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Die Dachdecker-Innung rät: Keine spontanen Aufträge unterschreiben

Falsche Dachdecker im Kreis Kleve unterwegs

Im Kreis Kleve sind wieder „falsche“ Dachdecker unterwegs. Daher warnt der Obermeister der Dachdecker-Innung des Kreises Kleve erneut vor den Tricks der sogenannten „Dach-Haie”.

Traditionsunternehmen im Wandel

Dass die Digitalisierung in den vergangenen Jahren bei immer mehr Unternehmen Einzug erhalten hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Vor allem in Büroangelegenheiten wollen Firmen damit Prozesse erleichtern. Jan van Meegern vom Kevelaerer Betrieb „van Meegern Bedachungen“ hat mit uns darüber gesprochen, warum Digitalisierungsprozesse auch in einem Handwerksunternehmen von Bedeutung sind und wie sich sein Familienbetrieb dadurch in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Seit 1954 gibt es den Dachdeckerbetrieb van Meegern in der Wallfahrtsstadt – gegründet durch Johann van Meegern, bis heute weitergeführt von Willi van Meegern. Mit Jan van Meegern ist vor einigen Jahren die dritte Generation in den Familienbetrieb eingestiegen. Er begann vor drei Jahren, die firmeninternen Prozesse zu digitalisieren – unter anderem die Arbeitszeiterfassung, Kostenerfassung und die allgemeine Analyse der anstehenden Baustellen. Man könne so Arbeitsabläufe erleichtern und transparenter gestalten. Vor allem sei die Arbeit für die Mitarbeiter im Büro bedienerfreundlicher geworden. „Planung und Ablauf zu digitalisieren, ist die Zukunft im Baugewerbe“, ist van Meegern überzeugt.

Welche Veränderungen machen Sinn?

Um die theoretischen und praktischen Abläufe miteinander verbinden zu können, hat das Unternehmen im August diesen Jahres Martin Ophey als technischen Leiter eingestellt. Der Dachdeckermeister aus Kevelaer, der über das technische Fachwissen verfügt, ist deshalb so wertvoll für Jan van Meegern, da er auch das praktische Know-How über den Dachdeckerberuf besitzt, um das Geschehen auf den Baustellen zu betreuen. „Er ist für mich sozusagen die eierlegende Wollmilchsau“, lacht van Meegern, der dankbar ist, den 33-Jährigen als Fachkraft an seiner Seite zu haben. Ophey beurteilt bei seiner Arbeit unter anderem, welche Prozessoptimierungen überhaupt sinnvoll sind. Man müsse sich bei allen Veränderungen die Frage stellen: „Was macht einem den Berufsalltag leichter und was erschwert ihn eher?“

Dass all diese Prozesse und Neuerungen keinen positiven Effekt bringen, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen, da sind sich die beiden einig. Die Mitarbeiter müssen einbezogen werden und hier bietet sich die Chance, der jüngeren Generation mehr Verantwortung zu übertragen. Junge Mitarbeiter können als Bindeglied eingesetzt werden und weitere Aufgaben übernehmen. Wenn Abläufe geändert werden, sei das oftmals für die langjährigen Mitarbeiter eine große Umstellung, sagt van Meegern, der den Familienbetrieb zum Ende diesen Jahres übernehmen wird. Für die Zukunft sieht er die Digitalisierung nicht nur als Chance, den Arbeitsalltag zu erleichtern, sondern auch als Möglichkeit, das Handwerk wieder attraktiver für junge Nachwuchskräfte zu machen.

Und genau das sei ein weiteres Ziel der kommenden Jahre – das junge Team weiter ausbauen und die Qualität erhalten. Van Meegern nimmt in der Regel jedes Jahr einen Auszubildenden auf, bekommt dabei aber zu spüren: „Junge Leute, die ins Handwerk gehen, sind rar.“ Der 33-jährige, baldige Unternehmensleiter hofft nun, durch moderne Strukturen – zu denen auch die Digitalisierung gehört – motivierte, junge Handwerker für den Beruf begeistern zu können und sie auf Dauer im Betrieb zu erhalten.

Gesellenprüfung der Dachdecker

Obermeister Ralf Matenaer begrüßte die Junggesellen, deren Eltern sowie die Ausbilder herzlich unter dem „freien Himmel“ am „Haus des Handwerks“ in Goch. Er freute sich, dass sie der Einladung zur Lossprechungsfeier gefolgt waren.

Seine große Anerkennung galt an diesem Morgen den 18 Junggesellen. „Unser Handwerk kannte keinen Shutdown zu Beginn der Corona-Pandemie“ so der Obermeister. „Sie haben sich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf der Baustelle noch auf die theoretische Gesellenprüfung vorbereiten müssen und das mit der Ungewissheit, wo und ob überhaupt die Gesellenprüfungen stattfinden können.

Zu dieser besonderen Leistung möchte ich Ihnen heute ganz besonders herzlich gratulieren.“ Im Anschluss wurden die ehemaligen Auszubildenden aus ihren Verpflichtungen, die sie mit dem Abschluss des Berufsausbildungsvertrages eingegangen waren, losgesprochen.

Die offizielle Lossprechung übernahm Lehrlingswart Markus Gerke aus Geldern mit den Worten: „ Ich spreche Sie hiermit von den Pflichten, die Sie mit dem Abschluss des Berufsausbildungsvertrages eingegangen sind, frei und erhebe Sie in den Gesellenstand“.
Nach diesem feierlichen Akt der Lossprechung überreichte er die Gesellenbriefe und Prüfungszeugnisse an die glücklichen Gesellen. Zu den neuen Gesellen gehören unter anderem Patrik Brouwers, Dennis Meier und Niklas Luis Wilhelmi aus Kevelaer.

Als Innungsbester wurde Matthias Molderings aus Issum ausgezeichnet. Er hat seine Ausbildung in Geldern absolviert. Für seine guten Leistungen erhielt der Junggeselle ein Präsent von der Dachdecker-Innung.

Zum Abschluss lud Obermeister Ralf Matenaer alle zu einem Imbiss und geselligem Beisammensein ein.

Foto: Dachdeckerinnung

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