Beiträge

Noch steht wegen der Corona-Auflagen vieles in den Sternen

Das Freibad ist für eine Öffnung Mitte Mai bereit

Für alle Fans des Kevelaerer Freibades ist es eine gute Nachricht: „Das Freibad wird zum 15. Mai betriebsbereit sein“, versichert der Vorsitzende des Bädervereins Kevelaer, Klaus Schürmanns.

Starke Umsatzeinbußen im Freibad im Jahr 2020

Die Freibadsaison 2020 verlief angesichts der Corona-Pandemie für die Stadt als Betreiber enttäuschend. Das belegen die aktuellen Zahlen, die die Stadt jetzt im Zuge des Schul- und Sportausschusses veröffentlicht hat. Zum einen konnte das Freibad aufgrund der Pandemie nur in der Zeit vom 15. Juni bis zum 31. August öffnen. Außerdem verzeichnete die Stadt mit insgesamt 28.019 Besucher*innen mehr als 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Da hatten insgesamt 57.737 Menschen den Weg in das Freibad an der Dondertstraße gefunden. Und schon gar kein Vergleich war das Jahr 2020 zum Rekordsommer 2018 mit 85.339 Besucher*innen. 

Mit den starken Rückgängen bei den Besucherzahlen gingen im vergangenen Jahr auch die Einnahmen deutlich zurück. Statt der 60.713,50 Euro des Vorjahres konnte man insgesamt nur 32.021,30 Euro verbuchen. Die Zahlen ließen sich leicht erklären, sagt Klaus Schürmans vom Bäderverein Kevelaer. „Wegen Corona waren anfangs 400 und später nur 500 Gäste am Tag zugelassen. Da hat uns Corona voll erwischt.“ Und ab dem 31. August herrschte kein gutes Wetter, es begannen die neuen Renovierungsarbeiten.“

„Die Besucher waren froh, dass das Bad überhaupt auf war, da haben sich lange Schlangen gebildet“, erzählt der Bädervereins-Vorsitzende. „Viele konnten nicht weg oder zur See. Da waren vor allem die Kinder und Jugendlichen dankbar.“ Und Bäder wie das „Goch Ness“ oder das „Embricana“ in Emmerich hätten gar nicht geöffnet gehabt. „Wir wollten ja gar nicht so viele von auswärts haben, wenn 400 bis 500 nur rein durften.“

Keine Mitglieder verloren

Viele, vor allem ältere Stammbesucher*innen, hätten allerdings gesagt: „Wir lassen die Finger davon. Wir setzen ein Jahr aus, bis Corona vorbei ist.“ Aber man habe keine Mitglieder verloren und großes Verständnis erfahren. 

Als Bäderverein sei man auch zuständig für die Sanierung des Freibades. „Da geht alles geplant weiter mit dem Ausblick auf 2021“, so Schürmans. Aktuell würden alle Folien im Schwimmerbecken erneuert. „Ende der Saison 2021 wird ein neues Sanitärgebäude erstellt, da laufen die Planungen. Wir werden uns da mit 150.000 Euro beteiligen.“

Die Beschattung wird ausgeweitet

Es würden außerdem neue Bäume gepflanzt. „Wir machen uns Gedanken in Sachen Beschattung. Der Vorderbereich und die Beschattung des Kiosk ist auch auf dem Schirm.“ Wegen Corona sei der Kisok 2020 gar nicht geöffnet gewesen. Wichtig sei aber, „dass das Bad zum 1. Mai betriebsbereit ist, das wird auf jeden Fall so sein. Da gibt es keine Baustelle“, versichert Schürmans. 

Was aber mit der Freibadsaison 2021 sein werde, können heute seriös noch niemand sagen. „Was im Sommer so ist, ob die Beschränkungen weiter bestehen bleiben oder nicht“, dafür hat auch er keine Glaskugel parat. „Wir wissen nicht, welche Verordnungen da bestehen und unter welchen Bedingungen man ein Bad öffnen kann. “

Endlich wieder ins kühle Nass

Als das Kevelaerer Freibad am heutigen Montag, 15. Juni 2020, um Punkt zehn Uhr seine Pforten öffnete, konnte man am Eingang schon eine kleine Schlange zumeist älterer Personen wahrnehmen. „Wir kommen immer um zehn Uhr, bestimmt seit 20 Jahren oder schon länger”, freute sich die 69-jährige Ans Ermer, die für die Schwimmabteilung des Kevelaerer SV früher Hunderten von Kindern das Schwimmen beigebracht hatte. Sonst ziehe sie schon ab Mai ihre Bahnen, jetzt habe man wegen Corona bis Mitte Juni warten müssen. „Da ist man schon selig – besser offen wie gar nix”, meinte sie. Ein anderer Badegast hatte den Zettel mit seinen Daten in der Hand, den er im Vorfeld von der Seite der Stadt Kevelaer heruntergeladen, ausgedruckt und ausgefüllt hatte. „Man kennt ja den Rummel mit dem Abstand, das ist ja schon in Fleisch und Blut übergegangen. Und das ist keine Arbeit, Adresse und Telefonnummer einzutragen”, sah er die Einschränkungen und Vorbedingungen für den Besuch des Freibades relativ gelassen.

Ähnlich betrachtete Dieter Arnold die Situation, als er sich für seine Bahnen fertig machte.„Ich schwimm hier ´ne halbe Stunde und bin wieder weg”, sagte der 66-Jährige und verriet, wie er die schwimmbadfreie Zeit überstanden hatte: „Ich war in Geldern mit dem Ganzkörperanzug im Baggerloch. Aber ich schwimme hier lieber drei- bis viermal die Woche.”

Bademeister Christoph Thyröck wachte über den Ablauf des Ganzen und die Wahrung der Auflagen und der Sicherheit. „Jetzt geht es relativ normal weiter”, meinte er. „Wir haben natürlich Schilder aufgestellt, an der Kasse die Abstandsmarkierungen gesetzt und die Datenerfassung für den Ein- und Ausgang, um die Nachverfolgung zu gewährleisten”, erzählte er, als plötzlich Nicole Gooßens dazwischenkam. „Das ist das sauberste Schwimmbecken hier und ich bin glücklich, dass wir so ein tolles Freibad hier haben”, machte sie deutlich, dass das mal gesagt werden musste.

Offene Bahnen

Der morgendliche Andrang war noch überschaubar.

Erleichtert zeigte sich Thyröck darüber, „dass man unter freiem Himmel die Bahnen nicht mehr einziehen muss”, um da Abstände zu wahren. „Die Rutschen bleiben aber geschlossen, weil der Abstand da nicht geregelt werden kann. Aber im Wasser gibt es da keine Regeln.” Und dass sich da jemand anstecken kann, davon geht er nicht aus. „Wir haben ja noch das Chlor im Wasser. Das tötet fast alles ab.”

Maximal 400 Personen seien auf der Fläche erlaubt. „Dann machen wir die Tür zu und zählen. Wenn jemand raus geht, kann auch jemand wieder rein”, erklärte er und macht sich aktuell um Andrang am Tor und möglichen Ärger erst mal keine Gedanken. „Wenn es 30 Grad und mehr sind und mehr Leute kommen, dann kann das schon anders sein.” Aber man habe sich aufgrund des Aufwands bewusst gegen eine Vorbuchung via Internet entschieden. „Wir werden aber auf facebook immer bekanntgeben, wieviele im Bad jeweils aktuell sind.”

Das Café bleibt geschlossen

Diejenigen, die die 50-Meter-Bahn bevölkerten, genossen jedenfalls die lange entbehrte Möglichkeit des Schwimmens. „Es gibt nix Schöneres, da haben wir lange drauf gewartet”, fand Brigitte Kreutz den Aufenthalt im Wasser „einfach nur herrlich.” Einen Wermutstropfen hatte sie dann aber doch. „Das Café fehlt.” Bademeister Thyröck bestätigte. „Das Café, das wird dieses Jahr geschlossen bleiben.” Helmut Langenberg fand „das erste Mal gewöhnungsbedürftig, aber es ist warm genug” – kein Wunder bei 25 Grad Wassertemperatur.

Auch einige junge Badegäste bevölkerten am ersten Tag das Kevelaerer Freibad – so wie der 14-jährige Noah mit seinen Freunden. „Ich mag Hallenbad ja nicht so, und hier sind wir sonst jeden Tag im Sommer”, empfanden selbst die Jungen den ersten Sprung vom Drei- und Ein-Meter Brett und das Eintauchen in das Wasser als „etwas Besonderes” in diesem Jahr. Der Plan für den Rest des Tages war für die Kids aber schon ausgemacht. „Wir gehen nur mal zwischendurch was essen und kommen dann wieder her.”

Und tatsächlich bemerkten die Badegäste, die den Bewegungsablauf länger schon nicht mehr gemacht haben, die „Auswirkungen” ihrer körperlichen Betätigung. „Ich merk’ dat jetzt schon inne Arme, morgen is’ Muskelkater”, bemerkte Susanne Jansen beim Aussteigen aus dem Becken. Johanna Verfeld erinnerte sich beim Abtrocknen an die Zeit, als sie mit dem Baden quasi aufwuchs und mit ihren sieben Geschwistern als Älteste ins Freibad ging. „Das hat für mich auch mit Kindheitserinnerung zu tun”, empfand sie die Eröffnung des Bades als Segen. „Das Leben ist schon nicht so leicht, aber einem dann noch das Schwimmen wegnehmen”, das müsse nicht sein.

So wie sie sahen es wohl alle, die an diesem Tag ihre Bahnen zogen, die Idylle des Bades und das warme Nass genossen. Die Gedanken an Corona und die Vorsicht, die schwamm aber durchaus mit. „Es ist ein Stück Risiko und Befreiung”, brachte es Margret Meurs auf den Punkt. „Aber wir können ja nicht drei Jahre lang zu Hause sein, sollten aber vorsichtig bleiben.”

Kevelaerer Freibad öffnet am 15. Juni seine Pforten

Nach intensiven Vorbereitungen und Planungen steht die Öffnung des Freibades Kevelaer nun unmittelbar bevor. Ab Montag, 15. Juni 2020, öffnet das Freibad an der Dondertstraße wieder seine Pforten. Es ist dann täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Bei schlechtem Wetter kann die Wallfahrtsstadt Kevelaer die Öffnungszeiten auf die Zeit von 10 bis 14 Uhr beschränken. In diesem Jahr wird das Freibad jedoch, wie auch in den Vorjahren, dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr bei (fast) jeder Wetterlage für die Besucher geöffnet sein. 

Die Freibad-Saison 2020 wird ansonsten allerdings, aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, gänzlich anders ablaufen müssen als bisher bekannt. Als Grundvoraussetzung für den Betrieb des Freibades musste ein individuelles Infektionsschutz- und Zugangskonzept nach der geltenden Coronaschutzverordnung entwickelt werden. Neben Vorgaben zum Infektionsschutz, insbesondere in Bezug auf einzuhaltende Mindestabstände und die Hygiene im Bad, wurden hier Maßnahmen zur Steuerung des Besucherstroms, der maximalen Besucherzahlen im Bad und zur Kontaktnachverfolgung festgelegt. 

Die maximale Besucherzahl, die gleichzeitig im Bad sein darf, wurde nach den Vorgaben der Coronaschutzverordnung auf 400 Personen festgesetzt. Sollte diese Zahl erreicht werden, muss der Eingang zum Bad geschlossen werden und es können erst neue Besucher eingelassen werden, wenn Besucher das Bad verlassen haben. Zur Nachverfolgung von möglichen Infektionsketten muss zudem jeder Besucher ein entsprechendes Kontaktformular ausfüllen und beim Zutritt zum Bad vorzeigen. Hier werden sowohl Zutritt als auch später das Verlassen des Bades durch die Mitarbeiter dokumentiert. 

Nähere Informationen und das entsprechende Kontaktformular erhalten Sie über die Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer unter www.kevelaer.de. Das Kontaktformular kann in Ausnahmefällen auch direkt im Bad ausgefüllt werden. Nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist von vier Wochen werden die Daten unwiederbringlich gelöscht, wenn während der Inkubationszeit keine Covid-19-Erkrankung bei einer Kontaktperson festgestellt wurde.   

Unter Tel. 02832/122-999 werden die Öffnungszeiten des Freibades zudem tagesaktuell angesagt. Auch über Änderungen im Tagesverlauf, z.B. durch Witterungseinflüsse oder Erreichen der maximalen Besucherzahl wird auf diese Weise informiert. Für weitere Informationen sind die Mitarbeiter des Freibades unter Tel. 02832/122-998 zu erreichen. Aufgrund von geplanten Baumaßnahmen im Bad endet die diesjährige Freibad-Saison spätestens am 31. August 2020. 

Der Bäderverein ist vom 20. Juni bis 18.Juli jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr im Freibad und bietet einen Mitgliederservice an. Vor Ort werden Fragen zur Mitgliedschaft beantwortet, auch kann eine Mitgliedschaft im Bäderverein beantragt werden.

Das städtische Hallenbad bleibt zunächst bis auf Weiteres geschlossen. 

 

Appell an Einhaltung des Abstandsgebots

So langsam blickt man wieder durch: Mittlerweile seien auch die Anforderungen an Hotels und Pensionen, die öffnen wollten, in Verordnungen gegossen, berichten Ordnungsamtschef Ludger Holla und Bürgermeister Dominik Pichler.

Im Wesentlichen sei es in der neuen Verordnung, die wieder am Samstagfrüh eingegangen sei, um „Präzisierungen“ gegangen, sagt Holla. Wichtigstes Element waren die in einer Anlage definierten Hygienestandards für Hotels und Pensionen. Die seien sicherheitshalber Montagmorgen den betreffenden Beherbergungsbetrieben zugemailt worden. „Das kriegen die hin“, sagt der Ordnungsamtschef.

Öffnung des Freibades

Etwas schwieriger gestalte sich aber die mögliche Öffnung des Kevelaerer Freibades. Hier überlege man gerade, wie man die Anforderungen umsetzen könne, sagen die Männer an der Verwaltungsspitze. Zusätzlich zur Überwachung des Abstandsgebotes im Becken und auf der Liegewiese müsse man auch für kontrollierte und voneinander getrennte Ein- und Ausgänge sorgen sowie die Zahl der Besucher, aber auch deren Namen und den Zeitpunkt des Zutritts und des Verlassens erfassen. Ziemlich viel „logistischer Aufwand“, findet Holla. „Ich glaube nicht, dass das Freibad noch in diesem Monat öffnen kann.“

Schwere Verstöße habe man in Kevelaer immer noch nicht festgestellt, auch seien noch keine Bußgelder verhängt worden, so Holla. Damit das so bleibt, appellieren Bürgermeister und Ordnungsamtsleiter an die Vernunft der Kevelaerer: Auch am „Vatertag“ gilt das Abstandsgebot, „schon allein zum Eigenschutz“.

„Man kann auch mit Abstand sein Bier trinken“, sagt Holla mit Blick auf das „lange Wochenende“, das eigentlich traditionell für die Kirmes reserviert ist. Da hat Holla, seit einigen Jahren quasi ,amtlicher Wetterfrosch‘ des größten Kevelaerer Volksfestes, eigentlich gute Nachrichten: Bestes Kirmeswetter – leider aber ohne Kirmes.

Hinter den Kulissen der Rathausfassade tut sich auch so einiges: Die Verwaltung der Wallfahrtsstadt hat angeboten, die Aufgabe der Kontaktverfolgung, die eigentlich dem Kreisgesundheitsamt in Kleve obliegt, im Zuge der Amtshilfe zu übernehmen. „Die Aufgabe des Kreisgesundheitsamtes gestaltet sich zunehmend schwierig“, sagt Holla.

Das liege nicht nur an fehlendem Personal – das Kreisgesundheitsamt müsse allein für Kevelaer für diese Aufgabe rechnerisch sieben Mitarbeiter vorhalten, insgesamt seien es 77 für den Kreis. „Wir können hier effektiver nachverfolgen“, weil die Mitarbeiter vor Ort mit lokalen Gegebenheiten besser vertraut seien.

In der kommenden Woche wolle man „mit zwei, drei Mitarbeitern starten“. Eine Schulung stehe noch aus, dann könne es losgehen. Durch die Corona-Krise und den Shutdown hätten sich „Freiräume“ der Verwaltungsmitarbeiter ergeben, die man dazu nutzen wolle.

„Kontaktnachverfolgung” hört sich erst einmal martialisch an, meint aber in diesem Falle nichts anderes, als Mitarbeiter vorzuhalten, die im Falle der Infektion einer Person mögliche Kontaktpersonen anrufen und über eine Quarantänesituation informieren.

Sie arbeiten für die Gemeinschaft

An diesem Morgen wirkt das Becken des Freibades wie ein gähnendes großes „Loch“. An verschiedenen Stellen des Beckenbodens liegen diverse große Rollen aus Folie. „Ich bin dabei, den Boden vorzubereiten“, beschreibt Heinz-Peter Tebest das, was er gerade mit seinen Mitstreitern da macht. „Wir helfen der Stadt seit gut 25 Jahren bei dem Erhalt der Bäderlandschaft – und hier mit dem Freibad“, erläutert der Leiter des Technikteams. „Das machen alles Mitglieder vom Bäderverein hier.“ Dazu gehöre es zum Beispiel auch, die Wasserleitungen winterfest zu machen oder die Rutschen zu warten.

Teamarbeit ist gefragt.

Jeden Samstag und „auch mal Mittwochs“ treffe man sich so mit sieben bis acht Leuten in der Herbst- und Winterperiode. „Wir fangen so um acht Uhr an, machen so bis 16 / 17 Uhr immer. Das ist ´ne freiwillige Sache. Da bekommt niemand auch nur einen Cent für.“ Vor drei Jahren habe man damit begonnen, die Folien von den Wänden zu erneuern. „Zur Zeit machen wir die Wände und den Boden der Sprunggrube“, erklärt Tebest den Ablauf dessen, was noch ansteht. Dabei werde „die alte Folie abgebrochen, dann die neue Folie geglättet und in die Rinne des Bogens gespannt bis runter auf die Trittstufe.“ Das Bestreben sei, „bis Mai damit fertig zu sein“, wenn es mit der Bädersaison wieder los geht. Das werde zwar bis in die letzte Woche gehen, aber bis jetzt habe man alle Arbeiten immer rechtzeitig geschafft. „Ab September geht es dann an das große Becken.“

Da liegt vor den Männern dann viel Arbeit. „Das sind da 25 Meter lange Rollen. Bei einem Becken von 50 Metern muss man auf der Längsachse dann jeweils zwei Folien zusammenschweißen.“ „Da kommt dann der Estrich von acht Zentimetern und die Schwimmbadfolie, die nochmal draufgeschweißt werden muss.“

Handarbeit ist gefragt

Auch der Feinschliff muss sitzen.

Ein paar Meter von ihm entfernt kniet Herbert van Bühren an der Wand des Springbeckens. „Ich verschweiße hier gerade die Kunststoffbahnen. Das ist schon diffizil, weil die Nähte ganz dicht aneinander verschweißt werden müssen“, erläutert der erfahrene Handwerker. „Das sind so 1,5 Millimeter Dicke, da ist ja auch Gewebe drin. Dafür muss man sich Zeit nehmen, da ist Handarbeit gefragt.“ Auf der großen Fläche mit den Folien „gehen wir dann mit einem Schweißautomaten dran“, erklärt er und konzentriert sich anschließend wieder auf seine Arbeit.

An einer Wand des Großbeckens sind Hans-Dieter Möllerke und ein Kollege zugange. „Wir warten hier noch auf den Schlosser, der kommt in der nächsten Woche. Wir bereiten hier schon mal das Gerüst dafür vor, damit er den Handlauf da montieren kann.“ Möllerke erzählt, dass er bei der Aufbereitung des Bades als Ehrenamtler schon „seit gut 20 / 25 Jahren“ mit dabei ist. „Die Gemeinsamkeit ist wichtig – und der Erhalt der Freibäder für uns und die Enkelkinder.“ Und mit so einem Bad könne die Stadt halt gut Werbung für sich machen.

Dreckablagerungen müssen entfernt werden

Mit der Leiter geht es hinab.

Winnie Stelzer und Robin Völlings lassen derweil eine sechs Meter lange Leiter in das Schwall-becken herunter, steigen mit zwei Wassereimern hinab. „Hier sammelt sich das Wasser des Beckens, was gleichmäßig durch die Filter gepumpt wird. Hier sind Dreckablagerungen, die wir weg machen“, erklärt Stelzer das Procedere.

„Dazu wischen wir hier alles komplett ab, spritzen das von oben nochmal ab. Dann werden wir das Wasser wieder so absenken wie hier, und dann ist das sauber“, sagt Stelzer und erinnert sich daran, dass er die Anlage vor Jahren teilweise mit aufgebaut hat. „Und das hier, das ist das junge Talent“, lobt er seinen jungen Mitstreiter Robin. „Der wird demnächst Architektur und Bauingenieur studieren und das dann hier bestimmt die nächsten 20 Jahre betreuen. Das ist schon sowas wie eine Verpflichtung.“

Es ist viel in Bewegung

Im Schul- und Sportausschuss am vergangenen Dienstag beschäftigten sich die Anwesenden unter anderem mit den aktuellen Anmeldezahlen für die Kevelaerer Grundschulen, den Entwicklungen beim eröffneten Mehrzweckbecken und mit zukünftigen Änderungen in der Mensa am Schulzentrum.

In Sachen “Eingangsklassen für die Kevelaerer Grundschulen” gab die Verwaltung die aktuellen Zahlen für das Schuljahr 2020/21 bekannt. Demnach sollen auf Basis der eingegangenen 266

Anmeldungen insgesamt zwölf Eingangsklassen gebildet werden: in der St. Antonius Grundschule vier (95 Anmeldungen), in der St. Hubertus-Grundschule drei (65 Anmeldungen) und in der St. Franziskus-Grundschule Twisteden eine (30 Anmeldungen). Dazu kommt noch eine in der Grundschule Wetten (16 Anmeldungen) und in dem Grundschulverbund Overberg Winnekendonk / St. Norbert Kervenheim wohl drei Eingangsklassen (60 Anmeldungen). Die Leiterin des Grundschulverbundes, Margarete Wahlen, kündigte an, dass man bei drei Klassen zwei in Winnekendonk und eine in Kervenheim bilden werde. Sollten es nur zwei werden, werde an jedem Standort jeweils eine Eingangsklasse gebildet.

Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2020“

Im weiteren Verlauf waren die Entwicklungen der Kevelaerer Sportstätten Thema. So erhalte die Stadt Kevelaer aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2020“ 330.000 Euro, wobei nicht alle gestellten Vereinsanträge speziell über dieses Programm förderfähig seien, sagte Ulrich Berns als Leiter des Fachbereichs. Berns nannte da ausdrücklich die Anträge des Kevelaerer SV und der DJK Twisteden für Sanierungsmaßnahmen, die Anträge für neuen Kunstrasen sowie die Erweiterung der Umkleideräume von Viktoria Winnekendonk und Union Wetten. Die beiden Letzteren würden aber über ein anderes Förderprogramm unterstützt.

Der einzige in dem Programm förderfähige Antrag sei der für die Dachsanierung am Sportplatz des Reitervereins von Bredow Wetten. Der Kreissportbund habe signalisiert, „dass das so durchgeht“, und es sei „im Benehmen mit der Kommune“ so durchgewinkt worden. Die Maßnahme erhalte die volle Fördersumme von 90 Prozent der Kosten. Die Gelder, die da jetzt nicht verwendet werden, werden dann erst 2021 vergeben. Dann könnten wieder Anträge gestellt werden, wie man sie entsprechend bedienen kann.

Im Zuge des Förderpakets „Digitalpakt“ habe es zahlreiche Gespräche mit den Schulleitungen gegeben, da seien schon Anträge gestellt. Da müsse man sehen, wie schnell Gelder kommen.

Freibad öffnet vom 1. Mai bis 31. August

In Sachen “Mehrzweckbecken” sagte Berns, dass der Betrieb reibungslos laufe, man in Abstimmung mit dem Bäderverein weitere Geräte anschaffen und zusätzliche Kurse anbieten wolle. Es gebe einen regen Zulauf, man habe an jedem Tag der Woche öffentliches Schwimmen anbieten können. Berns benannte auch die konkreten Daten für die Freibadsaison. Demnach wird das Freibad vom 1. Mai bis zum 31. August geöffnet sein.

Es gebe diesmal kein offenes Ende und offenen Beginn, „weil der Bäderverein mit den Arbeiten für 2021 beginnen muss. Darum werden wir dann zum 31. 8. definitiv schließen.“

Was die Frage der Schulsozialarbeit betrifft, werde man für die Beratung des Haushalts 2021 ein Konzept mit entsprechenden Ressourcen für die Schulsozialarbeit vorlegen – „vielleicht schon im nächsten Schulausschuss.“

In Sachen “Mensa am Schulzentrum” habe man Gespräche mit dem SOS-Kinderdorf und der Schulleitung geführt. Alle Seiten seien bemüht, Verbesserungen in den Ablauf dort hineinzubringen. Ein Software-Wechsel soll die Anmeldung und das Kassensystem beschleunigen. Da finde zur Zeit ein Abgleich zwischen zwei Anbietern statt. Eine Testphase solle kurz vor den Sommerferien starten und zum neuen Schuljahr solle der Tausch der Software erfolgen.

Daneben sei noch die Frage der grundsätzlichen Raumkapazitäten zu klären. Man müsse im Bezug auf den Mittagstreff sehen, ob noch zusätzlicher Raum oder ein Provisorium geschaffen oder über eine endgültige Lösung wie der großräumigen Veränderung der Mensa nachgedacht werden muss. Das könnten die Verantwortlichen der Mensa zur Zeit noch nicht abschätzen.

Der Halbtag wird gut angenommen

Gleich zu Beginn der Sitzung des Schul- und Sportausschusses gab es heftige Diskussionen. Auf Anregung der Schulpflegschaft der Gesamtschule standen die Fragen im Raum, über die Schüler-Auspendlerquote von 30 Prozent und wie man die Kevelaerer Schulen attraktiver machen kann?

Die Quote sei nicht neu, unterstrich Ulrich Berns vom Fachbereich Schule und Sport. Man habe vielfältige Schulformen als Angebot in der Konkurrenz zu den Nachbarstädten wie Geldern oder die Gesamtschule Xanten/Sonsbeck geschaffen und versuche „mit allen finanziellen Mitteln“, den Schulstandort attraktiv zu machen. Dazu zähle auch die Schulsozialarbeit am Schulzen­trum. „Am Ende entscheiden aber die Eltern.“

Ins gleiche Horn stieß Bürgermeister Dominik Pichler: „Wir haben halt Überzeugungstäter, die ihre Kinder zur Gaesdonck schicken.“ Überzeugungsarbeit sei eben nicht so einfach.
„Wir stecken Millionen in die Infrastruktur und in die Modernisierung“, rechnete das Stadtoberhaupt vor. In Sachen Wegfall des Teilstandortes der Gesamtschule hoffe man, dass jetzt mehr Ruhe reinkomme und mehr Vertrauen in den Kevelaerer Standort. „Aber das ist eine Hoffnung. Da stimmen die Eltern mit den Füßen ab.“

Für Aufmerksamkeit sorge auch der Brief der Gesamtschul-Schulpflegschaft, den die Verwaltung erhalten habe. Dort würde die Situation bei der Nutzung der Mensa, besonders am Montag, kritisiert. Schüler müssten vor der Mensa lange warten und so bliebe ihnen kaum noch Zeit für das Essen in der einstündigen Pause. „Schnelle Abhilfe“ sei hier geboten. „Dass das so extrem auftritt, ist uns neu“, gestand Ulrich Berns zu. Man werde das bei einem Gespräch im SOS-Kinderdorf am 29. November erörtern und schnellstmöglich „Wege finden, das zu verbessern“, versprach er.

Was die aktuellen Anmeldezahlen für die Einschulung anginge, konnte Ulrich Berns einen leichten Rückgang konstatieren. Über 275 Schülerinnen und Schüler hätten sich bislang an den Grundschulen für das Schuljahr 2019/20 angemeldet. 101 davon an der Antonius-Grundschule, 64 an der Hubertus-Grundschule, 32 in der Grundschule Twisteden, am Verbund-Standort Winnekendonk/Kervenheim 64 und 16 in Wetten. „Wir hatten auch weniger Schulneulinge 2019“, ordnete er die Zahlen ein. Das sei ein „Knickmoment, aber keine dauerhafte Entwicklung.“

Gute Aussichten I trotz sinkender Zahlen. Zwar kamen in diesem Jahr weniger Besucher ins Freibad als im „Super-Sommer“ davor. Doch im Vergleich zu den letzten fünf Jahren liegt man sogar noch über dem Strich.
Fotos: KB-Archiv

Was die Einführung des verlässlichen Halbtages (VHT) an den Grundschulen angehe, äußerten sich die Politiker im Ausschuss erfreut über die Resonanz auf das Angebot. „Die Befürchtung, dass der offene Ganztag leiden würde, hat sich nicht bewahrheitet“, stellte Angelika Kobsch (CDU) zufrieden fest. Man wollen die Weiterführung des VHT für 2020 „positiv befördern.“

Auch Jan Itrich (FDP) sprach von einem „echten Bedarf bei den Eltern“. Die Entscheidung zur Einführung des verlässlichen Halbtags habe „anscheinend einen Nerv getroffen“, was den Gedanken der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbetreffe. „Das hat offenbar eingeschlagen.“

Ergänzend dazu stellte Ulrich Berns die aktuelle Bedarfsabfrage an den Grundschulen für das Schuljahr 2020/21 vor. Demnach werden voraussichtlich 58 Schüler bei der Antonius-Grundschule, an der Hubertus-Grundschule 31, im ersten bis dritten Schuljahr in Winnekendonk 19, in Wetten 14, in Twisteden 21 und in Kervenheim 16 zum verlässlichen Halbtag angemeldet.

Insgesamt habe es 184 Rückmeldungen gegeben, nach den 132 Anmeldungen für das Schuljahr 2019/20. „Es ist eine Tendenz zu erkennen“, sagte Berns. „Der verlässliche Halbtag wird mehr wahrgenommen, deshalb werden die OGS-Anmeldungen etwas sinken.“

Die AWO machte deutlich, dass sie aufgrund der Niederschwelligkeit des Zusatzangebots wohl die Personal- und sonstigen Kosten decken kann. Über die benötigten Mittel soll in der ersten Sitzung des Ausschusses im kommenden Jahr diskutiert werden und für das Schuljahr 2020/21 ein Beschluss erfolgen.

In Sachen „Freibadsaison“ durfte Ulrich Berns einen deutlichen Rückgang bei den Besucherzahlen für das Jahr 2019 feststellen. Im Vergleich zum Vorjahr (85.339) habe es diesmal „nur“ 57.737 Badegäste gegeben.

Allerdings relativierte er den Befund sofort. Berns stellte ihn vielmehr in den Zusammenhang der letzten fünf Jahre, in denen die Besucherzahlen immer so zwischen 41.000 und 50.000 gependelt wären. „Im Vorjahr gab es diesen extrem guten Sommer. Und im Vergleich können wir sehr zufrieden sein.“

„Mr. Freibad“ verabschiedet sich

Am Sonntag, 15. September 2019, endete bei herrlichem Spätsommerwetter die Freibadsaison in Kevelaer und viele Besucher kamen, um sich auch von der guten Seele des Freibades zu verabschieden. Denn für Helmut Langenberg (63) war es der letzte Einsatz als Schwimmmeister im Freibad. Er geht nach insgesamt 45 Arbeitsjahren Ende März 2020 in den Ruhestand. Helmut Langenberg hatte „seine“ Stammgäste eingeladen, zu denen er über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat, den letzten Tag im Freibad mit ihm bei Kaffee und Kuchen bzw. einer Grillwurst mit kalten Getränken zu verbringen. Viele sind dann auch gekommen und haben nach dem Schwimmen Zeit mit ihm verbracht und über die vielen schönen Momente in „ihrem“ Freibad geredet.

Kevelaerer Mopetenclub (v.l.): Henrik Lange, Theresa Deckers, Elena Kascher, Michel Deckers, Simon Gey, Thomas Hegmann, Lukas Boetselaars, Helmut Langenberg. Foto: bee

Auf die Frage, was in dieser Zeit sein schönstes Erlebnis war, erwidert er mit einem Lachen, „so etwas wie heute“ und zeigt dabei auf eine Gruppe junger Leute, „wenn so ’ne Truppe kommt und ihr Seepferdchen’ wiederholt“. Die sieben Mitglieder des Mopetenclub Kevelaer waren ins Freibad gekommen und haben die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich abgelegt.

Als Übungsleiter für Schwimmkurse zur Stelle

„Das Schönste ist, dass ich in diesen 25 Jahren nur drei Vorfälle hatte und keinen Toten. Alle wurden rechtzeitig gesehen, sodass wir helfen konnten. Auch Herzinfarkte waren dabei, aber alle haben es glücklicherweise überlebt“. „Meine Frau und ich werden mit Beginn meines Rentnerdaseins erstmal auf Mallorca einige Zeit in unserer Wohnung verbringen, aber wenn das neue Lehrschwimmbecken dann endlich fertiggestellt ist, werde ich weiterhin als Übungsleiter für Schwimmkurse zur Verfügung stehen“.

Helmut Langenberg möchte auch Danke sagen. Zu allererst bei seinen Arbeitskollegen für die gute Zusammenarbeit, bei den Badegästen, mit denen er immer super ausgekommen ist und bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich so liebevolle um das Freibad gekümmert haben, insbesondere bei den Frühschwimmern, die bei jeder Grundreinigung mitgeholfen haben. Auch in diesem Jahr konnte der Bäderverein eine erfolgreiche und besucherstarke Saison verzeichnen mit etwa 57.000 gezählten Gästen. 

Der Mopetenclub

Der Fuhrpark. Foto: privat

Den Kevelaerer Mopetenclub (Abkürzung aus Moped und Raketen) gibt es seit zwei Jahren. Interessierte können sich gerne melden über Instagram @mopetenclub_official. Man nimmt gerne noch Mitglieder auf, wenn diese ein entsprechend nostalgisches und schönes Moped (50 ccm) und Baujahr vor 1985 besitzen und der Bewerber/die Bewerberin von allen akzeptiert wird.

Körperverletzung im Freibad

Am Dienstag, 25. Juni 2019, kam es gegen 17 Uhr im Freibad Kevelaer zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Kindern. Ein Mädchen war seit längerer Zeit dem Mobbing eines anderen Mädchens ausgesetzt. Im Eingangsbereich des Freibads trafen die beiden aufeinander. Eine Freundin des gemobbten Mädchens stellte das andere Mädchen zur Rede und es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihnen.
Dabei wurden sie von einer größeren Gruppe von Kindern und Jugendlichen, etwa 50 bis 60 Personen, umringt. Die Mädchen blieben nach eigenen Angaben unverletzt. Die Polizei hat die Personalien der Beteiligten festgestellt und eine Strafanzeige aufgenommen.