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Mit 24 Jahren in die Selbstständigkeit gestartet

Muskeln aufbauen, abnehmen und fit werden, ohne etwas dafür zu tun. So stellen sich viele Leute das Training mittels Elektrostimulation (EMS) vor. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Denn auch wenn man zum Training einen Extraanzug anzieht, der Elektroimpulse sendet, steht bei Fitness-Trainerin Elena Kröll auch Bewegung mit auf dem Plan. Die 24-Jährige gebürtige Wettenerin beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit dem EMS-Training und hat sich nun mit ihrem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht. In Wetten und in Keppeln bietet sie das Training an. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer Ernährungsberatung.

Bei Kröll zeichnete sich schon früh ab, dass es beruflich in den Sportbereich gehen wird. Nach der zehnten Klasse machte sie auf dem Krefelder „Vera Beckers“ Berufskolleg ihr Sport-Abi, absolvierte im Anschluss an der Hochschule Rhein-Waal den Bachelor in „Bio Science & Health“. Ihr Praxissemester machte sie in einem Gesundheitszentrum und neben ihrem Studium arbeitete sie in einem EMS-Studio in Kleve. Daneben widmet sich die 24-Jährige leidenschaftlich dem Reitsport. Auf der faulen Haut liegen kommt für sie also gar nicht in Frage. Der Sport und gesunde Ernährung sind Leidenschaften im Leben der Wettenerin, die inzwischen in Keppeln wohnt.

Sportler verspüren ein Kribbeln

Mit dem EMS-Training möchte Kröll eine Sportmöglichkeit in den ländlichen Raum bringen, die in den Großstädten bereits vielfach angeboten wird. Eine Trainingseinheit dauert in der Regel 20 Minuten. Hierbei bekommen die Sportler spezielle Kleidung und einen Anzug an, der später die Elektroimpulse sendet. „Das ist nicht schmerzhaft, mehr ein Kribbeln“, erklärt Kröll. Die Sportler absolvieren bei ihr individuell abgestimmte Übungen, während sie den Anzug tragen. „Die Impulse des Gerätes gehen viel tiefer in die Muskulatur.“ Das Training werde dadurch intensiver und auch effektiver. „20 Minuten können genauso intensiv werden wie eineinhalb Stunden Training“, vergleicht die Trainerin die EMS-Methode mit herkömmlichem Training ohne die Elektrostimulation. „Du selber kannst auch eigentlich nichts falsch machen.“ Kröll ist beim Training, das entweder alleine in den entsprechenden Räumlichkeiten oder in Gruppen zu Hause stattfinden kann, immer dabei.

Als Ergänzung dazu bietet die Wettenerin Ernährungsberatungen an – entweder in Kombination mit dem Training oder unabhängig davon. Dabei möchte sie den Kunden helfen, gesunde Ernährung in den Alltag zu integrieren – ohne zu viele Abstriche. Denn das sei grundsätzlich zum Scheitern verurteilt, weiß die 24-Jährige, die unter anderem eine Weiterbildung zum Ernährungscoach absolvierte. Eine Ernährungsumstellung müsse immer umsetzbar sein, sonst geben die meisten Leute es nach kurzer Zeit bereits auf.

Die für sie beruflich ruhige Corona-Zeit nutzte Kröll für den Feinschliff ihres Unternehmens. Sie habe viel Zeit in Planung und Umsetzung gesteckt, sodass nun zum Juli das Training beginnen kann. Um geeignete Räumlichkeiten musste sich die Unternehmerin keine großen Gedanken machen. In Wetten (Grünstraße 40) hat sie einen vom Wohnbereich getrennten Raum in ihrem Elternhaus zur Verfügung und in Keppeln bietet sie das Training auf dem eigenen Hof an, den sie mit ihrem Partner führt (Hardtscher Weg 14). Besonders ihrer Familie ist die 24-Jährige dankbar für die Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit.

Ob sie Bedenken hat, dass das Angebot hier auf dem Land überhaupt angenommen wird? „Nein. Da wo es angeboten wird, wird es auch gut angenommen.“ Außerdem wolle sie es gerade hier machen, weil das Angebot hier noch nicht sehr verbreitet ist. Und das Problem, dass die Leute immer weniger Zeit haben, gebe es nunmal nicht nur in Großstädten. Mit dem EMS-Training, das nur 20 Minuten pro Einheit dauert und durchaus auf einmal in der Woche beschränkt werden kann, gebe es  die Möglichkeit, ein intensives Training in kurzer Zeit zu absolvieren. Außerdem gebe es bei ihr feste Termine. „Und Termine sagt man meistens nicht so schnell ab“, meint Kröll. Im Fitnessstudio hingegen sei es leichter, sich vor dem Training zu drücken.

Kostenloses Probetraining zum „Schnuppern“

„Bis jetzt war die Resonanz sehr gut“, ist Kröll zuversichtlich, dass das Angebot gut angenommen wird. Angst vor der Selbstständigkeit in so jungen Jahren hat die 24-Jährige nicht. „Als ich mir die Idee in den Kopf gesetzt habe, war klar, dass ich es mache.“ Und damit die Leute sich an dieses für viele unbekannte Feld herantrauen, gibt es bei Kröll die Möglichkeit eines kostenlosen Probetrainings nach Terminvereinbarung. Danach gibt es unterschiedliche Trainingsangebote. Kröll betont, dass die Einheiten grundsätzlich individuell auf den Sportler abgestimmt werden. „Bevor man das Training startet, mache ich immer eine Anamnese“, erklärt sie. Neben eventuellen gesundheitlichen Problemen werden unter anderem das Gewicht, der Blutdruck und die Gelenke überprüft. Während des Trainings kann dann eingestellt werden, welche Körperregionen wie stark trainiert werden sollen. Ob die Kunden ihre Problemzonen am Bauch loswerden wollen, Rückenschmerzen verringern oder einfach bestimmte Muskelpartien aufbauen möchten, wird individuell abgeklärt.

Um interessierten Bürgern ihre Arbeit vorzustellen, veranstaltet Elena Kröll am kommenden Sonntag, 5. Juli 2020, einen Tag der offenen Tür in den Räumlichkeiten in Wetten. Von 12 bis 17 Uhr gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und das EMS-Training kennenzulernen. In Wetten geht es dann ab kommender Woche mit dem Trainingsbetrieb los. In Keppeln fällt der Startschuss am Donnerstag, 16. Juli 2020. Termine gibt es jeweils auf Anfrage.

Klein aber fein: In ihrem Elternhaus hat Elena Kröll einen Raum für ihr Training eingerichtet. Foto: privat