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Neuerungen in Sachen Gebäudeenergie

Kürzlich hat der Bundestag die Weichen für Neuerungen in Sachen Gebäudeenergie und Solarstrom gestellt: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Streichung des Photovoltaik-Förderdeckels von 52 Gigawatt installierter Leistung wurden beschlossen. Am Freitag, 2. Juli, konnte endgültig Vollzug gemeldet werden, denn auch der Bundesrat hat beiden Initiativen zugestimmt.

„Die Verabschiedung des GEG war überfällig. Denn derzeit gibt es verschiedenste Energie-Verordnungen und -gesetze, von EnEV, EnEG bis zum EEWärmeG, die ordnungsrechtlich alle nebeneinander gelten“, sagt Dr. Tim Schmidla von der „EnergieAgentur.NRW“. Die Zusammenführung ins GEG soll das energieeffiziente Bauen und Sanieren vereinfachen.

Planungssicherheit 

Ab kommendem Jahr fordert die EU von allen Mitgliedsstaaten einen definierten Niedrigst -Energiestand für Gebäude, der nun auch für Deutschland erklärt wurde. Dieser entspricht den bereits jetzt geltenden Gebäudeenergie-Standards, weshalb Kritiker des Gesetzes auch eine vertane Chance für den Klimaschutz sehen. Vorteile sollen nun die Beschlüsse vom 2. Juli unter anderem für Hausbesitzer bringen, die gerade eine Photovoltaik-Anlage planen. Dazu erklärt Dr. Nina Jordan von „ALTBAUNEU“ in Kevelaer: „Mit der Abschaffung des 52 Gigawatt-Ausbaudeckels werden neue Solarstromanlagen auch in Zukunft über die Ökostrom-Umlage gefördert. Das gibt Planungssicherheit und wird dem Ausbau der Stromerzeugung aus Sonnenenergie einen wichtigen weiteren Schub geben.“

Kevelaer ist Mitglied im landesweiten Netz „ALTBAUNEU“, das zu Themen rund um Energieeffizienz im Gebäude informiert.  In Kevelaer stieg die Anzahl der Photovoltaikanlagen bereits vor der Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes. Im ersten Halbjahr 2020 wurden 43 neue Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen, dies entspricht einem Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Nina Jordan ist optimistisch und hofft auf einen weiteren Anstieg, motiviert durch das Ende des Photovoltaik-Förderdeckels.

Ob sich eine Photovoltaik-Anlage für Ihr Dach lohnt, erfahren Sie im Solarkataster unter www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster.

Kevelaerer Bürger setzen sich für Erzeugung CO2-neutralen Stroms ein

Die „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ und die „Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ haben sich zum Ziel gesetzt, durch die Errichtung moderner Windenergie- anlagen CO2-neutralen Strom zu erzeugen und mittelfristig Kevelaer damit zu versorgen. Die Bürgerwindparks wurden von privaten Kevelaerer Investoren realisiert. Am heutigen Freitagabend, 22. November 2019, bekamen sie ihre verdiente Anerkennung durch die Verleihung des Marketing-Preis-Kevelaer im Konzert- und Bühnenhaus. In der Kategorie „Klima- und Umweltschutz“ hat die Jury sich für die Unternehmen als Preisträger entschieden.

Schon 2010 wurden erste Gespräche zum Thema Windenergie unter den Kevelaerer Landwirten geführt, die bei einer Sitzung im Wasserturm mit den Stadtwerken Kevelaer zusammenkamen. Man wollte als Landeigentümer, aber auch als Energienutzer selber vor Ort in der Stromerzeugung aktiv werden und das nicht fremden Investoren überlassen. Dies endete nach weiteren Gesprächen und Versammlungen in der Bildung der beiden Gesellschaften, die seit dem Bestehen in Kevelaer ansässig sind. Die „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ und die „Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ initiierten Versammlungen mit den Flächeneigentümern, überzeugten diese und schlossen schon frühzeitig Nutzungsverträge ab, um die potentiellen Windenergiestandorte optimal erschließen zu können.

Den Weg für neue Energien freimachen

Nachdem die Wallfahrtsstadt Kevelaer den Flächennutzungsplan hinsichtlich Windenergie angepasst hatte und die Gesellschaft diverse Gutachten im Bereich Natur- und Artenschutz, Flugsicherung und Radar durchführen ließ, Rechtsanwälte und Behörden sowie Büros und Firmen den Baugenehmigungsantrag begleitet hatten, konnten schließlich Windenergieanlagen errichtet werden.

Der von der „Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co. KG“ seit Ende 2017 betriebene Windpark „Rietweyen“ in Twisteden produziert jährlich mit insgesamt fünf Windenergieanlagen circa 40 Millionen kWh reinen Ökostrom. Durch die langen Flügel eignen sich die Windenergieanlagen vor allem auch für windschwächere Regionen und können schon bei geringer Windgeschwindigkeit Strom produzieren. In 2019 ist der Windpark „Schwarzbruch Nord“ der Bürgerenergie „Schwarzbruch-Nord GmbH & Co. KG“ in Betrieb gegangen. Hier speisen vier Windenergieanlagen jährlich circa 20 Millionen kWh klimafreundlichen Strom in das öffentliche Netz ein. Die beiden Windparks zusammen erzeugen somit circa 50 Prozent des Stromes der Wallfahrtsstadt Kevelaer in umweltfreundlicher Weise.

Außerordentliches Engagement geehrt

Noch nie hat eine Bürgergruppe in Kevelaer in solchem Ausmaß investiert, um nachhaltig CO2-neutralen Strom zu erzeugen und selber aktiven Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben und zu leben. Dieses außerordentliche Engagement wurde nun im Konzert- und Bühnenhaus durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler gewürdigt und mit der Verleihung des Marketing-Preis-Kevelaer ausgezeichnet.

Um einen möglichst großen Teil der Kevelaerer Bürgerschaft am Projekt teilhaben zu lassen, wurde ein Fonds aufgelegt. Gemeinsam mit den Stadtwerken Kevelaer und der NiersEnergie GmbH engagieren sich die Bürgerwindgesellschaften im Fonds „Energie für Kevelaer“ in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr. Der Fonds unterstützt auf unbürokratische Weise ehrenamtliche Vereine und Verbände in Kevelaer.

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Umweltschonend und gesund

Riesenansturm im Foyer des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums zu großen „Trinkpause“: Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b waren die ersten, die den neuen Wasserspender im Foyer ausprobieren durften. Stadtwerke Kevelaer, NiersEnergie GmbH und die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze hatten in einem Gemeinschaftsprojekt dafür gesorgt, dass die gesunde und umweltschonende Maschine, die Trinkwasser mit und ohne Kohlensäure zum selberzapfen bietet, dort aufgestellt worden war. Dank der Zusammenarbeit werden alle neun Kevelaerer Schulen mit einem solchen Gerät ausgestattet – und nicht nur das: Alle Schülerinnen und Schüler und die Lehrerinnen und Lehrer erhalten von den Sponsoren jeweils eine Trinkflasche, die an den Geräten aufgefüllt werden kann. Die Kunststoff-Flaschen (ohne Weichmacher und andere schädliche Zusätze) wurden gemeinsam mit der Kreis-Klever Abfallwirtschafts GmbH extra für diesen Zweck ausgewählt.

Den Durchblick beim Heizen bewahren

Der Einbau von Ölheizungen wird in Deutschland ab dem Jahr 2026 verboten sein. Über mögliche Folgen und Alternativen hat das KB mit dem Kevelaerer Energieberater Bernd Martin gesprochen. Martin blickt dem Verbot beinahe gelassen entgegen – greifen die meisten Bürger doch heutzutage zur Gasheizung, erzählt der Energieberater. Diese Form der Heizung sei schlichtweg die günstigste Methode in der Anschaffung und etwas „für den kleinen Geldbeutel.“ Man könne bereits bei einem Preis unter 10.000 Euro landen.

Wärme und Strom zugleich produzieren

Die Beliebtheit der Gasheizung bestätigt eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) zum Heizungsmarkt in Deutschland (Stand September 2019). Laut der Studie werden gut 48 Prozent der insgesamt 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt, wohingegen mit Öl nur jede vierte Wohnung beheizt wird. „Der Trend geht auch zum Blockheizkraftwerk“, ergänzt Martin. Dieses sei jedoch mit einem Preis ab 30.000 Euro kostenintensiver und eher für größere Häuser und Mehrfamilienhäuser geeignet, da das Kraftwerk zugleich Strom produziere und somit schnell ein Überschuss entstehe.

Nun zielt das Ölheizungsverbot darauf ab, bessere Ergebnisse in Sachen Klimaschutz zu erzielen. Bernd Martin hat die Erfahrung gemacht, dass der Klimaschutzaspekt beim Heizungskauf für die meisten Käufer keine bedeutende Rolle spielt. Dass Ölheizungen heute nicht mehr oft verbaut werden, habe andere Gründe, erklärt der 39-Jährige: Ein Öltank fülle im Keller einen ganzen Raum aus und das Öl muss nachgekauft und aufgefüllt werden, was bei den schwankenden Preisen wiederum dazu führe, dass die Käufer ständig die Ölpreise im Blick haben sollten. Es entstehe einfach „ein Aufwand.“ „Und Gas ist immer da“, fügt er mit Blick auf die hohe Anzahl an Gasheizungen in Deutschlands Wohnungen hinzu.

Stelle man den Klimaschutzaspekt in den Vordergrund, so seien die Wärmepumpe und Pellet-Heizungen geeignete Heizsysteme, erklärt der Energieberater. „Die arbeiten komplett ohne fossile Brennstoffe, sondern mit nachwachsenden Rohstoffen.“ Unter anderem für diese beiden Heizsysteme erhalte man sogar Zuschüsse, sagt der gelernte Maler- und Lackierermeister und heutige Ausbilder. Diese Heizformen haben bisher nur in wenigen deutschen Haushalten Einzug erhalten, wie die Studie des BDEW zeigt. So werden nur rund 25 Prozent der Wohnungen etwa mit Pellets, Holz oder Kohle beheizt und nur knapp fünf Prozent mit Strom, beispielsweise durch eine Wärmepumpe.

Individuelle Beratung als wichtiger Schritt

Trotz der offensichtlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Heizsysteme bedarf es immer einer individuellen Prüfung des Gebäudes, das beheizt werden soll, betont Martin. Man könne nicht pauschal sagen, dass für Neubauten die eine und für Altbauten die andere Heizmethode die richtige ist. Man müsse sich die Gegebenheiten des Gebäudes, das Heizverhalten der Käufer und die Aspekte, die diesen besonders wichtig sind (z.B. Klimaschutz) ansehen und auf dieser Grundlage entscheiden. Und auch dürfe ein bestimmter Punkt nicht außer Acht gelassen werden: „Wie viel Geld möchte/kann der Kunde ausgeben?“

Bernd Martin hält eine Energieberatung für alle potenziellen Käufer für sinnvoll, da es für Energieberater nicht von Bedeutung sei, ob der Kunde sich letztendlich für das teure oder günstige Modell entscheidet, und er als Energieberater habe nicht allein den aktuellen Stand des Wohnraumes vor Augen, sondern achte auch darauf, ob in naher Zukunft Renovierungsarbeiten anstehen, Fenster ausgetauscht werden müssen oder der Bodenbelag grundlegend geändert wird. „Man hat immer einen neutralen Experten an der Hand, der langfristig plant.“

Die Uhren auf Keylaer stehen nicht still

„Ich glaube, dass das Interesse findet. Das ist ein top-aktuelles Thema“, meinte Reinhard Peters, Mitorganisator der Festwoche auf Keylaer, bereits beim Warten auf die Teilnehmer des Themenabends Energie. „Drei gute Beispiele für erneuerbare Energien“ habe man auf Keylaer vorzuweisen. Und diese sollten an diesem Abend auf dem Wege einer Radwanderung besucht werden. „Ein paar Dauergäste haben wir, glaube ich, auch“, meinte Peters beim Blick über den Platz am Hubertushaus, auf dem sich die Besucher versammelten.

Die Biogasanlage von Jakob Baers war das erste Ziel. Baers führte die Besucher über das Gelände und erklärte die Abläufe der Anlage. In einer Biogasanlage werden Biomassen aus Gülle und Feldfrüchten zu Biogas fermentiert, das in Strom und Wärme umgewandelt wird. Die großen Maschinen und der Blick hinter die Kulissen des Betriebes ließen die knapp 90 Teilnehmer des Abends staunen.

Je höher, desto besser

Weiter ging die Tour zur Windkraftanlage, wo Johannes Ermers und Gerd Baumgärtner Erläuterungen zur Anlage gaben. „Die Anlagen sind quasi fertig“, sie müssen nur noch angeschlossen werden und produzieren noch keinen Strom, erklärte Johannes Ermers. Die Fläche für die Windräder habe man unter anderem danach ausgesucht, dass „man dort niemanden stört“ und dass auf dem Platz keine Häuser stehen. Allerdings habe man auf der Fläche eine „Höhenbegrenzung wegen des Flughafens“, sagte Ermers. Eigentlich gelte jedoch: „Je höher, desto besser.“ Denn: „Jeder Meter mehr ist 1% mehr Ertrag“, erläuterte Ermers und sorgte bei vielen Zuschauern für erstaunte Gesichter.

Auf Fahrradtour zu den Windrädern.

Gerd Baumgärtner fügte später hinzu, dass man zudem auf „Naturschutzdinge“ Rücksicht nehmen musste, so zum Beispiel auf bestimmte Tierarten. „Wir möchten nicht, dass die Natur darunter leidet“, betonte Baumgärtner. Mit einer Fläche auf dem Grundstück, die aktuell mit Schotter befestigt ist, sind die Verantwortlichen nicht ganz glücklich. Vielleicht werde es dort bald weniger Schotter und stattdessen mehr Grünfläche geben, so Baumgärtner. „Es ist nicht nur unser Bestreben, dass wir die Natur nutzen, sondern dass wir auch etwas zurückgeben“, betonte er und stieß auf Zustimmung der Besucher.

„Der höchste Wind ist von September bis März“, führte Ermers weiter aus. Dass die Anlagen Mitte bis Ende September übergeben werden, könnte da gelegen kommen. Noch sind die Windräder nämlich nicht in Betrieb. Grundsätzlich müsse man sich den Mechanismus der Windräder wie einen Dynamo vorstellen, so Ermers. Neben der Höhe spielt natürlich die Windstärke eine wichtige Rolle. Dabei sind die Windräder sehr robust. „Da muss schon ein Orkan kommen, damit die sich abschalten“, sagte Ermers.

Garantierter Strompreis für 20 Jahre

Zudem, fügte Baumgärtner hinzu, haben die Windräder „Zacken“ an den „Blättern“, wodurch die Geräuschentwicklung reduziert werde. Mit Blick auf den vorangegangenen Besuch der Biogasanlage erklärte er, dass die Windräder zweimal so viel Strom produzierten wie eine Biogasanlage. Außerdem habe man einen garantierten Strompreis für 20 Jahre.

Wieder aufs Rad geschwungen, fuhren die knapp 90 Gäste zum letzten Ziel, der Photovoltaik-Anlage der Familie Baumgärtner. Der Solarpark wurde im Jahr 2010 errichtet. Die Fläche musste vorab „als Solarfläche ausgewiesen werden“, erklärte Ursula Baumgärtner. 11.260 Module sind auf dem 5,2 Hektar großen Grundstück installiert. Am besten genutzt werden die Module, so Ursula Baumgärtner, wenn die Sonne scheint und ein leichter Wind geht. Wärme drücke die Energieproduktion nämlich.

Die Anlage produziert Gleichstrom, der in Wechselstrom umgewandelt und ins öffentliche Netz eingespeist wird. Ähnlich wie bei der Windkraftanlage gibt es auch hier eine Preisfixierung. Über 20 Jahre gebe es eine bestimmte Einspeisevergütung. 30 Jahre kann eine solche Anlage in der Regel laufen.

Verantwortung gegenüber kommenden Generationen

Ob sich die Anlage rentieren würde, war eine Frage aus dem Publikum. Darauf konnte niemand der Verantwortlichen sicher antworten. Dass es der Familie nicht allein darum geht, dass sich die Anlage am Ende „rechnet“, das wurde schnell klar. Gerd Baumgärtner spielte auf die Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen an – auf die Verantwortung gegenüber der Natur sowie dem eigenen Leben und dem Leben anderer. Seine Frau brachte diese Denkweise zum Abschluss auf den Punkt: „Wir leben alle in einer Art von Verantwortung. Ob es sich rechnet, wird sich herausstellen.“

Am Ende blieb Reinhard Peters mit einem zufriedenen Lächeln nur noch eins zu sagen: „Ich denke, man konnte an allen drei Stationen gut sehen, dass die Uhren auf Keylaer nicht  stehen geblieben sind.“

Eine Bildergalerie zum Themenabend Energie finden Sie hier.

Messe zu Energie und Modernisierung

Am 4. Mai 2019 lädt das Team vom Klimaschutz Kevelaer alle ein, sich auf der Energie- und Modernisierungsmesse unter dem Titel „Dein Haus – Made in Kevelaer!“ rund um die Themen erneuerbare Energien, Elektromobilität, Energie sparen und Gebäudesanierung zu informieren. Die Messe findet im Konzert- und Bühnenhaus statt und ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Kevelaerer Unternehmen

Unter den Ausstellern sind ausschließlich Kevelaerer Unternehmen, wobei die Liste von Dachdeckern über Kamin- und Trockenbauer bis zu Solarteuren reicht, um nur eine Auswahl zu nennen, die die beeindruckende Bandbreite von Fachwissen in Kevelaer demonstriert.

Ergänzt wird das Angebot außerdem um Beratungsangebote von der Energieberatung der Verbraucherzentrale, der Volksbank, der NiersEnergie und AltBauNeu, sodass sowohl Hausbesitzer als auch Mieter auf ihre Kosten kommen und sich rundum informieren können. Natürlich kommt auch das Thema Smart Home und Elektromobilität nicht zu kurz. Besucher können am Messetag ein Elektroauto Probe fahren. Der Besuch ist kostenlos und im Bistro kann man zwischendurch eine Pause einlegen.

„Energie für Kevelaer“ fördert Vereine und Verbände

50.000 Euro ist eine große Summe, mit der viel bewegt werden kann. Und über genau diese Summe dürfen sich Kevelaerer Vereine und Verbände in diesem Jahr freuen. Denn sie sind es, die mit dem Fonds „Energie für Kevelaer“ bedacht werden.
Im vergangenen Jahr gründeten die Unternehmen NiersEnergie GmbH, Stadtwerke Kevelaer, Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co KG und Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co KG den Fonds.
Ihre Intention war und ist es, die Energie, die Vereine zur Bewältigung ihrer Aufgaben einsetzen, zu honorieren. Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr mit 25.000 Euro stehen in diesem und den folgenden Jahren sogar 50.000 Euro zur Verfügung. Anträge für 2019 können bis zum 15. Mai bei den Stadtwerken Kevelaer eingereicht werden.
Windenergie ist Klimaschutz
Die Windenergie ist eine der tragenden Säulen des Klimaschutzes und der Energiewende in Deutschland. Auch in Kevelaer wird auf diese saubere, erneuerbare und unabhängige Energieversorgung in Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energien gesetzt. Aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen bezüglich der Errichtung der Windkraftanlagen stellen die Stadtwerke Kevelaer jährlich 20.000 Euro zur Verfügung und die NiersEnergie 10.000 Euro. Die Betreiber der Bürgerwind Kevelaer und der Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord waren von der Fonds-Idee sofort angetan. Sie haben sich dazu bereit erklärt, den „Spendentopf“ freiwillig jährlich mit insgesamt 20.000 Euro weiter aufzustocken.
Stattlicher „Spendentopf“
Bereits 2018 konnten so insgesamt 25.000 Euro an 23 gemeinnützige Organisationen ausgeschüttet werden. „Vereinsarbeit ist Ehrenamtsarbeit – die Aktiven setzen viele Stunden ihrer Freizeit für ihre Vereine ein. Schön, dass mit dem Fonds den Vereinen finanziell ein wenig geholfen werden kann“, sagte Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. Er freut sich darüber, dass in diesem Jahr sogar das doppelte „Spenden-Volumen“ zur Verfügung steht. „Die Windkraft ist ein wichtiges und unverzichtbares Standbein der erneuerbaren Energien, mit denen wir dem Klimawandel und den CO2-Ausstoß nachhaltig entgegen arbeiten“, erläutert Gerd Baumgärtner von der Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co KG. „Wir wollten in Kevelaer investieren und uns für unsere Region einsetzen. Daher unterstützen wir auch gerne den Fonds ‚Energie für Kevelaer‘.“
Hans-Josef Thönnissen, Betriebsleiter der Stadtwerke Kevelaer und Geschäftsführer der NiersEnergie GmbH sieht in der Fondsbildung besonders den Vorteil für die Vereine und Verbände: „Mit dem Fonds können wir auf unkomplizierte und unbürokratische Weise die Anliegen fördern, die sonst selten finanziell unterstützt werden.“
Vielfältige Bereiche gefördert
Die mit dem Fonds „Energie für Kevelaer“ geförderten Bereiche sind sehr vielfältig: Jugend- und Altenhilfe wird ebenso gefördert wie Kunst und Kultur sowie Feuer- und Zivilschutz. Auch Sport sowie traditioneller Brauchtum und Karneval werden gefördert, um nur einige der Bereiche zu nennen. Ein besonderes Augenmerk soll aber auch auf nachhaltige, umweltschützende und generationsübergreifende Projekte gelegt werden. Konkret bezuschusst werden beispielsweise Anschaffungen von Material jeglicher Art oder öffentliche Veranstaltungen.
Wichtig ist nur, dass keine Förderung durch die Wallfahrtsstadt Kevelaer gegeben ist. Zudem muss der Verein berechtigt sind, eine Zuwendungsbestätigung (ehemals Spendenquittung) auszustellen. Ein formloses Schreiben an die Stadtwerke Kevelaer mit einer kurzen Vorstellung der Maßnahme und eine Kostenaufstellung genügt.
Eine Antragsstellung für 2019 hat bis zum 15. Mai zu erfolgen. Es werden auch rückwirkend Maßnahmen gefördert, sofern diese im laufenden Jahr durchgeführt wurden. Ansprechpartner für die Fondsbildung sind Wolfgang Toonen und Melanie Hahn. Sie stehen für Fragen sowohl unter Telefon: 02832/9313-14 oder 9313-11 als auch persönlich zur Verfügung.

Ein kleines Vorweihnachtsgeschenk

Entspannte Gesichter in freudiger Erwartung kennzeichneten den Abend im Tagugsraum des Kevelaerer Priesterhauses.
“Gelöste Stimmung – merke ich schon”, meinte der Kevelaerer Bürgermeister Pichler bei seiner kurzen, launigen Begrüßung der Vertreter von insgesamt 23 Verbänden und Vereinen. “Dass Sie eingeladen wurden, hat schon was zu bedeuten”, nahm er gleich die “Spannung” heraus: “Alle, die anwesend sind, bekommen was.”

Nach dieser allgemeinem “Beruhigung” erläuterte Hans-Josef Thönnissen von den Stadtwerken Kevelaer und der Niers Energie GmbH die Ausgangsidee für den Fonds. Die beteiligten Unternehmen hätten es sich zur Aufgabe gemacht, Kevelaerer Vereine und Verbände zu unterstützen.

Ursprünglich hatten die vier Fondsgeber – die Stadtwerke, die NiersEnergie, die Betreiber der Bürgerwind Kevelaer und der Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord – im Zuge ihrer Kooperation an Sparbriefe als Bürgerbeteiligung gedacht.

Sparbriefe-Idee als Bürgerbeteiligung verworfen

Bei den Zinsen wäre aber kaum etwas herumgekommen. So sei die Idee eines Fonds für Spendengelder entstanden, um Geld zur Verfügung zu stellen für die Vereine, “um damit an der Basis was zu tun”.

Da der Fonds erst im Juli diesen Jahres begründet wurde, stellten die beteiligten Energieversorger in diesem Jahr insgesamt 25 000 Euro zur Verfügung – die Stadtwerke 10000 Euro, die NiersEnergie GmbH, die Bürgerwind Kevelaer und die Bürgerwind Schwarzbruch Nord jeweils 5000 Euro.

“Bei der Sichtung der Anträge waren wir uns einig, ein großes Spektrum zu fördern”, sagte Thönnissen. Und man war sich einig, dass die vorliegenden Projekte alle gefördert werden können, so Thönnissen.

Ab dem kommenden Jahr kommen von den Windkraftbetreibern insgesamt 20 000 Euro, von den Stadtwerken 20 000 Euro und der NiersEnergie 10 000 Euro – insgesamt also die doppelte Summe.

Anschließend vergaben die Vertreter der vier Fondsgeber die Umschläge an die einzelnen Vereinsvertreter. Den Anfang machte Dominik Pichler mit dem Blasorchester des Musikvereins, das Geld für ein neues Schlagzeug erhält.

Viele spannende Projekte

Dabei waren viele spannende Projekte wie die Internet-Übertragung des SSG Kevelaer im Januar, das neue Faller-Car-System der Modelleisenbahner, das vom Förderverein der Overberg-Grundschule Winnekendonk getragene Zirkus-Projekt des Grundschulverbundes oder die Restaurierung der Grabstelle des Sakralkünstlers Friedrich Stummel durch die Kirchengemeinde St. Marien zu dessen 100. Todestag.

Auch Institutionen wie die Bücherei Twisteden wurden bedacht, die für ihr jeweiliges Engagement dann auch mit Lob bedacht wurden. “11700 Ausleihen pro Jahr – Wahnsinn für so eine kleine Bücherei”, meinte Johannes Ermers von der Bürgerenergie Schwarzbruch Nord.

“Wir brauchen ipad und Beamer – für das Zeigen von Bildern und für die online-Ausleihe, dass das nicht so schwer ist”, freuten sich die Leiterin Rita Spitz-Lenzen und Rita Schaffers von der Leseförderung der Bücherei über die Unterstützung.

Auch die Kevelaerer Faustkämpfer können jetzt neue Boxsäcke und Kopfschutz anschaffen. “Eine tolle Idee, das Geld fließt in die richtige Töpfe, und da haben alle was davon”, fanden Frank Servas und Dieter Pflug.

Im kommenden Jahr gibt es die nächsten Chance, von dem Geldsegen zu profitieren. Das gilt auch für die bereits unterstützten Vereine, aber auch für alle anderen, die einen Antrag stellen wollen.

Die Anträge sind für die kommenden Jahre jeweils bis zum 31. Mai eines jeden Jahres zu stellen. Es werden auch rückwirkend Maßnahmen gefördert, sofern diese im laufenden Jahr durchgeführt wurden.

Unterstützt wurden in diesem Jahr folgende Vereine und Verbände:
das Blasorchester des Musikvereins Kevelaer (für ein neues Schlagzeug für die Jugend-Ausbildung), der Bogensportverein Kevelaer (für die Anschaffung neuer Zielscheiben), die Bücherei Twisteden (für ein neues i-pad und einen Beamer für die “onleihe”) , die DLRG Kevelaer (Anschaffung eines Gerätesatzes mit Vollmaske und ein Beamer für die Aus- und Fortbildung), die Elterninitative Kindertagesstätte Marienkäfer (für die Jubiläumszeitung “30 Jahre Kindergarten) , die Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer (für ein Sonnenschutz am Außengelände des Jona-Kindergartens) , die Faustkämpfer Kevelaer 1958 e.v. (für Boxsäcke und Kopfschutz), der Förderverein Overberg Grundschule Winnendonk e.v. (für das Zirkusprojekt des Grundschulverbundes Kervenheim-Winnekendonk) , die Jugendfeuerwehr Kevelaer (Anschaffung 20 Feldbetten und ein Zelt) die katholische Kirchengemeinde St. Marien Kevelaer (für die Restaurierung der Grabstätte von Friedrich Stummel) , die Kevelaerer Eisenbahnfreunde und Modellbahner e.v.(Erweiterung der Modelleisenbahn, Faller-Car-System), Kevelaerer Männer-Gesangs-Verein 1896 e.v. (Durchführung des Adventskonzerts) , Kevelaerer Sportverein 1890/1920 e.V. (Gemeinschaftsaktionen Jugendvorstand Volleyball und Anschaffung eines Schranks für Kwoon-Doo), Kirchenchor St. Antonius Kevelaer (Anschaffung neuer Noten und Partituren), die Kolping-Familie Kevelaer (Anschaffung Friteuse für Veranstaltungen), Musikverein Eintracht Twisteden 1924 e.v. (Anschaffung Hindernisse und ähnliches), die Schieß-Sport-Gemeinschaft Kevelaer 2005 e.V. (für die Ausrichtung des Bundesligakampfes mit Fernsehübertragung) , Senioren aktiv Kevelaer (allgemeine Aktivitäten für Senioren) , Stadtbund Kevelaer e.V. (Ersatzbeschaffung, Reinigungsmaschine für die Schützenhalle), TC Eintracht 1978 Kevelaer e.V. (Neugestaltung Außenanlage Tennisplatz) , Tennisverein Blau-Weiß Kevelaer 1976 (Durchführung des Wintertrainings für sozial benachteiligte Kinder) und VfR “Blau-Gold” Kevelaer e.V. (Ersatzbeschaffung Vereinsstandarte und Ausrichtung des Tanzturniers.)

 

Energie fürs Museum

Das Büro und die Gestaltung der eigenen Arbeitsumgebung überhaupt, geben gemeinhin in hinreichendem Maße Auskunft über den sie beherbergenden Menschen. Alles sich diesem ersten Eindruck anschließende, kommt eher der Kolorierung jener im Geiste entstandenen Skizze gleich.

Nolens volens Voyeur
Betritt man das Büro von Veronika Hebben, fällt einem zunächst die reich bestückte Bücherwand auf, die den nüchternen Besprechungstisch zur Hälfte wie einen Schutzmantel umschließt. Auf der gegenüberliegenden Seite: große Fenster – die Chefin im Glashaus einerseits, terrariumartiger Einblick andererseits. Der Passant auf dem Weg zum Museum wird nolens volens zum Voyeur. Aber auch die transparenteste Verwaltung kennt ihre Grenzen und so werden fortan neugierige Blicke an Stoffbahnen abgeschmettert.
Nach Aufwärm- und Anlaufphase im Niederrheinischen Museum ist Veronika Hebben nun seit Juli in Amt und Würden als Leiterin dieses auch über die Stadtgrenzen hinaus in der Region bedeutenden Hauses. Im Gespräch mit ihr zweifelt man keine Minute daran, dass sie es genau so gewollt hat. Und noch weniger zweifelt man an ihrer Begeisterung und ihrem Tatendrang – Wo nimmt sie dieses Übermaß an Energie her? Diese wird sie in jedem Falle brauchen, ist sie doch fortan nicht mehr nur Wissenschaftlerin, sondern darüber hinaus auch noch für Verwaltung, Personal und Gebäude des Museums zuständig. Nach eigenem Bekunden hat sie aber nicht nur einen Sinn dafür, Dinge zu strukturieren und zu organisieren, sondern sogar Spaß daran – ihr Schreibtisch deutet solches an.
In Kevelaer erblickte sie das Licht der Welt und nach Kevelaer kehrte sie zurück. Dazwischen liegen Kindheit und Jugend in Weeze, das Abitur in Geldern und ein Auslandsjahr in der ‚Neuen Welt‘, wo der Wunsch reifte, sich mit den Wurzeln der ‚Alten Welt‘ näher zu beschäftigen. Auch der Gedanke, ihre praktische Seite zu betonen und an die Kunstakademie zu gehen, stand im Raum, aber Dinge zu hinterfragen und deren Theorie zu ergründen, reizte sie mehr. Ein Studium in den Fächern Kunstgeschichte, Archäologie und katholische Theologie an der Universität Köln war die Folge. Begeisterung für Architektur und Denkmalpflege trat hinzu. Die bereits in der Studienzeit aufgenommene Tätigkeit in der Dombauhütte war gewiss Überzeugungstat. Schöne und große gotische Kirchen gibt es andernorts auch, »den Dom« aber nur in Köln – auch hier spürt man sie wieder, die ansteckende Begeisterung.

Die unsichtbare Trias
In Washington, D.C. genoss sie die dortige Museumskultur – Ausstellungen von Weltrang bei freiem Eintritt. Nun ist Kevelaer in jeglicher Hinsicht nicht Washington – Was sind also ihre Visionen für das hiesige Museum? Die Basis für ihre Arbeit sieht sie ganz klassisch: die ‚unsichtbare Trias‘ aus Sammeln, Bewahren und Forschen wird für den Besucher durch Ausstellung und Vermittlung erlebbar. Jedes dieser Wesensmerkmale eines Museums sollte sich auch hier in Kevelaer wiederfinden. Besonders am Herzen liegt ihr die Stärkung der Rolle des Museums als außerschulischer Lernort. Ein Bereich, in dem sie noch deutliches Entwicklungspotential ausmacht, ist der Anteil durch Schulklassen an der Besuchermenge doch derzeit ein kleiner. An dieser Stelle greift ein Stück weit auch der Gedanke an, sich in einigen Teilen des Hauses der Weiterentwicklung der Dauerausstellung zu widmen. Manches ist für sie ein wenig in die Jahre gekommen – unausweichlich in so einem großen Haus. Überhaupt möchte sie wieder mehr Aufmerksamkeit auf die ständig ausgestellten Exponate lenken und sich nicht nur in an „Superlativen“ orientierten Sonderschauen verlieren – ein Trend, der selbst um Kevelaer keinen Bogen macht.
So wie die volkskundliche Sammlung Abbild des Lebens ist, sieht Veronika Hebben ‚ihr‘ Museum eingebettet in das Kevelaerer Leben. Sie wünscht sich eine gute Vernetzung mit Stadt und Region. Nicht nur das Museumsinnere wird ihre Arbeit prägen, sondern auch die schon mitten im Gange befindliche Umgestaltung des Umfeldes. Die „Hinterhofsituation“ macht sie dabei als einen Grund für den Dornröschenschlaf aus. Die Neugestaltung der angrenzenden Plätze bewegt sie sichtlich. Der Wunsch nach einer Verbesserung der Zugangssituation vom Luxemburger Platz her, erscheint da nur folgerichtig. Bäume und innerstädtisches Grün sind ihr wichtig; aber dort, wo sie hingehören und nicht die ihr liebe Architektur verdecken – Stadt als Kulturraum. An Ideen und Willen sich einzubringen, mangelt es ihr sichtlich nicht – ihre offene und gewinnende Art wird dieses richten.
Ihre Herkunft aus heimischen Landen begreift sie als Vorteil. Sie kennt Land und Leute, manche Vorgeschichte und Konstellation. Das wird ihr die Arbeit gewiss erleichtern. Die Liebe zu Land und Leuten strahlt sie offensiv aus. Dennoch ist die Vermittlung von Kunst und Kultur auf dem Lande kein leichtes Geschäft. Sie zählt dabei auf den Niederrheiner, der nach ihrem Urteil doch „relativ offen ist und Neues annimmt“, dabei aber gleichzeitig mit Heimat und Tradition verbunden ist. Beides ist für sie in Kevelaer lebendig und nicht nur Kulisse. Erst jüngst konnte sie dem Wettener Schützenverein mit Plaketten aus dem Museumsbestand aushelfen – so bleibt museales Bewahren in der Traditionspflege vital.

Weniger kontemplativ
Am Schluss bleibt sie dann aber doch stehen, die Frage nach dem scheinbar unendlichen Energiereservoir dieser Frau, vor allem die Frage nach dessen Quelle. Rekreation findet sie in der Natur – die niederrheinische Landschaft und die sie durchschlängelnde Niers haben es ihr angetan. Und wenn es dann doch mal etwas weniger kontemplativ sein soll, lässt sie sich als Gegenpol zur Unmenge an der für ihre Arbeit nötigen Fachliteratur gern von Büchern und Filmen aus dem Genre Fantasy gefangen nehmen. Und Musik ist da auch noch: „So ziemlich alles von Klassik bis Hiphop“.
Irgendwie wird auch an dieser Stelle deutlich, dass sich Veronika Hebben nicht in vorgefertigte Schubladen einsortieren lässt – ihre Vielfalt an Interessen und ihr Brennen für ihre Ideen ist zu groß, um eine vereinfachende Zuordnung vornehmen zu können.

Windräder sollen Vereine beflügeln

„Energie für Kevelaer“ lautet der Leitgedanke, unter dem sich die Kevelaerer Unternehmen NiersEnergie GmbH, Stadtwerke Kevelaer, Bürgerwind-Kevelaer GmbH & Co KG und Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co KG zusammengetan haben. Sie wollen Kevelaerer Vereine und Verbände unterstützen und haben hierfür einen Fonds gebildet, der in diesem Jahr insgesamt 25.000 Euro und ab 2019 jährlich 50.000 Euro an Spenden an gemeinnützige Organisationen ausschüttet.
„Eine sinnvolle Änderung“
Zunächst hatten die vier Fondsgeber über Sparbriefe als Bürgerbeteiligung nachgedacht. Hiervon hätten jedoch nur vergleichsweise wenige Bürger profitiert (das KB berichtete in der vergangenen Ausgabe). „Dass nun der Fonds ‚Energie für Kevelaer‘ gegründet wurde, ist eine sinnvolle Änderung der ursprünglichen Planungen“, begrüßt Bürgermeister Dominik Pichler die Idee der Unternehmen. „Spenden in dieser Größenordnung können immer helfen, gerade auch vor Ort.“
Aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen bezüglich der Errichtung der Windkraftanlagen – eine Beteiligung der Bürger ist in den Verträgen festgeschrieben – zahlen die Stadtwerke Kevelaer jährlich 20.000 Euro und die NiersEnergie 10.000 Euro in einen „Spendentopf“ ein. Die Betreiber der Bürgerwind Kevelaer und der Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord waren von der Fonds-Idee angetan und haben sich spontan dazu bereit erklärt, freiwillig jährlich insgesamt 20.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
„Dem Klimawandel muss nachhaltig entgegengearbeitet werden, das fängt schon vor der Haustür an. Wir wollten selber aktiv werden und die Zukunft gestalten“, erläutert Gerd Baumgärtner von der Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co KG.
„Wir wollten in Kevelaer investieren und die Region voran bringen. Daher unterstützen wir auch sehr gerne den Fonds ‚Energie für Kevelaer‘. Wir würden uns freuen, wenn wir so beispielsweise das Bewusstsein für Umwelt, Natur und Landwirtschaft oder Maßnahmen zur Energiereduzierung stärken könnten“, freut sich Baumgärtner auf die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, zu denen er beispielsweise auch die Integrationshilfe oder die Förderung von Zukunfts- und Generationsprojekten zählt.
„Eine große Allianz“
Hans-Josef Thönnissen, Betriebsleiter der Stadtwerke Kevelaer und Geschäftsführer der NiersEnergie GmbH, sieht in der Fondsbildung eine „große Allianz Kevelaerer Unternehmen für Kevelaerer Bürger.“ Denn alle Kevelaerer Vereine und Verbände mit Sitz in Kevelaer könnten einen Antrag stellen, betont er. Einzige Voraussetzung ist, dass sie eine Zuwendungsbestätigung ausstellen dürfen.
„Vielen Bürgern ist nicht bekannt, dass die Windkraftanlagen in Kevelaer ein Drittel des gesamten Strombedarfs unserer Stadt umweltgerecht produzieren“, erläutert Thönnissen. Eine Bilanz, die ihn besonders freue. Denn bereits mit dem Angebot „Niers-Strom“ habe man sich seinerzeit bewusst für 100 Prozent Öko-Strom entschieden.
Mit der Fondsbildung möchten die vier Unternehmen ihren Angaben zufolge „die Energie honorieren“, die Vereine und Verbände aufwenden müssen, um die stetig wachsenden Aufgaben zu bewältigen. Die geförderten Bereiche seien daher auch sehr vielfältig: Jugend- und Altenhilfe werde ebenso gefördert wie Kunst und Kultur sowie Feuer- und Zivilschutz, Sport sowie traditionelles Brauchtum und Karneval. Konkret bezuschusst würden beispielsweise die Anschaffung von Material oder öffentliche Veranstaltungen. Wichtig sei nur, dass keine Förderung durch die Wallfahrtsstadt Kevelaer gegeben sei.

Antrag stellen
Ein formloses Schreiben an die Stadtwerke Kevelaer mit einer kurzen Vorstellung der Maßnahme und eine Kostenaufstellung genüge. Eine Antragsstellung für 2018 muss bis zum 15.09.2018 erfolgen. Für die folgenden Jahre sind die Anträge bis zum 31.05. eines jeden Jahres zu stellen.
Es könnten auch rückwirkend Maßnahmen gefördert werden, sagen die Fondsgeber, sofern diese im laufenden Jahr durchgeführt wurden. Ansprechpartner für die Fondsbildung ist Wolfgang Toonen, Abteilungsleiter Service und Verkehr bei den Stadtwerken. Er steht für Fragen sowohl telefonisch unter 0 28 32 / 93 13-14 als auch persönlich zur Verfügung.