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Mit Ehrgeiz zur Floristin

Glücklich ist Jennifer Manten über ihren Abschluss: Vor der Industrie- und Handelskammer hat sie kürzlich ihre Prüfung zur Floristin abgelegt. Die 33-Jährige Kevelaererin hat drei Jahre eine Umschulung am Klapheckenhof des SOS-Kinderdorfs Niederrhein in Kleve-Kellen absolviert – in Teilzeit. Als zweifache, alleinerziehende Mutter war das die Chance auf eine neue berufliche Perspektive.

Nach dem Fachabitur am Berufskolleg Geldern hatte Manten eine Ausbildung zur Altenpflegerin angefangen. Erst wurde sie krank, danach mit ihrer Tochter schwanger. Die Ausbildung konnte sie nicht fortführen. Nach vier Jahren kam dann ihr Sohn zur Welt. Heute sind die Kinder 14 und zehn Jahre alt. Zwischenzeitlich hat sich Jennifer Manten immer engagiert: in der Flüchtlingshilfe, als Betreuerin im offenen Ganztag. Bei einer Zeitarbeitsfirma hat sie Schnitt- und Topfpflanzen kommissioniert.

Doch diese Jobs reichten ihr nicht, als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren. „Mit Ende 20, da habe ich mich fit und tatkräftig gefühlt. Ich dachte mir, ich habe doch zwei starke Hände, mit denen ich mehr leisten kann“, sagt Manten. Erst ging sie zur SOS-Beratungsstelle „Frau und Beruf“. Hier bekam sie Hilfestellungen und Ideen für ihre Bewerbungen. Doch es hagelte nur Absagen. „Ich denke, dass sich die meisten Arbeitgeber keine Ausbildung in Teilzeit vorstellen können. Da herrscht noch viel Unsicherheit.“

Als sich immer stärker ein Handwerk als Wunsch-Ausbildungsberuf herausstellte, vermittelte sie „Frau und Beruf“ zum Klapheckenhof. Hier werden junge Erwachsene in unterschiedlichen Bereichen ausgebildet. Manten erinnert sich: „Vom ersten Tag an war mir klar, dass ich hier Floristin werden möchte“.

Erst absolvierte sie ein Praktikum, danach begann ihre Teilzeit-Umschulung: 30 Wochenstunden – im Wechsel Berufsschule in Duisburg und Ausbildung in der Blumenwerkstatt. „Die Berufsschule ging bis nachmittags um drei, meine Arbeitszeiten in der Blumenwerkstatt haben wir immer zum Schuljahresbeginn abgesprochen.“

Noch hat Jennifer Manten keine Anstellung gefunden. Die Corona-Zeit hat auch die Floristikbranche getroffen. Trotzdem bleibt sie optimistisch: Eine Anstellung mit 25 bis 30 Wochenstunden in der näheren Umgebung, mit einem netten Team und qualitativ hochwertiger Floristik, das wäre ein ideales Umfeld.