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Spargelbauern beginnen mit den Vorbereitungen für die Saison und hoffen, dass in Sachen „Arbeitskräfte“ alles gut geht

Frühjahrserwachen auf den Feldern

Bei strahlendem Sonnenschein nahmen Stefan Baumanns und ein paar Bekannte die Folie zur Hand. „Wir legen jetzt ,Tunnel’ zur Verfrühung für den Spargel – das ist so wie Minitreibhäuser über die Wellen machen, damit die Sonne, die jetzt noch nicht so kraftvoll ist, den Damm möglichst schnell erwärmt“, erläuterte der 37-jährige Spargel- und Erdbeerbauer. 

Der Niederrhein ist nicht mehr das gelobte Land

Jahr für Jahr hofft Thomas Cleven auf bessere Zeiten. Der 42-Jährige baut auf seinem 140 Hektar großen Hof besipielsweise Getreide, Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben und Gras an. „Es ist nix besser geworden – nur anders“, beschreibt er die aktuelle Situation. „Wir haben im Grunde drei trockene Jahre hintereinander gehabt.“ Drei Jahre Verluste. „Und jedes Jahr war dabei anders.“

2018 war ein extrem trockenes Jahr, 2019 trocken, aber nicht so extrem wie das Jahr zuvor und 2020 „hatte wir im Winter Regen, das Frühjahr war feucht.“ Da bestand die Hoffnung, dass sich der Grundwasserspiegel langsam wieder anfüllt. „Dann war es früh wieder warm.“

Jedes Jahr war anders

Die Trockenheit, „die kam dieses Jahr noch früher“, bestätigt sein Kollege Johannes van den Boom. Der 34-Jährige bewirtschaftet seine 140 Hektar auch mit Grünland, Silomais, Getreide und Zückerrüben. „Der kleine Vorteil war, dass es nicht so die Hitze gab und die Sonnenstunden, dass es bedeckt war.“ Die letzten 14 Tage dagegen, die waren „extrem, das ist selten so.“ Der Unterboden ist dadurch extrem trocken. „Das Getreide braucht Wasser aus den tieferen Schichten. Das war diesmal sehr problematisch“, erzählt van den Boom. Da nutze das Wässern nicht so viel – anders als bei Mais.

„Aber auch da waren die Flächen beim Zweibruchmais so trocken, dass 30 Zentimeter Erde ausgetrocknet waren“, gibt Cleven seine Erfahrung wieder. „Den Zweibruchmais mussten wir sogar beregnen, damit der überhaupt keimte.“ So etwas habe es am Niederrhein wohl noch nie gegeben, sagt sein Freund van de Boom. „Mein Vater ist über 70, der sagt: Das hatten wir so noch nicht.“

„Im April und im Mai und bis jetzt“

So begann man, die Maisfelder teilweise schon „im April und im Mai bis jetzt“ kontinuierlich zu beregnen, spricht Cleven von gut „2300 Stunden“, in denen das Wasser lief. „Das ist nochmal mehr als im letzten Jahr.“  Dann kam noch die große Hitze, wo man von vorne begann, „weil sonst der Mais noch schneller abgereift wäre.“ Dazu kamen noch extreme Winde von Osten. „Den haben wir sonst nur im Winter. Das hat sich schon sehr verändert. Ostwind bedeutet kein Regen, der regnet dann im Sauerland ab. Der muss von Westen kommen“, erklärt Cleven. So entstand noch so eine Art „Fön-Effekt“, ergänzt van den Boom.

Getreide sei in diesem Jahr insgesamt ein großes Problem gewesen, bei den Rüben lasse es sich noch nicht abschätzen. „Das kann nochmal kommen, wenn Regen kommt. Die sind noch nicht in der entscheidenden Phase“ , sagte van den Boom. „Rüben können auch im November noch wachsen“, sagt Cleven.

Benachteiligt

Eigentlich lebe man am Niederrhein in einer guten Ecke und sei von Wetterextremen verschont geblieben, aber das habe sich geändert. „Bisher war der Niederrhein das gelobte Land. Im Moment sind wir wirklich benachteiligt“, ergänzt van den Boom. Es sei schwer zu sagen, wie lange man mit so einem Zustand leben könne. „Klar machen wir uns sorgen, dass das nach drei Jahren zur Normalität wird. Aber es wird auch wieder anders werden“, ist van den Boom hoffnungsvoll, dass das nur eine begrenze Periode ist. „Wir werden jetzt nicht jedes Jahr eine Dürre kriegen.“

Das Grünland sei teilweise schon verbrannt gewesen, aber mit dem Regen werde es wieder grün, so Cleven. „Es ist nicht nicht so extrem wie vor zwei Jahren – man muss halt immer Hoffnung haben“, formuliert Cleven das Prinzip.

Mit dem Klimawandel, das könne damit nicht passen, sagt Cleven. Wenn man nach Ostfriesland fahre oder nach Bayern, sagten die Menschen dort: „Es hat in Unmengen bei uns geregnet.“ Das passe nicht zusammen.

Anbau verändern

Man mache sich aber natürlich Gedanken, vom Anbau her was zu verändern. „Wir haben das schon in   den letzten Jahren so gemacht, dass der Boden weniger gepflügt wird, die Zwischenfrucht steht und man dann in die Zwischenfrucht, die im Winter steht, den Mais sät, ohne zu pflügen. Das spart auch etwas Wasser. Oft wird halt im Herbst Gras ausgesät, umgebrochen und Mais ausgesät. Gras entzieht sehr viel Wasser, da muss man gucken. Aber eine Kuh muss auch Gras haben.“

Das Prinzip, zwei Hauptkulturen auf einer Fläche anzubauen, stoße an seine Grenzen, ergänzt sein Kollege. „Da denkt man nach, ob man nur Gras oder Mais anbaut, nicht erst Gras und dann Mais.“ Dann wäre man nicht mehr ganz so abhängig vom Wasser.

Die Vegetationsphase sei länger geworden, und man könne noch bis Anfang Dezember Mais ernten und dementsprechend säen, sagt Johannes van den Boom. Der begrenzende Faktor sei da aber das Wasser. Da auf Flächen zu verzichten, sei dann schon reales Geld. Und brach liegen sei immer das Schlechteste für einen Boden.

„Das sieht man am Nitrat – wenn da kein Aufwuchs drauf ist, kann das auch keinen Nährstoff ziehen. Eine Kultur zieht ja immer Stickstoff aus dem Boden während der Vegetationszeit.“ Aber man müsse in der Landwirtschaft immer mit neuen Bedingungen umgehen – ob nun vom Klima her oder politisch. „Man weiß halt am Anfang des Jahres nicht, ob es trocken wird oder nass“, sagt van den Boom.

Erschwerend für viele Kollegen am Niederrhein habe sich Corona ausgewirkt. „Viele, die Industriekartoffeln anbauen, sind in einer schlechten Situation. Die Preise sind völlig im Keller und solange keine Großereignisse stattfinden, ist der Verbrauch von Pommes und Chips nahezu Null.“

Selbst baue man glücklicherweise nur Speisekartoffeln an. Und am Milchmarkt habe sich die Situation wieder eingependelt, meint van den Boom. „Beim Fleisch ist es anders, da machen wir etwas Bullenmast. Da sind die Preise halt gefallen.“

Positiv fiel Corona für diejenigen aus, die an den Höfen Direktvermarktung hätten, meint Cleven. „Und es wurden viel mehr regionale Produkte in den Supermärkten gekauft.“ Man müsse sehen, wie schnell der Verbraucher da nach Corona in seine alten Verhaltensmuster zurückfalle.

Beide halten aber unberirrt daran fest, weiter zu machen, „weil wir positiv gestimmte Menschen sind.“ Man müsse lernen, mit den Gegebenheiten umzugehen. Allerdings hätten einige Landwirte am Niederrhein in den letzten Jahren schon die Arbeit niedergelegt. Das werde es auch in diesem Jahr geben.

„Mit Erdbeeren hat man das ganze Jahr über zu tun”

Als ich Stefan Baumanns morgens um neun Uhr auf seinem Spargel- und Erdbeerhof auf Keylaer besuche, geht er schon eine Weile seiner Arbeit nach. Die Erdbeeren müssen abgewogen werden, um danach direkt im eigenen Hofladen über die Theke zu gehen. Genau das ist der Schritt, den der Verbraucher sieht: Die beliebten, rot leuchtenden Früchte liegen in Schälchen zum Kauf bereit. Oftmals geht dann zu Beginn der Erdbeersaison die Jagd nach den günstigsten Preisen los. Auch Stefan Baumanns kennt das Kaufverhalten der Bürger. Er macht nun darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, die regionalen Landwirte zu unterstützen und erklärt, warum es nicht unbedingt möglich ist, preislich mit den Erdbeeren der Supermärkte und Discounter aus fernen Ländern mitzuhalten.

„Mit Erdbeeren hat man das ganze Jahr über zu tun“, macht Baumanns direkt zu Beginn des Gesprächs deutlich. Bereits im Januar werden die Treibhauserdbeeren gesetzt. Diese werden dann belichtet und bis zum Blütenstadium geheizt. „Das hat alles den Effekt, dass die Erdbeeren sechs Wochen vorgeholt werden“, erklärt der Fachmann, der bereits in der vierten Generation Erdbeer- und Spargelbauer ist. So wird dafür gesorgt, dass es auch im April bereits heimische Erdbeeren zu kaufen gibt. Auch wenn der ein oder andere Verbraucher gerne das ganze Jahr über Erdbeeren kaufen würde, verrät Baumanns. „Wenn im Februar gutes Wetter ist, fragen die Leute schon, wann es Erdbeeren gibt.“ Ob es einen geschmacklichen Unterschied zwischen Treibhauserdbeeren und Erdbeeren vom Feld gibt? „Ja den gibt es. Die Photosynthese kann im Gewächshaus nie so stattfinden wie draußen.“ So schmecke die gleiche Sorte jeweils unterschiedlich.

Unterschiedliche Bedingungen bei der Pflanzung

Von April/Mai bis Juli pflanzt Baumanns auf seinem Hof auf Keylaer Erdbeeren auf Feldern an. Aber warum kann man seine Erdbeeren dann bis in den Oktober hinein kaufen? Ganz einfach: Die Pflanzen werden in drei Partien geteilt und unter verschiedenen Bedingungen angebaut, erklärt Baumanns. So kann der Landwirt gewährleisten, dass die Früchte nicht alle zum gleichen Zeitpunkt reif werden. Denn ob die Pflanzen mit Vlies bzw. Folie abgedeckt werden oder direkt unter freiem Himmel stehen, mache da einen bedeutenden Unterschied im Reifeprozess. Vor allem sei die Ernte aber von den Wetterverhältnissen abhängig, erklärt der Unternehmer. 30 bis 50 Kältetage mit Temperaturen unter zehn Grad Celsius benötige die Pflanze. „Nachfröste sind sehr wünschenswert.“

Um den 10. Januar herum komme dann die Folie auf die Felder, damit die Pflanze keinen Frost mehr abbekomme. „Das hält minus acht bis minus zehn Grad Celsius ab.“ Optimal seien Temperaturen von 20 bis 22 Grad Celsius am Tag und unter zehn Grad Celsius in der Nacht. „Große Temperaturschwankungen sind nicht förderlich für die Ernte“, betont Baumanns, der auf einer Fläche von 1,5 Hektar Erdbeeren anpflanzt. Vor allem die Temperatur in der Nacht spiele eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Früchte. Denn nachts werde die Größe der Früchte geprägt. Das sei auch der Grund, weshalb es im vergangenen Jahr viele kleine Erdbeeren gegeben habe. Die Nächte seien einfach zu warm gewesen, blickt der Kevelaerer zurück.

Auch der Herbst ist entscheidend für die Ernte im kommenden Jahr. Denn dann bilden die Pflanzen die Blütentriebe für das nächste Jahr, erklärt der Landwirt. Im Gespräch mit dem Landwirt wird schnell deutlich, dass es schon allein durch die Wetterabhängigkeit keine Garantie eines bestimmten Ertrages gibt. Für die diesjährige Ernte konnte er noch keine Prognose abgeben. Die bisher teilweise recht starken Temperaturschwankungen der vergangenen Wochen seien natürlich nicht gut für die Früchte.

Erdbeeren aus dem Wasserschutzgebiet

Dass die Arbeit mit der Ernte nicht vorbei ist, das sei vielen Verbrauchern gar nicht klar, meint Baumanns. Neben den Pflückarbeiten müssen auch die Triebe geschnitten werden und mehrfach die Blätter der Pflanzen. Teilweise müssen die Pflanzen komplett zurückgeschnitten werden. Stefan Baumanns baut seine Erdbeeren im Wasserschutzgebiet an. Daher wächst zwischen den einzelnen Reihen Gras. „Damit wir nicht spritzen müssen.“

Während der Unternehmer seine Erdbeeren weiter von Hand abwiegt, schaue ich mich in der großen Halle hinter dem kleinen Hofladen um. Trubel herrscht hier nicht, eher idyllische Stille. Stefan Baumanns führt keinen Großbetrieb. Fünf bis sieben Erntehelfer sind bei ihm in der Saison aktiv. „Da gab es anfangs sehr große Probleme“, nimmt der Landwirt Bezug auf den Ausbruch des Coronavirus. „Die Leute, die normalerweise hier sind, konnten nicht kommen.“ Allerdings seien nun deren Familienmitglieder, die ohnehin in Deutschland waren, bei ihm auf dem Hof. So habe er jedoch ein völlig neues Team, was natürlich mehr Arbeit bedeute.  Beim  Spargel habe er mit seinem Team aufgrund der neuen Situation nicht alles ernten können. Dennoch zeigt sich der Unternehmer dankbar, dass die Ernte trotz des Virus gesichert ist. Mehr Hygienemaßnahmen als sonst müsse er auch aktuell nicht einhalten. Da seine Erntehelfer ohnehin in richtigen Wohnungen mit angemessener Aufteilung untergebracht seien anstatt in Containern, gebe es auch dahingehend keine Schwierigkeiten.

Stefan Baumanns beobachtet in den vergangenen Jahren ein „Umdenken der Leute.“ Es sei wichtig, „dass man auch vor der Haustüre kaufen und die regionale Landwirtschaft unterstützen sollte.“ Denn sonst würde es in einigen Jahren die kleinen, familiären Betriebe in der Region vielleicht nicht mehr geben. Der Landwirt ist guter Dinge. Sowohl der Betrieb im eigenen Hofladen und auf den umliegenden Wochenmärkten als auch der Verkauf an Bäckereien und die Gastronomie beweisen, dass sich die Leute immer mehr mit der Herkunft der Früchte beschäftigen. Immer mehr Menschen wollen – so ist der Eindruck des Landwirts – lieber die Erdbeeren vom Bauern um die Ecke, als weit gereiste Früchte aus Spanien und Co. „Wir sind auf einem guten Weg“, ist sic

Die Schattenseite des sonnigen Wetters

Sonne satt, Hitze wie in den Tropen mit annähernd 38 Grad – die „Hundstage“ sorgen nicht nur für volle Schwimmbäder, frequentierte Eiscafés und jede Menge Sonnenanbeter – sie haben auch ihre Schattenseiten.
Die Landwirte können ein Lied davon singen – so wie Thomas Cleven, der seit 19 Jahren und in der vierten Generation den Betrieb an der Winnekendonker Straße in Kervenheim bewirtschaftet.
„Mein Urgroßvater hat mit ein paar Kühen und Schweinen angefangen“, sagt der 40-jährige Landwirt, der 300 Milchkühe sein Eigen nennt, Futteranbau für die Kühe betreibt und Rüben und Kartoffeln für die Direktvermarktung produziert. „Das war schon mein eigener Wunsch, ich wurde nicht gezwungen“, lacht er.
Wenn er in diesen Tagen an seinen Maisfeldern entlanggeht, dann verfinstern sich bei dem sonst eher fröhlich gestimmten Mann die Gesichtszüge. „Das ist schon extrem – bis Mitte/Ende Mai hätte ich noch gesagt: alles gut. Da war auch noch ein bisschen Regen.“

Eine Katastrophe

Seit Wochen gucke er jetzt täglich nach dem Wetterbericht. „Und der ist immer gleich: nur Sonne- und kein Regen in Sicht.“ Für Nicht-Landwirte sei das sicher „ein traumhafter Sommer“, meint er. „Für uns ist das eine Katastrophe.“
Seit Juni ist er damit beschäftigt, die Felder zu bewässern – insgesamt knapp 70 Hektar Bodenfläche versucht er, mit zwei Bewässerungsanlagen zu „beregnen“. „Wir ziehen das Wasser aus dem eigenen Brunnen, für den man uns seitens des Kreises die Entnahmeerlaubnis erteilt hat“, macht Cleven die Dimensionen allein für seinen Betrieb deutlich. Nach seinen Angaben kommt man seit Juni ungefähr auf eine benutzte Wassermenge von 5,6 Millionen Liter Wasser – das entspricht fünfeinhalb Mal dem Inhalt des 25-Meter-Beckens im Kevelaerer Freibad. Dazu kommen noch die enormen Kosten, die die Dieselmaschinen für die Bereg­nungsanlagen verschlingen. „Das waren 13 000 Liter Diesel nur dafür”, macht er klar.
Ganz gegen die Hitze „anregnen“, das sei seit gut zehn Tagen nicht mehr möglich. „Es wird Futter für die Kühe fehlen – die Konsequenz ist für viele Betriebe, ihren Kuhbestand zu verringern, weil man dann nicht mehr so viele halten kann.“ Und die Maisernte werde angesichts des bestehenden Klimas „deutlich früher sein und deutlich geringer ausfallen.“
Sein Kollege Johannes van den Boom, der in der dritten Generation als Landwirt mit Milchkühen, Nachzucht, Ackerfutter und Zuckerrüben seinen Broterwerb sichert, sieht auch Probleme, wenn aufgrund der Trockenheit dürre oder gar keine Maiskolben mehr entstehen.
„Die Margen fehlen dann und die Qualität ist spürbar geringer“, und es werde schwerer sein, den Bedarf an Futtermitteln zu decken, sagt der 32-Jährige. „Dann müssen wir Futter zukaufen, das geht in die Kosten.“ Dabei werde aber ein überregionales Problem auftreten, „weil der Mais, den man gerne zukaufen will, an anderer Stelle ja auch fehlen wird.“
Ein weiteres Problem sind die Grünflächen, die aufgrund der Hitze nach und nach „braun“ werden. „Da dauert es lange, bis da wieder was wächst“, so van den Boom.
Es lohne sich auch nicht, abgeerntete Maisflächen mit Gras als eventueller Futtergrundlage einzusäen. „Man kann den Boden ja nicht behandeln. Und „ohne Wasser auf blankem Boden“ wachse eben nichts.
Auch für die Tiere bedeuten die Temperaturen Stress. „Kühe haben gerne 20 Grad“, sagt er. Man könne nur versuchen, über Luftbewegung und Ventilatoren die Bedingungen zu verbessern, so van den Boom. In der vergangenen Woche konnten sich die Tiere wenigstens noch bei etwas kühleren Temperaturen nachts draußen abkühlen.

Verbraucherpreise steigen

„Das fällt aber jetzt auch weg – und 35 Grad sind 35 Grad“, sagt er und befürchtet, dass dann auch „der Milchertrag in den Keller“ gehen wird. „Da kann man nicht viel dran machen.“ Und das alles könne dann auf die Preise für den Verbraucher schlagen.
Dass es solche extremen Jahre gibt, das hätten schon ihre Väter erfahren, sehen das beide (noch) einigermaßen gelassen. „Meiner spricht von 1947“, berichtet Thomas Cleven. „1959 und 1976 sollen noch schlimmer gewesen sein“, ergänzt Johannes van den Boom. Er rechnet auch das extreme Regenjahr 2016 mit dazu. „Einmal zuviel Wasser, ein gutes Jahr, eimal zuviel Sonne.“
Beide Landwirte hoffen jetzt auf einen Wetterumschwung mit „schönem Landregen und ein Tiefdruckgebiet.“ Je früher sich die Situation ändere, umso besser. „Denn Regen ist mit Geld nicht zu bezahlen“, sagt Thomas Cleven. Und blickt dabei zum Himmel.