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Neuausrichtung der Formex Plastik GmbH als Teil der WALTHER-Gruppe

Gemeinsamer Weg in die Zukunft

Zwei Kevelaerer Unternehmen, die seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten, gehen nun auch strukturell gemeinsame Wege…

Auf gutem Weg durch die Krise

Wenn Torsten Fleischer über die Situation seines Unternehmens spricht, konnte man hinter der Maske nur ein Lächeln vermuten. „Wir verzeichnen stetiges Wachstum über die letzten Jahre“, sagt der Geschäftsführer der Firma „Formex“, die im Gewerbegebiet unter anderem Kunststoff-Ladungsträger wie Faltboxen, Rollwagen und Paletten sowie Bürsten für Reinigungsmaschinen und Waschanlagen produziert und vertreibt. Corona sei ein „radikaler Umschwung für das Unternehmen“ gewesen. Als es im März zum ersten Lockdown kam, war Handeln angesagt. „Wir waren direkt im Homeoffice, haben auf Videokonferenzen umgestellt“, erinnert er sich. „Wir wollten da auf der sicheren Seite sein.“

Formex bestehe aus sechs Unternehmensbereichen, die räumlich voneinander getrennt seien. „Den Verkehr zwischen den Werken haben wir auf das Allernötigste beschränkt“, unterstreicht Fleischer. In allen Produktionsbereichen wurde vorher bereits in Schicht gearbeitet – bis auf den Werkzeugbau, wo man dann coronabedingt den Schichtbetrieb einführte. Und in den Räumlichkeiten wurden die Schichtgruppen voneinander isoliert. In der Produktion gebe es weitestgehend keine Probleme.

Es gebe nur einzelne Bereiche der Produktion, in denen bei der Montage zwei Mitarbeiter mal an einem Teil arbeiten, wenn Werkzeuge gebaut werden. Händedesinfektion und Maskentragen, „wo es sich nicht vermeiden lässt“, sei genauso obligatorisch geworden wie feste Schichtgruppen.

Distanzen bewahren

Beim ersten Lockdown habe man die Verwaltung in zwei Gruppen eingeteilt. „Eine Schicht arbeitete von zu Hause, eine hier.“ Jetzt seien die Mitarbeiter wieder vor Ort. „Wir stellen den Mitarbeitern frei, von zu Hause aus zu arbeiten. Und wer sich nicht gut fühlt, soll zu Hause bleiben.“ Es habe sich eine „gefühlte Normalität“ eingestellt. Jetzt habe sich die Situation natürlich wieder verschärft. Aber schon strukturbedingt könne man die Distanzen einhalten. In dem Hauptwerk, in dem 15 bis 20 Mitarbeiter zusammenkommen, müsse man schon sehen, wie man den Schichtwechsel hinbekommt. Um „Rudelbildung“ vorzubeugen, lautet die Empfehlung, lieber einzeln zu bleiben und draußen die Pause zu machen. Besucher werden auf ein Minimum beschränkt. 

Bis jetzt verzeichne man drei Quarantäne-Anordnungen, als Mitarbeiter privat Kontakt zu Corona-Infizierten hatten und daraufhin in Quarantäne gingen. „Wir hatten bislang keinen positiven Fall. Da ist sicher auch Glück dabei“, räumt Fleischer ein. Bei 200 Mitarbeitern werde man früher oder später damit rechnen müssen. „Es wäre arrogant zu glauben, uns trifft es nicht.“

Die persönliche Kommunikation fehlt 

Was man aus der Situation gelernt habe? „Wir haben drei neue Mitarbeiter eingestellt. Jemanden im Homeoffice anzulernen, ist schwierig. Da sind wir an Grenzen gekommen.“ Die vorhandenen Endgeräte hätten auch nicht für alle gereicht. „Viele haben da mit dem eigenen Rechner gearbeitet.“ Und schließlich habe sich gezeigt, dass etwas Elementares fehlt: „Die Kommunikation an dem Kaffeeautomaten oder auf dem Flur, die bleibt auf der Strecke.“ Das sei aber für das Zwischenmenschliche „extrem wichtig, dieser informelle Informationsfluss.“

Versorgungsengpässe habe es nicht gegeben. Man arbeite mit Kunststoffgranulat und da verfüge man mit knapp 1800 Tonnen über eine großzügige Silokapazität. Weder bei Produktion noch bei Beschaffung bemerke man eine spürbare Einschränkung. Und Kurzarbeit ist gar kein Thema. „Wir suchen eher feste Mitarbeiter.“ Man würde gerne junge Leute als Verfahrensmechaniker ausbilden. „Aber die meisten stürzen sich auf Sachen wie Industriemechaniker oder Kfz.“ Ein Viertel der 200 Mitarbeiter sind Leiharbeiter – aber auch die brauchen sich nach den Aussagen von Fleischer aktuell wenig Sorgen zu machen.