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Die „Fridays for future"-Bewegung beteiligte sich am Klimastreik

Aktivist*innen demonstrierten vor dem Rathaus

Mit einer Demonstration auf dem Peter-Plümpe-Platz beteiligten sich die Kevelaerer Aktivist*innen von „Fridays for future“ als eine von bundesweit über 250 Ortsgruppen an dem ausgerufenen „globalen Klimastreik.“ 

Einsatz für die Zukunft

Eine ADFC-Fahne mit der Aufschrift „Mehr Platz fürs Rad“ stand vor dem Rathaus sinnbildlich für das Anliegen der gut 70 Teilnehmer der „Fridays for Future“-Demo, die am vergangenen Freitagmittag dort ihren Ausgangspunkt hatte. Jugendliche und einige ältere Bürger hatten sich versammelt, um für den Fortbestand des Planeten zu demonstrieren und dem Ansinnen einer besseren Radwegeausstattung in Kevelaer deutlich Nachdruck zu verleihen. 

Imke Schorn und Denise Oschlies waren mit der Flagge „Klima retten – jetzt“ extra aus Sonsbeck gekommen. „Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen für das Klima und für alternative Fortbewegungen, damit das Rad eine größere Bedeutung bekommt im Verkehr“, waren ihre Gedanken. Das passte auch zur Linie von Veronika Hartmann, Mitglied der Kevelaerer „Fridays for Future“-Gruppe. „Umweltschutz ist eh unsere Zukunft, und wir demonstrieren hier heute speziell für eine Verkehrswende in Kevelaer, dass es mehr Platz gibt für Fahrräder und Fußgänger“, meinte die 17-Jährige. „Das ist total wichtig, weil hier einfach gar kein Platz für Fahrradfahrer an der Straße besteht.“ Die Demonstration hier betone, „dass das auch die Bürger hier wollen.“

Die Autos stehen auf dem Fahrradweg

Dazu passte jedenfalls die Geschichte von Maria Abels. „Vor zwei Monaten hatte mein Schwiegersohn einen Unfall mit dem Rad. Ich wohne am Niersgrund, fahre täglich über den Bahnüber-gang“, erzählte die 68-Jährige, deren Enkelin auch „FFF“-Mitglied ist. „Und das ist sehr, sehr schwierig, da normal fahren zu können, weil die Autos ständig auf dem Fahrradweg stehen.“

Die Eindrücke des elfjährigen Robin fielen ähnlich aus: „Ich fahre täglich zur Schule und wir fahren öfter nach Winnekendonk zum Zeltplatz und wenn wir was in der Stadt machen. In Winnekendonk gibt es eine Straße, die ist sehr gefährlich, da durfte ich alleine nicht drüber fahren, den Schravelner Niersweg.“ Seine Mutter Helen Wouters meinte dazu: „Es ist etwas besser da geworden durch 50, aber es ist immer noch schwer. Ich lasse die ungern drüber fahren, weil die Autos gefühlt immer schneller fahren.“

„Es ist genügend alternative Energie da“

Aber auch das Klima allgemein war den Anwesenden ein Anliegen. Der 13-jährige Moritz aus Twisteden hatte eine Pappkiste mit der Aufschrift „Grünkohl statt Braunkohl“ auf den Sattel geklemmt. „Es ist genügend alternative Energie da, dass wir die Braunkohle und andere Energielieferanten viel früher abschaffen könnten, wenn die Politik es machen würde. Aber die machen das nicht.“ Es müsse sich schnell ganz viel tun, meinte auch Elisabeth Angenendt. „Ich finde es ganz, ganz wichtig, etwas für die Umwelt zu tun. Ich befürchte, dass es schon etwas zu spät ist. Aber ich hoffe, dass sich noch was bewegen lässt.“ Die scheidende Klimaschutzmanagerin Nina Jordan zeigte sich erfreut über die Resonanz. „Eine sehr erfreuliche Anfahrt, das finde ich gut. Ich bin ein bisschen überwältigt. Vor einem Jahr waren wir auf einer Demo hier unterwegs, da hatten wir nicht so eine Zahl.“ Und sogar der Landratskandidat Peter Driessen zeigte sich kurz auf der Demonstration. „Ich glaube, dass alle Aktionen, was Umwelt- und Klimaschutz betrifft, dass die von uns besucht werden müssen“, meinte er. Seine Idee von „Radschnellstraßen im Kreis“ kann er nun nach dem Wahlsonntag nicht umsetzen.

In seiner Rede am Rathaus verwies Jannik Berbalk, „Fridays for future“ am Niederrhein, darauf, wie traurig es sei, „dass Schüler und Erwachsene hier auf die Straße gehen müssen, um in der Corona-Pandemie auf die Notwendigkeit besserer Verkehrsradwege und den Klimaschutz aufmerksam“ zu machen. Gerade der Klimawandel werde nicht so ohne Weiteres verschwinden. „Dieses Thema darf nicht vergessen werden, denn es wird sich nicht mit einem Impfstoff lösen lassen.“ Man müsse international nach Lösungen suchen.

Während der Fahrt skandierten die Teilnehmer laut: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Am Bahnhof appellierte Eckehard Lüdke vom ADFC Kreis Kleve an die Anwesenden, wählen zu gehen, um auf die Entwicklung des Radverkehrs mit Einfluss zu nehmen. Er ging dort auch nochmal auf die „katastrophalen“ Bedingungen für Radfahrer in Kevelaer ein. „Seit 20 Jahren steht der Radverkehr hier auf der Stelle und wird nicht entwickelt und gefördert“, sagte er.

Jannik Berbalks nüchternes Fazit am Ende lautete: „Was man sehen kann, ist, dass es keine richtigen Fahrradwege in Kevelaer gibt. Das war eine schöne Aktion, das werden wir wiederholen.“ Und angesichts von Corona müsse man in Kevelaer bei der jungen „FFF“-Ortsgruppe die Strukturen wieder aufbauen und aktiver werden.

Eine Fotogalerie zur Veranstaltung finden Sie hier auf unserer Website. 

Fahrraddemo zum Welt-Klimaaktionstag am Freitag

Die Klimagerechtigkeitsbewegung “Fridays For Future” hat für den 25. September 2020 einen globalen Klimaaktionstag angekündigt. Bundesweit werden in Hunderten Städten Protestaktionen stattfinden, um auf die Dringlichkeit und globale Ungleichheit der Klimakrise aufmerksam zu machen. Zudem wird es weltweit Aktionen und Streiks zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze geben.

„Bereits in den kommenden Jahren könnten wir die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5-Grad-Grenze überschreiten. Zeitgleich fließen im Rahmen der Corona-Aufbauprogramme auch in Deutschland und der EU Milliarden in Kohle, Öl und Gas. Um die Klimakatastrophe zu verhindern dürfen von nun an keine Entscheidungen mehr getroffen werden, die die Einhaltung von Paris verhindern und Millionen Menschen gefährden“, warnt Line Niedeggen.

In Tausenden Städten weltweit plant Fridays For Future den gesamtgesellschaftlichen Protest. Neben Demonstrationen unter Einhaltung der Hygieneauflagen sind auch weitere Aktionen wie Menschenketten, Fahrradstreiks oder Kunstaktionen für den Aktionstag im September geplant. In Kevelaer startet um 13.45 Uhr vor dem Rathaus eine Fahrrad-Demo der örtlichen Fridays-For-Future-Gruppe in Kooperation mit dem ADFC, die gegen 15.15 Uhr am Bahnhof endet. Alle Kevelaerer sind zur Teilnahme eingeladen. Im März hatte die Bewegung ihre Proteste noch aufgrund der Coronapandemie ins Netz verlegt und zu gesundheitlich unbedenklichen Aktionen aufgerufen wie z.B zu einer großen Schilderaktion vor dem Bundestag am 24. April 2020.

„Vor einem Jahr haben wir im September die größten Proteste des wiedervereinigten Deutschlands organisiert und die gesellschaftlichen Mehrheiten im Klimaschutz aufgezeigt. Noch immer gibt es auch im deutschen Bundestag keine Partei, die einen Plan zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels vorgelegt hat. Um die weltweiten Folgen der Klimakrise abzuschwächen, werden wir nach den katastrophalen Entscheidungen im laufenden Jahr wie der Verzögerung des Kohleausstiegs diesen gesellschaftlichen Druck am 25. September wieder deutlich machen“, kündigt Carla Reemtsma an.

Weihbischof Lohmann unterstützt Online-Streik von „Fridays for Future“

Auch wenn große Demonstrationen aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen nicht durchgeführt werden, bleibt die Bewegung „Fridays for Future“ aktiv und hat für den heutigen Freitag, 24. April 2020, zu einem Online-Streik aufgerufen. Weihbischof Rolf Lohmann unterstützt als Umweltbischof das anhaltende Engagement der Demonstranten. „Es ist wichtig, auch während der Corona-Krise deutlich zu machen, dass die Rettung der Umwelt und damit die Bewahrung der Schöpfung nach wie vor auf der Agenda stehen. Klimaschutz ist noch immer ein wichtiges Thema, das uns alle angeht“, betont Lohmann.

Auch wenn sie eine große Belastung für die Menschen sei, habe doch gerade die Pandemie gezeigt, welche Gefahren die Globalisierung mit sich bringen kann. Es sei aber auch deutlich geworden, dass die Menschen aufeinander angewiesen sind. „Die Erfahrungen der vergangenen Wochen zeigen uns, wie wichtig diese Solidarität ist, nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit“, sagt Lohmann. Diese Solidarität dürfe aber nach der Corona-Krise nicht einfach wieder im Sande verlaufen, sondern müsse langfristig für den gemeinsamen Klimaschutz gelten.

Hoffnung auf positive Entwicklungen über die Krise hinaus

Dass es möglich ist, auch selbst effektiv mit kleinen Maßnahmen die Umweltverschmutzung einzudämmen, hätten die vergangenen Wochen bewiesen, sagt Lohmann. „Viele Menschen arbeiten nun aus dem Home-Office und müssen nicht mehr jede Woche hunderte Kilometer zu ihrem Büro pendeln. Und es funktioniert. Und viele Besprechungen können nun doch per Videochat geführt werden, ohne dass einzelne Mitarbeiter dazu extra eingeflogen werden müssen“, verdeutlicht der Umweltbischof. Er hofft, „dass dieses Verhalten auch nach der Krise Schule macht und auf unnötige Fahrten und Flüge künftig verzichtet wird.“

Als Zeichen seiner Solidarität hat sich der Weihbischof als Unterstützer auf der Seite der „Fridays for Future“-Bewegung angemeldet. Schon bei der großen Demonstration in Kleve im September des vergangenen Jahres hatte er auf dem Podium das Wort ergriffen. Damals hatte er aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus zitiert: „Wir müssen wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein.“ Dieses Zitat, sagt Weihbischof Lohmann nun, „ist heute noch genauso aktuell. Denn es gilt sowohl für unser Handeln in der Corona-Krise als auch für unsere Verpflichtung, das Klima zu schützen und die Schöpfung zu wahren.“

Ein später Anfang

Dass „Fridays for Future“ weniger eine Jugend- als mittlerweile eine Generationenbewegung geworden ist, ließ sich bei der Gründungsversammlung der Kevelaerer „Fridays for Future“-Gruppe in den Räumen des KuK-Ateliers schon relativ offensichtlich ausmachen. Denn das Alter derjenigen, die sich dafür in Kevelaer bei dem Treffen interessierten, reichte von elf Jahren hin bis zum 65. Lebensjahr.

„Ich habe drei Enkel, aber mache das für mich – als Grundhaltung“, meinte die 64-jährige Klara Aymanns-Kock. Es sei wichtig, „weniger auf Konsum“ zu setzen, mit der Natur und der Schöpfung ganz anders umzugehen und „sich in kleinen Schritten Wege zu suchen – weil alle der Meinung sind, dass es so nicht weiter geht.“

Allerdings wurde auch deutlich, dass gerade die Basis der anwesenden jungen Leute mit der 17-jährigen Schülerin Veronika Hartmann und zwei elfjährigen Jungs, die an der Gaesdonck zur Schule gehen, doch sehr übersichtlich war. „Ich hab‘s aus der Zeitung erfahren, beschäftige mich schon lange damit“, meinte der elfjährige Nils.

Nicht irritieren lassen

Verspätet kam dann noch der 20-jährige Ponter Jannik Berbalk dazu, der bereits im Frühjahr in Kleve aktiv an der Gründung der Gruppe mitgewirkt hatte und quasi als erfahrener Aktivist von außen mithelfen wollte. Über das Internet gebe es gegenüber der „Fridays for Future“-Bewegungen immer wieder, vor allem von rechts, offene Anfeindungen. Davon dürfe man sich aber nicht irritieren lassen.

Vier der Interessierten hatten an der am Morgen noch stattgefundenen „OW1“-Gegendemonstration teilgenommen – so auch Claudia Blauert, die bei der Initiative „Rettet die Binnenheide“ aktiv dabei ist und klar machte, dass sie als „Ältere die Jugend unterstützen“ will.

Frederike Wouters machte deutlich, dass sie als Street-Art-Künstlerin das Thema auch künstlerisch immer wieder aufgreife und das unter dem Hashtag „Artist for future“ vertrete. Auf dem von ihr initiierten „Madonnari-Festival“ habe man in diesem Jahr auch einen „Klimastreik“ mit den internationalen Künstlern durchgeführt, um das Thema in die Gesellschaft mit hineinzutragen und sich mit der Bewegung solidarisch zu zeigen.

Die Leute mobilisieren 

In der Diskussion wurde deutlich, dass erst einmal ein Fundament an Struktur, Personen und Vernetzung geschaffen werden muss, bevor man, wie Berbalk es ansprach, an die Wahl von Vertretern für die stadtübergreifenden Diskussionen im FFF-Verbund gehen oder Aktionen gestalten kann. Basisdemokratisch wurde entschieden, dazu einen Insta­gram-Account, eine Mail-Adresse und eine Whatsapp-Gruppe einzurichten. Und das persönliche Gespräch soll helfen, Leute zu mobilisieren.

Als Kontakt für Interessenten steht zunächst Jannik Berbalk unter Tel. 0163-2014947 zur Verfügung. Ein Termin für ein Folgetreffen wurde auch vereinbart – der 3. Januar 2020. Ein Treffpunkt steht allerdings noch nicht fest.

Kevelaerer demonstrierten in Geldern

Am vergangenen Samstag, 28. September 2019, machten sich 43 Teilnehmer aus Kevelaer auf den Weg zur Fridays-for-future-Demonstration in Geldern. Zunächst gab es vor dem Rathaus in Kevelaer eine Einstimmung und Übersicht. Die Demo war Teil der internationalen Klimawoche, um auf den mangelnden Klimaschutz weltweit aufmerksam zu machen. Das ist natürlich ein weites Feld und so fanden sich hier Themen von Verkehrswende bis Waldschutz wieder.

Der Weg der Radelnden führte zunächst nach Winnekendonk, wo die neue Tempo-30-Zone vor der Grundschule begrüßt und gleichzeitig deren Ausweitung auf länger als 16.30 Uhr gefordert wurde. Auf die Querungshilfe am Ehrenmal wurde aufmerksam gemacht, die jedoch von den meisten Verkehrsteilnehmern nicht genutzt wird; vielleicht aus mangelnder Beschilderung, oder auch weil die Stelle nicht zu den am meisten zurückgelegten Wegen passt.

Weiter führte der Weg durch die Binnenheide mit einem Stop am „Kunstwerk“, das mit seiner Größe und Farbe gegen die Umgehungsstraße OW1 protestiert, die die Binnenheide durchqueren wird. In Wetten gab es vor der Grundschule einen kurzen Stopp, um auch hier eine Tempo-30-Zone zu fordern.

Einige Hundert Teilnehmer

Über Veert kamen die Demonstranten schließlich im Egmondpark in Geldern an und trafen dort auf die beiden anderen Demo-Züge, die von den Schulen bzw. vom Bahnhof hierher gekommen waren. Es gab kurze Statements von der evangelischen und katholischen Kirche sowie von der SPD-Kandidatin für die Bürgermeisterwahl 2020 in Geldern. Vom Egmondpark machte sich der Demozug – inzwischen aus einigen Hundert Teilnehmern bestehend – nun lautstark und bunt auf zum Markt, wo es eine große Bühne, ein Zelt mit Verpflegung sowie mehrere Stände von Verbänden, Parteien usw. gab.

Auf der Bühne gab es ein abwechslungsreiches Programm aus Live-Musik, Debatten und Vorträgen. Hervorzuheben ist hier besonders der Bürgerkatalog, der an Bürgermeister Sven Kaiser übergeben wurde: eine von der FFF-Bewegung zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeitete Liste von Wünschen für den Umwelt- und Klimaschutz in Geldern. Beispielsweise wird die Stadt aufgerufen, mehr Bäume zu pflanzen und sich für erneuerbare Energien stark zu machen.

Es gab viele Diskussionspunkte

Auch gab es eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde (u.a. mit Mitgliedern des Land- und Bundestages) zur Frage, wie man den Wald schützen kann. Hierbei wurde das auf dem Waldgipfel von der Landwirtschaftsministerin vorgestellte Maßnahmenpaket genauso erörtert wie die Frage, ob das gerade veröffentlichte Klimaschutzpaket der Bundesregierung ausreichend sei, und ob die Landesregierung die Bürgerinnen und Bürger bezüglich der Rodung des Hambacher Waldes getäuscht hatte. Zentrale Knackpunkte dabei waren, ob der Wald sich am besten erholen kann, wenn er einfach „in Ruhe gelassen“ wird, anstatt tote Bäume zu entfernen und neue anzupflanzen, und ob private Waldbesitzer genauso gefördert und entschädigt werden sollen wie öffentlicher Wald.

Die Kundgebung war ausgesprochen gut organisiert, doch aufgrund des Wetters blieben die Teilnehmerzahlen niedriger als erwartet.