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Theaterchor Niederrhein sorgte für festliche Stimmung

Es war wie eine große Verwandlung, als auf einmal ehrwürdig gekleidete Damen und Herren, die einem anderen Zeitalter entsprungen zu sein schienen, auf den Fußwegen Kevelaers zu sehen waren. Minuten zuvor hatten sich 30 Mitglieder des Theaterchores „Niederrhein“ in den Räumen der Gaststätte „Zu den goldenen und silbernen Schlüsseln“ ihrer Alltagskleidung entledigt, um in ihre wunderbar selbstgemachten Kleider und Jacken vergangener Tage zu schlüpfen.

Unter denjenigen, die als „Christmas Carol“ die Zeit von Charles Dickens und Co. wieder lebendig werden ließen, befand sich auch mit elegantem Kleid und Damenhaube die scheidende City-Managerin Nicole Wagener, die damals die Idee zu der Aktion hatte.

„Ich hatte mit Marloes Lammerts telefoniert und da mal vorgeschlagen, ob man nicht mal als Chor durch Kevelaer zieht und singt“. Da hatte sie aber nicht im Sinn gehabt, dass sich Frauen des Chores mal eben drei Monate hinsetzen und dafür mit Unterstützung von Edeka als Sponsor historische Kleider nähen. „Was da jetzt daraus geworden ist, mit den ganzen Kleidern und den Kostümen, das hätte ich nie und nimmer erwartet. Das ist der helle Wahnsinn“, meinte sie später bei einem Glas Glühwein am Getränkestand nahe des Arche-Noah-Brunnens.

Erstmal zu Edeka

Dass das Wetter leicht ungemütlich und fein-regnerisch daherkam, konnte der Laune des Chores keinerlei Abbruch tun. „Es fühlt sich etwas nass an, aber es ist trotzdem schön“, brachte Stephanie Hiep die Gedanken aller zum Ausdruck. Mit ihren Hauben, Hüten, Zylindern, Mänteln und Spazierstöcken machten sich die Sänger und Sängerinnen mit den Chorgründerinnen Marloes Lammerts und Christina Derix zunächst auf den Weg Richtung Edeka. Dort verteilten sie vor dem Eingang schon die im Korb mitgeführten Walnüsse, Mandarinen und Mini-Schokoladen-Weihnachtsmänner an die Kinder und Passanten. „Wir sind die armen Kinder und verschenken alles an alle“, meinten Amelie und Romy, die im Kinder-Theaterchor mitsingen.

Vor dem Edeka-Kassenbereich stehend, sorgten die Sänger dann für viel Aufmerksamkeit. Einige Kunden zückten schnell das Handy, um den besonderen Moment zu bannen, als der Chor „Träume unter’m Christbaum“ oder „We wish you a merry christmas“ intonierte. Einige sangen sogar mit, applaudierten anschließend.

Verweilen und Innehalten

„Die Aktion soll ja auch die Leute zum Verweilen und Innehalten animieren und den Sinn des Ganzen den Menschen bewusst machen“, meinte André Spittmann als Geschäftsführer von Edeka, der die Idee des Ganzen sofort mit unterstützt hatte. Vor der Krippe im Forum ließ der Chor „Leise rieselt der Schnee“ hören, um dann zu entscheiden, dass eine Aufteilung der Gruppe wie ursprünglich gedacht akustisch nicht so gut funktioniert.

Daraufhin zog der Tross als Ganzes weiter, durch den Museumsgang hin zur Hauptstraße, wo das Haus Nummer 9 das passende „historische“ Ambiente für ein Weihnachtsständchen bot. Und auch vor dem Musikhaus von Annegret Welbers ließ es der Chor mächtig erschallen, sodass die Besitzerin persönlich erschien, um dem Chor zu danken. „Es ist toll, dass ich das hier erleben darf.“ 

Bei Optik Mayer schmetterten die Sänger und Sängerinnen ein fröhliches „Gloria“, die Kunden vor dem Modehaus Kaenders genossen das „Ding, dong, merrily on high“. Und im Forum lauschten Willi Selders und seine Frau mit einigen anderen Gästen ergriffen den Klängen von „Träume unter’m Christbaum“. Und sie waren sich einig: „Das ist eine tolle Bereicherung.“

Eine Belohnung für die Arbeit

Am Glühweinstand stärkten sich die Mitglieder des Chores am Ende, sprachen über ihre Eindrücke. „Die Blicke der Leute waren einfach herrlich“, meinte Tanja Koppers. Und Monika Brocks, die als eine der „fleißigen Bienen“ in den Wochen zuvor die Kleider zusammengenäht hatte, bekannte stolz: „Das hat Spaß gemacht – und es ist eine Belohnung für unsere Arbeit.“

Am Sonntag hatte der Chor dann mehr Glück. Bei trockenem Wetter steuerten die Musiker zielgerichtet das belebte Forum an, wo der Chor im Anschluss an das Weihnachtsspiel sogar in der Krippe seine Lieder darbieten konnte – und nicht nur für staunende Blicke sorgte, sondern auch den dort anwesenden Esel „Herrmann“ dazu animierte, sich den Sängern zu nähern und sich vor lauter Begeisterung im Stroh zu rollen.

In das etwas belebtere Vorweihnachts-Ambiente passte der geschlossen auftretende Chor nun fast noch ein Stück besser, fand sich unter anderem wieder auf der Hauptstraße an der Hausnummer 29 und an dem großen Tannenbaum am Roermonder Platz und konnte die Menschen ein weiteres Mal begeistern.

Eine Bildergalerie zum Chor finden Sie hier auf unserer Website.