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„Zu Beginn der schulfreien Zeit schien mir diese endlos zu sein“

Eigentlch wollte Maria Pichler am 25. März „ihre Nase mal in unsere Sachen stecken“: Die Kevelaerer Schülerin wollte ein Tagespraktikum in der Redaktion des Kevelaerer Blattes machen, um sich über das Berufsfeld Journalismus zu informieren. Dann kam Corona und der Termin wurde seitens ihrer Schule abgesagt. Sie fand`s schade, wir auch. Und weil sie so großes Interesse am KB und dem Beruf zeigte, hat sie sich weiter informiert, wir haben ihr ein paar Praxistipps per Mail aus der Redaktion geschickt und sie gefragt, ob sie zu ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit nicht in einen Artikel für uns verfassen will. Wollte sie. Dabei herausgekommen ist ein sehr gut verfasster Text aus dem Blickwinkel einer Gymnasiastin, den wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, natürlich nicht vorenthalten wollen:

Als im Dezember das Corona-Virus ausbrach wurde zwar in den Nachrichten davon berichtet, doch ich habe mir damals noch keine Gedanken um diesen neuen Virus gemacht. Es war ja auch alles so weit weg.

Dann wurde wieder in den Nachrichten berichtet, dass es die ersten Fälle in Deutschland gab, im Kreis Heinsberg und damit nicht weit weg von uns. Ich habe mich dann etwas mehr über Corona informiert, mir aber noch keine Sorgen gemacht. Im Kreis Kleve gab es schließlich noch keine Verdachtsfälle und außerdem war berichtet worden, dass das Virus für junge Menschen nicht besonders gefährlich sei. Alles ging ganz normal weiter.

Dann bekamen wir am 11. März die Nachricht, dass unsere Aufführung mit der Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg am 14. und 15. März wegen Corona abgesagt werden musste. Darüber war ich sehr enttäuscht aber auch verwundert, da ich das Virus vorher als gar nicht so bedrohlich empfunden hatte.

Bereits am nächsten Tag wurde in der Schule davon gesprochen, dass eventuell ab der kommenden Woche bis nach den Osterferien die Schule ausfallen könnte. Damit war mir dann klar, wie viel sich durch Corona noch verändern könnte. Bereits einen Tag später war es dann offiziell, ab Montag dem 16. März, sollte bis zum Ende der Osterferien die Schule ausfallen.

Darüber habe ich mich zuerst überhaupt nicht gefreut, denn das bedeutete auch fünf Wochen keine Freunde treffen, keinen Sport und auch sonst keine Hobbys. Außerdem mussten noch mehr Schulaufgaben zu Hause erledigt werden. Eigentlich hätte in der letzten Woche eine französische Austauschschülerin bei uns zu Hause gewohnt. Dieser Austausch fiel natürlich auch aus. Ebenso wurden die Praktikumstage im Rahmen der Berufsfelderkundung abgesagt. Ich fand das alles sehr schade. Aber wenn ich in den Nachrichten die Berichte aus Italien und Spanien gesehen habe, wo an einem Tag manchmal 1000 Menschen starben, wusste ich, dass dies eine richtige Entscheidung gewesen war.

Zu Beginn der schulfreien Zeit schien mir diese endlos zu sein. Doch nach kurzer Zeit hatte ich mich an den Tagesablauf gewöhnt. Zum Glück hatten wir in den letzten Wochen meistens schönes Wetter. So konnte ich, wenn ich vormittags die Schulaufgaben erledigt hatte, die Nachmittage im Garten verbringen. Dort war ich meist mit meinen Geschwistern auf dem Trampolin. Aber auch drinnen konnten wir uns gut beschäftigen. Ich habe mit meinen Geschwistern Gesellschaftsspiele gespielt oder gelesen. In dieser Zeit fand ich es besonders schön viele Geschwister zu haben, mit denen man sich nie langweilen muss.
Generell kann man in einer solchen Zeit Dinge tun, für die man sonst keine Zeit hat. Man kann aber auch Dinge tun, mit denen man anderen eine Freude macht, wie zum Beispiel zu Hause mithelfen. Ich habe mich zum Beispiel häufiger um meine beiden jüngsten Geschwister gekümmert.

Hoffentlich wird bald alles wieder gut und dann können wir alles nachholen, worauf wir jetzt verzichten müssen.

Maria Pichler

Firmengründung in der Krise

„Die Naturreise“, dahinter stehen Sabrina und Stephan Martens aus Kevelaer. Spezialität der beiden sind Naturreisen und ornithologische Reisen in Europa und Lateinamerika, die sie mit eigener Konzeption, eigener Reiseleitungen und Abwicklung vom Hotel und Auto bis Flug bieten. Kein großer Konzern steht hinter den beiden Einzelunternehmern, sondern jeder Anrufer oder Reiseinteressent spricht direkt mit dem Firmeninhaber und Reiseleiter.

„Es freut uns, dass wir solche Unternehmer, wie ‚Die Naturreise‘, die mit Erfahrung, Herzblut und viel persönlichem Einsatz ihr Unternehmen führen, in Kevelaer haben“, sagt Tobias Nelke, von der Wirtschaftsförderung Kevelaer. Seit vielen Jahren führt das Reiseleiterpaar (bis 2019 noch mit der Vorgängerfirma) Naturfreunde in Kleingruppen durch Costa Rica. Zumeist halten sie sich dann zwischen November und März in Mittelamerika auf und betreuen so gleichzeitig ihre Individualkunden, die zum Beispiel mit einem Mietwagen und nach „Maßanfertigung“ der Tour in der Region unterwegs sind. Regelmäßige Neuerungen wie der „WhatsApp-Support“ der beiden Naturspezialisten kommen bei den Reisenden gut an. Der Reisegast ist so nie alleine und ständig eng begleitet.

Neue Reisen in Europa

Relativ jung sind die „Naturreisen Europa“ des Duos. Sie folgen ebenfalls dem bewährten Konzept wie in Mittelamerika mit kleinen Gruppen von vier bis sieben Naturinteressierten und eigener Reiseleitung – fast wie eine private Gruppe. Neu im Angebot des Unternehmens in Europa sind unter anderem: eine Naturreise Nordspanien, eine Naturreise Extremadura und La Mancha (ebenfalls Spanien) und eine Naturreise in den Niederlanden. Alle mit ornithologischen Schwerpunkten.

In den Zeiträumen der Rundreisen halten sich Sabrina und Stephan Martens zumeist in den Zielländern auf, leben und arbeiten vom mobilen Büro aus und haben Gelegenheit, ihre Landeskenntnisse weiter zu vertiefen. Ganz neu, und nun eine Reaktion auf die aktuelle Krise, werden gerade zwei weitere Naturreisen in Europa entwickelt – ebenfalls mit eigener Reiseleitung und Kleingruppen. Eine Naturreise Österreich (unter anderem mit dem Vogelparadies Neusiedler See) und eine weitere Tour von Süddeutschland über die französische Camargue, die Pyrenäen bis zum Ebrodelta in Spanien, um Geier und Flamingos beobachten zu können.

Weitere Informationen über Naturreisen mit Stephan und Sabrina finden Sie auf der Internetseite des Unternehmens unter www.dienaturreise.de.

Der Zauberer kommt zu Ihnen!

Keine Schule und auch in der Freizeit kein persönlicher Kontakt zu den Freunden: Für viele Kinder ist die aktuelle Zeit sehr schwierig. Für Abwechslung könnte ein wenig Zauberei sorgen, die der Kevelaerer Magier Tobias Velmer gemeinsam mit dem Kevelaerer Blatt zu den Menschen bringen möchte. 

Magie lebt von der Direktheit zum Publikum. Daraus entsteht die Freude und das Staunen. Deshalb haben viele Solokünstler, die in diesem Bereich arbeiten, zur Zeit natürlich keine Aufträge. Es gibt zwar die Möglichkeit, ins Internet auszuweichen und dort seine Künste zur Schau zu stellen, aber der direkte Bezug zu einem Publikum bleibt dabei völlig auf der Strecke.

Dem möchte nun der Zauberer Tobias Velmer in der Krisenzeit ein Schnippchen schlagen. „Ich hatte überhaupt keine Idee, wie ich Zauberkunst momentan überhaupt noch betreiben kann. Schließlich kam der Zündfunke von Peter Feldbrügge von Wirksam e.V., und der Gedanke, für Kinder vor der Haustür, vor dem Fenster oder im Vorgarten zu zaubern war geboren.“ Daher verlost das Kevelaerer Blatt 15 Zaubershows für Kinder ab einem Alter von vier Jahren.

Teilnahmeschluss ist der 13. April 2020

Familien, die sich über einen Besuch des fantastischen Magiers vor ihrer Haustür freuen würden, müssen nichts weiter tun, als bis zum 13. April 2020 eine E-Mail zu schreiben an redaktion@kevelaerer-blatt.de, mit dem Betreff „Alles magisch“ und einer kurzen Info zu Anzahl und Alter der Kinder im Haushalt sowie der Adresse. Sollten uns mehr als 15 Zuschriften erreichen, entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden von Magier Tobias Velmer kontaktiert.

Das Team vom KB wünscht viel Glück – und magische Momente!      

„Wir könnten morgen schon öffnen“

Auch unter den Glasdächern ist alles bereit für die Eröffnung der Saison. Foto: Irrland

Ostern, Ferien, Sonnenschein – doch der Blick durchs „Irrland“ lässt bei Betreiber Christoher Tebartz van Elst momentan kaum Freude aufkommen. Der Start der diesjährigen Saison fiel den Anordnungen der Landesregierung zur Corona-Pandemie zum Opfer.

Wo sonst Scharen von Besuchern die Bauernhof-Erlebnisoase bevölkern, herrscht jetzt gähnende Leere. Hier und da werden Reparaturen ausgeführt und Verbesserungen angegangen. „Wir investieren auch in die Infrastruktur, etwa in Glasfaser“, sagt Tebartz van Elst. Der größte Teil der 45 Festangestellten ist in Kurzarbeit. Einige kümmern sich noch um die Pflege des Parks, ein paar arbeiten in der parkeigenen Werkstatt.

Doch eigentlich ist natürlich alles schon startklar. Ein neuer Kiosk wurde für die Saison gebaut, die Speisekarte dafür steht, die Spielhalle nebenan wurde komplett auf römischen Stil umgebaut, ein neu gestalteter Platz lädt die Besucher zum Verweilen ein – ja, wenn Besucher da wären. Die könnten richtig Spaß haben, beispielsweise die jüngeren, wenn sie ihren Bewegungsdrang austoben wollen. Das Irrland hat extra 200 neue Tretfahrzeuge angeschafft. Die stehen jetzt verlassen in ihren Boxen.

Foto: Irrland

Bis zu 10.000 Besucher pro Tag

Täglich kommen Dutzende Anfragen, per Mail, auf Facebook, telefonisch. Wann denn wieder geöffnet werde, wollen Fans und Freunde der Erlebnisoase wissen. Die Irrland-Mitarbeiter müssen sie vertrösten und auf ihre Internetseite und den Facebook-Auftritt verweisen, wo sie bekannt geben wollen, sobald es etwas Neues gibt.

„Wir könnten morgen schon öffnen“, sagt Christopher Tebartz van Elst, „wir sind startbereit und warten nur noch auf das ,go‘“. Doch dass das kommt, damit rechnet der Twistedener Freizeitparkchef nicht so schnell: „Es wird noch zwei bis drei Monate dauern“, bis das Irrland seine Pforten wieder öffnen könne, ist er sich ziemlich sicher.

Und dann? Verkürzte Saison? Kann man die Verluste überhaupt noch aufholen, mal abgesehen von den Unwägbarkeiten der Wetterlage? Christopher Tebartz van Elst rechnet auch damit nicht. Im Moment spiele man Szenarien durch, die Saison zu verlängern. Man könne beispielsweise die Hallen öffnen, wenn das Wetter einen Strich durch die Rechnung mache.

Foto: Irrland

Momentan ist es ein ganz dicker Strich durch die Rechnung: Das Osterwochenende soll schön werden. Bis zu 10.000 Besucher pro Tag könnten an normalen Tagen hier Spaß haben. Doch sie dürfen nicht.

Christopher Tebartz van Elst blickt nach vorn – und widmet sich den Plänen für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen. „Damit wir nicht überrannt werden“, sagt er.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Keine neuen Ergebnisse aus den Corona-Laboren

Am Montag, 6. April 2020, 13 Uhr, meldet das Kreisgesundheitsamt insgesamt 304 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 24 in Bedburg-Hau, 18 in Emmerich am Rhein, 36 in Geldern, 18 in Goch, 24 in Issum, 18 in Kalkar, 25 in Kerken, 23 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 26 in Kleve, 4 in Kranenburg, 35 in Rees, 7 in Rheurdt, 25 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 6 Meldungen. Diese Zahlen haben sich seit Sonntag, 5. April, nicht verändert, da den Kreis Kleve in dieser Zeit seitens der Labore keine neuen Ergebnisse erreicht haben.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 304 bestätigten Corona-Fällen sind 118 Personen genesen, 24 Personen befinden sich im Krankenhaus und 5 Personen sind verstorben. Bei der fünften verstorbenen Person handelt es sich um eine 92-jährige Frau aus Bedburg-Hau, die an Vorerkrankungen litt.

Bislang wurde für 1.322 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 06.04.2020, 9.30 Uhr).

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Sonntag, 5.4.2020 Kevelaer keine Veränderung mit 23 registrierten Corona-Infizierten, nur eine weitere Personen im Kreis Kleve erfasst

Am heutigen Sonntag, 05. April 2020, 13.00 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 304 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 24 in Bedburg-Hau, 18 in Emmerich am Rhein, 36 in Geldern, 18 in Goch, 24 in Issum, 18 in Kalkar, 25 in Kerken, 23 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 26 in Kleve, 4 in Kranenburg, 35 in Rees, 7 in Rheurdt, 25 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 6 Meldungen.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 304 bestätigten Corona-Fällen sind 114 Personen genesen, 24 Personen befinden sich im Krankenhaus und 3 Personen sind verstorben.

Bislang wurde für 1.321 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 05.04.2020).

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter der Nummer 116 117.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Insgesamt 303 Corona-Infektionen im Kreis Kleve. Keine Veränderung in Kevelaer mit 23 registrierten Fällen.

Am heutigen Samstag, 04. April 2020, 13.00 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 303 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 23 in Bedburg-Hau, 16 in Emmerich am Rhein, 36 in Geldern, 18 in Goch, 23 in Issum, 18 in Kalkar, 25 in Kerken, 23 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 26 in Kleve, 3 in Kranenburg, 35 in Rees, 7 in Rheurdt, 25 in Straelen, 5 in Uedem, 5 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 10 Meldungen.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 303 bestätigten Corona-Fällen sind 112 Personen genesen, 27 Personen befinden sich im Krankenhaus und 3 Personen sind verstorben.

Bislang wurden für 1.269 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 04.04.2020).

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter der Nummer 116 117.

Bitte lesen Sie die Hinweise im Internet unter www.kreis-kleve.de. Auf der Startseite befindet sich oben ein Direktlink auf die Corona-Informationen ( hier ). Das Infotelefon des Kreisgesundheitsamtes ist unter der Telefonnummer 02821 594-950 zu erreichen.

Vom Macher zum Krisen-Manager

Dominik Pichler blickt einmal mehr auf sein Mobiltelefon. E-Mails, Nachrichten, Social-Media. Anordnungen, Nachrichten, Reaktionen auf seine Videos in den „Kävels News“ auf der Internetseite des Kevelaerer Blatts. „Ich hoffe, wir kommen jetzt in ein etwas ruhigeres Fahrwasser“, sagt Kevelaers Bürgermeister, dessen Alltagsabläufe sich in den vergangenen Wochen radikal geändert haben. Er ist vom Macher zum Krisen-Manager geworden.

Auch auf dem Terminplan des Bürgermeisters sind alle öffentlichen Termine weggebrochen. Keine Besuche bei älteren Menschen, keine Heimatabende, keine Versammlungen der Freiwilligen Feuerwehren. Keine Ausschuss- und Ratssitzungen. Eigentlich müsste der Terminkalender doch leer sein, oder?

Keineswegs! Es sind ganz andere Termine hinzugekommen: „In den vergangenen Wochen hat der Krisenstab der Verwaltung beinahe täglich die aktuelle Lage beraten“, sagt Pichler. Und die Dynamik der Ereignisse hat auch die Kevelaerer Verwaltung oftmals überholt, blickt der Bürgermeister zurück: „Da haben wir uns lange darüber Gedanken gemacht, wie wir in unserer Wallfahrtsstadt mit dem Thema Gottesdienste umgehen wollen“, erinnert er sich, dass er nach einem Treffen mit den Kirchenspitzen Kevelaers die Kollegen in der Verwaltung informierte und die Pläne mit dem Krisenstab anpasste. „Keine drei Stunden später kam die Entscheidung des Bistums.“ Gottesdienste sollten nur noch ohne Besucher gefeiert werden. Ein wenig wirkt das wirklich so, als ob die Verwaltung von den „Veränderungen von oben“, wie Pichler sie nennt, regelmäßig überholt worden wäre. Blinder Aktionismus also? Nein, meint der Chef der Verwaltung. Nichtstun wäre sicherlich keine Alternative gewesen.

Kein eigenes Süppchen bei den Eisdielen

Dr. Dominik Pichler

Dr. Dominik Pichler

Gegen eine „Panikstimmung“ in der Verwaltung spricht auch eine andere Neuerung, die dem Ersten Bürger der Wallfahrtsstadt wichtig ist: der intensive Austausch mit seinen Bürgermeisterkollegen und dem Landrat des Kreises, erst in persönlichen Treffen in Kleve und Kevelaer, inzwischen per Telefon- oder Videokonferenz. „16 plus Eins“, nennt er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Konferenzen. Hört sich irgenwie ein bisschen an wie „G8“. „Und alle sind es gewohnt, etwas zu sagen zu haben“, kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Aber man lerne voneinander, nicht jeder müsse das Rad für sich neu erfinden. Und es wäre falsch, wenn da jeder sein eigenes Süppchen kochen würde. Wie etwa bei den Eisdielen, erinnert er sich, dass Kevelaer da schnell nachgebessert habe, als sich die Abhol-Regelung in anderen Kommunen als praktikabel erwiesen habe. Mittlerweile darf man auch in Kevelaer verpacktes Eis an der Diele abholen – aber wie bei Restaurants und Imbissen im Umkreis von 50 Metern nicht verzehren!

Auch der direkte Kontakt zu den Fraktionsvorsitzenden der Rats-Parteien sei ihm wichtig, sagt der Bürgermeister in diesem Zusammenhang und erinnert damit etwa an die Absprachen zu den Kita- und OGS-Beiträgen. Auch hier wurden Verwaltungschef und Fraktionsspitzen mittlerweile durch eine Einigung des Landes und der kommunalen Spitzenverbände überholt. „Wir hatten an eine Lösung gedacht, die finanziell zu 100 Prozent zu Lasten der Kommune gegangen wäre“, erklärt Pichler. Nun teilen sich Eltern, Kommunen und Land die Kosten, übernehmen je ein Drittel.

Interne Umstellungen in der Verwaltung im Rathaus und am Hoogeweg sind ein weiteres Thema, mit dem sich der Verwaltungschef in Krisenzeiten gemeinsam mit dem Stab engster Mitarbeiter beschäftigt. Auch hier gibt‘s teilweise Home-Office, Büros mit Einzelarbeitsplätzen und getrennte Schichten, um unnötige Kontakte zu vermeiden und die Arbeitsfähigkeit auch im Ernstfall zu gewährleisten. Als Beispiel nennt Pichler auch die Stadtwerke, die voneinander unabhängige Teams für die Bereiche Wasser, Abwasser und Stromversorgung eingerichtet haben.

„Der Souverän ist immer noch der Rat“

Wichtig ist Bürgermesiter Dominik Pichler in der Zeit der Corona-Krise auch die Öffentlichkeitsarbeit. Regelmässig trifft er sich mit Ludger Holla und Pressevertretern zum Austausch. Zudem informieren beide Kevelaerer die Pressevertreter sofort, wenn es konkrete Ereignisse gibt, die an die Bevölkerung weitergegebenwerden sollen.

„Kävels News“ – TV

Regelmäßig informiert Bürgermeister Dominik Pichler die Bürger im “Kävels News TV”.

Und nicht zuletzt wendet sich der Bürgermeister per Videobotschaft immer wieder direkt in den „Kävels News“ persönlich an die Kevelaererinnen und Kevelaerer. Als Kommentar zu Rats- und Ausschussitzungen auf den Internet- und Facebook-Kanälen des Kevelaerer Blattes schon vor längerer Zeit eingeführt, sind diese Botschaften jetzt ein wichtiger Baustein der Öffentlichkeitsarbeit. „Dieses Format musste nicht erst etabliert werden un die Rückmeldungen dazu sind mehrheitlich positiv.“ Das haben mittlerweile auch andere Bürgermeister im Kreis erkannt und tun es Pichler gleich.

Ein Blick des Ersten Bürgers in die Zukunft? „Das käme einem Blick in die Glaskugel gleich“, sagt Pichler, der im übrigen das besonnene Auftreten der Regierungen in Bund und Land lobt. „Ich glaube, die machen einen guten Job.“ Es komme aber jetzt auch darauf an, eine schrittweise Rückführung zur Normalität vorauszuplanen. „Der soziale Friede muss erhalten bleiben. Und ab dem 20. April müssen wir uns langsam zurücktasten.“ Als „gutes Zeichen“ in diese Richtung wertet er, dass die Abi-Prüfungen zwar verschoben worden sind, aber noch in diesem Schuljahr stattfinden sollen. Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium habe einen Termin im Bühnenhaus angefragt, um dort die Prüfungen unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen durchführen zu können.

In den nächsten Wochen werde man genau beobachten, ob die ergriffenen Maßnahmen die erhoffte Wirkung zeigten – eine möglichst flache Kurve bei den Neuinfizierungen, damit das Gesundheitssystem nicht überfordert werde. Erst dann könne man begründete Entscheidungen zu Veranstaltungen treffen, wie etwa die Kevelaerer Kirmes, die Eröffnung des Solegartens St. Jakob, aber auch die Kulturveranstaltungen im Bühnenhaus, Schützenfeste, die Kirmes in Winnekendonk oder das Ballonfestival.

Den kommenden Sitzungszyklus im Mai wolle man, wenn es irgendwie gehe, gerne aufrecht erhalten. „Der Souverän ist immer noch der Rat“, sagt Pichler, der die Besonnenheit und Kooperation des Stadtparlaments in der Krisenzeit explizit lobt. Es gebe bislang „kein unnötiges Sperrfeuer aus den eigenen Reihen“. Er habe den Eindruck, dass alle bei der Bewältigung der Krise mithelfen wollten. Wie die Sitzungen in der Praxis abgehalten werden können, weiß Pichler noch nicht konkret. Er lässt aber keinen Zweifel daran, dass er von so genannten „Umlaufbeschlüssen“, wie sie derzeit diskutiert werden, wenig hält. Dabei werde die Öffentlichkeit weitestgehend ausgeschlossen, „und die Öffentlichkeit hat, wenn man sich die Ausschüsse und Ratssitzungen in den vergangenen zwei Jahren anschaut, in Kevelaer sehr zugenommen.“ Eher schon kann er sich vorstellen, dass sie die politischen Vetreter mit der Verwaltung im Bühnenhaus treffen. Der Raum ist groß genug und interessierte Bürgerinnn und Bürger könnten von der Empore aus auch zuschauen.

Kein Osterurlaub

Wieder und wieder meldet sich im Laufe des Gesprächs mit dem Kevelaerer Bürgermeister das Mobiltelefon. Ist es schwerer, in solchen Zeiten den Überblick zu behalten? Dominik Pichler verneint. Ja, manchmal gehe er abends ins Rathaus, um sich noch mal in Ruhe durchzulesen, was den Tag über so an Meldungen, An- und Verordnungen im Verwaltungsdeutsch über ihn hereingebrochen sind. Und ein Home-Office habe er sich auch inzwischen eingerichtet. Schon allein, weil er auch mal auf die Kinder aufpasse, wenn seine Frau arbeite oder das Haus verlasse, denn seine Schwiegermutter solle das ja nun derzeit lieber nicht tun. Sagt‘s, zuckt beim Hinweis auf den abgesagten traditionellen Familien-Osterurlaub – Wandern in Berchtesgarden – und das eigentlich geplante Konzert mit dem Familienchor mit den Schultern, blickt wieder aufs Handy und sagt: „Wenn wird das Problem aus der Gemeinschaft heraus gelöst bekommen, dann haben wir gewonnen.“ Er arbeitet dran…

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

236 bestätigte Corona-Infizierte im Kreis Kleve, davon 19 in Kevelaer

Am heutigen Sonntag, 29. März 2020, 13.00 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 236 laborchemisch bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 20 in Bedburg-Hau, 10 in Emmerich am Rhein, 28 in Geldern, 8 in Goch, 20 in Issum, 14 in Kalkar, 19 in Kerken, 19 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 15 in Kleve, 2 in Kranenburg, 21 in Rees, 5 in Rheurdt, 22 in Straelen, 3 in Uedem, 4 in Wachtendonk und 5 in Weeze. In Klärung befinden sich 21 Meldungen. Von den insgesamt 236 bestätigten Corona-Fällen sind zwei Personen verstorben, 11 Personen befinden sich im Krankenhaus. Bei der zweiten verstorbenen Person handelt es sich um eine 92-jährige Frau aus Rheurdt. Ob es Vorerkrankungen gab, ist dem Gesundheitsamt nicht bekannt.

Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte und eine entsprechende Zahl von Verdachtsfällen eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Bislang wurde für exakt 1.000 Personen häusliche Quarantäne angeordnet (Stand 29.03.2020, 13.00 Uhr).

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter der Nummer 116 117.

Elternbeiträge werden im April ausgesetzt

Die Elternbeiträge in Kitas, Tagespflege und Offenem Ganztag (OGS) werden im Monat April infolge der Corona-Krise landesweit ausgesetzt, dies teilte die Wallfahrtsstadt Kevelaer am Freitagmorgen mit. Familienminister Joachim Stamp (FDP) hatte die Aussetzung am Donnerstag angekündigt. Dies sei mit den kommunalen Spitzenverbänden vereinbart worden.

Die kommunalen Spitzenverbände haben sich der Stadtverwaltung zufolge mit der Landesregierung auf folgenden Kompromiss für den Monat April verständigt:

Die Kommunen verzichten für den Monat April auf die Erhebung der Beiträge in den genannten drei Betreuungsformen. Die Einnahmeausfälle tragen Kommunen und Land jeweils zur Hälfte.
Die Eltern verzichten auf eine Rückerstattung der Beiträge für die beiden letzten Wochen im März. Im Ergebnis führt das dazu, dass alle Beteiligten (Land, Kommunen und Eltern) sich die Ausfälle zu je einem Drittel teilen.
Die Eltern, die ihre Kinder in der Notbetreuung haben, werden nicht zu Beiträgen herangezogen. Sie werden erlassen.

Für die Kevelaerer Eltern und Familien bedeutet dies, dass keine Elternbeiträge für die Inanspruchnahme einer Kindertageseinrichtung (Kita), einer Kindertagespflege und des Offenen Ganztages (OGS) sowie des städtischen Mittagstreffs für den Monat April zu zahlen sind.

Die Abbuchung der Beiträge wird für den Monat April durch die Stadtkasse ausgesetzt.

Wenn Eltern selbst einen Dauerauftrag eingerichtet haben, sollten sie diesen für den Monat April stornieren.

Bürgermeister Dominik Pichler in den Kävels News in unserer Mediathek