach dem letzten Einbruch Anfang des Monats angebracht worden war. Die Diebe stahlen eine Trinkgeldspardose und flüchteten. Zeugenhinweise bitte an die Kripo Goch unter Tel. 02823-1080.

Wie gehen Kevelaerer Friseure mit der Öffnung ihrer Salons um?

Seit vergangener Woche dürfen in den Friseursalons wieder Schere, Kamm und Farbe zum Einsatz kommen. Auch in Kevelaer betraten die Friseure nach einigen Wochen der Schließung wieder ihren Arbeitsbereich. Einen Friseurbesuch, wie es ihn vor der Coronakrise gab, wird es dennoch vorerst nicht mehr geben.

Zahlreiche Hygienemaßnahmen sind von Mitarbeitern und Kunden einzuhalten. Neben dem Tragen eines Mundschutzes steht das Reinigen und Desinfizieren von sämtlichen Gebrauchsgegenständen weit oben auf der Maßnahmen-Liste. Und die Getränke- sowie Zeitschriftenausgabe für die Geselligkeit während des Friseurbesuchs fallen vorerst weg. Doch wie gut funktioniert die Arbeit eines Friseurs unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen? Angela Fisicaro ist selbstständige Friseurin und betreibt ihr „Haaratelier“ an der Marktstraße in Kevelaer.

Auch die 35-Jährige musste ihren Salon vor einigen Wochen schließen. „Anfangs habe ich mir natürlich große Sorgen gemacht. Zum einen natürlich wegen einer möglichen Ansteckung in den Wochen vor der Schließung, aber auch finanzielle Sorgen. Die Kosten für den Salon liefen ja weiter und es gab keinerlei Einnahmen. Zum Glück kam Anfang April die Corona-Soforthilfe vom Land. So konnte ich die laufenden Kosten abdecken“, beschreibt die Unternehmerin ihre Lage zu Beginn der Schließung. Bis zur Öffnung am 6. Mai mussten die Kunden aber nicht gänzlich auf Fisicaro verzichten. „Ich habe über WhatsApp und auch telefonisch Fragen beantwortet. Da war vor allem das Thema Zweithaar für einige – damit noch nicht so erfahrene – Neukunden wichtig. Richtige Sitzungen mit Zoom oder Skype waren aber zum Glück nicht nötig“, sagt die Friseurin.

Haarfarben verbleiben, Ansätze wachsen heraus…

Über die Notwendigkeit eines Friseurbesuchs aus Kundensicht wurde in den vergangenen Wochen viel diskutiert. Brauchen wir das? Ist ein Friseurbesuch ein Grundbedürfnis der Menschen? „Was der Friseurbesuch für viele bedeutet, darf man nicht unterschätzen. Es geht ja oft nicht nur darum, dass die Haare ein paar Zentimeter länger sind. Haarfarben verbleichen, Ansätze wachsen heraus. Das sieht dann natürlich sehr unschön aus. Wer sich da nicht im Home-Office verstecken kann, leidet schon“, lautet Fisicaros Einschätzung. Viele Kunden hätten sich direkt nach Bekanntgabe der Wiedereröffnung gemeldet, um einen Termin zu bekommen – „am besten den ersten.“ Die Unternehmerin, die sich im September 2018 selbstständig machte, zeigt sich glücklich über ihre aktuelle Terminlage. „Den Überhang werde ich auch durch Montagsöffnungen und längere Arbeitszeiten wieder schnell bewältigt haben. Zum Glück sind da meine Kunden auch flexibel und kommen mir bei der Terminplanung sehr entgegen“, sagt Fisicaro. Es sei also auch in der aktuellen Situation kein unmögliches Unterfangen, bei ihr einen Termin zu bekommen.

Auch in dem kleinen Salon, in dem Fisicaro alleine arbeitet und nicht mehrere Kunden gleichzeitig bedient, muss sie die vorgegebenen Hygienemaßnahmen natürlich einhalten. Ob sie das vor eine große Herausforderung im Arbeitsalltag stellt? „Als ‚Einzelkämpferin‘ habe ich ja schon vor Corona nur auf Termin gearbeitet und hatte keinen Wartebereich. Das kommt mir jetzt natürlich zugute, weil ich mich nicht wirklich umstellen muss. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es natürlich, den Kunden die Haare zu schneiden, während sie eine Maske tragen. Für den Gesamteindruck ist das ganze Gesicht wichtig. Das fällt dann bei Stammkunden natürlich sehr viel leichter. Aber das sind Probleme, die sich lösen lassen. Und natürlich ist es auch für mich ungewohnt, den ganzen Tag mit Maske zu arbeiten. Noch ist es nicht so warm, aber ich denke, im Sommer kann das schon sehr anstrengend werden. Aber es geht ja nicht anders“, macht die 35-Jährige deutlich.

Auch wenn Fisicaro in ihrem Salon keine unüberwindbaren Einschränkungen durch die Hygienevorschriften erwartet, weiß sie, dass ein paar Selbstverständlichkeiten vorerst wegfallen werden und auch die Kunden sich umstellen müssen: „Die Kunden müssen sich etwas mehr Zeit für den Friseurbesuch nehmen. Das Haarewaschen dauert seine Zeit und muss gründlich geschehen. Und natürlich fällt die gemütliche Tasse Kaffee weg und das entspannte Lesen in einer Zeitschrift. Das sind alles Dinge, die aktuell nicht erlaubt sind.“ Bisher gingen die Kunden mit den getroffenen Maßnahmen jedoch entspannt um, berichtet die Friseurin. „Ich versuche einfach gemeinsam mit den Kunden, das Beste aus der Situation zu machen. Die Maßnahmen sind zwar anstrengend, aber auch sinnvoll und die Kunden verstehen, dass sie nötig sind.“

Angela Fisicaro blickt trotz der eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten positiv auf die kommende Zeit: „Genauso, wie man sich auf die veränderten Bedingungen im Supermarkt einstellen muss, wird man sich an die Veränderungen im Friseursalon gewöhnen. Langfristig wird es sicher schon einige Einbußen geben, weil sich manche den Friseurbesuch vielleicht zweimal überlegen – zum einen wegen der Furcht vor der körperlichen Nähe und zum anderen aus finanziellen Gründen. Aber das betrifft uns ja alle. Corona hat viel verändert, auch den Friseurbesuch. Aber wir sollten uns davon nicht unterkriegen lassen.“

Nicht glücklich über die Wiedereröffnung

Während viele Friseure aktuell glücklich über die Wiedereröffnung ihrer Salons sind, rücken bei dem ein oder anderen Unternehmer Zweifel in den Vordergrund. So auch bei einer selbstständigen Friseurin aus Kevelaer, die anonym bleiben möchte. „Ich liebe meinen Job“, stellt die Kevelaererin klar, „und ich finde es unglaublich furchtbar, wenn ich nicht arbeiten darf. Ich finde es aber auch unglaublich furchtbar, unter welchen Bedingungen ich in Zukunft arbeiten muss.“ Dass sie keine Getränke mehr ausgeben darf, ihren Kunden keine Zeitschriften anbieten kann und von den Kunden verlangen muss, sich bei Betreten des Ladens zwecks Kontakt-Nachverfolgung in eine Liste einzutragen, das kann die Friseurin nur schwer akzeptieren.

Außerdem sei die Öffnung zu diesem Zeitpunkt ein großes Risiko, auch für die Dienstleister. „Ich fühle mich an die Front geschickt“, sagt die Unternehmerin. Das Risiko sei groß, dass Corona-Infizierte zu ihr in den Laden kommen, weil sie symptomfrei sind und von ihrer Infektion nichts wissen. Man merke besonders in der jetzigen Zeit, wie wichtig den Menschen ihre Haare sind, doch „dieses Freuen aufs Arbeiten finde ich völlig unbedarft.“ Denn die Kevelaererin gibt für ihre Arbeit hinsichtlich der für Friseursalons getroffenen Hygienevorgaben zu: „Wir können das nicht umsetzen.“

Bleibt der Griff zur Maske nicht aus?

Der Abstand von 1,5 Metern zum Kunden könne ohnehin nicht eingehalten werden. „Stellen Sie sich vor, Sie lesen ein Buch. Der Abstand vom Kopf zum Buch ist unser Arbeitsabstand“, verdeutlicht die Unternehmerin. Und auch wenn Nase-Mund-Masken vor allem bei Unterschreitung des Abstandes Kunden und Mitarbeiter schützen sollen, sei das schwer umsetzbar. Wenn die Kunden das Gummi der Maske hinter dem Ohr haben, könne man dort nicht richtig schneiden, was dazu führe, dass die Kunden die Maske festhalten müssten. Genau dieser Griff zur Maske solle eigentlich vermieden werden. Außerdem benötige man quasi einen Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin, der/die den ganzen Tag lang Gebrauchsgegenstände putzt und desinfiziert. „Das, was die wollen, funktioniert nicht. Die Hygienevorschriften, die die uns auferlegt haben, kann ich nicht einhalten.“

Für die Friseurin, die seit mehr als 30 Jahren im Geschäft ist, sind auch die entstehenden Kosten eine Belastung. Zusätzliche Umhänge, Hygienemittel, Desinfektionsspray, Papiertücher auf der Toilette und die Briefbögen für die Kunden seien Faktoren, die mit der Zeit hohe Kosten hervorrufen würden. „Ich habe nichts lieber, als dass all meine Kunden glücklich sind. Ich glaube aber, dass wir so nicht glücklich werden, wenn wir so arbeiten müssen“, bezieht sie Stellung zur Wiedereröffnung der Salons. Der Staat habe ihrer Meinung nach eine Art „Zündung“ bei den Bürgern verursacht.

Das Thema „Wiedereröffnung der Friseursalons“ habe bei vielen Menschen das Bedürfnis nach einem Friseurbesuch noch größer werden lassen. „Wir hätten vernünftiger sein sollen. Ich hätte mir da mehr Gegenwehr der Friseure erhofft“, sagt die Unternehmerin. Sie selbst wäre vorerst weiterhin finanziell durch die Fördergelder für Selbstständige abgesichert gewesen. Dass eine weitergehende Schließung sie in der nächsten Zeit finanziell nicht in den Ruin getrieben hätte, trägt an dieser Stelle sicherlich einen Teil zur bestehenden Meinung bei. Auch wenn die Einnahmequelle durch die Öffnung wieder gesichert ist, bleibt bei der Kevelaererin die Sorge um die eigene Sicherheit und die der Kunden. „Wir Friseure sind ein Grundbedürfnis der deutschen Bürger. Deswegen werden wir jetzt an die Front geschickt. So fühle ich mich. Ich habe Angst.“

Haare spenden für den guten Zweck

Eigentlich wollte unsere Tochter Anna sich bis auf die Spitzen ja nie die Haare schneiden lassen. Und in der Tat, schon von früher Kindheit an trug sie langes Haar und liebte es, jeden Tag eine andere Frisur verpasst zu bekommen. Ihre Einstellung änderte sich erst, nachdem wir kurz nach Weihnachten wieder ein Mädchen sahen, das seine Haare nach der Erstkommunion für ein krebskrankes Kind gespendet hatte. Plötzlich stand auch für unsere Tochter fest, dass sie ihre Haare spenden möchte. Auf der Suche nach einem Friseur für diese Aktion fanden wir den Beautysalon „LUQX“ in der Friedenstraße 49 in Kevelaer.

Er ist der einzige Friseursalon in Kevelaer, der mit dem österreichischen non-profit-Verein „Die Haarspender“ zusammenarbeitet. Ein Termin wurde reserviert und Anna ließ auch wirklich einen guten Teil ihrer Haare zurück. Natürlich sieht sie mit gut kinnlangem Haar nun anders aus; Pferdeschwanz, Dutt und Flechtfrisuren sind erst mal schwer möglich, aber bereut hat sie ihre Entscheidung zum Glück nicht und sie hofft, dass sie einem kranken Kind ein Stück weit helfen konnte.

Seit etwa einem Jahr arbeitet Friseurmeister Marvin Wagner mit dem österreichischen Verein zusammen. Für ihn ist Haarspende für Echthaarperücken eine rundum gute Sache. Aus einer Kamp-Lintforter Friseurfamilie stammend, machte sich Wagner 2014 mit LUQX auf der Friedenstraße in der Marienstadt selbstständig. Im Salon kamen wöchentlich einige Kilo Haare zusammen. „Ich fand das schade, die Haare, teils richtig lang, auf den Boden fallen zu sehen und nichts damit zu machen. Ich wurde auf den Haarspendeverein aufmerksam und fand das eine super Sache, weil so kranke Kinder eine Echthaarperücke bekommen können. Lieber die Haare also nach Österreich schicken, als auf den Boden fallen zu lassen und wegzuwerfen“, war er sich sicher.

25 Tage Handarbeit für eine Perücke

Etwa vier Haarspenden ergeben eine Echthaarperücke, die betroffene Kinder kostenlos von dem Verein bekommen können. Wenn die Perücke nicht mehr nötig ist, kann sie gerne auch an den Verein zurückgegeben werden, der die Perücke dann noch einem anderen Kind geben kann. Seit Bestehen des Vereins im Jahr 2016 wurden knapp 200 Perücken gefertigt, eine nicht so große Zahl für alle betroffenen Kinder, die gerne echte Haare tragen möchten. Holger Thomas Möller, der Gründer von „Die Haarspender“ gibt zu: „Es gibt wahnsinnig viele Kinder, die eine solche Perücke brauchen könnten. Aber jede einzelne Perücke bedeutet 25 Tage Handarbeit.“

Vor dem Schnitt… Foto: privat

Da in Europa gefertigte Echthaarperücken mit 1500 bis 3000 Euro sehr teuer sind und die Krankenkassen nur rund 300 Euro als Zuschuss zahlen, können sich viele Betroffene Echthaarperücken nicht leisten. Der Verein fand nach aufwendiger Suche einen Partner in Asien, der zu höchsten und humanen Standards, aber zu erschwinglichen Preisen die Perücken seitdem knüpft. So kann der Verein für rund 360 Euro Herstellungskosten eine Echthaarperücke aus den Haarspenden knüpfen lassen und so über Spenden vielen Kindern den Luxus von Echthaar schenken.

Kunsthaarperücken sind, so Marvin Wagner, vom Look und Tragekomfort nicht annähernd vergleichbar: „Zwischen Echthaar- und Kunsthaarperücken besteht ein Riesenunterschied, den ich schon einige Meter vorher nur mit dem Auge erkennen kann. Auch im Tragekomfort liegen Welten zwischen beiden: eine künstliche Perücke ist nicht atmungsaktiv und fühlt sich auf der Kopfhaut einfach synthetisch an“, so seine Meinung. Wie viel Handarbeit das Knüpfen einer einzigen Echthaarperücke ist, hat Marvin Wagner auch während seiner Ausbildung in Österreich selber erfahren. Dort ist Haare­knüpfen Teil der Gesellenprüfung. „Ich hatte nur einen Quadratzentimeter zu knüpfen und war über eine halbe Stunde mit dieser Sisyphusarbeit beschäftigt.“ Etwa 80.000 bis 90.000 Haare sind in einer Echthaarperücke einzeln in ein Haarnetz eingeknüpft.

Es sollten mindestens 30 Zentimeter sein

Seit Beginn der Zusammenarbeit mit dem Haarspendeverein konnte Marvin Wagner schon einige Haarpakete nach Österreich schicken. Manche kommen zur Haarspende in den Salon, andere bringen abgeschnittene Zöpfe auch einfach zur Abgabe vorbei. Die Haarspenden werden fein sortiert und einzeln zwischen Zeitungspapier gelagert und regelmäßig nach Österreich geschickt. Etwa zwei- bis viermal im Monat kommt es vor, dass jemand für den guten Zweck bei LUQX die Haare spendet. „Ich freue mich über jeden, der kommt“, so Marvin Wagner. Allerdings sollten es schon mindestens die 30 Zentimeter sein, weil beim Knüpfen auch ein guter Teil verloren geht und für die Perücke schon eine gute Bopplänge herauskommen sollte, zumal fast alle Echthaarperücken dann an Mädchen gehen.

Mit einem Rabatt von 20 Euro bekommen alle Spender hinterher noch die Haare im Massagesessel gewaschen und einen neuen Haarlook verpasst. „Hier gehen wir mit Leidenschaft unserem Beruf nach und wollen in diesem wunderbaren Jugendstilhaus eine entspannte Atmosphäre schaffen, die bewirkt, dass Kunden zum Friseur wollen und nicht müssen.“

Meine Tochter hat das Haarewaschen im Massagesessel richtig genossen. Ihre Haare wurden einzeln zu Zöpfen gebunden, und als die Schere kam, durfte sie die einzelnen Zöpfe festhalten. Der kleine Bruder Johannes leistete ihr Beistand und schaute allem aufmerksam zu. Am liebsten würde er, so meinte er spontan hinterher, sich auch die Haare ganz lang wachsen lassen, um sie dann, gleich seiner Schwester, für den guten Zweck spenden zu können. 

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