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Gesellige Vereine feierten ihren Heimatabend: Ludger Gipmans ist neuer Festkettenträger

Wetten außer Rand und Band

Orla Feeny freute sich beim Heimatabend der Geselligen Vereine Wetten diebisch, denn bei der Proklamation des neuen Festkettenträgers sollte es (wieder) eine echte Überraschung geben.

Landjugend Wetten legte nach zwei Jahren Pandemie-Pause eine tolle Kirmes hin

Völ Glöcks met de Dorfkinder

Modern und zugleich zeitlos – wer wollte nicht so sein? Das Motto der Wettener Landjugend „Dorfkinder – Hier hör ek thüss“ bringe genau dies zum Ausdruck, erklärte die Präsidentin der Geselligen Vereine Wetten…

Der SV Viktoria Winnekendonk proklamierte seinen Festkettenträger

„Es gibt nur einen Rainer Luyven“

„Ja, das darf eigentlich nicht wahr sein, oder? Wir sind hier wieder in der ÖBS alle zusammen. Das ist super!“ Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende der Geselligen Vereine Winnekendonk, Rüdiger Göbel, die Gäst*innen des Heimatabends am vergangenen Wochenende.

Kai Hermsen von der Landjugend ist neuer Festkettenträger

Großer Jubel beim Wettener Heimatabend

Kai Hermsen wollte es minutenlang gar nicht glauben, bis er dank des sanften Drucks von Thomas Krahnen doch ans Mikro ging.

Aktion des Winnekendonker Festkettenträgers Peter Siebers und seines Adjutanten Ulrich Völlings

Mit einem Schnäpschen von Tür zu Tür

Wenn der Prophet nicht zum Berg kommen will, muss der Berg zum Propheten gehen, dürften es sich der Winnekendonker Festkettenträger Peter Siebers und sein Adjutant Ulrich Völlings gedacht haben, als sie darüber nachdachten, wie sie ihre besondere Auszeichnung irgendwie doch „in Gemeinschaft“ feiern können.

Peter Siebers wurde für den Heimatverein „Ons Derp“ zum Festkettenträger 2021 ernannt

Ein Heimatabend mal anders

Man hätte glauben können, es sei so wie immer: Der Musikverein Winnekendonk eröffnete in einem vollbesetzten Saal mit einem zünftigen „Mars de medici“ den Winnekendonker Heimatabend.

Mit Zuversicht nach vorne schauen

Entspannt sitzt Jürgen Völlings mit seiner Frau Christel, seinem Sohn Björn und seiner Tochter Simona im Garten ihres Hauses am Drissenpaß und genießt eine Tasse Kaffee. „Hier hatten wir die ganze Zeit genug Platz, wir gehören ja zu den älteren Semestern“, schmunzelt der Mitbegründer der „Swingies“ und proklamierter Festkettenträger 2020 verschmitzt und blinzelt in die Nachmittagssonne.

„Da passt man halt mehr auf, auch wo die alle öffnen jetzt“, kommt das Gespräch gleich auf das Hauptthema dieser Tage: der Bewältigung des Coronavirus. „Wenn man nach Italien guckt oder nach Düsseldorf-Oberbilk, da konnte man hier am Niederrhein ja noch fast überall hin“, beschreibt Tochter Simona Mülders, die mit ihrem Bruder auch das Adjutanten-Duo bildet, den großen qualitativen Unterschied, den die Menschen hier im Gegensatz zu vielen anderen Regionen erleben können.

Für die Kontaktsperre fanden sich kreative Lösungen. „Wir fahren alle ein bis zwei Tage mit dem Wagen nach Winnekendonk zu den Enkeln und winken aus dem Auto“, erzählt der 69-Jährige.

Im Frühjahr, als Jürgen Völlings im Rahmen des Heimatabends zum neuen Kevelaerer Festkettenträger ausgerufen wurde, da war das Coronavirus noch kaum Thema. „Anfangs hab‘ ich noch gedacht, na ja, mal abwarten, das ist ja so weit weg.“ Dazu kam, dass der Heimatabend für die „Swingies“ als Verein und für die Völlings-Familie im Speziellen erstmal die Stimmungslage prägte. „Wir haben das alles aus eigenen Kräften gestemmt und nur positive Rückmeldungen bekommen“, schwingt in den Worten von Tochter Simona der Stolz darüber mit, wie gut der Verein gemeinsam funktioniert hat.

Danach brauchten die Beteiligten erst mal zwei bis drei Wochen Pause, wollten dann aber mit den Vorbereitungen auf die Kirmes voll durchstarten. „Da trafen sich hier schon 15 Frauen von den Swingies und aus der Nachbarschaft, um die Röschen fertig zu machen“, erinnert sich Jürgen Völlings. 400 Stück waren bereits fertig – „und dann war mit einem Mal Ende.“ Denn die Corona-Beschränkungen Mitte März zwangen die Beteiligten, die Situation neu zu betrachten. „Es hieß dann immer, wir müssen auf den Landesbescheid warten, was die Frage der Großveranstaltungen angeht“, erzählt Jürgen Völlings.

Sie wollen keine Menschen gefährden

Für die „Swingies“ war schon vor der endgültigen Entscheidung eigentlich klar, dass es unter diesen Umständen mit der Kirmes anno 2020 nichts werden kann. „Wenn nur ein Mensch in Gefahr kommt, verzichten wir auf Festlichkeiten“, spricht Christel Völlings allen Anwesenden aus dem Herzen. Dass so ein Schritt allen nicht ganz leicht fällt, liegt auf der Hand. „Das ist ja nach der Hochzeit und den Kindern das Größte, was es in Kevelaer zu erleben gibt“, unterstreicht die Bemerkung von Tochter Simona, wie verwurzelt die Familie in den Traditionen der Stadt ist.

„Es gab nicht ein Jahr, wo wir mit den Kindern nicht auf der Kirmes waren. Das ist das erste Mal seit über 40 Jahren“, sagt der proklamierte Festkettenträger. Und auch für den Verein stecken da ein ganzes Jahr Planung und Vorbereitung drin. „Die nächsten 14 Jahre haben wir nicht mehr die Chance, nochmal einen FKT zu stellen“, verdeutlicht Jürgen Völlings die Einmaligkeit, die für alle in dem kollektiven Aufbruch für die Kirmes bestand.

Und je näher es auf das eigentliche Datum zugeht, umso deutlicher wird natürlich, was schon im Vorfeld nicht passiert – ob es nun die Weinprobe bei Tenhaef ist oder die traditionelle Einladung von St. Marien zu Ostern zur Fußwaschung. „Der Sohn aus Bayern kommt nicht, der sich schon für die Kirmes angesagt hatte“, verweist Christel Völlings auf den familiären Aspekt.

Auch den traditionell guten Kontakt zu den Schaustellern kann man nicht mehr zusammen leben. Und man macht sich natürlich Gedanken, ob alte Weggefährten wie der 82-jährige Ferdi als Ältester in der Fanfarentruppe dann noch genauso aktiv mit dabei sind, weil man nicht weiß, was die Zeit bringt.

Die Hoffnung ist jetzt erst mal, dass das Festjahr 2021 für die „Swingies“ überhaupt festgezurrt wird – wenn die Corona-Lage das zulässt. „Ich habe mit Peter Tenhaef telefoniert. Es wird irgendwann eine Versammlung der Geselligen geben. Die muss das entscheiden.“ Und natürlich muss das dann im Einvernehmen mit den Vereinen stattfinden, die eigentlich für das Festjahr 2021 und danach vorgesehen sind – und für die sich das Ganze dann verschiebt.

Die Atmosphäre spielt eine große Rolle

Eine einfache Ehrung jetzt, bei der man „sich einfach hinstellt, eine Kette kriegt und fertig“, das wäre irgendwie nicht das Optimale, findet Björn Völlings. Denn zu dem ganzen Ereignis Festkettenträger gehöre irgendwie das gesamte Flair der Tage – wie der Moment, „wenn du an der Kirche stehst und die ziehen alle an Dir vorbei.“ Und auch wenn 2021 eine verspätete Feier wäre: „passen“ würde es für den dann 70-jährigen Jürgen Völlings in einer ganz besonderen Hinsicht. „Dann bin ich mit meiner Christel 50 Jahre verheiratet.“ Und es gäbe zwei schöne Gründe, fröhlich zu sein.

Anne Teller-Weyers erhielt die Festkette in Winnekendonk

Tatsächlich erschein es, als habe sich die gesamte Ortschaft Winnekendonk für diesen Anlass herausgeputzt. Nach dem ökumenischen Gottesdienst von Pastor Manfred Babel und Pfarrerin Karin Dembek in der St. Urbanus-Kirche versammelte sich die gesamte Schar an Vereinen, um vom Marktplatz aus in Richtung Bürgerpark zu marschieren.
Unter den Marschierenden befand sich mit Dieter Frerix sogar der frischgebackene Landesbezirkskönig Niederrhein. Seine Frau Andrea hatte das Schießen am Vortag in Walbeck verfolgt und stellte die wichtigste aller Fragen: „Wohin soll das noch führen ?“ – nach Königs-, Bezirks- und jetzt Landesbezirkswürde. „Was jetzt noch geht, ist Europa.“
Gemeinsam zogen die Vereine auf die Wiese, wo die versammelte „Prominenz“ mit der zukünftigen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers, ihrem Adjutanten Christian Ripkens und ihren Partnern plus Ortsvorsteher Rüdiger Göbel, Bürgermeister Dominik Pichler und dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg warteten. Ob sie nervös sei, rief ihr einer der Anwesenden zu. „Ja, ein bisschen“, konnte sie naturgemäß das Gefühl, das sie bewog, nicht verbergen.
Bevor es richtig losging, hatten die Redner zunächst mit den Tücken von Rückkopplungen im Mikrofon zu kämpfen, die erst für Irritation und anschließend für gelassenes Gelächter sorgten. Das passte zu Rüdigers Thema vom „Haar-in-der-Suppe-suchen“, wobei er die Debatte um den fehlenden „Selbstfahrer“ und das Karussell auf der Kirmes meinte.
„Man könnte erst über den Zaun miteinander sprechen und den Faktencheck machen, bevor man in den sozialen Netzwerken seine Meinung nach außen trägt“, meinte er unter dem Beifall der Anwesenden. Er dankte unter anderem der Feuerwehr, die mit Wasserschlauch und Hüpfburg für den angemessenen „Ersatz“ gesorgt hatten.
Dominik Pichlers Rede fiel wie immer erfrischend kurz aus. „Mit Haaren kenne ich mich aus“, scherzte er und machte angesichts des 60-jährigen Bestehens der Jugendorganisation KLJB deutlich, „dass die Kirmes kein altes Eisen ist.“
Leuchtendes Vorbild
Danach war es dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg in seiner Laudatio vorbehalten, Anne Teller-Weyers als „ein leuchtendes Vorbild für ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Bürgerschaft“ herauszustellen – mit ihrer Arbeit im Gemeindeausschuss St. Urbanus und im Pfarreirat sowie als frühere Lenkerin des Vereins und dem Planen von Veranstaltungen.
In ihre Zeit als Vorsitzende sei die Planung und Durchführung der Festivitäten zum 50-jährigen KLJB-Bestehen gefallen. „Diese Aufgabe wurde glänzend bewältigt“, lobte Kronenberg rückwirkend. Auch ihren Adjutanten Christian Ripkens würdigte Kronenberg für die ehrenamtliche Tätigkeit – neben dem KLJB-Vorsitz, dem Blasmusikspiel im Musikverein und der Arbeit als sachkundiger Bürger der CDU im Kevelaerer Rat. Er machte bezüglich der KLJB klar „dass die nachwachsende Generation in der Spur ist“ und hob deren Projekte hervor.
Sprungbrett ins Ehrenamt
Nach der Ehrung durch Göbel und Kronenberg war Anne Teller-Weyers die Rührung anzusehen. „Die KLJB ist das größte Sprungbrett ins Ehrenamt“, verwies sie auf die Ehrenamtlichen, die heute im gesamten Ort in unterschiedlichen Funktionen tätig sind.
Sie zitierte mit Blick auf ihre KLJB-Zeit Johannes Oerding: „Wir haben viel erlebt, eine Geschichte, die uns ewig bleibt, und haben viel gesehen, dass es gut für 100 Leben reicht“. Und sie blickte voraus: „Wenn die KLJB 2059 Hundert Jahre alt wird, bin ich erst 70 Jahre alt. Ich freue mich darauf, dann von unserer Zeit zu erzählen.“ Eine Zeit, die „für gut 100 Leben reicht.“
Nach dem Abschreiten der Vereine und dem Fahnenschwenken bewegte sich der Festzug mit dem Festketten- und Adjutantenpaar in der Kutsche zum Ehrenmal, wo traditionell ein Kranz niedergelegt und die Nationalhymne gesungen wurde. Im Anschluss an den Umzug durch das Dorf wurde dann im Festzelt noch lange und ausdauernd gefeiert. „Es ist besser, als ich es mir vorstellen konnte. Und man hat mehr Gefühlswallungen, als man vorher denkt“, so die Festkettenträgerin.
Die Kirmes endete am Dienstag mit dem „Kirmes-Café“ und dem bunten Nachmittag für Senioren, der Rückgabe der Festkette in der Öffentlichen Begegnungsstätte und dem Zug zur Gaststätte „Zur Brücke“.
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„Wir können es immer noch fühlen“

Am Samstagabend herrschte im Winnekendonker Festzelt beste Stimmung. Denn dort hatte die KLJB zum „Dans op de Deel“ eingeladen, zu dem am Ende um die 300 Besucher kamen.
Zuvor hatte es in der Urbanus-Kirche einen von der KLJB mitgestalteten Gottesdienst gegeben. Im Anschluss daran kamen die Mitglieder der Vereine und Bürger aus dem Dorf zusammen, um das Tanzbein zu schwingen. Schon früh „stürmte“ die zukünftige Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers mit ihren Mitstreiterinnen von der KLJB die Tanzfläche und sang zu Revolverhelds „Wir können es immer noch fühlen“ der Partyband begeistert mit.
Mit dem Bollerwagen kam zwischendurch ein großer Schwung der Mitglieder der Kervenheimer Feuerwehr, die beim Orientierungslauf der Feuerwehren teilgenommen hatten. „Wir waren zwar nur 14 von 18, aber die Stimmung war super“, berichtete Marc Josefs. „Wir wollten es uns aber nicht nehmen lassen, hier mitzufeiern“, ergänzte Florian Reykers gut gelaunt.
Auch ein zukünftiger Ehemann nahm mit seinen Freunden an der Party teil – Rafael Zaykowski aus Goch verkaufte mit einem Bauchladen Dinge für „Personen unter und über 18 Jahren“. Er hatte mit seiner zukünftigen Frau Jenny Lamers in Winnekendonk gewohnt, „deshalb weiß ich, dass sich das Feiern hier lohnt“, meinte der 28-Jährige.
Am Abend nutzten viele Besucher die Fotobox für ein Erinnerungsbild und ließen bis weit nach Mitternacht die Sohlen über das Parkett gleiten.

Entspannte Ruhephase beim Frühschoppen

Dass nach der Party am Samstag etwas Entspannung angesagt war, war den Teilnehmern des Frühschoppens am Sonntag durchaus anzumerken.
Nach und nach kamen die Protagonisten der Feierlichkeiten ins Festzelt. „Die Party im Zelt gestern ging bis fünf Uhr“, ließ es die zukünftige Festkettenträgerin Anne-Teller Weyers an diesem heißen Tag ruhig angehen.
„Die Musik haben wir bei uns noch gehört“, erzählte Peter Schlossarek, der seinen 57. Geburtstag am Vorabend in privater Runde begangen hatte. „Man muss viel ‚leiden‘, aber die Stimmung unter den Schützenbrüdern ist gut“, so der Achterhoeker Willi Gietmann.
Für den musikalischen Rahmen des Frühschoppens sorgte an diesem Sonntag der Winnekendonker Musikverein. „Wir sind kurzfristig eingesprungen, der Musikverein aus Wetten hat vor zwei Tagen abgesagt“, hatten der Vorsitzende Markus Aben und seine Mitstreiter Solidarität bewiesen und unterhielten die Gäste mit ihrem Repertoire.
Auch das Improvisationstalent der Winnekendonker Feuerwehr war gefragt. Der Tatsache geschuldet, dass es in diesem Jahr weder einen „Selbstfahrer“ noch ein Kinderkarussell gab, musste man für die Kinderbelustigung einen adäquaten Ersatz organisieren.
So stand dann auf dem Parkplatz ein Feuerwehrwagen, die Kids konnten mit den Wasserschläuchen spritzen, sich auf der Hüpfburg bewegen und hatten ihren Spaß. Die „Großen“ genossen im Schatten erfrischende Getränke und schöne Gespräche.