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Richtiger Umgang mit Smartphone, Facebook, Whatsapp & Co

Digitale Medien und soziale Netzwerke wie Smartphone, Whatsapp, Facebook werden von vielen Menschen rund um die Uhr genutzt und auch Kinder kommen immer früher damit in Kontakt. Vielfach haben Kinder auch schon im späten Grundschulalter ein eigenes Smartphone oder nutzen Whatsapp oder Facebook, die offiziell erst ab 16 Jahren erlaubt sind. Welche Gefahren in den modernen Medien und Netzwerken lauern und wie man die Kinder und Jugendliche davor schützt, davon sprach das KB mit Kriminalhauptkommissar Stefan Hellwig.

KB: Sie sind ganz häufig an Grundschulen und weiterführenden Schulen und halten Informationsveranstaltungen für Eltern. Was sind die größten Gefahren der digitalisierten Welt für Kinder und Jugendliche, vor denen Sie an diesen Abenden warnen?

Stefan Hellwig Foto: Polizei

SH: Kindern und auch Erwachsenen ist oft nicht bewusst, welches Ausmaß eine scheinbar belanglose Aussage haben könnte und wie viele Menschen sie erreicht. Auch Anonymität spielt eine große Rolle. Die Hemmschwelle, Aussagen zu treffen, die im „normalen“ Leben nicht getätigt werden würden, sinkt deutlich. Auf dem Vormarsch sind derzeitig die Gefahren von Radikalisierung, Hass oder Gewalt.

 

KB: Ist die Hemmschwelle für Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen und zu Mobbing durch die digitalen Medien bei gleichzeitiger Vergrößerung der Reichweite gesunken?

SH: Ja. Diese Aussage bestätigen mir gegenüber täglich fast alle Jugendlichen. Einen Menschen persönlich zu beleidigen ist deutlich schwerer als die gleiche Aussage online zu treffen. Zudem spielt hier auch die Anonymisierung eine Rolle und damit steigt auch die Gefahr, Opfer von „Mobbingattacken“ zu werden.

KB: Welche praktischen Tipps haben Sie für die Eltern für den verantwortungsvollen Umgang mit den Medien und sozialen Netzwerken?

SH: Ein Kind sollte, im Umgang mit den digitalen Medien, begleitet werden. Der Glaube, junge Menschen würden sich besser auskennen, ist oftmals ein Irrglaube. Meist geht es nur mit der Handhabung schneller. Das Fachwissen dahinter müssen Eltern ihnen vermitteln. Auch ist das Handy kein „Tagebuch“, wie manche Erwachsene denken. Es sollte unbedingt kontrolliert werden, mit wem die Kinder Kontakt haben und was sie im Internet treiben. Hier geht es nicht darum, jeden WhatsApp-Post durchzulesen.

KB: In den Schulen ist die Benutzung des Handys meistens verboten. Zu Hause liegt die Verantwortung über die Nutzung neuer Medien bei den Eltern. Kinderärzte warnen davor, dass zu viel mediale Nutzung die Entwicklung der Kinder ungünstig beeinflussen und z.B. Konzentrationsstörungen auslösen kann. Was raten Sie Eltern zum guten und gesunden Mediennutzungsmaß ihrer Kinder?

SH: Auch hier gilt der Grundsatz: „Die Dosis macht das Gift“. Die Nutzung digitaler Medien ist zur Normalität geworden und nicht mehr weg zu denken. Eltern sollten als Vorbild fungieren und ihren Kindern mit gutem Beispiel voran gehen. Leider scheitert es oft schon daran.

KB: Sie haben in Kevelaer an den verschiedenen Schulen regelmäßig Elterninformationsveranstaltungen zum Thema Smartphonenutzung. Wie sind die Reaktionen der Eltern auf das, was Sie ihnen dort sagen?

SH: Die Eltern, die teilnehmen, sind oft überrascht, was sich in den sozialen Netzwerken alles abspielt, oder welche Fälle die Polizei bearbeiten muss. Ein „einfacher“ Straftatbestand der Beleidigung kann mitunter fatale Folgen nach sich ziehen. In Deutschland gibt es keinen eigenen „Mobbing“- Paragraphen. Das hat eine Mutter in Österreich bereits durchgesetzt, die ihren Sohn auf Grund von Mobbing verloren hat. Gezielte sexuelle Anbahnungen von Erwachsenen gegenüber Jugendlichen und Kindern sind keine Seltenheit. Es ist ein Leichtes, sich als Erwachsener in einem der angesagten sozialen Netzwerke anzumelden und dort mit einem „Fake- Account“ zu agieren.

KB: Soziale Netzwerke, Facebook, WhatsApp sind sicher nicht ohne Grund erst ab 16 Jahre. Finden Sie es gut, wenn diese Altersmindestgrenze auch eingehalten wird? Sollen Kinder, die es auch jünger nutzen, dies nur mit Hilfe der Eltern tun?

SH: Auf Grund der EU-DSGVO wurde das Mindestalter bei WhatsApp von 13 Jahren auf 16 Jahre angehoben. Aus meiner Sicht ist da grundsätzlich nichts gegen einzuwenden, wenn sich alle daran halten würden. Allerdings werden die Angaben von WhatsApp nicht überprüft. Eltern stehen in der Verantwortung, ihre Kinder zu schützen.

KB: Über die Grundschule meiner Tochter wurde einmal auch vor den „Momo-Kettenbriefen“ gewarnt. Meine Tochter sah leider gegen meinen Willen über das Handy einer Freundin einen Film über „Momo“ und hat seitdem Albträume. Könnten Sie noch etwas über “Momo” sagen? Es scheint ja auch schon Grundschüler zu betreffen.

SH: Den Kettenbrief „MOMO“ gibt es in unterschiedlichsten Formen. Es handelt sich bei MOMO um das Bild einer Kunstfigur aus Japan, welches dazu benutzt wird, Kindern Angst zu machen. Bei MOMO ist es im Grunde nicht anders als bei allen anderen Kettenbriefen (Nico, Theresa Figaldo…), vor denen ich seit Jahren warne. Hier geht es um „Datenweitergabe“ und in manchen Fällen um die Verbreitung von Schadsoftware. Kinder und Jugendliche erhalten oft Kettenbriefe, in denen sie aufgefordert werden, diese weiterzuversenden, da sonst ihre Mutter tödlich verunglückt oder etwas Schlimmes passiert. Damit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Kinder diese aus Angst weitersenden. Mir erzählen Kinder regelmäßig, dass sie Albträume aufgrund dieser Kettenbriefe haben oder nachts nicht mehr schlafen können.

Das Interview führte Doris de Boer.

Richtiger Umgang mit Smartphone, Facebook, Whatsapp & Co

Digitale Medien und soziale Netzwerke wie Smartphone, Whatsapp, Facebook werden von vielen Menschen rund um die Uhr genutzt und auch Kinder kommen immer früher damit in Kontakt. Vielfach haben Kinder auch schon im späten Grundschulalter ein eigenes Smartphone oder nutzen Whatsapp oder Facebook, die offiziell erst ab 16 Jahren erlaubt sind. Welche Gefahren in den modernen Medien und Netzwerken lauern und wie man die Kinder und Jugendliche davor schützt, davon sprach das KB mit Kriminalhauptkommissar Stefan Hellwig.
KB: Sie sind ganz häufig an Grundschulen und weiterführenden Schulen und halten Informationsveranstaltungen für Eltern. Was sind die größten Gefahren der digitalisierten Welt für Kinder und Jugendliche, vor denen Sie an diesen Abenden warnen?

Stefan Hellwig Foto: Polizei


SH: Kindern und auch Erwachsenen ist oft nicht bewusst, welches Ausmaß eine scheinbar belanglose Aussage haben könnte und wie viele Menschen sie erreicht. Auch Anonymität spielt eine große Rolle. Die Hemmschwelle, Aussagen zu treffen, die im „normalen“ Leben nicht getätigt werden würden, sinkt deutlich. Auf dem Vormarsch sind derzeitig die Gefahren von Radikalisierung, Hass oder Gewalt.
 
KB: Ist die Hemmschwelle für Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen und zu Mobbing durch die digitalen Medien bei gleichzeitiger Vergrößerung der Reichweite gesunken?
SH: Ja. Diese Aussage bestätigen mir gegenüber täglich fast alle Jugendlichen. Einen Menschen persönlich zu beleidigen ist deutlich schwerer als die gleiche Aussage online zu treffen. Zudem spielt hier auch die Anonymisierung eine Rolle und damit steigt auch die Gefahr, Opfer von „Mobbingattacken“ zu werden.
KB: Welche praktischen Tipps haben Sie für die Eltern für den verantwortungsvollen Umgang mit den Medien und sozialen Netzwerken?
SH: Ein Kind sollte, im Umgang mit den digitalen Medien, begleitet werden. Der Glaube, junge Menschen würden sich besser auskennen, ist oftmals ein Irrglaube. Meist geht es nur mit der Handhabung schneller. Das Fachwissen dahinter müssen Eltern ihnen vermitteln. Auch ist das Handy kein „Tagebuch“, wie manche Erwachsene denken. Es sollte unbedingt kontrolliert werden, mit wem die Kinder Kontakt haben und was sie im Internet treiben. Hier geht es nicht darum, jeden WhatsApp-Post durchzulesen.
KB: In den Schulen ist die Benutzung des Handys meistens verboten. Zu Hause liegt die Verantwortung über die Nutzung neuer Medien bei den Eltern. Kinderärzte warnen davor, dass zu viel mediale Nutzung die Entwicklung der Kinder ungünstig beeinflussen und z.B. Konzentrationsstörungen auslösen kann. Was raten Sie Eltern zum guten und gesunden Mediennutzungsmaß ihrer Kinder?
SH: Auch hier gilt der Grundsatz: „Die Dosis macht das Gift“. Die Nutzung digitaler Medien ist zur Normalität geworden und nicht mehr weg zu denken. Eltern sollten als Vorbild fungieren und ihren Kindern mit gutem Beispiel voran gehen. Leider scheitert es oft schon daran.
KB: Sie haben in Kevelaer an den verschiedenen Schulen regelmäßig Elterninformationsveranstaltungen zum Thema Smartphonenutzung. Wie sind die Reaktionen der Eltern auf das, was Sie ihnen dort sagen?
SH: Die Eltern, die teilnehmen, sind oft überrascht, was sich in den sozialen Netzwerken alles abspielt, oder welche Fälle die Polizei bearbeiten muss. Ein „einfacher“ Straftatbestand der Beleidigung kann mitunter fatale Folgen nach sich ziehen. In Deutschland gibt es keinen eigenen „Mobbing“- Paragraphen. Das hat eine Mutter in Österreich bereits durchgesetzt, die ihren Sohn auf Grund von Mobbing verloren hat. Gezielte sexuelle Anbahnungen von Erwachsenen gegenüber Jugendlichen und Kindern sind keine Seltenheit. Es ist ein Leichtes, sich als Erwachsener in einem der angesagten sozialen Netzwerke anzumelden und dort mit einem „Fake- Account“ zu agieren.
KB: Soziale Netzwerke, Facebook, WhatsApp sind sicher nicht ohne Grund erst ab 16 Jahre. Finden Sie es gut, wenn diese Altersmindestgrenze auch eingehalten wird? Sollen Kinder, die es auch jünger nutzen, dies nur mit Hilfe der Eltern tun?
SH: Auf Grund der EU-DSGVO wurde das Mindestalter bei WhatsApp von 13 Jahren auf 16 Jahre angehoben. Aus meiner Sicht ist da grundsätzlich nichts gegen einzuwenden, wenn sich alle daran halten würden. Allerdings werden die Angaben von WhatsApp nicht überprüft. Eltern stehen in der Verantwortung, ihre Kinder zu schützen.
KB: Über die Grundschule meiner Tochter wurde einmal auch vor den „Momo-Kettenbriefen“ gewarnt. Meine Tochter sah leider gegen meinen Willen über das Handy einer Freundin einen Film über „Momo“ und hat seitdem Albträume. Könnten Sie noch etwas über “Momo” sagen? Es scheint ja auch schon Grundschüler zu betreffen.
SH: Den Kettenbrief „MOMO“ gibt es in unterschiedlichsten Formen. Es handelt sich bei MOMO um das Bild einer Kunstfigur aus Japan, welches dazu benutzt wird, Kindern Angst zu machen. Bei MOMO ist es im Grunde nicht anders als bei allen anderen Kettenbriefen (Nico, Theresa Figaldo…), vor denen ich seit Jahren warne. Hier geht es um „Datenweitergabe“ und in manchen Fällen um die Verbreitung von Schadsoftware. Kinder und Jugendliche erhalten oft Kettenbriefe, in denen sie aufgefordert werden, diese weiterzuversenden, da sonst ihre Mutter tödlich verunglückt oder etwas Schlimmes passiert. Damit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Kinder diese aus Angst weitersenden. Mir erzählen Kinder regelmäßig, dass sie Albträume aufgrund dieser Kettenbriefe haben oder nachts nicht mehr schlafen können.
Das Interview führte Doris de Boer.

100 Jahre Bildung für alle

Für die Volkshochschulen ist 2019 ein ganz besonderes Jahr, unterstrich VHS-Direktor Theo Reintjes bei der Vorstellung des aktuellen Kursprogramms für das erste Halbjahr im Gocher Langenberg-Zentrum.
Die Volkshochschulen feiern “100 Jahre Weiterbildung für alle”, weswegen eine große “100” das Deckblatt des neuen Programms ziert.
“In Weimar wurde die Volksbildung in die Weimarer Verfassung aufgenommen”, erläuterte Reintjes. Daraus ging eine Welle von Volkshochschulgründungen hervor, die den Zugang für verschiedene soziale Schichten zum Wissen erleichterte.
“Durch die Weimarer Verfassung wurde Bildung erschlossen, ein wichtiges Pfund. Das war und ist ein Kitt für den Zusammenhalt der Gesellschaft bis heute”, meint der VHS-Direktor.
Ein wesentlicher Bestandteil heute sei in der Beziehung die Integration, wo man über elf Integrationskurse in Goch, Pfalzdorf und Weeze anbiete und über die Sprachkurse wirke. “Das braucht auch enorme Bürokratie, aber den Aufwand macht man für die Menschen gerne.”
Über zuletzt gab es bei den Sprachprüfungen 26 Zertifizierungen für A2 und B1. “Integration ist mehr als Sprache, aber ohne geht es nicht”, sagt Reintjes.
“Auch das Kommunale wurde verankert, die Förderung durch die Länder, die Freiberuflichkeit der Lehrkräfte und die Freiheit der Lehre”, zählte er einige wesentliche Merkmale der Gründerzeit auf, die bis heute das Angebot prägen. “Und auch der Aspekt der Frauen” sei zu beachten, ergänzte seine Stellvertreterin Daniela Gust.
Das bedeute im gleichen Maße auch “100 Jahre Bildung vor Ort”, betonte Reintjes. Denn man sei in allen vier Kommunen – Weeze, Goch, Kevelaer und Uedem – mit einem Programm vertreten, stehe da über die Interessen im regelmäßigen Austausch. Einen offiziellen “Feiertermin” für das Jubiläum der Volkshochschulen gebe es mit der “Langen Nacht de Volkshochschulen” am 20. September auch schon.
Im Jahr 2018 habe man erstmals über 14.000 Unterrichtsstunden in rund 550 Veranstaltungen mit knapp 10.000 Teilnehmern angeboten.
Im Bereich “Geschichte und Mensch” hob Reintjes für Kevelaer die beiden Vorträge über den Historienmaler Friedrich Stummel am 15. März und über “100 Jahre Bauhaus” am 9. April in Kooperation mit dem Niederrheinischen Museum hervor.
Und in Sachen Verbraucherfragen wird am 15. Mai in der Öffentlichen Begegnungsstätte die Frage erörtert, “wie Arbeit 4.0 unser Leben verändert.”
Neu ist auch im musischen Bereich ein „Gitarren-Einsteiger-Workshop für Singer & Songwriter“ am 7. April in der Begegnungsstätte. Und das Malen im Rahmen der “Sommer-VHS” vom 18. bis 21. Juli dort hat die Künstlerin Gabriele Lomm übernommen.
Im “Gesundheits”- Spektrum der verschiedenen Angebote zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung sei erstmals auch ein Workshop zu “Resilienz – der Widerstandskraft der Seele” am 6. April mit Udo Spelleken von der Paritätischen Akademie NRW in der Begegnungsstätte geplant. “Das war schon mal vorgesehen, es gab eine hohe Nachfrage”, so der VHS-Leiter. “Aber das mussten wir verschieben – jetzt ist es möglich.”
Was Sprachen anbetrifft, setzt die VHS in Kevelaer einen charmanten Akzent auf die französische Sprache. Dazu bietet die VHS im “Café Lindenbaum” am 29. März ein “pétit dejeuner” an, wo ausschließlich nur Französisch geredet werden soll.
Ergänzt wird das durch einen Kabarettabend “Meine Rendez-vous mit Deutschland” am 4. April und einem Chansonabend am 4.J uli mit der Muttersprachlerin Marie-Christine Schwitzgöbel in der Begegnungsstätte. “Wir wollen neue Formate ausprobieren, um darüber den Menschen die Sprache näher zu bringen”, erläuterte Reintjes den Ansatz.
Im Bereich “Berufliche Bildung” sollen Selbstständige in der ÖBS auch die Chance erhalten, den Einstieg als Online-Händler (16./ 23.3, 9-16 Uhr) zu erlernen. “Den Leuten bewusst machen, wie das geht”, sei da die Idee.
Anmeldungen für die Kurse seien auch online möglich, dort sei auch das aktuelle Programmverzeichnis abrufbar. Das “klassische” Programmheft werde aber in einer 10.000er-Auflage aktuell in den vier Kommunen verteilt. “Dann liest man vielleicht auch eher mal das ganze Programm durch”, sagt Reintjes. Für das Heft kämen auch noch Anfragen per Telefon.
Die breite Angebotspalette an verschiedenen Standorten sei “ein Kompromiss” und “suboptimal”, weil man oft an den Veranstaltungsorten nicht deutlich gekennzeichnet sehe, dass die VHS dort existiere, meint Daniela Gust.
Das gelte allerdings nicht für Kevelaer, wo an der ÖBS deutlich die “VHS” gekennzeichnet sei. Auch an die Parkzeiten vor der Öffentlichen Begegnungsstätte sei gedacht worden: Was die Länge der Veranstaltungen betrifft, sei man auf einen Rhythmus von eineinhalb Stunden gegangen, “damit die Leute keine Knolle kriegen.”
Was den beschlossenen Umzug der Volkshochschulen-Verwaltung und einiger Kurse von Goch nach Pfalzdorf in die dortige frühere St. Martin-Hauptschule angeht, konnte Theo Reintjes noch keine Angaben für ein genaues Datum machen.
Die Räumlichkeiten dort ließen sich sicher sehr gut herrichten, aber erstmal müssten Aufträge vergeben werden, bevor was passiere. “Mitten im Semester wird der Umzug nicht möglich sein”, so Reintjes. Allerdings soll das Ganze noch in diesem Jahr angepackt werden.

Für eine Schule ohne Rassismus

Schulsozialarbeiter Herbert Johnen ist begeistert: „Man sieht jetzt, wie die Schülerinnen und Schüler mit ganz anderen Augen ihren Alltag betrachten.“ Am Anfang, als Theaterpädagogin Petra Lemke nach alltäglichen Situationen fragte, in denen ihnen Rassismus begegne, habe es kaum Reaktionen gegeben. Nun finden sie aus dem Stehgreif Situationen, etwa auf dem Schulhof, der Schultoilette, in Bus oder Bahn und stellen sie nach. Unter der Leitung von Petra Lemke und Mike Becker von der Gruppe „Bildung aller Sinne“ hat die Klasse 7d der Gesamtschule Kevelaer-Weeze ein dreitägiges Projekt zum Thema „Schule ohne Rassismus“ durchgeführt. Finanziert wurde das Projekt von der Gelsenwasser-Stiftung „von-klein-auf-Bildung“.

Mittel des Forumtheaters

Begleitet wurden sie dabei nicht nur von den „Theatermachern“, sondern auch von ihren Lehrerinnen und Lehrern Kathrin Jansen und Johannes Terhorst sowie Schulsozialarbeiterin Lisa Hegmann und Schulsozialarbeiter Herbert Johnen.

Mit den Mitteln des Forumtheaters zeigten die Schülerinnen und Schüler dabei nicht nur Szenen aus dem Alltag auf, sondern stellten sich schließlich auch die Frage, wie sie bei persönlichen Erfahrungen durch ihr Handeln die Situation zum Besseren verändern können. Es gineht also neben dem Austausch in der Klasse auch um die Idee, „in Zukunft als Multiplikatoren für ein friedfertiges und respektvolles Miteinander in der Schule aufzutreten“, so das formulierte Ziel des Projektes.

Dazu muss man diese Situation aber erst einmal erkennen und eventuelle Entwicklungen (schau-)spielerisch nachvollzogen haben. Den Knoten haben die Schülerinnen und Schüler der 7d definitiv gelöst. Und dabei so ganz nebenbei übrigens noch ihre eigenen darstellerischen Fähigkeiten entdeckt, denn sie versetzten sich beim Spiel nicht nur in die eigene Rolle, sondern auch in die eines möglichen Gegenübers.

„Sie erleben sich als Person, die möglicherweise etwas ändern kann“, beschreibt Petra Lemke die Erfahrungen über Sprache, aber auch über Körpersprache.

Für die Kinder

Viele stolze Aktiven-Gesichter, fröhliche Kinder und entspannte Pädagogen und Eltern: Es war ein rundum gelungener Nachmittag an diesem letzten Freitag vor dem ersten Advent an der Antonius-Grundschule.

Unter dem Thema „Adventszauber“ hatten die Verantwortlichen an der Biegstraße ein kleines Schulfest organisiert, bei dem sich die Kinder in den verschiedenen Schulklassen und in der Turnhalle sportlich oder kreativ austoben konnten.

„Das ist echt schön für die Kinder, aber etwas unübersichtlich, weil man nicht so genau weiss, wo was ist. Aber es ist viel Gewusel, die Kinder können essen, trinken, malen und sowas“, meinte Vanessa Dembowski, deren beiden Kinder die Weihnachtskarte für den Papa schon fertig gemacht hatten.

„Die Palette ist echt breit aufgestellt – Bewegung, Spannungsspiele, Basteln“, gefiel auch Melanie Lassmann die Atmosphäre in den Klassenzimmern.“

Bei Tischlaternen ausstechen wurde Vater Timo Plöger wieder zum großen Kind. „Das hab ich zuletzt im Kindergarten in den 70ern gemacht“, saßen er und sein siebenjähriger Sohn Justin einträchtig nebeneinander.

Und die Klassenlehrerin der 2 d, Alexandra Ströter, zeigte sich angesichts der schön wuselnden Kinder „relativ entspannt, weil alles gut vorbereitet ist. Die Eltern unterstützen uns da.“

In der Caféteria hatten groß und klein die Gelegenheit, sich bei kalten Getränken, Kuchen oder einer Tasse Kaffee zu stärken und miteinander auszutauschen.

So ganz „nebenbei“ verteilte der Förderverein der Grundschule auf dem Schulhof die Ballons mit dem Aufdruck „25 Jahre Förderverein“, dem Hinweis auf das Jubiläum des Vereins, der sich am 18. November 1993 gründete und der sich an diesem Tag ein bisschen feiern lassen durfte.

Wichtige Funktion

Der Förderverein habe an der Schule eine „sehr wichtige Funktion“, betonte Schulleiter Andreas Brandt, „weil die nicht nur große Aktionen, sondern auch wiederkehrende Projekte unterstützen.“

Als Beispiele nannte er den Mathe-Wettbewerb, Fahrten zum Krefelder Zoo oder das Kaufen von Pausenspielzeug. „Und große Anschaffungen wie die Lautsprecheranlage mit Mischpult, damit man hier auch was hört, was man sagt oder die Rundlauf-Tischtennisplatte“ gingen auf das Konto des Fördervereins.

„Wir haben momentan 248 Mitglieder“, erläuterte der erste Vorsitzende des Fördervereis, Dominic Player. Man freue sich über jedes neue Gesicht. „Viele haben die Befürchtung, dass sie gleich einen Posten übernehmen müssen. Das muss aber gar nicht sein.“
Das ehrenamtliche Engagement verfolge das Ziel, „die Klassenzüge der gesamten Schule zu fördern. Das fördert auch den Zusammenhalt.“ Die Einnahmen des Fördervereins gingen 1:1 direkt an die Schule. „Und wir machen das gerne – für die Zukunft aller Kinder.“ Wie er und seine Stellvertreterin Delia Sprenger seien sogar Eltern aktiv, deren Kinder schon die Grundschule verlassen haben.

Höhepunkt für den Verein, die Kinder und die Schule war die offizielle Einweihung eines neuen Sonnensegels auf dem Innenschulhof der Grundschule, die den Niedrigseilgarten und die dortige Spielfläche jetzt quasi „überdacht“.

Den Löwenanteil der knapp 16 000 Euro teuren Investition trug die Stadt, die Volksbank und der Förderverein gaben von ihrer Seite jeweils 2000 Euro dazu.

Sommer und Winter

„Das ist eine Plane, die sowohl in Winter als auch im Sommer hängen bleiben kann, die hat ein extra Gewebe und Gewicht mit sechs Außen- und einem Mittelpfosten, die es tragen“, erklärte Björn Gefers, Mitarbeiter beim städtischen Gebäudemanagement. „So ein Wettersegel ist nichts Alltägliches“, verwies er auf ähnliche Bauten an der Hubertusschule und am „Spatzennest“.

Bei der offiziellen Einweihung des Segels lobte der Kevelaerer Beigeordnete Marc Buchholz das Engagement des Fördervereins und die Kooperation mit der Stadt.

Lob für Engagement

„Was würden wir ohne die Fördervereine machen – so wie hier ist es nicht in allen Städten“, freute er sich im Nachhinein auch darüber, dass man die Flächen zu dem Kinderspielplatz für die Kids als Bewegunsgfreifläche belassen habe. „Wir haben damals eine Begehung mit den Eltern gemacht – und die Politik hat dann entschieden, da auf eine Bebauung zu verzichten.“

Bei Kindern und Eltern kam die Neuanschaffung gut an: „Finde ich klasse“, meinte der zehnjährige Justin. „Ist praktisch – das gibt im Sommer einen kleinen Schatten, wenn die Kinder da so laufen und im Winter, wenn es schneit“, freute sich Beate Niemiec für ihre Kinder Maximilian und Alexander.

„Die können sich darunter jetzt so richtig geschützt auspowern“, meinte Anke Jannsen. „Und wenn man den letzten Sommer berücksichtigt, so heiß, wie es in Zukunft werden wird“, machte die Anschaffung für Verena Elsemann total Sinn. „Und es sieht hochwertig aus, hat eine ansprechende Optik“, ergänzte ihr Mann.

Von Beförderung und Rückkehr

Der Schuldezernent Kevelaers, Marc Buchholz, verwies in Sachen „Schülerbeförderung“ in der jüngsten Schulausschusssitzung auf die Tatsache, dass die Stadt für die Beförderung der Grundschüler aus Winnekendonk und Kervenheim Mehraufwendungen betreibe. Man könne bei der Anzahl nicht mehr auf den Bürgerbus verweisen.

Von Winnekendonk

Die Beförderung der Schüler aus Winnekendonk, die in Kervenheim unterrichtet würden, erfolge weiter mit dem Linienbus. Das Modell in umgekehrter Richtung mit Mietwagen oder Taxi funktioniere reibungslos. Die Schulleitung habe klar signalisiert, dass das Thema geklärt sei.

An dem Gesamtschulstandort Kevelaer/Weeze habe es zu Beginn des Schuljahres „erhebliche Probleme“ gegeben, weil die NIAG ohne die dafür notwendigen Fahrer die erforderlichen Zwischenfahrten nicht habe flexibel leisten können. Auch dieses Problem sei Ende der Herbstferien gelöst worden. Man wolle dafür Sorge tragen, dass das nicht wieder vorkommt, so Buchholz.

Insgesamt seien für die Schülerbeförderung im laufenden Jahr 525.000 Euro, für das kommende Jahr 570.000 Euro eingeplant.

Zurück zu G9

Die Rückkehr der Gymnasien ab dem Schuljahr 2019/2020 zum Abitur nach neun Jahren (G9) werde in Kevelaer ab dem Sommer beginnend mit den Jahrgängen 5 und 6 umgesetzt.

Man habe dem Land Anfang des Jahres den Raumbedarf mit zusätzlichen Klassenräumen und Differenzierungsräumen für den zusätzlichen Jahrgang dargestellt, sagte der Dezernent. Eine Ausfinanzierung des Landes stehe noch aus. Die kommunalen Spitzenverbände seien mit der Landesregierung im Gespräch.

Der Schulentwicklungsplaner habe in diesem Kontext für den März 2019 das Auslaufen von Haupt- und Realschule auf der Tagesordnung und werde seinen Entwurf mit den Elternschulpflegschaften und der Politik besprechen. Der Entwurf solle dann im Sommer verabschiedet werden, die finanziellen Konsequenzen in den Haushalt mit einfließen. Die langfristige Planung werde sich aus der März-Sitzung heraus ergeben. In der Sitzung stellten dann die fünf SchulsozialarbeiterInnen, die im Kevelaerer Schulzentrum aktuell aktiv tätig sind, in einer kurzen Präsentation ihre Arbeit vor – von Schulprojekten für Schülergruppen und Klassenverbände über Sozialtraining, Suchtprävention, Medienkompetenz bis hin zur Gewaltprävention.

Ein enormer Schritt

Von politischer Seite gab´s für die Arbeit nur Lob. Für die SPD machte Norbert Baumann deutlich, dass der Schritt in Kevelaer von einem auf fünf SchulsozialarbeiterInnen „enorm“ sei und man daran arbeiten werde, allen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen.
Die Direktorin des Grundschulverbundes Winnekendonk/Kervenheim, Margarete Wahlen, mahnte in diesem Zusammenhang, die Bedarfe, die man im Bereich der weiterführenden Schulen abdecke, gebe es auch in den Grundschulen. Prävention könne auch Sinn machen, wenn man früh ansetze, so die langjährige Sonderpädagogin.

Lesen heißt, auf Wolken liegen

Schon ganz früh um kurz nach 8 Uhr trafen sich die Schüler an der Overberg-Grundschule in Winnekendonk in den Räumen ihrer jeweiligen Schulklasse. Danach ging es für die Kids raus auf den Pausenhof. Dort standen eine große Tafel, ein Keyboard und eine Gitarre.

Lehrerin Elisabeth Werner schnappte sich gleich das Saiteninstrument und sang mit den Anwesenden das Mottolied des Tages „Lesen heißt, auf Wolken liegen“.

Danach begrüßte Schulleiterin Margarete Wahlen erstmal alle Kinder – und die Leser, die sich an diesem Morgen bereit erklärt hatten, für die Jungen und Mädchen tolle Geschichten zu lesen. „Das befördert die Fantasie“, meinte sie später, als es die Treppe hinauf zum Bücherei-Nebenraum ging, zur Bedeutung eines solchen Vorlesetages.

„Leider wurde nicht viel gelesen bei uns, der Vater hatte Wechselschicht. Wir waren keine Lesefamilie“, freute sich der Kevelaerer Schuldezernent Marc Buchholz dennoch umso mehr auf das gemeinsame Erlebnis. „Ich hab sofort gesagt, ich stehe zur Verfügung.“

Und auch die frühere Schulleiterin Annemarie Uellenberg-Etzbauer meinte: „Das ist wie immer, das Gewusel. Mal sehen, ob die sich verändert haben.“

Danach stellten sich die Kinder zu der Person mit dem Schild, auf dem der Titel des Buches zu erkennen war, das sie jeweils interessierte. Mit dem jeweiligen Leser ging es dann in die Klassen- und Sitzräume. Da machten es sich die Kids mit ihren Kissen auf den Boden, auf Bänken, Sofas oder Stühlen gemütlich, um sich von den Geschichten verzaubern zu lassen. Und so hörten die Kinder Geschichten wie „Die Olchis und der faule König“ von Erhard Dietl, „Kein Kebs für Kobolde“ von Cornelia Funke, „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ oder Klassiker wie „Die kleine Hexe“ von Ottfried Preußler und „Momo“ von Michael Ende.

Auch die Erwachsenen hatten Freude

In einem der Klassen-Nebenräume las Jörg Bauer den Kids „Jim Knopf und der Lokomotivführer“ auf dem Tablet vor. „Das ist sehr angenehm, die schauen auf einen. Die Ruhe zu finden, mit den Kindern zu lesen. Ich mag das sehr“, hatte er selbst daran seine Freude.

In der Frühstückspause konnten die Kinder draußen toben, redeten über das Gehörte miteinander. „Jim Knopf, der ist über ein Schiff mit dem Postboten auf die Insel gekommen“, erzählte Merrit. „Die kleine Hexe , die war erst 127 Jahre alt und hatte einen Raben, der konnte reden. Das war spannend“, meinte die neunjährige Paula.

Schulleiterin Margarete Wahlen hatte an dem Tag den „härtesten“ Job, durfte sie doch an dem Morgen an beiden Schulstandorten in Winnekendonk und Kervenheim ran, wo das ganze Procedere ebenfalls ablief und die Kinder in den Klassenräumen voller Faszination zuhörten.

Sie las Kai Pannens „Du spinnst wohl“ mit der grummeligen Spinne Karl-Heinz und der Fliege Bisy, die sich als Weihnachtsessen in seinem Netz verfängt und die ihm fürchterlich auf die Nerven geht. Klein und richtig gemütlich gestaltete sich das Lesen mit Schuldezernent Marc Buchholz im Bücherei-Nebenraum der Overberg-Schule. Lesetechnisch entsprechend „eingegroovt“, gestaltete sich für sie die zweite Runde dann im Klassenraum der St. Norbert-Grundschule eine ganze Ecke flüssiger – und mit dem Ortsvorsteher Martin Brands als Spinne Karl fand sie einen super-lebendigen Gegenpart.

Was beide dazu brachte, während der Lesung herzhaft zu lachen – weil es einfach für einen Moment lang nicht mehr ging. Und das zeigte: Moderne Märchen und Geschichten machen an einem Vorlesetag nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen einen Riesenspaß.

Der neue „Fritz“ kann helfen

Es war ein kleiner, aber feiner Kreis aus den Lehrkräften und der Schulleitung der Pädagogen der OGS Hubertusschule, den Dozenten der „Hogeschool van Arnhem en Nimwegen“, die sich dem kleinen Vortragsraum zusammengefunden hatten, um dem Vortrag der vier Bachelor-Anwärterinnen zu lauschen.
Corinna Canters, Birte Schmidt, Dorothee Meyer und Nane Raben waren die vier wichtigsten Personen an diesem Nachmittag. Denn die jungen Sozialpädagogik-Studentinnen Anfang 20 aus Straelen, Kleve, Geldern und Isselburg-Anholt hatten sich im Rahmen einer viermonatigen Vor-Ort-Arbeit das Thema „Förderung der sprachlichen Bildung von Kindern“ auf die Fahnen geschrieben und durften jetzt das Ergebnis ihrer Arbeit offiziell präsentieren.
Oft Austausch
„Die haben uns im letzten Jahr angesprochen. Birte ist hier zur Schule gegangen, ihre Mutter ist uns von früher als Schulsekretärin vertraut“, erläuterte die Leiterin des Offenen Ganztags, Annette Erretkamps, wie es zu dem Kontakt gekommen war. „Wir freuen uns über Impulse von außen. Es ist uns ein großes Anliegen, junge Menschen auf dem Weg in das „(Berufs-)Leben zu begleiten und die Zeit zu reflektieren. Da gab es oft Austausch.“
Zunächst war es nur um das Leseverständnis gegangen, das für viele Kinder eine Baustelle ist. „Damit war der Dozent aber als Zwischenergebnis nicht zufrieden – und so haben wir auf dem Weg auch die Höhen und Tiefen mitbekommen.“ Und so kam es zur Erweiterung des Themas.
Anhand eines kleinen Videofilmes zeigten die jungen Frauen in unterschiedlichen Dialogszenen, wie sie sich in Gesprächen dem Thema angenähert hatten.
Da wurde deutlich, dass die Kinder zu 50 Prozent aus bildungsfernen Schichten kommen, ein Migrantenanteil von 36 Prozent im Offenen Ganztag besteht und viele nicht von zu Hause aus gefördert werden können.
So kam dann die Frage zur Sprache, wie man das Literatur- und Leseverständnis spielerisch fördern kann – gemessen an der Tatsache, dass 55 von 68 Kindern gerne mit Freunden und davon fast alle gerne draußen spielen. Von den Mitarbeitern sei dann der Wunsch nach einem vereinheitlichen Rahmen für so eine Förderung gekommen.
Das Ergebnis war das dann offiziell „in einem Rahmen“ gesetzte und so auch präsentierte Handbuch „Fritz“, das für „Förderung, Sprache, Bildung, Gleichgewicht und Zusammenhalt“ steht. „Es geht uns darum, da wieder ein Gleichgewicht herzustellen“, so der Tenor.
In dem Handbuch finden sich für die Mitarbeiter sieben Orientierungspunkte – so unter anderem „meine Geschichte“, „meine Ziele“, „meine Versicherung, nachhaltig zu bleiben“ oder auch „Methoden“. Wichtig sei das Anpassen an die Zielgruppe gewesen, so Birte Schmidt.
Was in den Alltag passt
Unter „Methoden“ finden sich solche Hinweise wie der einer (Vor-)Leserunde mit Ehrenamtlern in kleinen Gruppen oder Bewegungsspiele wie Staffellauf, bei dem jedes Kind ein Stück läuft, eine Begriffskarte holt, zurückrennt und seiner Gruppe den Begriff erklärt, um so kognitive Denkprozesse in Gang zu bringen.
Das Buch könne zum festen Bestandteil von Teamsitzungen werden, Punkte könnten fest beschlossen, aber auch immer wieder verändert werden. „Es waren einheitliche Standards erwünscht, aber etwas, was in den Alltag passt“, so die Botschaft der vier.
Fachleute
Das kam bei den Fachleuten jedenfalls an. „Wir haben gemerkt, mit wie viel Feuereifer sie zu Werke gegangen sind. Toll, dass es ein Ergebnis gegeben hat. Wir werden sehen , wie es im Alltag wirkt, aber es scheint alltagstauglich“, bedankte sich Ogata-Leiterin Erretkamps mit Blumen und einer Tasse für den Einsatz.
Auch die Lehrkräfte blätterten im Rahmen der sich anschließenden kleinen Getränke- und Kuchenrunde in dem Werk. „Da können wir uns jetzt mit „austoben“. Das ist sicher alles machbar“, meinte Mitarbeiterin Ruth Gellings.
Und auch Albert Sanders, Dozent an der Hochschule, fand anerkennende Worte . „Wir machen ein praxisorientiertes Studium. Studenten sollen lernen, den Rahmen zu sprengen. Und sie müssen immer untersuchen, welche Fragen oder Probleme eigentlich hinter den Fragen der Schule stecken. Und das hat die Gruppe hier sehr, sehr gut gemacht.“

Noch einmal eine große Party

Wenn Renate Timmermann an das bevorstehende Jubiläum denkt, dann keimt in ihr schon so was wie Vorfreude. „Wir lassen es noch mal richtig knallen“, drückt die kommissarische Leiterin der Hauptschule aus, was ihr Kollegium und sicher auch die aktuell gut 130 Schüler darüber denken.
Denn bevor die Hauptschule im Juli 2019 aufgrund des Ratsbeschlusses von 2013 ihre Pforten endgültig dicht machen wird, wollen die aktuell Verantwortlichen der Schule am Samstag, den 23. Juni mit einem großen Fest am Schulzentrum den runden Geburtstag der Einrichtung feiern.
Der Geburtstag der Hauptschule 1968 war zugleich auch das Ende der Volksschule. „Schon ein Jahr zuvor war die Idee entstanden, an der damaligen Volksschule gezielter die Kinder zu fördern“, erläutert der Stellvertreter Timmermanns, Bernd Druyen.
Die Hauptschule wurde als dritte weiterführende Schule neben Realschule und Gymnasium etabliert. So existierten dann in den alten Volksschulgebäuden – der Overbergschule in Winnekendonk, der St.-Antonius- und der St.-Hubertus-Schule – in Kevelaer drei Hauptschulen. Später wurde Winnekendonk zur Dependance der Edith-Stein-Hauptschule im Overberg-Schulgebäude.
„Wir sind damals mit dem hohen Anspruch gestartet, den jungen Menschen, die praktisch veranlagt sind, eine gute Basis für den Einstieg in den Beruf zu geben“ ergänzt der langjährige Rektor der Theodor-Heuss-Hauptschule, Winfried Janssen. Das geschehe heute noch so, versichert Timmermann. „Und alle hängen sich hier noch mal so richtig rein – bis zum Schluss.“
„In den 70er-Jahren gab es dann die Kampagne „Schicke dein Kind auf bessere Schulen“, erinnert sich Janssen. „Damals hat man sicher nicht an die Hauptschulen gedacht, was den Keim langfristig gelegt hat, dass Eltern sich das überlegt haben.“ 1973 vergab der Stadtrat die Planungsarbeiten für ein neues Schulzentrum auf der Hüls. Daraus entwickelte sich das große Zentrum, in dem heute alle weiterführenden Schulen Kevelaers untergebracht sind.
Die 1986 gegründete Realschule zog dann nach und nach Schüler von der Hauptschule ab. Dazu diskutierte die lokale Politik immer wieder über eine Zusammenlegung der Schulen. Und Eltern drängten auf höher qualifizierte Schulabschlüsse ihrer Kinder, die Einstiegsbedingungen für eine Lehre stiegen.
Da half auch der kurzfristige Erfolg einer Artikelserie des Kevelaerer Blattes im Jahr 2000 für die Edith-Stein-Hauptschule Mitte 2000 „Ich sage JA! zur Hauptschule“ nichts mehr. Im Dezember 2004 wurden beide Hauptschulen zusammengelegt. Und 2013 beschloss der Kevelaerer Rat, eine Gesamtschule einzurichten, in der die Hauptschule und die Realschule aufgehen sollten.
Vor dem Abschied steht aber noch mal das große Feiern. „Wir begehen hier keine Beerdigung, sondern wollen ganz klar darstellen, dass an allen Standorten wichtige Arbeit geleistet wurde –ob mit Eltern, Schülern, Kollegen, den Aktiven vor Ort, die die Hauptschule geprägt haben“, sagt Timmermann. „Wir sind natürlich traurig, dass diese Schulform ausstirbt, aber das wird sich wieder ändern“, ist sich die Pädagogin sicher.
Im Rahmen der Feier stellen Schüler die Ergebnisse ihrer Projektwoche „Berlin 2018“ vor. „Früher haben wir das nur mit den Abschlussklassen gemacht, diesmal fahren wir mit allen 130 Schülern nach Berlin“, freut sich Druyen auf die besondere Reise.
Die Klassen bereiten jeweils Besuchspunkte in Berlin vor und danach ihren Schwerpunkt für die Präsentation am 23. Juni auf. Unter anderen laden die beiden Bundestagsabgeordneten Barbara Hendricks und Stefan Rouenhoff zum Gespräch. Es geht in den Bundestag oder zum Abfallentsorgungszentrum am Potsdamer Platz.
Zahlreiche Kevelaerer Unternehmen werden an dem Festtag mit Getränken und Kulinarischem präsent sein. „Sonst machen das die Schüler, aber das wird dann diesmal einfach auch größer – und die Schüler können sich auf ihre Sachen konzentrieren“, erläutert Timmermann.
Um zwölf Uhr erfolgt vor der Zweifachsporthalle – bei Regen drinnen – der offizielle Festakt, „wo auch Ex-Kollegen der Hauptschulen, Gäste aus Politik und Gesellschaft und alle, die in den 50 Jahren mit beteiligt waren, eingeladen sind.“ Danach soll es einen kleinen Umtrunk und einen Empfang geben.
Ganz gespannt sind Druyen und Timmermann auf das geplante Ehemaligentreffen im Schulzentrum. Die Kontaktaufnahme dazu „läuft zur Zeit über soziale Netzwerke“, so Druyen. Das könnten am Ende tatsächlich mehrere Tausend Schüler sein, sollte es sich ausreichend herumsprechen.
Für die Teilnehmer soll es auf jeden Fall Erinnerungs-T-Shirts und Giveaways geben – und bei Scholten ab 17 Uhr dann eine riesengroße Party steigen. „Wir haben uns viel vorgenommen – eine Riesensache“, hoffen beide Pädagogen mit den Schülern und Lehrern auf einen super Tag.