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Corona-Infektionszahlen in Kevelaer stagnieren auf hohem Niveau

Keine entspannte Situation

Dass auch Kevelaer von den steigenden Corona-Infektionszahlen nicht verschont bleibt, wurde vor allem in der vergangenen Woche deutlich. Am 12. April 2021 war die 7-Tage-Inzidenz in der Marienstadt auf fast 140 gestiegen, Mitte der Woche lag sie bei 117 und hat sich in dem Bereich eingependelt.

Inzidenzwert liegt nur knapp über 50

„Wir sind in Kevelaer auf einem recht guten Weg“

15 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage hatte der Kevelaerer Ordnungsamtsleiter Ludger Holla Anfang der Woche zu vermelden. Die Entwicklung dürfe nun allerdings durch die Ostertage nicht gefährdet werden.

„Wir kriegen die Zahlen nicht gedrückt“

Nachdem Kevelaer seit Jahresbeginn relativ stabil bei 15 bis 17 Corona-Neuinfektionen pro Woche lag, gibt es nun einen weiteren Ausschlag nach oben. 82,6 beträgt die 7-Tage-Inzidenz am Montag, 15. Februar 2021. Die Zahl sei „überraschend hoch. Wir sind nicht zufrieden damit, wie sich das aktuell entwickelt“, schildert Ordnungsamtschef Ludger Holla. Nachdem die Inzidenz Ende Januar durch einen Corona-Ausbruch im Wohnstift St. Marien kurzzeitig auf über 100 gestiegen war, lag der Wert anschließend relativ konstant zwischen 50 und 60. Nun gibt es durch zwei infizierte Familien in Kevelaer erneut einen Marker nach oben. In einer der Familien liege nachweislich die britische Corona-Mutation vor, so Holla. Im Familienzentrum Sternschnuppe befinden sich aktuell aufgrund eines Index-Falles die Kinder und Erzieher*innen einer Gruppe in Quarantäne. „Wir kriegen die Zahlen nicht gedrückt. Und wir wissen nicht warum“, findet Bürgermeister Dominik Pichler klare Worte. Es seien Entwicklungen, bei denen „wir ein bisschen vor einem Rätsel stehen. (…) Es tut sich für uns in den letzten zwei Wochen zu wenig.“ 

Seit Weihnachten verzeichne man in Kevelaer eine Querbewegung, erklärt Pichler. Neben drei kleineren und größeren Ausschlägen nach oben, liegt die 7-Tage-Inzidenz seitdem konstant unter 70. Noch vor einer Woche lag sie sogar bei 44,8. Man könne sich aktuell allerdings nicht erklären, warum die Zahlen in der Marienstadt trotz des Shutdowns nicht signifikant sinken. Seit eineinhalb Monaten ist kein deutlicher Abwärtstrend mehr zu beobachten. Da sich das Infektionsgeschehen in Kevelaer weiterhin diffus gestaltet und in der Regel keine Hotspots zu lokalisieren sind, bleibt den Verantwortlichen der Stadt aktuell nur das Vertrauen in die Bürger*innen, dass alle Schutzmaßnahmen weiterhin befolgt werden.

Die Perspektive fehlt

Trotz der Ratlosigkeit über die Entwicklungen fordert Pichler weiterhin eine Perspektive für die Bürger*innen – wirtschaftlich wie privat. Von den jüngsten Bund-Länder-Beratungen am 10. Februar zeigt er sich enttäuscht. Seine Einstellung wenige Tage zuvor war klar: Durchhalteparolen reichen nicht mehr. Nun ist zwar den Friseur*innen und Schüler*innen eine Perspektive geboten worden – das reiche aber „nicht ansatzweise“, kritisiert Pichler. Man müsse weiter denken – dem Einzelhandel, der Gastronomie sowie den Menschen auf privater Ebene eine Aussicht auf Änderungen geben.

Niemandem sei geholfen, die Maßnahmen alle auf einmal über Bord zu werfen. Es sei aber ebenso wenig tragbar, von einem Shutdown in den nächsten zu gehen. Wichtig sei, den Leuten zu vermitteln, unter welchen Bedingungen es Lockerungen geben wird. In einigen Bereichen schwinde das Verständnis der Bürger*innen für die Maßnahmen. Sie müssten weiterhin ein Ziel aufgezeigt bekommen, ab dem sie wieder ein Stück Normalität zurückerlangen. „Versuchen Sie mal, einem Kind zu erklären, warum es lernen soll. Mit den Worten ‚weil ich das sage‘“ komme man da nicht weit, veranschaulicht der Bürgermeister der Stadt.

Für die Friseur*innen ist die Zeit des Wartens immerhin ab dem 1. März 2021 vorbei. Sobald diese ihre Salons wieder öffnen, wird es auch in Kevelaer Kontrollen des Ordnungsamtes geben. Auch wenn künftig Gastronomie und Einzelhandel wieder öffnen dürfen, werde man stichprobenartig kontrollieren, kündigt Ludger Holla an. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr erwarte man in Kevelaer allerdings keine weitreichenden Verstöße. 

Durchhalteparolen reichen nicht mehr

Die Corona-Infektionszahlen in Kevelaer lassen aktuell zumindest eine kleine Hoffnung auf Lockerungen zu. 44,8 beträgt die 7-Tage-Inzidenz am Montag, 8. Februar 2021. Nachdem die Zahl kürzlich erst durch einen Corona-Ausbruch im Wohnstift St. Marien in den dreistelligen Bereich gestiegen war, sinken die Zahlen nun wieder – und haben in dieser Woche die 50er Grenze unterschritten. Auch wenn nicht jede Stadt auf solch hoffnungsvolle Entwicklungen blicken kann, drängt der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch, 10. Februar 2021, auf einen Strategiewechsel. Neben „Durchhalteparolen“ müsse es eine „klare und nachvollziehbare Exit-Strategie“ geben.

Man müsse nicht nur den Unternehmer*innen, sondern auch jedem Einzelnen eine Perspektive bieten – ein fortwährendes Verlängern des Shutdowns, gepaart mit der Aufforderung „wir müssen durchhalten“ funktioniere nicht auf Dauer. „Unter welchen Voraussetzungen lockern wir das wieder in den Normalzustand?“ Diese Frage müsse im Fokus der Debatten stehen. Und bis dahin müsse man den Menschen zumindest in kleinen, dem Infektionsgeschehen angepassten Schritten eine Perspektive geben.

Schrittweise Schulöffnung 

Wie eine entsprechende Strategie aussehen könne oder in welchen Schritten man vorgehe, habe er selbst nicht in der Hand. Eine realistische Möglichkeit könne aber beispielsweise eine schrittweise Öffnung der Schulen ab März sein – unter Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen und gegebenenfalls den Infektionszahlen in den jeweiligen Städten angepasst. Was hingegen nicht passieren dürfe, sei ein erneut zu kurzfristiges Handeln, mit dem man die Verantwortlichen vor das Problem stelle, innerhalb weniger Tage eine Schulöffnung logistisch zu planen.

Auch unabhängig von den sich positiv entwickelnden Infektionszahlen in Kevelaer – so „niedrig“ waren diese zuletzt im Oktober 2020 – sieht Pichler es allgemein als unerlässlich an, darüber nachzudenken, welche Lockerungen zu verantworten sind. Es gehe nicht um ein kopfloses Aufheben sämtlicher Beschränkungen. Aber die Einstellung „wir müssen durchhalten, egal wie hoch die Inzidenz ist“, sei auf Dauer nicht haltbar. Die Maßnahmen müssten weiterhin erklärbar und nachvollziehbar sein.

Hilfe für die Mitfahrbörse

Nachdem am heutigen Montag, 8. Februar, das Impfzentrum in Kalkar in Betrieb genommen wurde, verweist Ordnungsamtschef Ludger Holla noch einmal auf die Mitfahrbörse. Dort können sich Personen, die einen Transport zum Impfzentrum und zurück benötigen, sowie freiwillige Helfer*innen melden, um eine Fahrmöglichkeit anzubieten. Bisher gibt es 35 Impftermine, bei denen Hilfe benötigt wird, 12 Helfer*innen erklärten sich bisher bereit. Das bedeute aktuell noch, dass jede/r Helfer*in ca. drei Fahrten übernehmen müsste, sagt Holla. Noch mehr Helfer*innen würden weniger „Arbeit“ für den Einzelnen bedeuten. Wer helfen möchte, kann sich nach wie vor unter Tel. 02832 / 122-447 oder unter corona@kevelaer.de melden.