Beiträge

Süßes statt Spanferkel

Ganze 30 Jahre Erfahrung im Konditorenhandwerk bringen beide mit. Nun haben sich Christoph Berg und Heike Zwiest mit der Confiserie „Genussmomente“ an der Hauptstraße 59 selbständig gemacht. Mit ihren selbst hergestellten Leckereien aus Schokolade, Marzipan, Gebäckteig, Nüssen und Früchten möchten die Inhaber die Kunden nun verwöhnen und glücklich machen.
Das ehemalige Ladengeschäft der Modekette „Madonna“ hat sich sehr verändert. Etwa drei Monate lang wurde fleißig renoviert und eine Backstube eingerichtet. Nun präsentiert sich der neue Genussladen hell, freundlich, mit viel Einrichtung aus Holz und mit einer Klimaanlage.
Ein Tisch im Inneren und zwei Tische draußen laden zum Verweilen ein. Siegfried Uhlig aus Krefeld besucht mit seiner Schwester aus Kervenheim oft Kevelaerer Cafés und hat das neue Geschäftslokal zufällig gleich entdeckt. Nun sitzt er zum ersten Mal bei Kaffee und Gebäck in der neuen Confiserie. „Das Gebäck ist echt lecker. Es sieht drinnen alles sehr gut aus“, lobt er.
Natürlich ist die momentane Baustelle direkt vor der Tür noch nicht ideal, aber Anfang August wird wohl auch der zweite Abschnitt der Hauptstraße frisch restauriert sein.
Die Eröffnung feierten die beiden Konditoren am 5. Juni. „Am Vormittag lief alles gut, es war einiges los. Die Kunden bekamen Schokoerdbeerspieße und Sekt“, erzählt Heike Zwiest. „Doch dann kam ab dem Mittag der Bagger samt Rüttelplatte und tauchte alles in eine große Staubwolke.“ Am nächsten Tag wurde der Bürgersteig abgerissen und die gerade eröffnete Confiserie musste komplett zu bleiben. Aber ein Ende der Baustelle ist ja nun in Sicht.
Nur mit der Sommerhitze müssen die beiden Geschäftsinhaber noch eine Weile kämpfen – Zeiten, in denen eher Eis als Schokolade gekauft wird und die Kunden zudem das Problem haben, wie man besonders die zarten Schokoladenträume in der Hitze heil nach Hause bringt. Neben filigranen Vogelhäuschen, Füllhörnern, Schatztruhen, Vögeln oder Käfern aus Schokolade gibt es bei Christoph Berg und Heike Zwiest aber noch viel mehr: Pralinen, Trüffel, Marzipan, teils kunstvoll dekorierte Gourmet-Fruchtaufstriche, Schokoladenbarren mit Trockenobst, Teegebäck, Knuspergebäck oder Hartgebäck warten hübsch präsentiert auf die Kunden.
Sogar die Gnadenkapelle findet sich in Marzipanform mit Schokoladenhintergrund im Geschäft. Eine Besonderheit sind auch die Kevelaerer Genusskugeln, doppelt gefüllt mit Marzipan und Trüffel. Auch individuelle Namenszüge und Arrangements nach Wunsch fertigen die beiden an. In den Wintermonaten wird es natürlich Spekulatius, Printen, Stollen und spezielles Weihnachtssortiment geben.
Immer wieder kommen Kunden spontan in den Laden, um sich die neuen Räumlichkeiten und das Sortiment anzuschauen und den Geschäftsgründern viel Glück zu wünschen. „Kompliment! Echt gut gemacht! Viel Erfolg!“, so hören die beiden Konditoren immer wieder.
Auch Hanni Heilen schaute vorbei. 2002 hatte sie mit ihrem Mann das traditionsreiche Café Heilen verkauft. Drei Jahrzehnte hatten Christoph Berg und Heike Zwiest am Ende dort mitgearbeitet. Herr Heilen war damals noch Bäcker, Konditor und Koch gleichzeitig und bot auch Partyservice. In der Backstube war der Ofen meist mit drei Etagen Backwerk gefüllt und in einem großen Fach drehte sich stundenlang das Spanferkel. Neben dem Spanferkel bereiteten alle Mitarbeiter auch sämtliche Salate und Beilagen zu.
Als Heike Zwiest bei Heilen anfing, war sie eine von zehn Lehrlingen. Christoph Berg hatte vorher in Moers gelernt und in Köln gearbeitet und dort 1992 den Meistertitel erworben. 31 Jahren sollte er bei Heilen arbeiten, teils gab es zu den Spitzenzeiten des Cafés drei Meister gleichzeitig, die viele Torten für Hochzeiten und andere spezielle Feste fertigten.
Nun müssen die beiden keine Spanferkel mehr grillen, keinen Partyservice mehr anbieten, auch Torten werden nun nicht mehr gebacken, höchstens noch verziert. Dafür gibt es noch viel mehr Auswahl an Gebäck, Schokoladen, Fruchtaufstrichen und süßen Geschenkartikeln. Es entstand an der Hauptstraße 59 ein weiteres Stück „unverwechselbar Kevelaer“.