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Tränen, Sehnsucht und Abstand

Mit 32 Jahren Berufserfahrung zählt Ellen Ricken zu den erfahreneren Kräften im St. Elisabeth-Stift. Die 52-jährige examinierte Altenpflegerin arbeitet seit 18 Jahren beim Deutschen Orden. So eine Situation wie aktuell, die hat sie so noch nicht so erlebt. „Das ist alles sehr bedrückend“, sagt sie auch in Bezug auf das Besuchsverbot, das im Haus seit dem 13. März gilt. Das fängt dann schon bei Alltäglichkeiten an, die für ältere Menschen im Heim oft eine wichtige Bedeutung haben. „Es gibt keine Fußpflege, keinen Friseur“, erzählt Ricken. „Wir mussten den Leuten teilweise schon die Haare selbst schneiden. Das ist natürlich schwierig.“

„Du hast nicht mehr diese Masse, dass die abends zusammensitzen. Die müssen dann ins Zimmer, Musik hören oder Fernsehen, weil Menschenansammlungen nicht sein dürfen.“ Die mobilen Personen dürften auch mal begleitet vor die Tür oder auch mal spazieren gehen. „Aber dabei darfst du keinem über den Weg  laufen.“ Und die Angehörigen dürfen ihre Lieben im Heim nicht sehen, „außer du hast Leute, die in der Sterbephase sind. Da wird nach Absprache entschieden, dass die sie nochmal besuchen können oder nicht.“ Da gelten natürlich auch verschärfte Bedingungen. „Mit Schutz und Handschuhen dürfen sie sich verabschieden, das ist für alle sehr kräftezehrend. Und die Psyche, die leidet.“ In der Pflege selbst werde auch nochmal verschärft auf Hygienemaßnahmen geachtet.

Immer wieder komme es zu Situationen, in denen Bewohner am Tisch sitzen und weinen. Das berühre sie sehr. „Da kann man sie nur so gut wie möglich trösten, dass es besser wird.“ Aber es gibt auch Bewohner, die mache das teilweise wütend, erzählt Ricken. „Eine Bewohnerin sagte am Montag: Was habe ich mit Corona zu tun?“ Und es sei eine Unsicherheit zu spüren unter denen, die das Ganze gedanklich noch verstehen können. Den Kontakt halten viele Angehörige über das Telefon. „Die rufen an, damit sie wenigstens solange reden können, wie sie wollen. Das hilft wenigstens ein bisschen.“ Wie lange man so einen Zustand insgesamt aushalten kann? „Keine Ahnung“, antwortet Ricken.

Situation bringt viele Neuerungen

„Wir sind im Moment noch nicht betroffen, dass wir einen positiven Bewohner haben. Bis jetzt ist der Kelch noch an uns vorübergegangen“, schwingt bei Pflegedienstleiter Patrick Znak Erleichterung mit. Aber auch beim Personal „gibt es Mitarbeiter, die selbst vorerkrankt sind und Ängste haben.“ Schon jetzt gebe es da „den einen oder anderen Verlust zu beklagen, weil Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können, weil da die Psyche nicht mitmacht.“ Darunter seien Menschen, die Asthmatiker sind oder COPD haben. „Die haben  einfach Angst, das Haus zu verlassen.“ Somit kämpfe man aktuell vor allem „an drei Fronten: die Bewohner, die Mitarbeiter und die ganzen Gesundheitssachen, die neu kommen.“

Corona, das sei das eine. Aber das Besuchsverbot und nicht raus zu können, da befürchtet Znak, „dass sie in ein anderes Problem reinschlittern“ wie Depressionen, gerade auch bei entsprechenden Vorerkrankungen. „Das merkt man bei ein, zwei Bewohnern. Die weinen Rotz und Wasser. Die fragen sich, wo die Angehörigen bleiben. Die können das emotional-gedanklich nicht umsetzen.“ Es gebe die Besuchs-Ausnahme bei denjenigen, „die präfinal und im Sterben liegen“, sagt Znak. „Aber mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzkittel, da fehlt die Nähe, man kann sich nicht trösten. Das ist nicht so, wie man sich die letzten Tage so vorstellt“, ist er sich mit seiner Kollegin Ellen Ricken einig.

Und auch sonst führt der Zustand zu abstrakten Situationen. „Wir haben eine Lebensgefährtin, die kommt an die Straße, er ans Fenster und die unterhalten sich auf Luftlinie. Wir haben zwei Personen, wo wir den Kontakt über Videoanruf oder einmal über Skype gemacht haben. Ansonsten telefonieren die am meisten.“ Über einen Skyperaum habe man bisher noch nicht nachgedacht. Zwei, drei Bewohner gingen in Begleitung  schon noch nach draußen und in die Stadt. „Wir haben denen abgeraten, die mobil und geistig auf der Höhe sind. Aber festbinden kannst du sie auch nicht.“ Das Personal sei da „mehr gefordert denn je, weil die auf die Bewohner eingehen und emotional abholen müssen.“ Bei 21 zu versorgenden Bewohnern auf einer Station sei das jedoch oft nicht so einfach umzusetzen. „Die Kohle holt da der soziale Dienst aus dem Feuer, weil die die meisten Berührungspunkte zu den Menschen haben. Aber das ist schon nicht ohne.“

Die Corona-Situation macht Einrichtungsleiterin Silvia Albat durchaus unruhig. „Das empfinde ich wie die Ruhe vor dem Sturm momentan.“ Die noch bestehende Situation, dass es bislang keinen Corona-Fall im Haus gibt, sei derzeit kein Ruhekissen. „So eine Anspannung, die ist da.“ Die Bewohner dürften schon vor die Tür, „aber sie dürfen nur Kontakt zu den Bewohnern und den Mitarbeitern, aber nicht zu Dritten haben. Und sie dürfen sich auch nicht außerhalb des Hauses mit Angehörigen verabreden.“ Mitarbeiter gingen mit den Bewohnern raus, auch der Soziale Dienst. „Die Bewohner sitzen mit denen in der Sonne und halten dabei Abstand.“

Eine Osterkarten-Aktion für die Bewohner

Um die Isolation etwas zu überwinden, habe das Haus jetzt passend zum Osterfest eine Osterkarten-Aktion gestartet. „Wir haben von jedem Bewohner ein Foto mit Osterhasen gemacht und schicken dieses Bild an die Angehörigen.“ Auf diese Art und Weise könne man zumindest eine gewisse Nähe zu ihren Lieben herstellen.

Wie lange man den Zustand jetzt aufrecht erhalten kann, darauf hat auch Albat keine Antwort. In den Gesprächen mit der Heimaufsicht habe sich aber eines klar gezeigt: „Alle sind sich einig, dass das Aufheben der Maßnahmen am 19. April zu früh wäre, weil hier die Risikogruppen sind. Das aufzuheben, ist nicht zielführend. Das Schlimmste wäre, wenn Corona ins Haus kommt und unkontrolliert rein und raus könnte.“

Die Pflege steht nicht still

Während zahlreiche Geschäfte geschlossen sind und das öffentliche Leben heruntergefahren wurde, können die Pflegekräfte derzeit wohl kaum über mangelnde Arbeit klagen. Die Abläufe in Pflegeeinrichtungen haben sich verändert, wurden der Situation angepasst. Vor welche Herausforderungen Pflegekräfte in Zeiten des Coronavirus gestellt werden und wie die Arbeit mit Menschen der Risikogruppe sich verändert hat, darüber berichten dem KB die Leiter Kevelaerer Pflegeeinrichtungen.

„Es sind sehr viele Dinge im täglichen Arbeitsablauf, die angepasst wurden, um mögliche Übertragungswege zu minimieren. Neben dem Tragen von Mundschutz durch die Mitarbeiter haben wir natürlich auch die Desinfektionshäufigkeit insbesondere von kritischen Punkten – zum Beispiel Türklinken, Klingeln, Aufzugknöpfe – erhöht“, berichtet Silvia Albat, Leiterin des St. Elisabeth-Stifts in Kevelaer. Des Weiteren seien die Mitarbeiter nicht mehr an einem Tag in mehreren Wohnbereichen tätig, sondern festen Etagen zugeordnet. Damit solle die Wahrscheinlichkeit minimiert werden, dass das Virus im Falle eines Ausbruchs in der Einrichtung auf weitere Bereiche übergreift.

Das Besuchsverbot des Landes stoße bei den meisten Bewohnern und Angehörigen auf Verständnis. „Ausnahmen sind nur unter strengen Schutzauflagen in besonderen Einzelfällen, zum Beispiel wenn ein Bewohner im Sterben liegt, nach Rücksprache möglich“, erklärt Albat. „Dennoch ist die Situation natürlich für alle Beteiligten sehr belastend. Aus diesem Grund haben wir das Angebot des Sozialen Dienstes angepasst und machen vermehrt Einzelbesuche. Wohnbereichsübergreifende Angebote mit Bewohnern aus dem gesamten Haus fallen derzeit leider aus. Die Aktivitäten finden stattdessen in kleinem Kreis nur im eigenen Wohnbereich mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen statt“, fügt die Einrichtungsleiterin hinzu.

Auch Ursula Steegmann, Leiterin des Josef-Hauses in Wetten, berichtet von einem großen Verständnis der Bewohner. „Gemeinsame Aktivitäten im allerkleinsten Rahmen mit vorgegebenen Abständen und Einzelbetreuungen füllen den Alltag sehr gut aus. Wir ermöglichen zur Freude unserer Bewohner Videochats mit ihren Angehörigen über WhatsApp auf dem hauseigenen Tablet. Kurze Spaziergänge an der Luft, gegebenenfalls in Begleitung einer Betreuungskraft, werden ebenfalls angeboten“, sagt Steegmann.

Angehörige übernehmen Pflege und Betreuung

Birgit Stienen, Leiterin des Caritas-Pflegeteams in Kevelaer, sieht in der Arbeit ihres Teams keine großen Veränderungen seit der Ausbreitung des Coronavirus: „Der Ablauf der Arbeit ist nicht anders wie zu Zeiten von Norovirus-Infektionen oder MRSA-Infektionen, aber der Gesprächsbedarf über die aktuelle Situation bei den Klienten ist deutlich höher.“ Einige Patienten sagten jedoch aktuell ambulante Einsätze ab, um den Kontakt gering zu halten. „Bei einigen sind auch die sonst außer Haus berufstätigen Angehörigen da, um Pflege und Betreuung zu übernehmen“, sagt Stienen.

In vielen Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten ist bereits seit einiger Zeit kein Desinfektionsmittel mehr verfügbar und auch der Kauf eines Mundschutzes von Privatpersonen gestaltet sich oft als schwierig. Doch wie ist die Situation bei den Pflegekräften, die häufig auf genau diese Mittel angewiesen sind, um ihren eigenen und den Schutz der Patienten zu gewährleisten? „Glücklicherweise hatten wir ein großes Depot. Unser einziger Engpass waren Schutzmasken und da unser Umfeld, sensibilisiert durch die Medien, auf uns zukam und Masken, waschbar bis 60 Grad, für uns genäht hat, sind wir da auch gut aufgestellt. Auch da waren wir sehr gerührt von der Anteilnahme und niemand wollte dafür entlohnt werden“, berichtet Silvia Schöneis vom Pflege- und Betreuungsdienst „Lebensgarten“.

Ähnlich zeigt sich die Situation im Clemens-Haus in Kevelaer. Engpässe bestehen dort aktuell nicht. „Aber trotzdem wissen wir auch um die Situation, dass Mundschutz auf dem Markt schwierig zu bekommen ist, daher gehen wir mit diesen besonders sorgsam um. Bei Desinfektionsmitteln ist der Bedarf nicht wesentlich höher als vor der Corona-Krise, auch vor Corona wurde besonders auf Hygiene geachtet“, erklärt Einrichtungsleiter Dirk Winthuis. Auch in den übrigen Einrichtungen erwarten die Leitungen derzeit noch keine gravierenden Engpässe.

Mitarbeiter sind hier verwurzelt

Außerdem wurde deutlich, dass die Verantwortlichen derzeit keinen Personalmangel erwarten. Dass viele Pflegekräfte aus dem Ausland aktuell in ihre Heimatländer zurückkehren, diese Entwicklung ist in den Kevelaerer Einrichtungen nicht zu spüren. „Wir haben zwar einige Mitarbeiter mit ausländischem Hintergrund, allerdings ist von diesen niemand kurzerhand in die Heimat zurück. Alle sind hier stark verwurzelt“, berichtet Silvia Schöneis vom „Lebensgarten“. Im St. Elisabeth-Stift verzeichnet Silvia Albat sogar eine größere Personalverfügbarkeit als erwartet: „Es ist tatsächlich eher so, dass Mitarbeiter aufgrund der Reisebeschränkungen ihren geplanten Heimaturlaub nicht antreten und damit für den Einsatz in der Einrichtung bereitstehen. Viele Mitarbeiter haben auch von sich aus angeboten, den Urlaub oder freie Tage bei Bedarf zu verschieben. (…) Das höhere Risiko liegt eher darin, dass Mitarbeiter aufgrund von Corona-Infektionen oder Quarantäne ausfallen. Bislang haben wir einen solchen Fall aber glücklicherweise noch nicht.“

Auch Birgit Stienen erwartet im Kevelaerer Caritas-Pflegeteam keinen Personalmangel. Ihre Sorge liegt woanders: „Problematisch ist es aus unserer Sicht mit den Betreuungskräften, die aus dem Ausland kommen und nicht mehr wie gewohnt die 24-Stunden-Betreuung im ambulanten Bereich sicherstellen. Das stellt uns bzw. die Familien vor große Herausforderungen. Da müssen kurzfristig andere Lösungen gefunden werden wie zum Beispiel Kurzzeitpflegen, die bisher ebenfalls nur über knappe Ressourcen verfügen.“

Die Auszubildenden engagieren sich

Silvia Schöneis erfährt in ihrem Team des mobilen Pflegedienstes derzeit einen starken Zusammenhalt. „Alle rücken zusammen, niemand hat sich aufgrund von Corona krankschreiben lassen. Alleinerziehende Mütter geben ihre Kinder per Sondergenehmigung in die Kita. Wirklich alle sind bemüht, das Beste für ‚ihre Patienten‘ zu geben und diese zu schützen und übernehmen noch mehr als sonst Verantwortung. Zusätzlich positiv ist auch das Verhalten unserer vier Auszubildenden – dieses ist durchweg hoch engagiert. Ab dem 16. März konnten diese nicht mehr in die Altenpflegeschule Geldern gehen und wurden für die Betriebe freigestellt. Sie sind so motiviert und teamfähig, dass es tief berührt.“

Auch Silvia Albat blickt trotz aller Herausforderungen positiv in die Zukunft und möchte mit ihrem Team die Wohnatmosphäre im St. Elisabeth-Stift erhalten: „Wir sind dabei, nun kreative Lösungen zu schaffen, um diese Zeit gemeinsam gut zu überbrücken und Bewohnern und auch Mitarbeitern die Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Wir freuen uns besonders darüber, dass aus der Bevölkerung – sogar von ‚Fremden‘ – Post und einfach Nettigkeiten, wie gemalte Bilder von Kindern oder ein ‚Tagebuch von draußen‘ für unsere Bewohner geschickt werden. Wir fassen diese Dinge nun zusammen und gestalten für unsere Bewohner eine zusätzliche Hauszeitung, in der sie die Post durchschmökern und sich daran erfreuen können. (…) Die uns entgegengebrachte Solidarität, Wertschätzung und Unterstützung freut uns wirklich sehr und macht uns zuversichtlich, dass wir die Situation gemeinsam gut meistern werden.“

Drive-In am Flughafen

Bürgermeister Dominik Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla sind zufrieden mit dem Verhalten der Kevelaerer in der Corona-Krise: „Man kann sagen: Kevelaer hat verstanden“, kommentiert Holla, dessen Behörde nach seinen Angaben bis Anfang der Woche noch keine Bußgelder verhängen musste. Er weist aber noch einmal eindringlich darauf hin, dass Osterfeuer verboten sind und es hier bei Verstößen zu Bußgeldern, aber auch zu Strafanzeigen kommen kann. Man sei noch einmal vom NRW-Umweltministerium eindringlich auf das Verbot hingewiesen worden.

Zufrieden sind beide auch mit der Einrichtung der Drive-In-Station für Corona-Tests am Flughafen in Weeze, obwohl die Stadt Kevelaer an der Suche nach einem Standort nicht beteiligt wurde. Hier weisen die beiden Männer an der Stadtspitze darauf hin, dass man nicht einfach so zu dieser Station fahren könne. Ludger Holla: „Zunächst muss man beim Hausarzt anrufen und seine Symptome schildern.“ Der Hausarzt kennt die Vorgeschichte des Patienten und kann so einordnen, ob ein Test angezeigt ist. Ist dies der Fall, meldet der Hausarzt dieses an das Gesundheitsamt in Kleve, welches dann telefonisch einen Termin mit dem Patienten vereinbart, zu dem er die Teststation aufsuchen kann. Wichtig sind hierbei der Ausweis und die Krankenversicherungskarte, damit vor Ort kontrolliert werden kann, ob der richtige Patient zum Termin erscheint.

Nach der Analyse im Labor, die innerhalb weniger Tage durchgeführt wird, meldet das Gesundheitsamt dem Patienten und dem Hausarzt das Ergebnis. Wichtig ist aber, dass Personen mit Verdacht auf Infizierung sich in häusliche Quarantäne begeben, bis das Ergebnis vorliegt.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

160 Corona-Infizierte im Kreis Kleve sind genesen

Am heutigen Donnerstag, 9. April 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 343 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 30 in Bedburg-Hau, 21 in Emmerich am Rhein, 42 in Geldern, 22 in Goch, 26 in Issum, 19 in Kalkar, 28 in Kerken, 28 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 30 in Kleve, 7 in Kranenburg, 38 in Rees, 9 in Rheurdt, 28 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 343 bestätigten Corona-Fällen sind 160 Personen genesen, 30 Personen befinden sich im Krankenhaus und 6 Personen sind verstorben. In Absprache mit der Bezirksregierung Düsseldorf wurde das bisherige Meldeverfahren für Quarantäne-Fälle geändert. Bisher wurde die Gesamtzahl aller angeordneten Quarantänen gemeldet. Künftig wird nur noch die Zahl der laufenden Quarantäne-Fälle mitgeteilt. Somit befinden sich mit Stand 9.4.2020, 9.30 Uhr, insgesamt 376 Personen in häuslicher Quarantäne.

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter Tel. 116 117.

Kreis Kleve schweigt zu Ressourcen

Bundesweit wird sie kommuniziert, die Zahl der vorhandenen und die Zahl der belegten Intensivbetten in Deutschlands Kliniken. Denn in der Covid-19-Pandemie ist diese Zahl der Schlüssel dazu, ob weniger als ein Prozent der Erkrankten oder – wie zum Beispiel in Italien – rund sieben Prozent sterben. Gibt es keine Behandlungsplätze mehr, sterben nicht nur zusätzliche schwer erkrankte Covid-19-Patienten, sondern auch Herzinfarktpatienten oder Verkehrsunfallopfer können nicht mehr behandelt werden. Weil dieses Szenario auch für Deutschland nicht ausgeschlossen werden kann, haben Ärzteverbände auch bei uns gemeinsam Triage-Regeln entwickelt, die festlegen, welche Patienten im Zweifel sich selbst überlassen werden, wenn die Ressourcen in den Kliniken nicht mehr ausreichen. Wie nah dran an einem solchen Extrem ist die Versorgungssituation im Kreis Kleve?

Darauf verweigern sowohl der Kreis Kleve als zuständiges Gesundheitsamt als auch das Karl-Leisner-Klinikum, das auch das Marienhospital in Kleve betreibt, eine Antwort. Stattdessen heißt es dazu in einer Pressemitteilung: „Der Kreis Kleve teilt [zur Bettensituation] keine statistischen Zahlen mit. Alle Krankenhäuser im Kreisgebiet und der Kreis Kleve betonen, dass sie die Veröffentlichung dieser Zahlen für sinnlos halten, da sie für die Bürgerinnen und Bürger keinerlei Erkenntniswert haben.“

Grenze rechnerisch erreicht

Wer also wissen möchte, ob die Intensivbetten fast alle belegt oder noch große Reserven vorhanden sind, muss zu anderen Datenquellen und dem Taschenrechner greifen. So teilt die Deutsche Krankenhausgesellschaft mit, dass unter normalen Umständen – ohne Pandemie – die Auslastung der Intensivstationen kleinerer Krankenhäuser bei etwa 80 Prozent liegen. Das Statistische Landesamt IT.NRW berichtet, dass im Kreis Kleve Ende 2017 63 Intensivbetten im Kreis Kleve existiert haben. Demnach wären durchschnittlich 13 Betten frei.

Am Dienstag meldete der Kreis Kleve 317 bestätigte Covid-19-Infektionen. Das Robert-Koch-Institut berichtet, dass bundesweit 14 Prozent der Infizierten hospitalisiert werden. Das entspräche am Dienstag im Kreis Kleve 44 Personen. Aus einem internen Expertenpapier des Bundesinnenministeriums, das einigen Medien vorliegt, geht hervor, dass bis zu 30 Prozent der hospitalisierten Patienten eine Intensivbehandlung benötigen, 20 Prozent ein Beatmungsgerät (zu deren Anzahl sich das Klinikum ebenfalls ausschweigt). Nach dieser auf Durchschnittswerten beruhenden Berechnung benötigen derzeit 13 Covid-19-Patienten ein Intensivbett – exakt so viele, wie nach den Zahlen von 2017 frei sein sollten.

Sind wir also im Kreis Kleve an der Schwelle zur Triage? Die Antwort enthalten diejenigen, die es wissen, der Bevölkerung vor. Noch dürfte es wohl Reserven geben, denn einige Faktoren konnten bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden: Viele Kliniken haben die Zahl ihrer Intensivbetten seit 2017 erhöht. Im Kreis Kleve auch? Und in welcher Höhe? Außerdem werden derzeit keine elektiven Behandlungen ausgeführt, wie das Karl-Leisner-Klinikum mitteilt – aber welchen Anteil haben die an der regulären Belegung der Intensivbetten? Nicht zuletzt erscheint der Anteil derer, die laut Expertenpapier eine Intensivbehandlung benötigen, eher ein Worst-Case-Szenario zu beschreiben, kann also derzeit in Deutschland durchaus niedriger sein.

Ausweichende Antworten

Doch die Auskunftsverweigerung des Kreises Kleve hat System. Sollten demnächst die Kontaktrestriktionen gelockert werden, hängt alles davon ab, dass die Gesundheitsbehörden schnell genug alle Verdachtsfälle testen und deren Kontaktpersonen identifizieren können, damit diese bis zum Testergebnis in Quarantäne verbleiben. Nur so kann ein erneutes exponentielles Wachstum der Infektionszahlen verhindert werden, ohne die Kontaktsperre bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes – und damit noch viele Monate – aufrechtzuerhalten. Bis zu welcher Zahl täglicher neuer Verdachtsfälle der Kreis Kleve dies aktuell gewährleisten könne, haben wir beim Kreis angefragt. Die Antwort weicht wieder aus: „Der Kreis Kleve setzt bei entsprechendem Bedarf alle verfügbaren Ressourcen für die Kontaktermittlung ein.“

Entweder ist der Kreis Kleve demnach mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie restlos überfordert – denn genau jetzt müssten die Kontaktermittlungsressourcen unter Hochdruck aufgestockt werden –, oder die Zahlen zu Betten und Kontaktermittlungsressourcen sind so schlecht, dass man Sorge hat, die Bürger damit zu verunsichern.

Derzeit kommen wenige Neuinfektionen hinzu und die Situation der Intensivbetten dürfte sich entspannen. Versagen die Behörden beim Testen und Nachverfolgen, könnte sich die Entwicklung schnell wieder umkehren.

Die Lebensgewohnheiten umstellen

Elke Kleuren-Schryvers verbringt ihre Zeit zu einem großen Anteil am Computer. Sie arbeite aktuell im Home Office, berichtet die engagierte Leiterin der „Aktion pro Humanität“. Es gebe im Moment auch „bedrückende und traurige Anfragen aus dem Niger, aus Lesbos, wie wir helfen können. Ich versuche dann, die Anfragen zu formulieren, an andere Partner zu schicken, in Kommunikation zu bleiben.“ Denn „in Zeiten, wo Matten, Desinfektionsmittel und Ähnliches auch hier knapp sind, ist es schwierig, Hilfen ermöglichen zu können“, sagt die Trägerin des Silvesterordens, die sich seit Jahrzehnten mit ihren Hilfsprojekten in Afrika engagiert.

Die Erfahrung einer Quarantäne aufgrund eines Virus habe sie bisher noch nicht erlebt – auch wenn es in Afrika „Sars“ 2003 ja schon gegeben hat. „Wir waren in den Reisezeiten im Benin und im Niger weit davor, aber es kann ja alles noch kommen.“ Über ihre Kontakte hat Kleuren-Schryvers ihr Ohr ganz nah auch an der Entwicklung der Covid-19-Pandemie. „Es ist so, dass es in Syrien, Jordanien, im Libanon erste Fälle gibt.“ Sie treibt die Sorge um, dass „besonders in den Flüchtlingslagern in Jordanien, in Idlib oder in den Camps von Moria“ der Virus Schlimmes anrichten kann. „Im Benin ist unser Krankenhaus,  was Isolation und Schutzkleidung angeht, gut gerüstet. Da hatte man früh genug nach geschaut“, sagt sie. Man habe sogar zwei Transportkisten für den Niger an Material bereitgestellt, weil es dort keine Möglichkeit gäbe, sich bei der Behandlung zu schützen.

Eine vage Hoffnung

Der Erzbischof des Bistums Niamey, Laurent Lompo, habe angerufen, „ob wir uns mit ‚Action medeor‘ oder der Bundeswehr kurzschließen könnten.“ Da habe man aufgrund der akuten Situation hier aber keine guten Karten, was Schutzmaterial angeht. „So bleiben den Menschen dort die zwei Kartons. Derjenige, der das vorletzte Hemd trägt, gibt also grade denen was ab, die gar keins haben.“ Das Coronavirus potenziere die problematische Lebenssituation der Menschen dort, „wobei ich hoffe, was Afrika angeht, dass das Virus in seiner Virulenz durch die Hitze möglicherweise etwas besser ausgebremst wird als im Rest der Welt.“ Aber das sei nur eine vage Hoffnung. Die „Ohnmächtigsten und die Ärmsten der Armen“ treffe die Situation mit voller Breitseite, „ohne dass wir in der Lage wären, irgendeine Handreichung oder Assistenz zu geben“, sagt Kleuren-Schryvers.

Als Hilfsorganisation mache man sich aber natürlich auch Sorgen, wie man selbst weitermachen soll. „Wenn wir Corona in den Griff bekommen, dann bleibt die wirtschaftliche Situation zurück, die enorm schwierig ist. Was bedeutet das für Spenden und für diejenigen, die Spenden für uns organisieren?“ Entsprechend habe man vor Ort wie im Benin schon das Einkaufsverhalten im Blick. „Es wird auch Einschnitte bei sozialen Dingen wie Schulgeldern und sowas geben.“ Sie setzt ihr ganzes Vertrauen aber auf die Menschen hier: „Hoffentlich geschieht aus dem eigenen Gefangensein und der Isolation was, dass sich unser Geist und die Mentalität über den eigenen Tellerrand hinaus öffnet.“

Aufgrund der Verbundenheit mit der Kirche sei man bisher „anders unterwegs“ gewesen,  aber sie hält es nicht für ausgeschlossen, „dass man beim BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) nachfragt, wenn die Not sich in Afrika ausbreitet. Bei der Vergabe der Rupert-Neudeck-Medaille 2019 habe der zuständige Minister signalisiert „zu schauen, welche Möglichkeiten es gibt.“ Persönlich empfinde sie die Situation „nicht als sehr einschränkend, weil wir noch draußen laufen dürfen.“ Sie spaziere viel, mache Radtouren, um der körperlichen Bewegung Genüge zu tun. „Und wir haben genug Raum, um uns zu isolieren und aus der Situation Kraft zu beziehen.“

SSG-Sportler trainieren alternativ

Franka Janshen von der SSG Kevelaer trainiert in reduziertem Maße. Foto: KB-Archiv

Die Kleinkaliber-Mannschaftsmeisterin der SSG Kevelaer, Franka Janshen, erwischen wir am Telefon, während ihre Schwester Anna gerade mit dem Hund spazieren geht. Wie sie mit der Situation aktuell zurechtkommen? „Ja, soweit ganz gut“, sagt die 18-Jährige. „Schulaufgaben müssen wir ja noch machen, es sind ja noch keine Ferien. Und wir haben ja noch immer die Möglichkeit, rauszugehen und spazieren zu gehen.“ Wenn es um die sportliche Seite geht, sei es „ein bisschen schwierig, weil die Trainingsmöglich-keiten eingeschränkt sind.“  Dem begegne man mit Improvisation, indem man „alternatives Training macht, Ausdauer aufbaut und Krafttraining“ betreibe. „Und man kann mit einer Scud-Anlage arbeiten, die man im normalen Traning auch nutzt. Man gibt da keine Schüsse ab, sondern arbeitet an der Technik und der Ausdauer“, erklärt die junge Leistungssportlerin. „Man kann da aber keine Ergebnisse erzielen, weil man nicht schießen kann.“ So zu arbeiten, sei schon eine Umstellung, sagt sie. „Das Trainingspensum wird natürlich auch runtergefahren, weil nicht so viele Wettkämpfe anstehen, aber man muss trainieren, damit man bei den Wettkämpfen, die vielleicht noch stattfinden können, noch Leistung erbringen kann. Die anderen Schützen machen das sicher auch. Sonst hat man Nachteile.“

Da vernünftig mit zu planen, das sei schon „ein bisschen schwierig. Aber wir sind vom Verband da gut aufgestellt, kriegen da wöchentliche Updates. Und das ist ganz gut – wir werden auf dem Laufenden gehalten.“ Dazu kommt jetzt noch die Absage für die diesjährigen Olympischen Sommerspiele, die auf das Jahr 2021 verschoben worden sind. Ob das dann für sie und ihre Schwester vielleicht doch eine ernsthafte Option werden kann? „Es ist zu ungewiss, da eine Aussage zu treffen“, meint Janshen. „Die Olympia-Qualifikation ist abgesagt und Deutschland hat nicht viele Luftgewehrplätze, das müssen wir dann sehen, wie es da so aussieht.“

Hansgerd Kronenberg erinnert an frühere Zeiten

Der Winnekendonker Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg wirkt am Apparat ruhig und ausgleichend, wie es seiner Natur entspricht. „Wir sind noch gesund, es ist ja für uns eine ruhige Zeit. Aber man kann das für uns alle nicht als angenehme Zeit festlegen“, meint der Mann, der mit Mitte 80 in seinem Leben schon vieles erlebt hat – eine Zeit wie die jetzt mit Corona allerdings auch noch nicht. Kontaktbeschränkungen wie heute, „die kennen wir noch ein bisschen aus Kriegszeiten“, auch wenn das noch etwas anderes gewesen sei. „Da nahm man das als Kind hin, da drohten die dröhnenden Motoren und die Flieger. Das war alles schon Quarantäne.“

Damals, da „konnte man sich bei den Fliegern auch nicht drauf einstellen, wo die hinballerten. Während des Spielens wurden wir auch überrascht von Maschinengewehren.“ Das sei eine irgendwie unberechenbare Situation gewesen. „Damals kannte man die Annehmlichkeiten nicht, die wir heute kennen. Das sieht man heute mit anderen Augen.“ Was Corona betrifft, so „hat man den ‚Feind‘ nicht vor Augen, aber weiß, wo er herkommt“ – und dass er von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Deshalb lautet die Linie im Hause Kronenberg: „Wir bleiben tunlichst zu Hause. Ich habe ja einen verhältnismäßig großen Garten, da kann ich drin arbeiten.“

Hansgerd Kronenberg kümmert sich als Winnekendonker Ortsvorsteher auch in der aktuellen Situation weiterhin um organisatorische Angelegenheiten. Foto: KB-Archiv

Nur das Notwendigste werde draußen verrichtet. „Man muss einsehen, dass es sein muss, um die Gesundheit zu erhalten.“ Als Ortsvorsteher gebe es aktuell nicht allzu viel zu tun. „Das ganze Vereinsleben ruht ja, so einige dringliche Sachen, die zu tun sind“, gebe es sicher noch. „Ich kann momentan ein paar gute Gedanken durch Telefonate weitergeben.“ Und er telefoniere mit alten Bekannten.

Zu Besuch kämen „nur unsere Enkel, die hier noch wohnen, und unsere Kinder, die kommen noch. Die haben ja ihren Lebenskreis selbst so eingeengt, dass die kaum mit jemand anderes Kontakt haben. Hier machen wir dann auch wieder Abstand.“

Die Kinder kämen damit klar. „Der Kleinste ist froh, dass er sich grad mal erheben und laufen kann. Der andere ist zehn Jahre, der beschäftigt sich schon irgendwie“ – mit Malen oder einem Billardspiel. „Und vor allem fahren die alle viel Rad. Das haben sie auch schon viel vorher getan, aber da hatten sie nicht soviel Zeit dafür gehabt.“

Sorge um Vereinsleben und Sportplatz

Natürlich sieht Hansgerd Kronenberg mit Sorge auf das Winnekendonker Vereinsleben. „Der Heimatabend ist weggefallen – es steht meiner Ansicht nach auch schon die Überlegung im Raum, ob die Kirmes Ende Juni / Anfang Juli durchgeführt werden kann.“ Er geht von „einem Zeitraum auf jeden Fall bis zu den Sommerferien“ aus, „dass da innerhalb  der Vereine nicht viel passieren kann.“ Das Schlimmste aber sei aus seiner Warte, „dass es mit dem Winnekendonker Sportplatz nicht weitergeht.“ Denn da stehe keine Finanzierung „und da werden dann auch die Gelder knapp“, denkt er in dem Kontext an die momentane Kevelaerer Haushaltssperre, wo sich der Kämmerer aktuell weder vor noch zurück bewegen kann. Auch das sind Auswirkungen von Corona, die sich im Kleinen schon jetzt bemerkbar machen.

Erika Boland, Landesbezirks-Jugendschützenmeisterin und Jugendschützenmeisterin in der St. Franziskus-Bruderschaft Berendonk, versucht wie so viele, aus der Situation aktuell das Beste zu machen. „Ich arbeite viele Dinge auf, die liegengeblieben sind“, erzählt sie. „Ich gestalte unsere Homepage neu, mit der neuen Ausrichtung für den Landesbezirk Niederrhein.“ Daneben erledige sie auch einige private Dinge. „Wir haben unseren Garten schön umgestaltet. Wir haben lange Fahrradtouren bei dem schönen Wetter letzte Woche gemacht. Das ist alles noch machbar.“ Persönlich „vermisse ich meine Enkelkinder und meine Kinder, das ist ganz klar“, sagt die engagierte Schützin und Funktionärin. Aber es müsse weitergehen.

Boland unterstützt die Strategie, die im Moment im Zuge der Bewältigung der Corona-Krise gefahren wird. Was die Situation natürlich nach sich zieht, sind die vielfältigen Einschnitte in das alltägliche Leben – auch im Schützenwesen. „Bis dato haben wir die anstehenden Seminare abgesagt, als nächstes steht der Diözesanjungschützentag in Oldenburg auf der Kippe. Das Landesschützenfest wäre am 1. August, da ist erst mal abzuwarten, wie dann die Situation ist“, erzählt sie. Momentan falle aber „alles, was mit Schießen zu tun hat, flach. Wir haben ja unser Preiskegeln im März absagen müssen. Die Winter-Vergleichskämpfe ruhen zur Zeit. Und die Bundesmeisterschaften im September sind schon abgesagt worden.“  Aber über „Facetime“ und GoTo-Meeting habe man zuletzt sogar Wahlen abhalten können. „Ich denke, dass wir mit den neuen Medien ein Stück vorankommen und schneller vorankommen, als wir uns das denken.“ 

Den Draht zu den Schützenkameraden hält sie im Moment über Whatsapp und Mail. Schwierig sei das Ganze natürlich vor allem für ihre zehn Schützenkinder. „Die fragen via Whatsapp: Wann dürfen wir wieder anfangen? Und ich schreibe dann: Erst wenn die Regierung sagt, wir dürfen wieder.“ Man müsse da halt auch viel miteinander kommunizieren. „Ich frage auch jede Woche, wie es denen geht und ob die auch alle gesund sind – sodass man den Kontakt hält.“

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Fünf weitere Corona-Infektionen in Kevelaer bestätigt

Am heutigen Mittwoch, 8. April 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 333 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 29 in Bedburg-Hau, 21 in Emmerich am Rhein, 39 in Geldern, 21 in Goch, 26 in Issum, 19 in Kalkar, 28 in Kerken, 28 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 29 in Kleve, 7 in Kranenburg, 35 in Rees, 8 in Rheurdt, 28 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 333 bestätigten Corona-Fällen sind 140 Personen genesen, 27 Personen befinden sich im Krankenhaus und 6 Personen sind verstorben.

In Absprache mit der Bezirksregierung Düsseldorf wurde das bisherige Meldeverfahren für Quarantäne-Fälle geändert. Bisher wurde die Gesamtzahl aller angeordneten Quarantänen gemeldet. Künftig wird nur noch die Zahl der laufenden Quarantäne-Fälle mitgeteilt. Somit befinden sich mit Stand 8.4.2020, 9.30 Uhr, insgesamt 382 Personen in häuslicher Quarantäne.

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter der Nummer 116 117.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Unterschiedliche Angaben zu Corona-Fallzahlen

Betrachtet man die an unterschiedlichen Stellen von unterschiedlichen Organisationen oder Behörden veröffentlichten Fallzahlen zu den an Covid-19 Erkrankten, fällt immer wieder auf, dass sich die Zahlen teils deutlich voneinander unterscheiden. Das ließ sich auch an den Kevelaer und den Kreis Kleve betreffenden Zahlen in dieser Woche mehrfach ablesen. Das Kevelaerer Blatt versuchte herauszufinden, wie es zu den teils erheblichen Abweichungen kommt.

Einerseits liegt dies am Zeitpunkt der Veröffentlichung. Es kommt immer wieder vor, dass die Daten die übergeordnete Behörde erst später erreichen, als sie vor Ort erhoben werden. Die Weiterleitung erfolgt teilweise über Faxgeräte, die Daten müssen teils händisch in Listen eingegeben werden. Zudem melden die Labore ständig neue Fälle, sodass es innerhalb eines Tages zu größeren Abweichungen kommen kann. Miriam Skroblies, Pressesprecherin des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, schreibt dazu: „Die Unteren Gesundheitsbehörden melden die Fallzahlen der Kreise bzw. Städte über die jeweils zuständige Bezirksregierung an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Hierbei kommt es in seltenen Fällen zu Abweichungen. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales arbeitet daher daran, das Meldesystem insgesamt weiter zu vereinheitlichen und anwenderfreundlicher zu gestalten.“

RKI veröffentlichte höhere Zahlen als Kreis Kleve

Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts, das in den vergangenen Tagen wesentlich höhere Zahlen als die vom Kreis Kleve angegebenen veröffentlichte, findet Letzteres „ungewöhnlich“: „Wir veröffentlichen ja die Daten, die wir von dort bekommen.“ Wie dies zustande komme, könne „das Gesundheitsamt sicher erläutern“.

Die Pressesprecherin des Kreises Kleve, Ruth Keuken, kann das auch: Die Datengrundlagen von RKI und Kreis seien unterschiedlich, antwortet sie auf Anfrage des KB. Das Gesundheitsamt melde sowohl die Zahlen aus den Laboren (so genannte „labordiagnostisch bestätigte Fälle“), als auch die Zahl der „epidemiologisch bestätigten Fälle“ (also Haushaltskontakte labordiagnostisch bestätigter Fälle mit Symptomen) weiter. „Bei der täglichen Information des Kreises Kleve werden stets die Zahlen der labordiagnostisch bestätigten Fälle kommuniziert.“

Das RKI addiere bislang die Haushaltskontakte hinzu (am Dienstag waren dies 94 Fälle) und komme damit auf entsprechend höhere Zahlen. Allerdings solle sich dies bald ändern, denn das RKI stelle sein Meldewesen gerade erneut um: „Künftig wird auch das RKI ausschließlich die Zahl der labordiagnostisch bestätigten Fälle melden, sodass die Zahlen der Statistiken künftig dieselbe Datenbasis haben. Für die vergangene Zeit soll es beim RKI eine nachträgliche Korrektur der Zahlen geben“, schreibt die Kreispressesprecherin.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Bestätigte Corona-Infektionen in Kevelaer weiterhin unverändert

Am heutigen Dienstag, 7. April 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 317 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 25 in Bedburg-Hau, 19 in Emmerich am Rhein, 38 in Geldern, 20 in Goch, 24 in Issum, 19 in Kalkar, 27 in Kerken, 23 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 28 in Kleve, 5 in Kranenburg, 35 in Rees, 8 in Rheurdt, 26 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 5 Meldungen.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 317 bestätigten Corona-Fällen sind 135 Personen genesen, 25 Personen befinden sich im Krankenhaus und 6 Personen sind verstorben. Bei der sechsten verstorbenen Person handelt es sich um einen 92-jährigen Mann aus Straelen, der an Vorerkrankungen litt. Bislang wurde für 1.334 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 07.04.2020, 9.30 Uhr).

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter Tel. 116 117.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Sonntag, 5.4.2020 Kevelaer keine Veränderung mit 23 registrierten Corona-Infizierten, nur eine weitere Personen im Kreis Kleve erfasst

Am heutigen Sonntag, 05. April 2020, 13.00 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 304 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 24 in Bedburg-Hau, 18 in Emmerich am Rhein, 36 in Geldern, 18 in Goch, 24 in Issum, 18 in Kalkar, 25 in Kerken, 23 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 26 in Kleve, 4 in Kranenburg, 35 in Rees, 7 in Rheurdt, 25 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 6 Meldungen.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 304 bestätigten Corona-Fällen sind 114 Personen genesen, 24 Personen befinden sich im Krankenhaus und 3 Personen sind verstorben.

Bislang wurde für 1.321 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 05.04.2020).

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter der Nummer 116 117.