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Freiheit, die ich meine

Man hat sie mir genommen, ich will sie wiederhaben! „Mehrere Wochen sind zu viel des Guten“. „Ich stehe kurz vor dem Ende“. Solche Worte und Sätze haben wir inzwischen täglich gehört und gelesen. Die Medien haben da schon für reichlich Informationen gesorgt.

So weit, so gut. Auch die Kevelaerer Geschäftswelt hat ihre Schwierigkeiten und Probleme und versucht, sie zu meistern, mit Engagement, Mut und guten Ideen, oft auch mit Erfolg – gottlob.

Nun melden sich landauf, landab die Ersten mit einem gewissen Freiheitsdurst lautstark zu Wort, vor allem in den letzten beiden Wochen und werden hervorgerufen bzw. hervorgelockt durch politische Entscheidungen, die eine Öffnung und Lockerung bisheriger Vorgaben erlauben. ­„Viiieeel zu wenig!“, tönt es allerorten und man versammelt sich, trifft sich in Trupps und Gruppen, auf Teufel (Corona) komm heraus.

Wenn ich mir nun besagte Medien anhöre und anschaue, frage ich mich nach meinem eigenen Mut, der sich aber nicht übers eigene (Kiepen)geschäft Sorgen macht, sondern: Wird das auch in Kevelaer kommen, dass Krawallmacher, denen es nur um das „hoolen“ (kommt von Hooligans) geht, Leute mit anderer Meinung als der ihrigen niederschreien oder gar körperlich angreifen? Auch darüber haben TV-Sender bereits berichten müssen.

Unter dem Deckmantel und der scheinheiligen Ausrede, man wolle doch nur die vom Grundgesetz garantierte Freiheit verteidigen, die einem gerade vom Staat genommen wird, kreischen und pöbeln diese „Freiheitskämpfer“ lauthals und übersehen dabei unter anderem dieses: Gerade dieser Staat ermöglicht und erlaubt ihnen dieses Geschrei. Zur Information für diese „Herrschaften“: Das nennt man Demokratie (aber bitte nicht zum Selbstzweck).

Wenn ich so eine(n) Krakeeler(in) auf der Haupt-, Busmann- oder sonstigen Straße antreffe, werde ich ihn/sie fragen: „Wollen Sie Ihre erstrittene, so genannte Freiheit eines Tages im Krankenbett oder gar auf der Intensivstation genießen? Oder wollen Sie nicht doch lieber akzeptieren, dass mit Maskenschutz und angemessenem, erlaubtem Abstand der Freiheit zurzeit Genüge getan ist?“

Wie waren wir erschreckt, als wir vom schnellen Anwachsen der ersten Ansteckungszahlen hörten. Und heute? Fast genau dieselben Zahlen, jetzt aber (hurra!) „im Sinken“ begriffen, wollen / sollen uns heute das Ende aller Gefährdung signalisieren. Es ist doch abzusehen, dass die aktuellen Öffnungen und Lockerungen, ob am Strand, in Firmen, Gastronomie, Schulen oder Kitas, bei der derzeitig gelebten Missachtung der Abstandsregelung zwangsläufig und geradewegs in die zweite Welle führen, die uns dann bevorsteht.

Haben Sie Mechels Kommentar dazu schon gehört: „Nach tesame!“

Euer Hendrick

Benehmen ist Glücks- oder Intelligenzsache. Leider!

Was in der vergangenen Woche auf der Strecke nach Well/NL der Twistedenerin widerfahren ist, spottet ja wohl jeder Beschreibung. So ein Verhalten eines solchen Rüpels von Autofahrer hat sich unser Gesetzgeber nicht träumen lassen, als er in einschlägigen Paragraphen entsprechende, viel zu milde Strafen „androhte“.

Gleichermaßen erschreckt bin ich über das Verhalten des Diensttuenden auf der Kevelaerer Polizeiwache, der nach alter preußischer Manier den unnahbaren Beamten hervorkehren musste. Bürgernähe, so oft propagiert, sieht wahrlich anders aus.

Der Pfad zwischen Kreuzweg und Klostergarten. Foto: WiScho (Archiv)

Schon einmal habe ich einen Ausraster eines nicht ganz zurechnungsfähigen Autofahrers kommentiert, als dieser die Sperrung an der Baustelle Kroaten-Wember Straße nicht akzeptieren wollte. Das war im Mai 2016. Lange her? Einzelfall? Noch einmal: Leider nein. Denn es geht nicht nur um bestimmte Autofahrer.

Mechel hatte damals im Mai zu meinem Bericht gesagt: „Da hast du aber eine andere Gruppe total vergessen. Mancher Radfahrer kann das ebenso gut!“

Es liest sich jetzt, als würde ich von dem unglaublichen Vorfall auf der Weller Strecke einfach ablenken wollen, aber Mechel hatte recht. Die folgende Begebenheit beweist es und diene als Warnung für alle Fußgänger, Gehbehinderte und Leute mit Rollator: Es gibt hinter dem Gebäudetrakt Nr. 10-12 des Klostergartens eine schmale Gasse, welche hinter der neunten und zehnten Station des Kreuzweges parallel bis zur elften Station auf die Alte-Heer-Straße führt (oder dort beginnt).

Von diesem Weg zweigt sowohl der Aufgang zur dortigen Kapelle ab als auch der Zugang zum Friedhof. Dies zur Orientierung, damit sich so mancher Radfahrer daran erinnern kann, welche Rennbahn er den einen oder anderen Tag schon mal befahren hat.

Die Herrschaften steigen nicht ab, haben trotz der erwähnten Fußgänger oft ein erhebliches Tempo drauf und zwingen diese Altersgruppe zu erschrockenem Ausweichen, das nicht selten zu einem Sturz führt. Rücksichtnahme? Finden wir dieses Wort bald im Fremdwörter-Lexikon wieder?

Zwei Dinge müssen noch klargestellt werden: Erstens ist der Weg auch für Radfahrer erlaubt (auf die Geschwindigkeit kommt es an!). Zweitens ist bislang noch von keinem Radfahrer bekannt geworden, dass er sich so unmöglich verhalten hat wie…siehe oben.
Mechel nickt bedächtig mit dem Kopf: „An andere Lüj denke, dat es podomme ärg völ Aerbeit. Äwel dor moj’e maenn‘ge Menße vandag blos ni met komme.“

Euer Hendrick

Na, na, na!

Onse Börgermäster sall et wäll ducke. Also sprach meine liebe Mechel in der vorigen Woche voller Hoffnung, auf dass der werte Herr mit seiner Rathausmannschaft richtige und gute Entscheidungen treffen möge.

Und dass unser aller Wohl bei dem KvGG-Absolventen des Jahres 1999 in guten Händen liegt, kann man mit Fug und Recht nicht wirklich bestreiten. Man macht sich ja dennoch Sorgen, wie es denn nun mit Kevelaers Filet- und Herzstück, sprich Peter-Plümpe-Platz weitergeht. Nun kommt ein leichter, ganz leichter Zweifel auf, der aber gottlob mit besagtem Platz nichts zu tun hat, aber ein klein bisschen mehr „met onse Börgermäster“.

Es ist Freitag, der 1. Mai, das Herz der Wallfahrtsstadt Kevelaer beginnt wieder heftiger als sonst zu schlagen, denn – die Pilgerpforte wird geöffnet, das Leben der Wallfahrtsstadt will wieder Fahrt aufnehmen, trotz der aktuell etwas bescheidenen Lage. Der 1. Mai ist gekennzeichnet durch ein Ereignis, das jedes Jahr zusammen mit dem Auftreten einer bekannten bischöflichen, ja einmal sogar päpstlichen Persönlichkeit begangen wird.
Diesmal war es der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Bätzing; zwar nicht mit dem bekannten symbolischen Hammer von außen, sondern aus dem erwähnten Anlass von innen öffnete er der offiziellen Wallfahrtszeit die berühmte Pforte.

Eines so prominenten Gastes in unserer Stadt ist es würdig und angemessen, dass er auch von Kevelaers höchstem weltlichem Würdenträger begleitet wird. Und wohin geht die „Reise“? Ins Rathaus natürlich, wo er an einem Schreibtisch Platz nimmt, um sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Soweit die offiziellen Begebenheiten.

Ein paar Tage später schlage ich das neue Bläche auf und sehe auf Seite 4 die beiden Herren bei eben diesem Tun abgebildet. Der kirchliche Würdenträger schreibt sich ins Goldene Buch ein, der weltliche steht daneben und jetzt–!!!

Dr. Bätzing mag auf himmlischen Beistand hoffen und ohne die sattsam bekannte Gesichtsmaske agieren, aber worauf vertraut denn „onse Börgermäster“???

Lieber Herr Dr. Pichler! Sie haben doch bestenfalls auf Ihre respektable Körpergröße von geschätzten 1,85m oder mehr(?) gehofft, sodass nur dadurch der erforderliche Sicherheitsabstand von 1,50m Luftlinie gewahrt wurde, oder? Da müssen Sie aber jetzt mal meine Mechel hören: „Segg, hät dän Börgermäster dat Deng vergäten of hät de Stadt gän Geld mer vör sönne Lapp?“

Euer Hendrick

Hendriks Albtraum

Positiv – Negativ. Mit diesen beiden Reizwörtern könnte man derzeit auch unser aktuelles Leben in Kevelaer zusammenfassen. Wobei wir lernen mussten, dass „positiv“ durchaus negativ sein kann. Also kann ich es erstmal aufgeben, nach Themen zu suchen, die außerhalb dieser beiden Vokabeln liegen könnten.

Und was gäbe es zurzeit in Kevelaer alles zu bedenken, zu diskutieren und zu beratschlagen. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will, jedes Gespräch, jede Überlegung dreht sich immer wieder um dasselbe Thema mit dem großen Buchstaben „C“, also um etwas eigentlich Negatives.

Was hat z.B. der Peter-Plümpe-Platz damit zu tun? Er verfolgt mich als eingefleischten Kevelaerer bis in meine Träume. Und dass letztens auch noch ein richtiger Albtraum daraus geworden ist, aus dem mich meine Mechel gottlob geweckt hat, sei hier berichtet: Ich sah es also vor mir, dass man scheinbar zur Umgestaltung des P-P-P eine positive, sprich, beinahe allgemeinverträgliche Lösung gefunden hatte; aber kein Albtraum spielt sich ohne unüberwindbare Hindernisse ab:

Noch bevor es mit dem Platz losgehen konnte, erschien mir zum aktuellen C-Problem, das den Anfang der Bauarbeiten erheblich verzögern kann, ein weiteres, das auf den Platz und auf mich zukam: Die Kirmes stand vor der Tür. Unsere „Gemeinsame“ sollte zum Problem werden?

Neue Überlegungen standen plötzlich an: Wer werden die Beschicker sein? Wie viele von ihnen dürfen ihr Fahrgeschäft, ihre Buden aufbauen? Wie viele Menschen lässt man auf den Platz? Ist die Kirmes eine Großveranstaltung zu nennen, die man nie mehr, wirklich nie mehr genehmigen kann? Und noch mehr Fragen türmten sich auf, zum traditionellen Umzug zum Beispiel oder zum Festzelt und so weiter….

Segg, Mann, word es wacker! Mechel hat wohl gemerkt, dass ich mich mit irgendwelchen Problemen herumgewälzt habe und rüttelt mich wach. „Sij’e dann noch wis, so eröm te knoje!“ Jetzt bin ich auf einmal hellwach. Was habe ich da für einen Quatsch geträumt? Bin ich jetzt auf einmal auch von der allgemeinen Lockerungswut befallen, dass sie mir solche Träume beschert?

Trotz tiefster Nacht fängt mein Denkapparat wieder an zu arbeiten: Was ist für die Gesundheit wichtiger: ein Volksfest, wenn auch seit 100 Jahren traditionsbehaftet, oder das Weiterführen einer bisher gut funktionierenden Disziplin? Das bedrohliche, aktuelle Problem muss man doch erst mal beherrschen (können), bevor man in das Leben vor Corona zurückkehren kann (will man das wirklich?). Die umgekehrte Reihenfolge scheint mir mehr als riskant, beinahe unverantwortlich.

Mechel schüttelt den Kopf über meinen Albtraum und meint: „Nauw rägt ow mer ni op, se hebbe doch alles bes hoß in dän Härs affgebloase. Schloap ma gerust wier, onse Börgermäster sall et wäll ducke.“

Euer Hendrick

Busman über Busman

Das habe ich tatsächlich schon von einigen, vor allem Leserinnen, gehört: „Wenn dat Kävels Bläche donnerstags kommt, suche ich immer erst dat Busmäneken; dat muss ich erst lesen, dann kommt der Rest“. Danke schön! Liebe Leserin(nen), da fühle ich mich ein wenig gebauchpinselt. Das mit dem „Männeken“ nehme ich gelassen hin, denn die Zeichnung hat ja wirklich einen hohen Wiedererkennungswert.

Nun zu mir – der Überschrift gemäß. Ich will mich auch gleichzeitig bemühen, mal von dem Corona-Thema wegzukommen, das in aller Munde und in allen Medien eindeutig die Oberhand gewonnen hat, aber garantieren kann ich’s nicht. Wenn ich in der Stadt oder bei Gesprächen mit den Leuten irgendwas Interessantes erfahre, dann mache ich zu Hause ein paar Notizen; am Wochenende sitze ich dann am Schreibtisch, ergreife „Gänsekiel und Papier“ und schreibe das Erlebte / Gehörte in Form von lesbarem Text auf.

Mit so einer seltsamen Lötkiste – PC oder Computer genannt – arbeiten modernere Menschen. Dazu gehören meine Kollegen und Kolleginnen des Kävels Bläche, die mal drüber gucken, ob ich keinen allzu großen Unsinn verzapft habe, und dann haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein paar Tage später das KB mit dem neuen Busmann auf dem Tisch liegen.

Zurück zur obigen, gewagten „Garantie“: Auch zu meiner Zeit, also vor rund 380 Jahren, grassierte in Europa eine sehr ähnliche, sogar doppelte Bedrohung für die gesamte Bevölkerung: die Scheußlichkeiten des 30-jährigen Krieges und parallel dazu die Pest! Zwei Keulen also, die mit aller Gewalt auf die Menschen einschlugen und sie zu Millionen dahinrafften.

Umso wichtiger war es den Leuten, dass sie eines Tages mitten in der Kevelaerer Heide auf einmal eine Stätte fanden, an der sie Trost finden und vielleicht ein bisschen Hoffnung schöpfen konnten. Was sind denn unsere heutigen Schicksale gegen diese totale Ohnmacht von damals, als man keine (aus jetziger Sicht vernünftige) medizinische Versorgung kannte? Im Gegensatz zu heute ergab man sich in das Unvermeidliche, Gott-gewollte oder auch Teufelszeug, wohingegen jetzt nach vier Wochen Belastung der Aufschrei nach Lockerungen laut wird.

In diesem Sinne werde ich also eines Tages wieder meine Bahnen ziehen, mit den Leuten reden können, hoffen, dass sie mir zuhören oder gar etwas abkaufen, d.h., glauben, was ich sage; denn ich versuche so zu bleiben, wie ich bin: der Mann mit der Kiepe und den offenen Augen und Ohren für das Geschehen in unserer Stadt. Und wenn dann die nächste Dame mir so nett schreibt wie zuletzt geschehen, soll mich dieses Lob nur freuen und weiter antreiben.

Und Mechel, meine treue Begleiterin? Die sagte mir soeben: „Nauw makt, dat gej op de Stroot komt, on quakt es met de Lüj, äwel met Affstand, hört gej?“ Womit wir doch ein weiteres Mal zurück beim aktuellen Thema wären.

Euer Hendrick

Aus Ungeduld wird ein Bumerang

Ein altes Sprichwort sagt „Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein“. Um dies jetzt in einen bestimmten Zusammenhang zu bringen – Sie ahnen schon, was kommt – erinnere ich noch einmal an meine vielen Spaziergänge durch Kevelaers Straßen, wobei mir da schon vor Monaten zu meinem Missfallen viele leerstehende Ladenlokale aufgefallen sind, ob in der LUGA oder sogar Hauptstraße, Busmann-, Maas- und Amsterdamer Straße.

In der aktuellen Situation wundert mich so eine Misere natürlich nicht (mehr), wenngleich sie mich ebenso traurig macht.

Aber es gibt ja Hoffnung, sorry, Hoffnungsschimmer, Silberstreifen am Horizont! Die „Fallzahlen“ schwächen sich ab, sie gehen zurück, ach was – sie sind in Bälde so gut wie gar nicht mehr vorhanden. So und ähnlich klingt es jubelnd durch die Republik, sodass bereits ein Bundesland seine Strände wieder öffnet, Wirtschaftsbosse im Verein mit der gelb-liberalen Partei schon wieder ans Geldverdienen denken.

Das tun sie selbstverständlich ausschließlich und nur zum Wohle der Arbeitnehmer, denen ich natürlich auch wünsche, dass es dem Portmonee bald wieder besser geht. Aber doch nicht mit der Brechstange und dem Kopf durch die Wand! Spukt der alte Werbespruch eines Kaffeerösters immer noch in den Köpfen herum: „Ich liebe Genuss sofort“? (Kann man heute noch als Aufkleber kaufen und sich aufs Auto oder sonst wohin pappen.)

Was ist mit Kevelaer? Wir gehören zum Bundesland NRW und unser Landes-papa sorgt sich (?) wie ein guter Familienvater um das Wohlergehen seiner Landeskinder, indem er wie der bekannte Wirrkopf in London für den EXIT plädiert. Exit bedeutet nicht BREXIT, nein – aber die Idee des Aussteigens aus der Vernunft ist verdammt ähnlich gelagert. Woher nimmt der Mann diesen klar verfrühten Optimismus? Wissenschaftler und etliche andere Landeschefs warnen vor solcher Voreiligkeit.

Wenn sich die Menschen wieder in Scharen oder meinetwegen auch nur in kleinen Gruppen zu früh zu nah kommen, ist das Virus mitten unter ihnen und dann ist es aus mit den sinkenden und schwindenden Fallzahlen, dann waren alle bisherigen Vorsichtsmaßnahmen schlichtweg für die Katz = der Bumerang der Ungeduld wird uns voll treffen. Kann der NRW-Chef ausschließen, dass oben erwähnte Leerstände sich wiederholen oder sogar verdoppeln?

Mechel und ich sind jedenfalls fest entschlossen, nach der zu erwartenden Lockerung (auch so ein Schimpfwort!) ganz brav eine bis zwei Wochen länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Mechel spricht mal wieder hochdeutsch und meint es also ernst mit dieser Story aus dem Leben: „Da hat sich in Australien ein Farmer einen neuen Bumerang gekauft. Bei dem Versuch, den alten wegzuwerfen, hat der ihn böse im Genick erwischt!“

Euer Hendrick

Corona, Hamster, gute Luft

Das Virus geht hoffentlich an Mechel und mir vorbei – nicht aber das Thema an sich. In diesem Zusammenhang fallen mir zwei Dinge ein. Einmal ein fast vergessener Spruch vergangener Jahre: „Leute, kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten.“ Und dann die Hamsterkäufe und mit ihnen die Erinnerung an eine Tierhandlung auf der Basilikastraße. Konnte man damals bei Petermann Hamster kaufen? War er die richtige Adresse für Hamsterkäufe?

Huch! Spätestens nach diesem Kalauer haben mich einige panikbesessene ALDI, LIDL-, REWE-Kunden auf dem Kieker: Was ist denn falsch daran, sich mit 2 KG Hefewürfeln einzudecken, den Einkaufswagen hoch mit Toilettenpapier vollzuladen, ein komplettes Regal mit Nudeln leerzuräumen?

Der Weltuntergang steht doch kurz bevor! Lassen wir die Leute mal für den Augenblick ihren weiteren Überlegungen nachhängen, der kleine und bescheidene Einwand sei aber noch gestattet: Werfen wir eines Tages einige der gehorteten Einkäufe weg, weil das MHD überschritten ist?

Zumindest von Hefe weiß Mechel, dass sie nur kurzfristig haltbar ist. Mir fällt zu der allgemeinen Aufregung doch noch was Tröstendes ein: Die Lufthansa plant, bis Ende April 23.000 Flüge zu streichen. Schlechte Nachricht für alle Urlaubsflieger?

Ja – denn auch RyanAir in Weeze will abspecken. Aber: Das bedeutet Millionen Tonnen von verbranntem Kerosin weniger in unserer Atemluft. Satellitenfotos zeigen darüber hinaus schon seit einigen Tagen, dass über Industriegebieten die Luft erheblich besser, klarer geworden ist.

Nach dem bekannten Spruch „Alles hat ein Ende…“ wird es auch hier ein solches geben, sowohl bei Corona als auch – leider – bei der sauberer gewordenen Luft.

Mechel befürchtet dazu: „Dann puste de Fabrike awärr dän Driet dör de Schorsteen naes ömmer; on duw hebbe wej dän eigeste Kwats met de Locht tröck.“

Euer Hendrick

Brunnen und Wasserspiele

Auf meinen Streifzügen durch die Stadt, die wegen des Gewichts meiner Kiepe auch ein bisschen Kraft kosten, lege ich hin und wieder gerne mal eine kleine Pause ein. Entweder auf einer der vielen Bänke „en begge quake“ mit einem Mitbürger. (Da kann die Pause auch schon mal etwas länger werden…) Sehr gerne benutze ich auch einige der zahlreichen Brunnen, die einen risikofreien, trockenen Sitzrand bieten. Wussten Sie, dass es alleine in Kevelaer-City an die 20 solcher Wasserspeier gibt?

An einige haben wir uns absolut gewöhnt, sie sind aus dem Stadtbild gar nicht mehr wegzudenken: zum Beispiel der Noah-Brunnen am Luxemburger Platz oder auch der Marienbrunnen auf dem St. Klara-Platz, der Brunnentrog vor dem Bahnhof oder die Röhren am St. Klara-Weg. Nun ist Brunnen nicht gleich Brunnen. Sie haben je nach Aussehen oder auch Funktion eine andere Bezeichnung. Da gibt es Brunnentröge, große und kleine Kaskaden, Doppelstelen…

Ihnen allen ist eines gemeinsam: sie „arbeiten“ natürlich mit Wasser. Wirklich alle? Wann hat man den Brunnentrog an der Begegnungsstätte, also vor der Frühförderstelle, jemals in Aktion gesehen? Oder ist jemandem schon einmal die „graue Maus“ aufgefallen, die unerkannt und verschämt in einer Ecke des Forums Pax Christi ihr Dasein fristet? Trockener geht’s nicht.

Nun kommt ein neuer Plan mit angedachten Wasserspielen um die Ecke, die uns in Bälde rund um den Peter-Plümpe-Platz erfreuen sollen. Da wäre es doch auch an der Zeit, die „Trockenen“ zu aktivieren. In kirchlicher sowie auch städtischer Trägerschaft werden sie alle unterhalten, die einen mehr, die anderen – gar nicht. Bitte ändern!

Und meine liebe Mechel trägt sich zu der wässrigen Angelegenheit mit dieser Hoffnung: „Wenn dat awärr sönne hätte Sommer wordt, dann lott dij mer all spötte.“

Euer Hendrick

“Nach dem Klo und vor dem Essen…

…Händchen waschen nicht vergessen!“ Irgendjemand aus der Reihe unserer Vorfahren muss diesen Spruch erfunden haben, der sich wegen seines Wahrheitsgehalts bis heute durchgesetzt hat. Ein Spruch, der sich wie ein harmloser Kinderreim anhört und viele, viele Jahre lang seinen „normalen“ Sinn erfüllte und auch meistens brav befolgt wurde.

Heutzutage, im Angesicht einer überall drohenden Ansteckung durch einen ziemlich aggressiven Virus ist er noch viel normaler, weil selbstverständlicher geworden. Sich schützen vor einem unsichtbaren Feind – wie geht das?

Wenn wir gut gemeinte Ratschläge bislang leichtsinnig und vorschnell abgetan haben, werden wir sie nun konsequenter befolgen (müssen). Übers KB und andere Zeitungen und Medien haben wir sie ja schon genannt bekommen: Hände waschen, siehe oben!

Das unsägliche Bussi-Bussi (Küsschen rechts, Küsschen links) vermeiden, auch das freundlich gemeinte shake-hands oder Niesen in die Hand (ha bah, pfui!), usw. usw.

Tja, und was tun wir Kevelaerer, wenn der erste Fall auch in unseren Mauern bekannt wird, wenn es vielleicht uns selbst erwischt hat? Es ist wie bei einem ausbrechenden Feuer: Erstmal Ruhe bewahren – dann kompetente Hilfe aufsuchen, sprich, Hausarzt anrufen und nicht gleich in sein vielleicht schon proppevolles Wartezimmer laufen.

Letzter Tipp: Auf Mechel hören, die da sagt: „Mar rösteg aan on geroest blieve! Sooo gauw stoervt et sich ni!“

Euer Hendrick

Im Märzen der Bauer…

Nein – heutzutage spannt er keine Rösslein mehr an, nimmt dafür den Trecker. Und in dessen geschäftiges Geknatter mischt sich ein ähnliches, etwas schwächeres, nämlich das von elektrisch betriebenen Heckenscheren. Die warmen Temperaturen fordern einen geradezu heraus, sich im Garten nützlich zu machen. Endlich ist der Winter (welcher?) vorbei! Nur der Regen bremst noch ein bisschen unseren (vorschnellen) Eifer.

Mit derselben Entschlossenheit und Freude, mit der man zur Winterzeit im Garten Laubhaufen und Ähnliches zum Schutz der Tiere hat liegen lassen, rattert es wieder los, werden nun wieder die Buchen- und/oder Lorbeerhecken angegangen. Der Gesetzgeber hat zum Schutz der Brutvögel solches Tun unter ziemliche Strafe gestellt, was trotzdem oft ignoriert wird.

Man stelle sich einmal vor, dass der eigene Nachbar mit einer dicken Bohrmaschine kommt und meine Garagenwand anbohrt, weil er vor seine Garage einen Carport setzen will und bei mir, dem allernächsten Nachbarn, den erforderlichen Halt sucht. Protest, Einspruch, Ärger sind natürlich vorprogrammiert.

Auf die Hecken bezogen hieße das mit anderen Worten: Würde ich sie jetzt beschneiden, ergäbe das durch lautstarkes Geratter meiner elektrischen Schere ein angstvolles Piepen, das aus der Hecke kommt, vielleicht noch begleitet vom ohnmächtigen Schimpfen der Altvögel.

Die hilflosen Jungen in ihren Nestern sind dem Lärm und dem gefährlichen Metall schutzlos ausgesetzt und die Altvögel können zwar fliehen, sind aber leider ebenso machtlos. Wen kümmert’s??? Der schöne Garten muss doch „auf Vordermann“ gebracht werden, oder? Ich bin hoffentlich nicht der einzige, der diese Arbeiten auf später verschiebt.
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Liebe Mitmenschen, denkt doch bitte an eure Garagenwand, die ihr genauso verteidigen wollt wie die Vögel, die es bei ihren Nestern gar nicht können. Lasst die Schneidegeräte noch ein paar Wochen im Geräteschuppen.

Und Mechel meint: „Nauw sin wej blij, dat nach all den Tit en paar Mössen wehr dor sin innen Hoff. So omöndeg wechteg sin Bööm on Strück blos för dij Dierkes, äwel doch ni för ons.“

Euer Hendrick