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3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Drei weitere Corona-Infektionen im Kreis Kleve nachgewiesen

Drei weitere Fälle einer Corona-Infektion sind jetzt im Kreis Kleve nachgewiesen worden, berichtet die Kreisverwaltung Kleve. Es handle sich um eine Person in Kerken und zwei Personen in Geldern. Die drei Personen befanden sich nach Informationen des Kreises in demselben Ort im Ausland wie die ersten beiden infizierten Personen. Auch diese drei neu infizierten Personen sind in häuslicher Quarantäne. Zwei der drei Personen hätten geringe, die dritte Person habe mäßige Krankheitssymptome. Das Kreisgesundheitsamt ermittelt auch in diesen drei Fällen die Kontaktpersonen.

Die Familienmitglieder der ersten beiden in Kleve positiv getesteten Personen sind bislang nicht mit dem Corona-Virus infiziert, berichtet die Kreisverwaltung Kleve. Sie bleiben jedoch weiterhin in häuslicher Quarantäne.

Das Corona-Virus hat NRW erreicht

Gestern ist passiert, was Epidemiologen nur für eine Frage der Zeit hielten: Auch in Nordrhein-Westfalen ist der erste Fall einer Infektion mit jenem Coronavirus aufgetreten, das die Atemwegserkrankung Covid-19 verursacht. Gleichzeitig mehren sich die Länder, die das Virus erreicht hat. Was bedeutet das? Das KB hat zusammengefasst, was die Wissenschaft bislang über den Erreger und die Krankheit weiß.

Was ist Covid-19?

Covid-19 ist der Name für eine neue Atemwegserkrankung, die durch das Coronavirus Sars-CoV-2 hervorgerufen wird. Coronaviren sind auch für SARS und MERS verantwortlich, weshalb Epidemiologen den Ausbruch in China von Anfang an aufmerksam verfolgt haben.

Wie äußert sich Covid-19?

Die Ausprägung reicht von milden Erkältungssymptomen bis zur lebensgefährlichen Lungenentzündung.

Wie ansteckend ist Covid-19?
Anders als bisherige Coronaviren, die sich in den tiefen Bereichen der Lunge vermehren, vermehrt sich der Erreger von Covid-19 auch im Rachenraum. Das erleichtert eine Tröpfcheninfektion auch ohne direktes Anhusten. Hinzu kommt die Schmierinfektion über kontaminierte Oberflächen.
Das neue Virus hat nach bisheriger Einschätzung eine Reproduktionszahl R0 zwischen 2 und 3 und ist damit weniger ansteckend als SARS. Allerdings beträgt die Inkubationszeit, in der ein Infizierter ansteckend ist, zwei bis 14 Tage. Dadurch verbreitet sich der Erreger dennoch schneller als bei SARS. Zudem gibt es Hinweise – aber noch keine belastbaren Beweise –, dass Infizierte bereits ansteckend sind, bevor sie sichtbare Symptome aufweisen.

Wie verbreitet ist das Virus bereits?
Offiziell sind derzeit mit rund 80.000 Menschen in China ähnlich viele Personen erkrankt wie in dieser Saison bislang in Deutschland an der Grippe. Hinzu kommen rund 2.500 weitere Fälle in mehr als 30 Ländern. Die tatsächlichen Fallzahlen könnten jedoch höher liegen, da Patienten mit milden Symptomen vielleicht gar keinen Arzt aufsuchen oder nicht entsprechend getestet werden. Derzeit gilt eine massive Ausbreitung in Deutschland aufgrund der Schutzmaßnahmen unter Experten als unwahrscheinlich.

Wie gefährlich ist Covid-19?
Die neue Krankheit ist definitiv weniger tödlich als ihre Verwandten SARS und MERS, an denen jeder Zehnte bzw. jeder Dritte starb. Belastbare Zahlen gibt es für Covid-19 noch nicht. Frühe Daten deuteten darauf hin, dass vier Prozent der Infizierten an der Krankheit sterben. Beim ersten Ausbruch waren jedoch vor allem Krankenhauspatienten, also Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Seitdem sinken die Schätzungen. In China starben demnach bislang 2,3 Prozent der Erkrankten. Da jedoch die Zahl der Infizierten aus den oben genannten Gründen vermutlich deutlich höher ist als offiziell erfasst, dürfte die wahre Quote noch niedriger liegen. Außerhalb Chinas beträgt die Sterblichkeitsquote derzeit ein halbes Prozent. Viele Experten gehen davon aus, dass selbst das zu hoch angesetzt sein könnte. Damit läge Covid-19 nur noch im Bereich der saisonalen Grippe.
Was sich bislang abzeichnet, ist zudem, dass vor allem alte Menschen stärker gefährdet sind sowie Personen mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden oder Krebs. Männer scheinen außerdem heftiger zu erkranken als Frauen.

Wird es einen Impfstoff oder ein Medikament gegen Covid-19 geben?
Daran arbeiten eine Reihe von Firmen intensiv. Allerdings dauerte es bei SARS 20 Monate, bis der erste potenzielle Impfstoff bereit war für klinische Studien. Neue Verfahren und die Erfahrungen mit SARS und MERS könnten die Entwicklung auf wenige Monate verkürzen. Andere Firmen testen, ob ihre antiviralen Wirkstoffe gegen das neue Virus helfen. Ob jedoch ein Präparat rechtzeitig für die aktuelle Epidemie den Markt erreicht, ist zweifelhaft.

Wie kann ich mich schützen?
Hier gelten vor allem dieselben Grundregeln wie generell zur Grippe-Zeit: Zu Hause als erstes die Hände mit Seife waschen. Keine Hände schütteln oder andere Leute umarmen. Einen Meter Abstand von anderen Personen halten und Orte mit vielen Menschen meiden. Selbst nur ins Papiertaschentuch oder die Armbeuge husten oder niesen. Nicht sich selbst ins Gesicht fassen. Unterwegs ein Desinfektionsmittel mitführen.

Sollte ich eine Atemschutzmaske tragen?
Atemschutzmasken sind nur für medizinisches Personal angeraten oder für erkrankte Personen, die andere schützen wollen. Einwegmasken werden zudem vom Atem schnell feucht und verlieren dann ihre Schutzwirkung. Ihr Nutzen als Infektionsschutz im Alltag ist zumindest umstritten. Davon ab sind Atemschutzmasken derzeit vielerorts ausverkauft oder nur zu Wucherpreisen erhältlich.

Ist es an der Zeit, sich zu Hause einzubunkern?
Während Hamsterkäufe übertrieben sind, könnte es sinnvoll sein, zumindest Vorräte zu Hause zu haben, um im Notfall 14 Tage nicht einkaufen zu müssen. Praktisch sind Produkte, die man kontinuierlich konsumiert und immer wieder auffüllt, solange kein Ernstfall eintritt. Toilettenpapier nicht vergessen.

Was sollte ich tun, wenn ich glaube infiziert zu sein?
Wer aus einer Region mit Ausbruch der Krankheit zurückkehrt und Erkältungssymptome entwickelt, sollte seinen Arzt telefonisch darüber informieren und nicht einfach in die Sprechstunde kommen. Der Arzt wird die Diagnose unter entsprechenden Schutzmaßnahmen vornehmen, um sich und andere Patienten nicht zu gefährden.

Bin ich nach überstandener Infektion immun?
Aus China gibt es erste Hinweise, dass jemand, der die Krankheit überstanden hat, nicht immun ist, sondern erneut erkranken kann. Das ist jedoch eine vorläufige Einschätzung.

Außerdem gibt es weitere Informationen beim Robert-Koch-Institut und bei der Weltgesundheitsorganisation (Englisch).