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Österliche Entspannung und ein Ei

Ein sonnendurchfluteter Ostersonntag lockte am 21. April 2019 schon früh zahlreiche „Einheimische“ und auswärtige Besucher in die Innenstadt.

Viele nutzten die Gelegenheit, um in den Cafés der City das Fest-Frühstück der Hoteliers und Gastronomen zu genießen und so den Tag zu beginnen. „Hier herrscht gute Laune“, genoss die Uedemerin Marie-Theresia Kleinkemp das Zusammensein mit ihrer Familie im „Café Lindenbaum.“

Die Verbindung von Religiösem und Sportlichem pflegten Rina Juriens und ihre Mitstreiter vom TC Meukerdur de Mortel. „Wir zünden für das Glück des „Fietsens“ hier eine Kerze an  – und das seit 30 Jahren“, verriet die 56-jährige Niederländerin, nachdem der Tross eine Tasse Kaffee in der Sonne getrunken hatte.

Die Gastronomen verzeichneten regen Zulauf. „Nachher ist auch Messe und dann kaufen die Kunden Kuchen zum Kaffee. Und zum Mittagsbuffet haben wir auch schon Voranmeldungen“, war die Bilanz von Waltraud Holtmann vom „Café Nederkorn“ schon früh positiv.

Die angenehme Grundstimmung des Tages wurde noch von der Eieraktion des neuen Wirtschafts- und Verkehrsvereins unterstützt. Mit den Körben in der Hand wanderten die Gästeführerinnen Marianne Heutgens, Christin und Gioia Deselaers durch die Innenstadt und verteilten unter den Passanten 1.000 bunt bemalte Ostereier.

Mehr als herrlich

„Es ist heute mehr als herrlich und die Sonne geht ins Herz“, meinte Marianne Heutgens auch angesichts der freundlichen Reaktionen auf die Aktion. „Das ist schön, so dieses österliche Symbol zu teilen und den Menschen Ostern nahezubringen“, fand Claus Linders.

Die Kevelaererin Katharina Gladki kam mit ihrem Mann, Freunden und den Kindern aus der Familienmesse und empfand die Ostereieraktion als „tolle Idee“. Und für den sechsjährigen Jonas aus Essen war das Präsent eine kleine, aber schöne Freude. „Er hat schon gefragt, ob der Osterhase auch schon hier war“, schmunzelte seine Großmutter Renate Dörr.

Wenn die Blumen blühen, kommen die Bienen und essen Nektar

Am Dienstag, 23. April 2019, wurde der Inhalt des kleinen Glases mit der Niederrheinischen Wildblumenmischung im Kevelaerer St. Antonius-Kindergarten ausgesät. (Das KB berichtete schon mehrfach über die Aussaat der Wildblumenmischung in Kevelaerer Kindergärten). Und zwar von einem eigens gegründeten Gartenklub. Denn wenn schon fünf Kindergartenkinder zu Wildblumensamexperten auserkoren werden, dann darf dieser auch einen eigenen Namen tragen: „Gartenklub St. Antonius-Kindergarten Kevelaer.“ Klingt gut, ist gut.

Eine genaue Einweisung erhielten Sebastian, Deyvit, Kaja, Gioia und Lina von ihrer Erzieherin, Nadine Jansen. Sie erforschte mit den Kindern erst einmal, was es denn mit den Wildblumensamen auf sich hat. Denn einfach so auf dem Fußboden der Gruppenräume streuen oder hinter dem Schrank verstecken, das geht gar nicht.

„Die gehören nach draußen in die Erde“, wussten die Kinder ziemlich genau zu berichten. Schließlich brauchen alle Pflanzen Luft, Wasser und Sonne. „Und dann wachsen daraus tolle Blumen“, berichteten die fünf Gartenbeauftragten, die schon in der vergangenen Woche Erdbeerpflanzen ins Hoch-Beet setzten.

Saatgut für den Klub. Foto: HvL

Für die Wildblumensamen wurden große Kübel im Innenhof platziert. Für alle sichtbar. Auch das ist wichtig. Denn schließlich sollen alle sehen können, wie die Blumen wachsen. Respektvoll nahmen die Kinder die Samenkörner in ihre Hände und verteilten Bienenfreund, Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roten Lein, Staudenlein, Zwerglupinie, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume auf die mit Erde gefüllten Kübel.

Damit die Samenkörner nicht gleich vom Wind weggepustet wurden, drückten zehn kleine Hände sie fest an. „Jetzt brauchen sie noch Wasser“, stellte der Gartenklub fest. Kein Problem. Bereitstehende Gießkannen spendeten das kostbare Nass. „Und wenn die Blumen erst mal blühen“, stellten die Kinder fest, „dann kommen auch die Bienen und essen den Nektar“, führten sie weiter aus. „Und dann fliegen sie bestimmt zum Bienenhotel“, vermutete Deyvit. Das „Hotel zur wilden Biene“ im St. Antonius-Kindergarten hat nämlich noch einige Zimmer frei.

Traditionelles Ostermontags-Platzkonzert

Hans-Gerd Stienen konnte den Taktstock gleich in der Hand behalten: Nachdem er die Jugend der Bläserklassen des Musikvereins von der Karibik (Pirates of the Caribbean) über die Provence (Farandole) bis in die Staaten (Jus‘ Plain Blues) geleitet hatte, dirigierte er auch das Blasorchester des Musikvereins Kevelaer auf dessen traditioneller musikalischer Osterreise am 22. April 2019.

Orchesterleiter Elmar Lehnen, der „seine“ Musikerinnen und Musiker sicherlich gern selbst durch das durchaus anspruchsvolle Programm begleitet hätte, ist nach seiner Krankheit wohl auf dem Wege der Besserung – jedenfalls gratulierte er seinem Vertreter am Dirigentenpult nach dem gelungenen Ostermontags-Platzkonzert und bedankte sich ebenso herzlich wie die Orchestermitglieder.

Die hatten zuvor flotte, schmissige, aber auch eingängige, getragene Titel zu Gehör gebracht. Dabei hatten sie nicht nur Musikalität, sondern durchaus auch eine Portion Humor bewiesen, etwa bei „The happy Cyclist“, bei dem eine Fahrradklingel als Soloinstrument zu hören ist, oder bei der „80er Kult(tour)“. „Ave Maria no morro“ oder „One Moment in Time“ ließen die Zuschauer andächtig und ergriffen lauschen und beim „Captain America March“ oder beim unvermeidlichen Radetzky-Marsch klatschten die Besucher im Forum Pax Christi begeistert in die Hände.

Eine durchaus nicht alltägliche Perspektive bot sich übrigens den Zuhörern, die von den bereits für die Wallfahrts-Saisoneröffnung aufgestellten Sitzgelegenheiten im Forum Pax Christi Gebrauch machten: Sie blickten von hinten auf das Orchester – was übrigens der Akustik im Forum keinen Abbruch tat – und konnten dem Dirigenten bei der Arbeit zusehen.

Eine Fotogalerie zum Konzert finden Sie hier.

Eine Blume war zu wenig

Als Gabriele Freitag-Lau und ihr Mann Kurt Walter Lau vom Gut Neuenhof in Twisteden in den benachbarten Maasduinen der Niederlande den alten Forstwagen entdeckten, waren sie sofort darin verliebt. Einen passenden Standort dafür hatte das Natur liebende Ehepaar auch schon ins Auge gefasst. „Im Schatten unseres 90 Jahre alten Walnussbaumes fand dieser grüne Wagen schließlich ein neues Zuhause“, berichtet Kurt Walter Lau, Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift „Natürlich Gärtnern & Anders Leben“, mit freudigem Blick auf den jetzt kunstvoll aufgewerteten Forstwagen. Denn hierauf hat die Klever Künstlerin Aino Rutten eine ganze Sonnenblumenfamilie liebevoll verewigt.

„Ganz nach unserem Geschmack“, freut sich auch Gabriele Freitag-Lau, die gemeinsam mit ihrem Mann das Unternehmen Mikro Veda GmbH, Effektive Mikroorganismen, auf Gut Neuenhof leitet. Die Idee, den grün angestrichenen Forstwagen aufzuwerten, stammt von der Hausherrin. Vorstellen konnte sie sich eine große Sonnenblume. „Dass daraus eine komplette Familie wurde, freut mich umso mehr“, gesteht Gabriele Freitag-Lau, die der Künstlerin Aino Rutten sehr dankbar für ihr gelungenes Werk ist.

„Nun ja“, so die Künstlerin, „mir war ehrlich gesagt eine Sonnenblume zu wenig“, verrät Aino Rutten mit einem Augenzwinkern. Für ihr Vorhaben am Forstwagen erhielt sie aber das volle Vertrauen des Ehepaares. Ein großflächiges Projekt zu bearbeiten, dazu noch im Außenbereich, das war wiederum schon immer ein großer Wunsch der Malerin.

Wunderbarer Hochsommer

Ein wunderbarer Hochsommer im vergangenen Jahr beflügelte die Künstlerin und Vitametikerin zusätzlich. Zieren vorerst zwei große, sich gegenüberstehende und tief in ihre Samenkörneraugen blickende Sonnenblumen die grüne Fläche, kommen nach und nach kleine und auf dem Boden krabbelnde Sonnenblumenkinder hinzu.

Wehende Sonnenstrahlenhaare, tanzende Beine und winkende Sonnenblumenblätter zeigen schon bald eine fröhliche Sonnenblumenfamilie, die vornehmlich gute Laune verbreiten. „Sie erzählen eine Geschichte – es sind Sonnenblumen on Tour“, berichtet die Malerin, die 1953 in Düsseldorf geboren wurde, der Liebe wegen an den Niederrhein kam. Heute ist sie die Mutter einer Tochter – und eine jugendlich wirkende Oma.

Sie greift schon in der Kindheit zu Pinsel und Farbe. Malt sie erst nur für sich, entwickelt sie im Laufe der Jahre ihre eigene Stilrichtung. Aino Rutten nimmt die Menschen mit auf eine wunderbare Reise. Es ist eine Reise aus Fantasie und Realität. Denn vieles, was die gelernte Arzthelferin persönlich erlebt und beeindruckt hat, verarbeitet sie in ihren Bildern.

2007 lässt sie sich zur Vitametikerin ausbilden, macht sich 2008 selbstständig. (Vitametik ist eine alternative Behandlungsmethode, wirkt unterstützend auf Muskulatur, Nervensystem und Wirbelsäule, Anmerkung der Redaktion). Ihren Beruf sieht sie heute als Fügung. „Ich möchte den Menschen gerne helfen, denn nur ein entspannter Körper kann sich regenerieren“, weiß die Künstlerin zu berichten.

2018 veröffentlicht Aino Rutten ihre Bilder in einem Buch: „Seelen-Gedanken in Bild und Schrift“. Jedes ihrer Bilder unterlegt sie mit eigenen Texten in Reimform und persönlichen Gedanken. So regt nicht nur das Betrachten eines Bildes zum Nachdenken an, sondern auch das Gelesene. Genau das ist die Absicht der impressionistisch veranlagten Künstlerin.

Im Buch beschreibt sie die Lebensweisheiten der Welt, die es meditativ zu entdecken gibt. Auf Gut Neuenhof in Twisteden erzählt jetzt eine ganze Sonnenblumenfamilie spannende Geschichten: „Halt mich nicht fest – zwäng mich nicht ein, lass mich mal gehen im Sonnenschein – das Leben ist so spannend“. Gabriele Freitag-Lau und ihr Mann Kurt Walter Lau freuen sich über das frisch und fröhlich wirkende Kunstwerk an ihrem Forstwagen.

Jeder hat seine eigene Taktik

Auf der Minigolfplatz in Twisteden wird wieder eingelocht. Mit Schwung ließ Martin Valkhyser den Spielball über das Hindernis hüpfen. Der 78-Jährige war mit seinen beiden Enkeln Jule und Bela zur Saisoneröffnung gekommen.
Mit Ruhe und Bedacht gelang ihm das Einputten an Bahn 9. „Wenn meine Enkel aus Hennef zu uns kommen, müssen die immer hierher“, hatte der Wember seine helle Freude an den  jungen „Minigolfspielern“. Anschießend setzten sie sich auf die Bank, um nach der Hälfte der Partie eine Eis-Pause einzulegen.
Die Drei waren nicht die Einzigen, die an dem langen Osterwochenende die Gelegenheit wahrnahmen, den Minigolfplatz an der Martinstraße bei schönstem Sommerwetter aufzusuchen. „Wir hatten schon am ersten Tag 120 spielende Gäste“, verriet Platzwart und Urgestein Horst Ehren, der für den Natur-und Heimatverein in dem kleinen Häuschen („Mein zweites Wohnzimmer“) Getränke, Schläger und Bälle ausgab.
Schon vor Weihnachten hätten die Mitglieder des Natur-und Heimatverein ausgesät, so dass sich jetzt ein saftiges Grün auf der Anlage zeigte. Hinter separaten Palisaden stehen jetzt die Mülltonne. Dafür wurde extra ein neuer Zaun gezogen. Und es wurde alles neu gestrichen. „Das hat sich gelohnt“, fand der immer noch rüstige Senior, der über Ostern seinen 78. Geburtstag feierte.
Auch die Issumerin Kathrin Derks hatte sich mit Ehemann, Kind, ihrem Bruder und dessen Partnerin mit Kind auf die Bahn begeben. „Wir wollten mal wieder was Gemeinsames machen”, sagte die 33-Jährige. “Hier hat man auch etwas Ruhe.“
Allerdings bemerkte die Familie, dass das letzte Minigolf-Spiel schon einige Zeit her war. „Das sind locker zehn Jahre“, versicherte Jutta Paßmann. So lautete ihre Taktik zum Erfolg kurz und knapp: „Einfach drauf los!“ Ihre zehnjährige Tochter Maja fand das Spiel einfach nur „lustig“, auch wenn sie an einer Bahn „den Ball einfach nicht reinkriegen“ wollte.
Selbst aus den benachbarten Niederlanden kamen die Gäste, so wie Jan Fransman und seine Frau Pieta aus Wallerloi. Sie absolvierten mit ihrem Sohn Michel, dessen beiden Kindern und seiner chinesischen Lebensgefährtin den Parcours. „Wir waren mit ihm schon als Junge hier“, verriet der Rentner, was der Sohn mit einem Lächeln quittierte. „Ich kann mich nicht mehr erinnern“, meinte er dazu. „Damals war ich bestimmt mit zehn Schlägen pro Feld“, scherzte er, um anschließend das Hütten-Hindernis in nur zwei Schlägen zu beenden und frisch motiviert weiterzumachen. „Jetzt geht’s los“, lautete seine optimistische Ansage.

Die Neuen werden die Letzten sein

Die Aufführung einer lebensklugen Komödie mit viel Humor, die von einem Generationenkonflikt der etwas anderen Art handelt, bildet am Sonntag, 5. Mai, das Ende der laufenden Theatersaison. Die Theaterbesucher werden die Schauspieler Simone Rethel, Lutz Reichert und den TV-Star Joachim H. Luger, der seit 1985 den Hans Beimer in der „Lindenstraße“ spielt, in der Komödie „Wir sind die Neuen“ erleben.

Alte Studenten-WG

Die Geschichte scheint schön schräg zu sein: Wer sagt eigentlich, dass man mit 60 alt ist? Anne, Eddi und Johannes bestimmt nicht. Ihre Studentenzeit ist zwar schon lange vorbei, aber im Herzen sind sie jung geblieben und Geld haben sie noch immer keines. Darum beschließen die drei Alt-68er, nach vielen Jahren erneut in einer WG zusammenzuziehen – sie gründen einfach ihre alte Studenten-WG neu. Alles soll so sein wie früher: Bis spät nachts bei Wein und Musik um den Küchentisch herumsitzen und über Gott und die Welt philosophieren – das ist ihre Vorstellung.

Im Stockwerk über ihnen leben die Studierenden Barbara, Katharina und Thorsten. Die drei sind für ihre jungen Jahre erstaunlich spießig und legen größten Wert auf die Einhaltung von Nachtruhe und Kehrwoche. Und sie können lustige 60-Jährige, die sich nicht an die Regeln halten, gar nicht gebrauchen. Die lebenslustigen Oldies gehen ihnen bald auf die Nerven – und der Generationen- und Nachbarschaftsstreit ist vorprogrammiert.

Eintrittskarten zum Abschluss

Eintrittskarten für den Saisonabschluss mit der Komödie „Wir sind die Neuen“ am Sonntag, 5. Mai, sind beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, T.: 02832/122 – 991, oder an der Abendkasse erhältlich.

Neue Spielzeit beginnt im September

Die Spielzeit 2019/20 startet dann nach der Sommerpause im September (das KB berichtete). Bereits jetzt können Kultur-Interessierte ihr Abonnement für die Theaterreihe und die Reihe „Puppenspiel 18+“ vormerken lassen.

Puppenspiel 18+

Michael Kohlhaas mit lebensgroßen Puppen. Foto: Menke

Die Reihe „Puppenspiel 18+“ beginnt am Freitag, 27. September, mit dem Figurentheater Christiane Weidringer mit „Die Zauberflöte“. Tierischer Besuch kündigt sich im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte am 22. November an: „Rattenscharf – Rendezvous mit der Liebe“ wartet auf alle Komödien-Begeisterten. Emotional wird es auch beim „Puppenspiel 18+“, denn das Theater Artisanen bringt das Stück „Anne Frank“ am 27. März 2020 auf die Bühne. Eine Premiere gibt es zum Abschluss der Reihe am 6. Juni 2020: Bühne Cipolla ist mit dem Stück „Michael Kohlhaas“ als erstmalige Aufführung der Reihe auf der Bühne des Konzert- und Bühnenhauses zu sehen. Mit den menschengroßen Puppen wollen sie mit dem Klassiker die Puppenspiel-Fans überzeugen.

Im Alltag was verändern

Ein kleiner, verwunschener Gang führte hinein in das Haus am Achterhoeker Schulweg und durch einen kleinen Flur in das Wohnzimmer von Christina Sasse, in dem zwei Kaffeetische gedeckt waren.

Es gehe um den Erfahrungsaustausch, wie man in seinem Alltag das ökologische Leben kreativ mit einflechten kann, beschrieb die Mitstreiterin bei „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) und Initiatorin der gemeinsamen Zusammenkunft ihre ganz persönliche Motivation.

„Ich wollte mich „richtig“ verhalten in Bezug auf Einkaufen, Kleidung oder Waschen“, habe sie für sich bei „so vielen Antworten“ nach einem Anstoß gesucht, den auch die Beteiligten sich gegenseitig geben können, so Sasse. „Viele gemeinsam können die Welt verändern“, lautet ihre Schlussfolgerung.

„Brainstorming“

In einer Art „Brainstorming“ benannte das gute Dutzend Teilnehmer erstmal wichtige Bereiche, wo man die „Ökologie des Alltags“ ausüben kann – ob nun über „regionales Einkaufen“, „ökologisch gärtnern“, so wenig wie möglich Müll produzieren, „möglichst nur abbaubare Stoffe im Haushalt zu produzieren“ oder „darauf zu achten, woher die Produkte herkommen“, die man erwirbt.

Die Umweltwissenschaftlerin und freiberufliche Bildungsreferentin Lisa Heider führte die Anwesenden dann in zehn Verhaltensmuster der Natur ein („Die Natur nutzt nur die Energie, die sie braucht“ oder „Die Natur optimiert, statt zu maximieren“) und wie sie den Alltag beeinflussen können.

„Ich hab so ein Thema wie „Ökologie des Alltags“ noch nie gemacht, dazu ist mir dann die  Biomimetik eingefallen, wo man sich in der menschlichen Entwicklung an der Natur orientieren kann.“ Viele Menschen „fühlen sich in diesem rapiden Wandel hilflos, weil sie sich „ohne Schäden“ ökologisch bewegen wollen. „Da ist Gesprächsbedarf“, meinte die Expertin.

Die Anwesenden teilten sich dann anschließend in zwei Gruppen auf – eine beschäftigte sich mit den Naturmustern und den daraus resultierenden Fragen, durch welche Anpassungen im Alltag man zum Beispiel Energie besser nutzen, den Energie- und Ressourcenverbrauch wie die Natur optimieren oder auf Veränderungen besser reagieren kann.

Brotaufstrich

Die andere Gruppe ging mit der Kevelaerer Klimaschutzmanagerin Nina Jordan in die benachbarte Küche, um ökologisches Verhalten sozusagen „praktisch“ werden zu lassen.  „Wir machen hier einen Brotaufstrich aus Tomaten und Kichererbsen und Müsliriegel aus Bananen und Haferflocken“.

Backen nachhaltig. Foto: AF

Ergänzend dazu hatte Jordan noch Bücher von Autoren mit Tipps für veganes Kochen und Rezepte mitgebracht. „Der NuK ist immer offen für solche Herangehensweisen, das ist echt positiv.“

Anschließend berichteten beide Gruppen von ihren Ergebnissen. Sonnenkollektoren nutzen, Nachtzüge statt Autos nutzen, ein bis zwei Grad weniger in der Wohnung, viel Rad fahren, Fahrgemeinschaften auf dem Weg zur Arbeit und Vorurteile im Austausch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz abbauen waren nur einige der Punkte, die aus der „theoretischen“ Gruppe heraus angeregt wurden.

Und von der „praktischen“ Seite her kam der fertiggestellte Brotaufstrich mit den Müsli-Häppchen aus dem Ofen. „Ich komme aus Wachtendonk, war beim Nabu 30 Jahre und dort gibt es keine solche Gruppe mehr“, war Monika Seebauer von dem „guten Ansatz“ des Nachmittags sehr angetan. Und Norbert Platte war für das Treffen bei der alten Freundin sogar aus Wesel angereist.

„Es war nett, informativ und unterhaltsam“, lautete sein Fazit.

Cool-subversiver Un-Sinn

Dass Kevelaer kein Ort ist, wo sich großstädtische Subkultur breitmacht, scheint auf der Hand zu liegen. Dass sich aber mit dem KuK-Atelier nahe der Basilika ein Ort gefunden hat, an dem auch mal Künstler ganz anderer Art aufschlagen, davon konnte man sich beim Konzert von Henning Sedlmeir überzeugen.

„Er singt radikal subjektiv, mit starken Emotionen und absichtlichen Übertreibungen, die amüsieren, überraschen und alles andere als konventionell sind“, erklärte KuK-Inhaberin Frederike Wouters später, warum sie den Künstler bereits zum zweiten Mal eingeladen hatte. „Bei seiner Performance verbiegt er Wahrheiten und zeigt uns, dass jede Wahrheit nur eine vorübergehende Wahrheit ist“, kündigte sie den 52-jährigen Berliner mit saarländischen Wurzeln vor den gut zwei Dutzend Zuhörern als „Erfinder des Gozo-Rock´n Roll“ an.

Atmosphärisch und subtil-schräg. Foto: AF

Und Sedlmeir präsentierte sich tatsächlich „überraschend“, skurill und wahrlich unkonventionell – begleitet von einem Sound-Playback, selbst die Gitarre oder die Mundharmonika bedienend. Dabei bot er musikalisch einen Mix aus schlichtem Synthie-Pop mit DAF- und Kraftwerk-Einflüssen, gepaart mit gitarren-knarzender Punk-Rock-Attitüde. Dazu gesellten sich so wunderbar eigenwillige Textzeilen mit sinnfreier Ästhetik wie „Du bist gut zu mir und ich kaufe dir ein Bier und wir sitzen da bis morgens um vier“, „Ich spendier dir einen Zungenkuss, weil es einer tun muss“, „Ewiger Disco-Schuh, bring mich nach irgendwo“, „Tiere brauchen Rock´n Roll“ oder „Mathematik ist der Triumph der Kreatur im Sumpf“.

Und wer mag sonst auf die Idee kommen, Stücke wie „Lied gegen die Jugend“, „Senioren gegen Faschismus“, „Fluchtpunkt Risiko“, „Oberklasse-Unterschicht“ oder „Ein guter Tag zum Stehen“ zu schreiben. Der Betrachter schwankt zwischen Lachen, kopfschüttelndem Unverständnis und Anerkennung für den Mut, mit subversiv-intellektuellem Un-Sinn die Welt aufmischen zu wollen.

Dazu kommt ein Künstler, der nach dem dritten Song sagt: „Ich bin jetzt schon im Arsch“, um dem Publikum zu empfehlen: „Wer Tee will, muss eine Pause machen“ und seine Platte „Fluchtpunkt Risiko“ als „Meilenstein der Stereo-Ära der nächsten 50 Jahre“ anzupreisen. Mit Videoschnipseln und Worteinblendungen sorgte der Musiker noch für eine visuelle Komponente seines Auftritts.

Und nach gut zwei Stunden konnte man den Eindruck gewinnen, als habe der Künstler einiges gesagt, ohne viel Sinniges gesagt zu haben. Aber genau darin lag seine subtile Kunst – Dinge so ganz anders anzusprechen, als es gewöhnlich ist. Dazu passte auch die Bemerkung des Musikers zu seinem eigenen Antrieb: „Das kommt so aus mir raus, das ist so drin.“

Tradition mit Klang und Feeling

Eine mittlerweile lieb gewordene Tradition für Musikliebhaber ist der „Jazz im Apfel“ auf der Busmannstraße, der am Donnerstag, 11. April, wieder für eine vollbesetzte Gaststätte und einen stimmungsvollen Abend sorgte.

Zum mittlerweile 18. Mal zeigten der Pianist Wolfgang Czeranka und seine musikalischen Mitstreiter Hanns Hübner (Bass) und Stefan Janßen (Schlagzeug) ein neues Programm  – diesmal angereichert mit Swing, Latin, Pop, Balladen und Bossanova. Dazu gesellten sich wie so häufig spannende Gäste – wie der Saxofonist Art Gisolf, der Klassiker wie Stevie Wonders „Isn´t she lovely“ mit seinem Spiel veredelte, der Sänger Peter Riccius mit Lieder wie „Ain´t misbehavin“ oder ein talentierter Schlagzeuger aus Holland. 

Nachdem sie das eine oder andere Mal nicht dabei war, durfte diesmal auch wieder Daniela Rothenburg mit ihrer stimmlichen Präsenz und ihrem Auftreten das Publikum verzaubern. Bei Stücken wie „Maladie d ´amour“, „The more I see you“ oder Aretha Franklins „Natural woman“ bewies die Dortmunderin ihre Klasse am Mikrofon – und nach zweieinhalb Stunden verbeugte sich eine zufriedene Combo vor dem ebenfalls zufriedenen Publikum.    

Finalschießen mit Titelverteidigung

Beim Finalschießen der St. Antoniusschützen lag der Fokus auf Isabel Bayer-Giesen (2.v.r.). Es stellte sich die Frage, ob die Vereinsmeisterin ihren Titel verteidigen konnte? Die erste Hürde, der Sieg in der Damenklasse, wurde bereits im Vorfeld von ihr eingefahren.
Den Anfang der Wettkämpfe hingegen machten die Senioren. Hier konnte sich wie im vergangen Jahr Horst Kuhrt (rechts) mit 102,8 Ringe gegen die Konkurrenz durchsetzen. Er verwies Paul Vermeegen und Stefan Rademacher auf die Plätze.
Zwei Gruppen gingen danach in der Altersklasse an den Start. Sieger der ersten Lage wurde Rudi van Bühren (102,2) vor Rainer Koppers und Jürgen Kisters. Schießmeister Wolfgang Reykers (Mitte) gewann mit 102,8 Ringen die zweite Lage vor Erwin Papon und Jürgen Buschhaus. Durch die höhere Ringzahl stand der zweite Finalist fest. In der stark besetzten Damenklasse traten sieben Teilnehmerinnen an, den Einzug ins Finale in die Tat umzusetzen. Am Ende setzte sich Isabel Bayer-Giesen (100.9) vor Brigitte van Bühren und Wina Kuhrt durch. Die Juniorenklasse war nicht stark vertreten. Zwei Teilnehmer rangen um den Einzug ins Finale. Ashley Faahsen (97.8) rang Fynn Toonen nieder.
Die Teilnehmer der Schützenklasse lieferten sich hingegen einen extrem spannenden Wettkampf. Vor dem letzten Schuss lagen die Spitzenreiter denkbar eng beieinander. Ausnahmslos alle zeigten beim finalen Schuss Nerven. Tobias Aymanns (links) siegte letztendlich mit 101,2 Ringen vor Michael van Bühren und Charlyne Faahsen (2.v.l.). Die Krone der besten Zehn (10,9) des Tages mussten sich drei Teilnehmer teilen. In der Reihe des Auftretens Charles Verheyden, Charlyne Faahsen und Wolfgang Reykers.
Für den Titel des Vereinsmeisters musste wie im vergangenen Jahr ein K.O.-System herhalten: Zwei Schüsse und der Teilnehmer mit der kleinsten Ringzahl musste den Stand verlassen. Am Ende blieben Isabel Bayer – Giesen und Wolfgang Reykers übrig. Eine strahlende Siegerin nahm die Glückwünsche entgegen. Isabel Bayer–Giesen konnte damit ihren Titel verteidigen.