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An den Feiertagen wird‘s köstlich

Zu Weihnachten gibt es im Restaurant „Zur Brücke“ jedes Jahr ein volles Haus. „Wir sind gewöhnlich lange im Vorfeld ausgebucht“, weiß Anja Sürgers-Bollen. In achter Generation führt sie das traditionsreiche Haus, das auf das Jahr 1783 zurückgeht.

Früher war hier auch Pferdeausspann, eine Wirtschaft war es all die Jahre hindurch stets. Anja Sürgers-Bollen ist nun die vierte Frau, die das Hotel und Restaurant führt. Das Kochen liegt ihr schon im Blut. Die gelernte Köchin und Hotelfachfrau, die nicht nur bei ihrer Mutter und Großmutter, sondern auch bei Sternekoch Jürgen Köpp in Obermörmter die Geheimnisse des guten Geschmacks lernte, bietet feine deutsch-französische Küche mit regionalen Spezialitäten und führt, unterstützt von ihrem Mann Franz-Josef und ihren Söhnen Clemens und Leonard, die Geschichte des Hauses in die Zukunft.

In der Küche unterstützt sie schon seit 1998 Michael Reffeling als zweiter Koch und Oberkellner Clemens Erretkamps bedient die Gäste seit nunmehr 14 Jahren. Mit im Team ist auch Jessica Langner (Hotel und Bedienung), die bis März 2019 noch in Elternzeit ist.
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Hier nun präsentiert die sympathische Küchenchefin ein dreigängiges Weihnachtsmenü. Das Kevelaerer Blatt dankt für das Rezept und wünscht allen Nachkochern ein gelungenes Weihnachtsfestessen! Doris de Boer

Rezept für 4 Personen
Feldsalat mit Speckdressing
Zutaten:
ca. 200 g Feldsalat
2 Essl.weisser Balsamicoessig
4 Essl. Rapsöl
1 Teel. körniger Senf
Salz
Zucker
gemahlener Pfeffer
100 g durchwachsener Speck

Zubereitung:
Den Feldsalat putzen, waschen und in ein Sieb legen.
Öl, Essig, Salz, Zucker, Pfeffer, Senf in einem Messbecher verrühren.
Den Speck in einer Pfanne mit etwas Öl kross anbraten.
Den Feldsalat auf Tellern anrichten.
Öl-Essig-Dressing mit einem Essl. über den Salat drappieren und den Speck oben auf dem Salat anrichten.

Barbarie-Entenbraten mit Kartoffel-Kürbisstampf,
Petersilie und glasierten Maronen

Zutaten:
1 Barbarie-Ente
3 Schalotten
1 Apfel
2 Orangen
Salz, Pfeffer, Beifuß
Zucker und Butter
2 Teel. Speisestärke
1 Bindfaden

ca. 12 Kartoffeln
½ Hokkaidokürbis
Salz , Pfeffer, Muskat
Petersilie
12 Maronen
10 g Butter
20 g Zucker

Zubereitung:
Zuerst die Fettdrüse am unteren Teil der Ente abschneiden und die Ente kalt abwaschen.
Von innen salzen, pfeffern. Schalotte, Apfel und ½ Orange klein schneiden und mit Beifuß mischen.
Die Ente damit füllen und mit Bindfaden schließen.
Ca. 20 Min. in wenig siedendem Wasser im Bräter das Geflügel köcheln und zudecken, damit das Fett auslaufen kann. Das flüssige Fett zur Seite geben. Kurz im eigenen Fett anbraten, mit Wasser und Orangensaft ablöschen und ca 1,5 Stunde im Backofen bei 180 °C garen. Immer wieder nachschauen und mit Sud übergießen.
Die Ente aus dem Bräter nehmen, den Bratenjus durch ein Sieb in einen Topf streichen.
Die mit kaltem Wasser angerührte Speisestärke unter Hitze vorsichtig einrühren, den Sud abbinden und abschmecken.
2 Schalotten in zerlassener Butter im Topf glasieren. Die geschälten und gewaschenen Kartoffeln und Kürbis vierteln, in den Topf geben, mit etwas Salzwasser auffüllen und garen. Danach mit dem Stampfer eine feste Masse herstellen und mit Muskat und Salz abschmecken. Den Stampf auf Tellern anrichten, gehackte Petersilie darüber geben.
Zucker und Butter in Pfanne karamelisieren, die geschälten und geputzten Maronen hinzugeben, mit etwas Wasser ablöschen und garen, bis man eine leichte Glasur erkennt.

Winterliche warme Früchte mit Zimtparfait
Zutaten:
2 Äpfel
1 Birne
8 Stück Pflaumen
etwas Weißwein
100 g Zucker
20 g Butter
Puderzucker

Für das Zimtparfait
6 Eigelb 150 g Zucker
3 Teel. Zimt
500 ml Sahne
1 Zitrone

Zubereitung:
Eigelb, Zucker und Zitronensaft über einem Wasserbad warm aufschlagen, Zimtpulver hinzufügen
und Masse kalt werden lassen. Die geschlagene Sahne unterheben und alles in eine eckige Form geben, sodass man beim Anrichten einzelne Scheiben schneiden kann.
Äpfel und Birnen schälen, entsteinen und in Spalten schneiden. Butter, Zucker im Topf karamelisieren und mit Weißwein ablöschen. Die entsteinten Pflaumen ebenfalls hinzugeben.
Das warme Obst auf Tellern anrichten und je eine Scheibe Zimtparfait danebenlegen.
Mit Puderzucker den winterlichen Zauber verfeinern.

Guten Appetit wünscht
Anja Sürgers-Bollen

Mit Gottvertrauen und Gelassenheit

Das Diamantpaar Gertrud und Hansgerd Kronenberg aus Winnekendonk wiegt den Kopf hin und her. „Tja, wann haben wir uns kennengelernt?“, wiederholt Hansgerd Kronenberg die ihm gestellte Frage.

Eine Antwort aber folgt direkt im Anschluss: „Wir sind beide in Winnekendonk geboren, hier aufgewachsen, haben dieselbe Schule besucht, unsere Familien kannten sich…“, berichtet der Diamantbräutigam Hansgerd Kronenberg, der damit ausdrücken möchte, dass er und seine Frau sich eigentlich schon ein ganzes Leben lang kennen.

Nun durften Gertrud und Hansgerd Kronenberg, verbunden mit tiefer Dankbarkeit, das Fest ihrer Diamantenen Hochzeit feiern. „In Dankbarkeit füreinander und für all die Menschen,mit denen wir in dieser Zeit zu tun hatten“, fügt Hansgerd Kronenberg mit bewegter Stimme hinzu.

Das Diamantpaar nahm unter großer Anteilnahe der Winnekendonker Bevölkerung am von den Nachbarn geschmückten Haus das Ständchen entgegen. Den Dankgottesdienst feierte das Jubelpaar gemeinsam mit der Familie am darauffolgenden Samstag in der St.-Urbanus-Kirche in Winnekendonk.

Der 15. Dezember beziffert das Hochzeitsdatum der kirchlichen Trauung. An diesem Tag vor genau 60 Jahren führt Hansgerd Kronenberg die junge Gertrud Paris in der Klever Unterstadtkirche zum Traualtar. Schon vor der Trauung zeigt sich das junge Paar sehr heimatverbunden, ist aktiv in den Vereinen vertreten, besucht die zur damaligen Zeit stattfindenden Bälle. „Und die gab es damals reichlich“, bestätigen die Kronenbergs.

Bis Anfang der 1970er Jahre wohnt das junge Paar, das mit Maria, Margret, Willi und Johannesgeorg zu einer sechsköpfigen Familie heranwächst, in der Winnekendonker Kaplanei. Schon hier macht sich der Rechtanwalt mit einer eigenen Kanzlei selbstständig. Diese wird später im eigenen Heim integriert und ausgebaut.

Seine Frau Gertrud, eine gelernte Schneiderin, hält ihrem Mann in allen Belangen den Rücken frei. Denn Hansgerd Kronenberg ist nicht nur ihr Ehemann und Familienvater, sondern gleichzeitig politisch und vereinsaktiv, Ortsvorsteher von Winnekendonk und sehr engagiert, wenn es um das Wohlergehen seiner Bürger geht.

Hansgerd Kronenberg ist ein Mann, dem die Menschen am Herzen liegen. Er begegnet ihnen auf Augenhöhe, das zeichnet ihn aus. „Wenn meine Frau und meine Familie nicht so viel Verständnis gehabt hätten, dann wäre es wahrscheinlich anders gelaufen“, versichert der Ehrenbürger der Stadt Kevelaer, der im Jahr 2003 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wird.

Mit der Heimat verwurzelt

Gemeinsame Urlaube mit seiner Frau oder der ganzen Familie gibt es relativ selten. Erst als die Kinder groß sind, verreist das Paar gemeinsam mit dem Bildungswerk. Auch hier ist der Festkettenträger von 2010 stark engagiert. Mit der Heimat verwurzelt und tief im Glauben verankert, gestaltet sich das Familienleben, zu dem fünf Enkelkinder und drei Urenkel gehören, in Winnekendonk.

„Zu einer so langen Ehe gehört Gottvertrauen und Gelassenheit“, weiß das Diamantpaar Kronenberg zu berichten. „Wichtig ist, dass man immer neue Aufgaben hat und kein Trübsal bläst“, fügt der 83-jährige Jubelbräutigam hinzu. Die Aufgaben ihrer bisher 60-jährigen Ehe meisterte das Diamantpaar gemeinsam und möchte sie auch in Zukunft gemeinsam gestalten.

EFL unterstützt Menschen

Nach dem Umzug von der Schulstraße eröffnete die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster, an der Friedenstraße 32 ihre neuen Räume.

Es erklangen Lieder wie „Herz über Kopf“, „Die pure Lust am Leben“, und „Geboren um zu leben“. Mit Zwischentexten demonstrierten die Mitarbeitenden ihre Motivation, mit der sie für Menschen als Ansprechpartner da sein wollen, die Probleme mit sich herumschleppen und damit alleine nicht mehr zurecht kommen und drohen, daran zu zerbrechen.

Die alten Räume an der Schulstraße wurden den Anforderungen einer modernen Beratungsstelle nicht mehr gerecht. Mit Unterstützung durch Weihbischof Rolf Lohmann konnten nun direkt neben der Zentralrendantur mit großzügigen und lichtdurchfluteten Räumen eine neue EFL eingerichtet werden. Gleichzeitig erfolgte eine Umorganisation der Beratungsstellen im Kreis Kleve. Zudem wurde diese als Organisationseinheit zusammengelegt.

Unter der Leitung von Stephan Billen kann die Einrichtung künftig auf die Hilfesuchenden noch schneller reagieren, da sich der Mitarbeitendenpool faktisch vergrößert. Die ehemalige Leiterin der EFL in Kevelaer Rita Holtmann-Bückers wollte sich gerne wieder mehr der Beratung statt der Koordinierung der Arbeit widmen. So entband Dr. theol. Markus Wonka, Leiter der EFL im Bistum, sie von den Leitungsaufgaben und setzte sie als stellvertretende Leiterin der neuen Einheit ein.

Neben Wonka waren unter anderen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling (der für den erkrankten Weihbischof die Räume und die dort wirkenden Mitarbeitenden segnete), Vertreter der Verwaltung und Ratsfraktionen anwesend. Sie alle wünschten dem Beratungsteam ein erfolgreiches Wirken in den neuen Räumen. Dabei hob Wonka hervor, dass an der neuen Einrichtung der „lange Arm Roms und von Papst Franziskus zu erkennen ist, dem es trotz sinkender finanzieller Mittel wichtig ist, das Pastorale der Versöhnung und Mediation in allem Wandel und Veränderung durch Kontinuität zu bewahren und auszubauen.“

Stephan Billen, Rita Holtmann-Bückers, Sigrun Bogers und Andreas Heimbach freuen sich auf ihre Arbeit in den neuen Räumen. Anmeldungen nimmt Sekretärin Cordula Pasch zurzeit montags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr unter Telefon: 02832/ 799326 entgegen. In der übrigen Zeit läuft der Anrufbeantworter, auf dem eine Nachricht hinterlassen werden kann. Ein Rückruf erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Per Mail sind Anmeldungen nicht möglich.

Die EFL unterstützt kostenlos Menschen unabhängig von Religion und Herkunft bei Problemen und Konflikten in Partnerschaft und Ehe

  • bei Krisen in der Familie
  • bei Trennung und Scheidung
  • in schwierigen Lebenssituationen
  • bei sonstigen persönlichen Problemen und Lebenskrisen

    Das Angebot:

  • Einzelberatung
  • Paarberatung
  • Familienberatung
  • Gruppenberatung
    • Sexualberatung
    • Familienberatung
    • Onlineberatung
    • Wochenenden für Paare in Zusammenarbeit mit anderen Beratungsstellen und den Kreisbildungswerken
    • Familien- und Systemaufstellungen

      für Einzelpersonen und Paare

    • Vorträge und Informationsveranstaltungen zu unserem Arbeitsgebiet mit interessierten Gruppen und Einrichtungen (nach Absprache)

Petra und Sebastian Sanders haben sich das Jawort gegeben

Wie findet man die große Liebe? Indem man sie nicht sucht. Dies trifft zumindest bei dem frisch vermählten Paar Petra und Sebastian Sanders aus Kevelaer zu. Wenn man sie nach ihrem ersten Kennenlernen fragt, bekommt man genau diese Aussage mit einem Lachen zur Antwort. „Es ist alles ganz spontan passiert“, sagt Sebastian und sieht Petra strahlend an.

Antrag in Venedig

Der Heiratsantrag hingegen wurde von ihm dann aber genauestens geplant: Unter dem Vorwand, ein Wellness-Wochenende mit ihr verbringen zu wollen, stieg er mit ihr am Flughafen Düsseldorf überraschenderweise jedoch in ein Flugzeug nach Venedig. „Ihr war schlecht vor Aufregung“, erinnert sich Sebastian und schmunzelt. Bei einer romantischen Gondelfahrt und vom Gondolieri gesungenen Klassiker „O sole Mio“ machte er Petra dann am 2. April 2017 (genau ein Jahr nach Beginn ihrer Beziehung) einen Heiratsantrag, den sie sofort annahm.

Sie sind ein harmonisches Paar, das sich auch im Alltag bestens versteht: Der 33-jährige gebürtige Xantener Diplom-Kaufmann Sebastian ist der aktivere Part in der Beziehung, die 41-jährige Kevelaererin Petra (geborene Holt­appels) eher die Ruhigere. „Aber gerade durch diese Gegensätze sind wir ein gutes Team und haben den Erfolg, den wir uns wünschen“, beteuern beide. Gemeinsam sind sie mit dem in Kevelaer seit vielen Jahren ansässigen Geschäft Blumen Holtappels auf der Windmühlenstraße selbständig tätig, in dem sie als Floristikmeisterin und er als Geschäftsführer tagtäglich zusammenarbeiten.

Garten und Reisen

Die wenige Freizeit, die ihnen neben der Arbeit im eigenen Unternehmen verbleibt, verbringen sie am liebsten mit ihren Hunden Peaches, Maya und Mausi in ihrem großen Garten, wo sie gerne grillen und sich vom Alltag erholen.

Eine weitere große Leidenschaft der Beiden ist das Reisen. Petra, die früher nicht viel urlaubte, ist nun zusammen mit Sebastian viel unterwegs. Städtereisen nach Berlin, Wien oder Dresden gehören ebenso zu ihren Zielen wie Ägypten und vor allem Kroatien. Ganz besonders wohl fühlen sie sich dort an ihrem Lieblingsort Biograd na muro, wo sie sich erholen und neue Kraft schöpfen können für den Alltag.

Beschwingt und voll mit Eindrücke von ihrer jüngsten Städtereise in die „goldene“ Stadt Prag am 9. Dezember gaben sich Petra und Sebastian am vergangenen Donnerstag vor dem Standesbeamten in Kevelaer das Jawort. Dem frischgebackenen Ehepaar wünschen wir eine von Liebe geprägte Zukunft und alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg!

Ein Menü von Menschen für Menschen

Seit nun fünf Jahren kochen „Die Hubertus-Boys“ kurz vor den Feiertagen ein opulentes Mahl für bedürftige Menschen aus Kevelaer. In diesen Tagen wurde das Essen wieder im Petrus-Canisius-Haus angeboten.

Es hat sich über die Jahre rumgesprochen. Die Mitglieder der Hubertus-Boys freuen sich über viele Spenden für ihr weihnachtliches Projekt. „Mittlerweile brauchen wir nicht mehr viel erklären. Die Lebensmittelhändler aus Kevelaer und Umgebung, geben uns gerne und qualitativ sehr gute Lebensmittel für das Essen“, versichert der Vorsitzender Kurt Boumanns. „Auch Geldspenden haben wir das ganze Jahr gesammelt, um weitere Beilagen einzukaufen. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützungen.“

Für zwei Tage gibt der Präsident seine Regentschaft an Karl Steidl ab. Dieser ist der Koch der Truppe und weiß genau, was und in welcher Reihenfolge zu tun ist. Bereits am Vorabend hatten sich zehn Mitglieder in der Lehrküche der St. Antonius-Schule getroffen. Hier wurden insgesamt 54 Kilo Fleisch vorgebraten, Gemüse geputzt und geschnitten, Kartoffeln geschält, Nachtisch fertig- und kalt gestellt.

Die restlichen Arbeiten erledigte das eingespielte Team am nächsten Mittag bis alle Buffetbehälter gefüllt und zum Abtransport fertig waren. Karl Steidl war zu Recht zufrieden mit dem Menü: „Als Vorspeise gibt es Rindfleischsuppe mit reichlich Einlage. Der Hauptgang besteht aus drei verschiedenen Fleischgerichte; Schweinelendchen sowie Rinder- und Schweinebraten, als Beilage reichen wir Spätzle und Kartoffeln, für die Gemüseauswahl haben wir Speckbohnen und Blumenkohl vorbereitet. Der Nachtisch besteht aus einer Mousse au Chocolat und einer Mascapone-Creme. Wir hoffen, wir haben für jeden Geschmack was dabei.,Aber ich weiß aus der Vergangenheit, dass kein Teilnehmer an diesem Abend sehr wählerisch ist.“

100 Karten wurden im Vorfeld an „Die Tafel“ in Kevelaer übergeben. Die Freiwilligen dort hatten diese dann an Interessierte weitergegeben.

Nur zehn Karten waren übrig geblieben. Am Abend selber warteten dann 78 Personen im Saal des Petrus-Canisius-Hauses auf den offiziellen Start. Deshalb fasste Bürgermeister Dominik Pichler seine Begrüßungsrede knapp und packte anschließend kurzerhand bei der Suppenausgabe mit an.

Nach neun Stunden Kochen und weiteren vier Stunden, die mit dem Schmücken des Saales, der Ausgabe der Essen und dem anschließenden Reinigen vergingen, ziehen die Hubertus-Boys eine positive Bilanz. Bis auf einige logistischen Schwierigkeiten, die auf dem Parkplatzmangel während des Weihnachtsmarktes zurückzuführen sind, ist alles wieder glatt gelaufen.

Auch im nächsten Jahr werden diese Menschen für bedürftge Menschen kochen.

Die Mitglieder der Hubertus-Boys haben mit ihren Lebenspartnern wieder für bedürftige Menschen aus Kevelaer gekocht.

Kerpenkate-Stiftung will auf der Hüls Mehrfamilienhaus bauen

„Die Katastrophe begann im April“, sagt Karl Aengenheyster. Aber schon Weihnachten 2019 könnte sie abgewendet sein.

Der Reihe nach: Die 2015 gegründete, aus dem Kerpenkate-Fonds hervorgegangene Kerpenkate-Stiftung hat, wie viele andere Stiftungen auch, mit einem massiven Konstruktionsproblem zu kämpfen. Das Stammkapital, das nicht für den Stiftungszweck angetastet werden darf, bringt keine Zinsen mehr. Und damit sind die Aufgaben – die Förderung sozial schwacher Kinder und Jugendlicher und die Begabtenförderung im künstlerischen Bereich – akut gefährdet.

Die Lösung: Die Stiftung will ein Mehrfamilienhaus bauen, um von der Rendite des Objekts die Projekte weiter zu finanzieren – und sogar auszuweiten, sagt der Stiftungsvorsitzende Karl Aengenheyster. „Eine bessere Rendite als mit einem Haus können wir nicht erzielen“, ist er überzeugt. Und das soll so schnell wie möglich passieren: Das 1.500 Quadratmeter große Grundstück für den Neubau ist schon gekauft und liegt in exponierter Lage am Kreisverkehr an der Twistedener Straße, direkt gegenüber des Hotels, das gerade gebaut wird.

Am 22. Oktober habe man den Bauantrag gestellt und bei der Offenlage häten sich keine Einwände ergeben, sagt Architekt Egon Verhoeven, der das Haus jetzt gemeinsam mit Aengenheyster und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, ebenfalls Mitglid im Vorstand der Stiftung, vorstellte. Sollte der Rat den B-Plan in seiner Dezembersitzung bestätigen, könnten noch in diesem Jahr die Bagger anrollen. Sollten die Handwerker in die Hände spucken, könnte das Haus Weihnachten 2019 bezugsfertig sein, hofft Verhoeven.
13 Wohnungen mit einer Größe von 60 bis 100 Quadratmetern sollen entstehen, alle barrierefrei, zwei sogar rollstuhlgerecht. Der Mix sieht auch vier „Stadthaus/Loftwohnungen“ in dem dreigeschossigen Baukörper vor. Auf 550 qm bebauter Fläche könne so in idealer Stadtrandlage eine Gesamtwohnfläche von etwa 1.120 qm entstehen, sagt der Kevelaerer Architekt.

Zum Investitionsumfang und zu den möglichen Mietpreisen will man nichts sagen, nur soviel: Aengenheyster geht von „ortsüblichen Mieten“ aus – und rechnet mit einer Rendite von mehr als 4 %. Eine solche Höhe sei natürlich mit Objekten in anderen Bereichen – Stichwort: bezahlbarer Wohnraum in Kevelaer – nicht zu erreichen, sagt der Bürgermeister, obwohl man stiftungsintern über eine solche Möglichkeit auch nachgedacht, sie dann aber zugunsten des Renditeobjekts verworfen habe.

Kerpenkate-Stiftung

Kindern, Jugendlichen, Alleinerziehenden, Flüchtlingskindern und Familien in Kevelaer, die in Not geraten sind, schnell und unbürokratisch zu helfen – das ist das Ziel der Kerpenkate-Stiftung. Sie übernimmt die finanzielle Unterstützung von Projekten und Aufgaben, die von öffentlichen Mitteln nicht abgedeckt werden. Begabte Kinder und Jugendliche in den Bereichen Musik und Kunst werden ebenfalls von der Stiftung gefördert, wenn sie in Kevelaer wohnen. Spenden zur Unterstützung der Kinder und Jugendlichen sind jederzeit herzlich willkommen.

Infos und Kontakt auf der neuen Internetseite: www.kerpenkate-stiftung.de.

Kevelaer bekommt bald ein eigenes Matterhorn

Wenn die Kinder künftig ebensoviel Spaß an den Geräten haben, wie die Mitglieder der Spielplatzkommission und des Jugendhilfe-Ausschusses beim Aussuchen, dann dürfte es an einigen Orten im Kevelaerer Stadtgebiet künftig quietschvergnügt zugehen. Nicht nur, dass für das Jahre 2019 erstmals 40.000 Euro im Topf sind, wie die Vorsitzende der Spielplatzkommission, Walburga Kamps, erklärte, sorgte für Freude. Auch die Idee, Klinkenberg mit einem Kletterfelsen auszustatten, zauberte ein Lächeln auf die Gesichter der Ausschussmitglieder.

Und gekleckert wurde dabei nicht: Schnell war man sich fraktionsübergreifend einig, den größten Brocken des Geldes (12.500 Euro) für das Modell „Matterhorn“ auszugeben und die im Vergleich nahezu mickrigen Varianten „Großglockner“ und „Zugspitze“ auf Eis zu legen. Dazu soll das mächtige Matterhorn (das 2,95 Meter aus der Erde ragt und 2,5 Tonnen wiegt) von vier entzückenden „Hüpfblumen“ flankiert werden.

Der Spielplatz an der Wasserstraße zeigte den Mitgliedern der Kommission auf ihrer Rundreise, die sich in diesem Jahr auf das Kevelaerer Stadtgebiet beschränkte, dass die Stadtwerke aufgrund von Ausschreibung und langen Lieferzeiten noch nicht alle Posten der Liste aus dem laufenden Jahr abgearbeitet haben. Die beschlossenen Neuanschaffungen seien erst am 21. Oktober geliefert worden, erklärte Wolfgang Toonen für die Stadtwerke, so dass sich der Aufbau, der nach und nach erfolgen muss, noch bis ins Frühjahr hineinziehen könne. Das betrifft auch die im verganenen Jahr beschlossene neue Rundbank an der Wasserstraße. In 2019 soll hier die vorhandene Doppelschaukel abgebaut und durch eine Vogelnestschaukel ersetzt werden. Der Spielplatz, dessen Sandfläche in eine Rasenfläche umgewandelt werden soll, werde aufgrund der Umgebungssituation mit vielen jungen Familien gut angenommen.

Umgestaltet werden soll der Spielplatz an der Öffentlichen Begegnungsstätte an der Bury-St.-Edmunds-Straße. Kriechtunnel, Rundbank und Trampolin sollen neu angeschafft, die Deko-Raupe möglichst wieder hergerichtet werden.

Neu entstehen soll eine Spielfläche auf der Hüls zwischen Solegarten St. Jakob und dem Hallenbad. Jedoch solle hier kein klassischer Kinderspielplatz gebaut werden, vielmehr sollen hier „Outdoor-Trimmgeräte“ aufgestellt werden, die von unterschiedlichen Generationen genutzt werden können. Das hierfür erforderliche Geld werde nicht aus dem Posten für die Spielplätze kommen, kündigte Wofgang Toonen an. Zusätzlich denke man darüber nach, die Trimmgeräte durch eine Rundbank und vier Hüpfblumen zu ergänzen, um kleineren Kindern Spielmöglichkeiten zu geben.

50 Jahre Hubertusschule

Mit einem Gottesdienst in der Basilika, einem Festakt in der Turnhalle, Aktionen in der Schule und einem Abschluss am Heiligen Hubertus auf dem Schulhof feierte die Katholische St.-Hubertus-Grundschule Kevelaer ihr 50-jähriges Bestehen.

Nicht nur der ehemalige Schüler Bürgermeister Dr. Dominik Pichler war anwesend. Schulleiterin Helga Dückers-Janßen konnte auch zahlreiche andere Ehrengäste begrüßen: weitere Vertreter der Stadt, der Caritas als Träger der OGS, ehemalige Kollegen und Schüler sowie zahlreiche Eltern und Großeltern der momentanen Schulkinder. Mit vielen Ideen und zeitintensiver Vorbereitung hatte das Kollegium mit den Schülerinnen und Schülern ein buntes und abwechslungsreiches sowie umfassend informierendes Programm zusammengestellt, und so verbrachten alle unter dem Motto „Vielfalt ist unsere Stärke – Gemeinsam sind wir Hubertus“ einen schönen Tag.

Ein Kreuz für die Schule

In der Basilika begrüßten Domkapitular Gregor Kauling und Kaplan Christoph Schwerhoff die Schulgemeinde und unter ihnen besonders den ehemaligen Kaplan und Schulseelsorger Markus Trautmann, der extra aus seiner Pfarrei in Dülmen angereist war. Kauling dankte den Kindern für das wunderbar gestaltete Kreuz, welches sie vor den Altar gestellt hatten und das die große Vielfalt widerspiegelte, die die Schule mit ihren Kindern besitzt. „Es wird in der Schule hängen und jeden daran erinnern: Ich war bei dem 50. Geburtstag der Schule dabei, als wir uns unter den Segen gestellt haben, den die Mutter Gottes und der Heilige Hubertus für uns bei Gott erbitten mögen.“

Musikalisch gestalteten Sebastian Piel und die Bläsergruppe vom Hegering Kevelaer-Weeze den Gottesdienst. Die Legende vom Heiligen Hubertus wurde von einigen Kindern sehr anschaulich und gekonnt vorgeführt. Hierbei war für jeden zu erkennen, dass Hubertus die Waffen (auch die Waffen im Kopf) niederlegt und Frieden gestiftet werden soll, damit Menschen – auch in der Hubertusschule – zueinander geführt werden können.

Ein Überraschungslied

Bei einem Empfang wurden an die Schulleiterin einige Geschenke übergeben, so auch von Maria van Meegen, die im Namen aller Kindergärten ein Päckchen überreichte.
In der Turnhalle hatten sich gut 400 Gäste und Schüler versammelt, als der Bürgermeister als Vertreter des Schulträgers einen bunten Kunstdruck von Ottmar Alt überreichte. Gabriele Neuhaus und Sandra Königs hatten mit den Kindern ein Theaterstück eingeübt. Hier wurde gezeigt, wie Schule vor 100 Jahren ausgesehen hat. Guten Morgen, Fräulein Lehrerin, jawohl, Fräulein Lehrerin, zur Strafe auf Brennholz knien, in der Ecke stehen oder mit dem Zeigestock auf die Finger geschlagen werden – so war das damals. Alte Pausenspiele wie Seilchenspringen, Gummitwist und Murmelwerfen wurden von anderen Kindern gezeigt, Kinderrechte worden vorgetragen und die Hubertus-Reporter berichteten. Andere Projektgruppen präsentierten Sticken, Schulmaterialien herstellen, Schreiben wie früher und „Klassenräume im Schuhkarton“. Ein Schulfilm wurde gezeigt, und als besondere Überraschung hatte Hubert Lemken, ehemaliger Schüler, der auch ein Enkelkind an der Schule hat, ein Lied zum Jubiläum geschrieben. Dies wurde dann mit allen gesungen: „Hubertusschule Kevelaer, dir gratulieren wir.“

Volle Turnhalle beim Festakt mit Theaterstück. (Foto: JvdH)

Volle Turnhalle beim Festakt mit Theaterstück. (Foto: JvdH)

Statt Halloween ein Party mit Heiligen

Traditionell lud die Pfarrei St. Marien wieder statt Halloween zu Holy-wins ein. Dabei sollten nicht Schauer und Horror, sondern Schönes und Heiliges in den Blick genommen werden. Bei der Abendmesse in der Beichtkapelle gab es sogar hohen Besuch: Einige Heilige traten als Experten in Sachen „Himmel“ auf. Sie erzählten über ihr Leben und ihre Sendung und über das Glück im Himmel.

Verona Marliani-Eyll und Biggi Lehnen, die das Holy-wins-Projekt gemeinsam vor zwölf Jahren für die Pfarrei St. Marien initiiert hatten, waren auch erneut die Hauptorganisatoren. Allerdings hatten sie viele fleißige Helfer, die überall Hand anlegten und dafür sorgten, dass alle einen tollen Abend haben konnten.

Für Jugendliche und Erwachsene stand ein Imbiss im Goldenen Löwen bereit. Junge Leute vom 5. bis zum 9. Schuljahr sahen sich unter Leitung von Heinz Hochstrat und Holger van den Ham im Priesterhaus einen christlichen Kinofilm bei Schnupp und Cola an. Und die Grundschulkinder konnten im Petrus-Canisius-Haus Laternen mit Heiligenmotiven basteln.

Nach getaner Arbeit und gestärkt mit Brötchen und Waffeln zogen die Kinder in die Beichtkapelle, wo Kaplan Christoph Schwerhoff die Messe zelebrierte. „Wir bekommen heute Besuch, Besuch aus dem Himmel“, lud Sprecher Robin Rommen während des Gottesdienstes die hohen Gäste nach vorne ein, wo sich die einzelnen vorstellten. Neben Ludwig IX., dem heiligen König von Frankreich, der besonders das Leiden Christi verehrte und die Dornenkrone und einen Kreuznagel Jesu nach Paris bringen ließ, waren als weitere Heilige Anna, Maria, Franziskus und Klara zugegen. Anna stellte sich vor als die Oma von Jesus. Sie präsentierte gemeinsam mit Maria und ihrem Jesuskind, wie sie in der Basilika dargestellt ist und nahm Maria mit dem Jesuskind auf ihren Schoß.

Franziskus erzählte, wie er als reicher, junger Mann 1208 den Ruf vernahm, alles für Jesus zu verlassen, in seine Nachfolge zu treten und die Kirche wieder aufzubauen. Ähnlich Franziskus war auch Klara vornehmer Abstammung und tauschte ihre schönen Kleider gegen ein Bußgewand und gründete die Gemeinschaft, die nach ihrem Tod Klarissen genannt wurden und die auch in Kevelaer vertreten sind. Alle Heiligen beschrieben den Himmel als ein ganz-bei-Gott-Sein, wo keiner mehr an Unrecht oder Schrecken leidet, nicht mehr betrübt ist und bei Gott eine wunderbare Familie hat.

Nach dem Gottesdienst waren aus den Heiligen wieder Johannes Lehnen, Maria Pichler, Lidia Tuszkowski, Wiktor Skienkiewicz und Martha Ehren geworden. Gemeinsam mit den anderen Kindern ging es mit den leuchtenden Laternen singend durch die Stadt. Kaplan Christoph Schwerhoff und Verona Marliani-Eyll erklärten einige Heiligenstatuen, die an den Fassaden der Häuser zu sehen sind und die im Alltag oft gar nicht ins Auge fallen.

Im Antonius-Pfarrsaal warteten die Messdiener Lina Martens und Catharina Liebeheim auf die Kinderschar und spielten mit ihnen 1,2 oder 3. Mit Feuereifer waren die Kinder dabei, als es hieß: „Lebte die hl. Klara in Spanien, Italien und Frankreich?“ oder „Wie heißt das Tuch, das Schwestern meist auf dem Kopf tragen: Turban, Schleier oder Velum?“ Voller Begeisterung sprinteten die Kinder zu den verschiedenen Nummern an der Wand. Manche hatten dafür eine eigene Taktik, wie: „Ich gehe immer dahin, wo Martin hingeht. Der wird es schon wissen.“

Die Mehrheit lag meistens auch richtig und kaum wurde die Lösung verkündet, ging es unter Jubelgeschrei und mit einem Affenzahn zum Schnuppi-Eimer, der schnell gegen einen neuen ausgetauscht werden musste. Mattheo (8) vertraute all seine erbeuteten Süßigkeiten Mamas Hand an und meinte: „Ich hab schon ganz viel! Das schmilzt ja!“

Wieder zurück in der Beichtkapelle hatten fleißige Helfer schon den Altar in Tücher und Lichter gehüllt. „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst“, so sang stimmungsvoll der Chor „Klangfarben“ mit begleitenden Keyboard-Klängen von Biggi Lehnen.

Weihrauch stieg auf, als Kaplan Schwerhoff das Allerheiligste auf den Altar setzte. Er erzählte die Geschichte, wie der Heilige Pfarrer von Ars einen einfachen Bauern beobachtete, der oft stundenlang in der Kirche saß und den er fragte, was er da so lange mache. „Ich schaue Gott an und er schaut mich an. Das reicht mir. Mehr brauche ich nicht“, so die sinnreiche Antwort. Dies taten dann auch alle zum Abschluss des Tages. „Du hüllst uns in deinen Schutz wie dieses Tuch die Hostie“, dankte Kaplan Schwerhoff für den gelungenen Abend.

Karlien (7) war zum ersten Mal dabei. Von 17 Uhr bis fast 21 Uhr war es für sie ein langer, aber sehr schöner, spannungsvoller Abend, den sie nächstes Jahr auch gerne wieder feiern möchte, wenn es heißt: „Holy wins!“.

Integration weiter voranbringen

Vertreter aus Politik, den benachbarten Kommunen, der Ortsgemeinschaften Kevelaers und der Initiativen waren der Einladung zum Auftakt des neuen „LEADER“-Projekts der Caritas Kleve-Geldern in das Hotel Klostergarten gefolgt.

Dort begrüßte Gerrit Hermans, zuständig bei der Caritas Geldern-Kevelaer für Integration und Migration, die Gäste, ehe die Vorsitzende des Integrationsausschusses im NRW-Landtag, Margret Voßeler, ihr Grußwort sprechen durfte.

Das an diesem Abend vorzustellende Projekt sei das fünfte in der Region und das mit 229 000 Euro am besten dotierte, sprach Voßeler von einem „Vorzeigecharakter für die Region“. Es gehe um das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure vor Ort und die Nachhaltigkeit der Integration. „Integration muss überall gestaltet werden.“

Der Veränderungsprozess müsse von den Kommunen gestaltet werden, hob sie dabei die Bedeutung der Vereine dafür hervor. Dieses aktuelle Projekt sei in dem Kontext ein weiterer „Puzzlestein“, machte sie deutlich.

Grundlage für das Handeln müssten dabei „die katholische Soziallehre“, die fünfte Sure des Koran oder der Talmud sein, in denen sinngemäß steht: „Wer nur ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt.“

Beitrag zur Zukunftsfähigkeit

Dominik Pichler unterstrich als Vorsitzender der „LEADER“-Region „Leistende Landschaft“ („LeiLa“), der Kevelaer, Straelen, Geldern und Nettetal angehören, das Ziel, die ländliche Region zukunftsfähig zu gestalten. Dafür stünden „LEADER“ hier 2,7 Millionen Euro an öffentlichen Miteln zur Verfügung.

Die Gestaltung des Zusammenlebens mit den Zugewanderten sei im Dorf „die Sache aller. Das kann nicht verordnet und muss vor Ort immer neu ausverhandelt werden.“ Die neuen Mitglieder des Ortes „verändern das Bild des Dorfes, sie gefährden es aber nicht.“

Eine Grundlage des Handelns sei dabei die demografische Entwicklung, die man als Chance begreifen solle. Sport könne dabei eine wichtige Rolle einnehmen, verwies Pichler auf Projekte wie den „outdoor“-Bewegungsparcours in Straelen für Zuwanderer. Er hoffe, dass das Projekt hier „zu einer selbstverständlichen Marke unserer Dörfer wird.“

Gerrit Hermans führte dann anhand einer Studie „Integration im ländlichen Raum“ aus, wie wichtig es dafür sei, „verlässliche Strukturen, den politischen Willen und eine Strategie“ zu haben.

Dazu müssten die Akteure miteinander in Kontakt treten, was in der Region ganz gut gelungen sei, lobte Hermans die Anwesenheit der Partner aus Straelen und Geldern, die das Projekt mit unterstützten, und das Engagement über die Integrationsbeauftragten. Er drückte die Hoffnung aus, dass es gelingen werde, das Angebot über die drei Jahre Förderung aufzubauen und das Ganze danach langfristig zu festigen.

Potenzial im
ländlichen Raum

Der ländliche Raum biete für Migranten „viel Potenzial“, das reiche von der überschaubaren Betreuung im Kindergarten bis zur unmittelbaren Anbindung an ein Jobcenter. „Das sind die Bedürfnisse, die wir in der ländlichen Region erfüllen können.“

Von sehr viel positiven Erfahrungen konnte der Gelderner Blumenhändler Andreas Pelens berichten. Von 23 Mitarbeitern hätten zwölf mit Migrationshintergrund, darunter seien Arbeitskräfte aus Sri Lanka, Eritrea, Syrien und ein Bewerber aus Benin. „Ein Syrer ist Agraringenieur – der ist für den ganzen Pflanzenschutz zuständig.“

Er sehe in den Flüchtlingen ein großes Potenzial, verwies aber auf die enormen bürokratischen Probleme im Einzelfall, vor denen auch seine Kollegen immer wieder Angst hätten. „Aber es ist ganz leicht, wenn man weiß, wie es geht.“

Anschließend durften sich die drei neuen Dorfintegrationshelferinnen Saskia Elders für Walbeck und Pont, Michaela Neuhaus für Twisteden und Winnekendonk und Jessica Schicks für Straelen und Herongen mit ihrer Arbeit den Beteiligten vor Ort vorstellen.

Netzwerke nutzen
und ausbauen

Man wolle das, was an Netzwerken da ist, nutzen, um die „Willkommenskultur für Zuwanderer zu stärken, das Zusammenleben von Migranten und Dorfbewohnern unterstützen und gucken, dass die Menschen das als Bereicherung erleben“, unterstrich Elders als Projektleiterin stellvertretend für die drei Frauen.

Durch Zuwanderung könne man abmildern, dass die Dörfer veralten, Migranten als aktive Mitglieder im Dorf binden und die Zugänge für sie langfristig in den Betrieben verbessern.
Dazu wolle man die Kooperation zwischen den bestehenden Netzwerken und die Kooperation zwischen den Verantwortlichen und Einrichtungen zwischen den Dörfern ausbauen. Es gehe um „passgenaue Unterstützung und Entwicklung für jedes Dorf.“ Dazu soll es Hilfsangebote vor Ort bei sozialen und sonstigen Fragen geben.

Die „Dorfintegrationshelfer“ sollen Integrationsnetzwerke und Maßnahmen insbesondere zur Verbesserung der Bildungs- und Arbeitsmarktperspektiven von Neuzugewanderten in den Ortschaften von Geldern, Kevelaer und Straelen initiieren.

Konkret geht es um Informations- und Begleitangebote für Kitas und Schulen, um den Aufbau von Job- und Bildungspatenschaften oder die Schaffung von Kennenlernangeboten in Sportvereinen, Musikvereinen oder Freiwilligen Feuerwehren.