Beiträge

Leben retten mit Big Challenge

Eine gute Tradition für die Verantwortlichen von „Big Challlenge“ sind die Pasta-Abende im Vorfeld des Sportereignisses. Auch diesmal fand das Treffen im Gemeinschaftszelt am Viktoria-Sportplatz am Vorabend statt.
Einige der Sportler, die sich am nächsten Morgen auf das Rad schwingen oder ihre Turnschuhen schnüren wollten, waren gekommen.
Der Wember Hans-Willi Weyenberg erzählte: „Jeder von uns hat seine Krebsgeschichte. Mein Vater ist daran mit 60 Jahren elendig verreckt.“ Außergewöhnlich sei, „dass so viele Menschen begeistert mitmachen und für eine Spende was tun“, meinte der 63-Jährige.
Persönliches Schicksal
Eine ganz persönliche Betroffenheit brachte auch der Lüllinger Dieter König mit, der das T-Shirt der „Eifelfüchse“ trug. „2018 hat man mir wegen Krebs den Magen entfernt. Jetzt möchte ich eine Runde schaffen“, erzählte der 59-Jährige. „Ich habe gedacht, ich schaffe es gar nicht mehr. Aber wir haben es geschafft, bis hierher“, freute er sich auf jeden Versorgungspunkt und die Gespräche untereinander auf der Strecke. „Wir sind eine Truppe, die oft in die Eifel fährt, darum der Name Eifelfüchse“, stellte er sich wie alle anderen Teilnehmer und Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet gerne in die Schlange, um die Nudeln zu genießen und dabei den Austausch zu pflegen.
Große Hochachtung
Ferdi van Heukelum und seine neue Moderations-Kollegin Andrea Franken freuten sich auf den Abend und den kommenden Tag. „Deshalb bin ich hier, weil ich voller Hochachtung bin“, gestand Franken angesichts der besonderen Leistungen und Geschichten, die sie letztes Jahr in Kevelaer wahrgenommen hatte, als die bundesweite Big Challenge-Werbetour dort Station gemacht hatte.
„Es tut gut, wieder zurück in unserer Heimat zu sein, wo es vertraut ist“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Big Challenge-Vereins, van Heukelum. „Ich habe ja letztes Jahr Bruchhausen zu wörtlich genommen“, erinnerte er sich daran, dass er sich dort einen Oberschenkelhausbruch zugezogen hatte.
Nach den Vorreden stellte Dr. Reinhard Büttner von der Uniklinik Köln „sein“ von „BC“ in diesem Jahr gefördertes Projekt vor. „Das ist ein tolles Zeichen, das Sie da setzen und damit unsere Arbeit anerkennen. Das ist eine irre Motivation“, drückte er zunächst seinen Dank aus, dass man ein Lungenkrebs-Projekt ausgewählt hat.
„Mir geht’s darum, dass Sie begreifen, was für eine tödliche Krankheit Krebs ist“, machte der Professor klar, dass Lungenkrebs die häufigste Krebs-Todesursache mit 22 von 100 Toten sei. „Pro Jahr gibt es 51.000 Lungenkrebs-Diagnosen, das ist eine Stadt.“ Der Arzt verdeutlichte deutlich, dass das nicht nur mit Rauchen zu tun hat: „Würden wir heute als Welt aufhören zu rauchen, wäre es immer noch die achthäufigste Todesursache.“
So gebe es Proteine, die als eine Art Bremse auf das Immunsystem wirken und diese von der Bekämpfung von Tumorzellen abhalten. Angelehnt an den Nobelpreis 2018 ziele die Medizin, die entwickelt werden soll, darauf ab, diese Bremse zu lösen, damit die Immunzellen die Krebszellen wieder angreifen können. Sein „Netzwerk Binomische Medizin“ ziele darauf ab, in dem Rahmen eine zentrale Diagnostik, aber eine dezentrale Behandlung zu fördern, die die genetischen Mutationen der Krebszellen identifizieren und behandeln kann.
Aus der Erkenntnis über die für die Krankheitsentstehung entscheidenden Genom- und Epigenom-Veränderungen in bösartigen Tumoren ließen sich passgenaue Therapien ableiten. Dazu arbeite man mit 15 onkologischen Zentren mit Lungenkrebs-Diagnostik zusammen. „Durch systematische Testung kann man 75.000 Lebensjahre schaffen oder retten“, machte Büttner die Dimension des Ganzen deutlich.
Das System lasse sich auch auf andere Krebsformen wie Brustkrebs oder „schwarzen Krebs“, die auch Mutationen haben, übertragen. Angesichts dieser Ausführungen machte van Heukelum für den Verein klar, „dass wir uns als Big Challenge richtig entschieden haben.“
Lob vom Staatssekretär
Danach lobte der NRW-Staatssekretär im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, Heinrich Bottermann, die Initiative der Big Challenge-Aktiven. „Krebs geht alle an. Ich habe vor 35 Jahren einen Jungen an Leukämie sterben sehen.“
Als Niederrheiner freue er sich, „dass das hier stattfindet“. Bottermann, der für die Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser als Schirmherrin sprach, verband das mit dem Gedanken, dass die beteiligten Landwirte so „einen wichtigen Ansatz“ leisten, „um das Image der Landwirtschaft zu ändern.“

Erfolgreicher Neubeginn und ein Abschied

Am Abend konnte der Begründer der Big Challenge-Idee, Georg Biedemann, im Festzelt am Winnekendonker Viktoria-Sportpark dem Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber, einen symbolischen „Zwischenstand“-Scheck in Höhe von 190.406 Euro überreichen.
In den Stunden zuvor waren über 230 Radfahrer, mehr als 40 Läufer sowie zwei E-Biker an den Start gegangen, um die 42 Kilometer lange Radstrecke über Sonsbeck und Xanten und wieder zurück oder die acht Kilometer lange Laufstrecke zu absolvieren.
Über 100 Fahrer hatten sich bereits zu nachtschlafender Zeit am Startpunkt bei einsetzendem Regen versammelt, um ihre persönliche „Challenge“ an diesem Tag anzugehen.
Morgendlicher Regenstart
Die beiden Kevelaerer Georg Dicks und Thomas Voß bereiteten sich auf den großen Moment vor. „Es ist ja nur Regen – das Schöne ist, dass es nicht kalt ist“, freute sich Georg Dicks auf die kommenden Stunden. Um Punkt 5 Uhr erfolgte dann der Startschuss.
Einige machten sich jedoch mit Verspätung auf den Weg, so auch Alexandra Wittenkamp aus Sonsbeck. „Ein Teil ist schon unterwegs“, sagte sie. Es war ihre erste Teilnahme. „Ich habe mir zwei Runden vorgenommen und hoffe, ich komme so durch, wie ich mir das vorstelle.“
Nach der ersten Runde war nach „Wasser von oben, von unten, von der Seite“ erstmal Kleidungswechsel angesagt. „Aber natürlich fahren wir weiter“, unterstrich ihre Walbecker Kollegin Sylvia Diebels.
Im Ausgabezelt nahm auch der Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg seine Startnummer und sein „Big Challenge“-Trikot entgegen, bevor er als einer von insgesamt zwei E-Bikern um 5.22 Uhr losfuhr. „Regen macht mir eigentlich nix. Ich versuche es einfach“, war das Ziel des 83-jährigen Ehrenbürgers der Stadt Kevelaer, auch eine Runde mit zu fahren. Natürlich bewältigte der älteste Teilnehmer des Tages seine Runde.
Später trafen sich 23 Männer und Frauen der „ABS Safety“, um um 8.30 Uhr loszufahren. „Einfach dieses Miteinander und aktiv für die Sache sein“, war der Antrieb von Tanja Pellander und ihren Kollegen. „Ich bin heiß wie Frittenfett“, scherzte der Gocher Sascha Haeck. „Gas geben und wenn das Wetter hält, zwei Runden. Der Pöpkes muss auch halten“, lachte der 43-Jährige. Auch Landrat Wolfgang Spreen nutzte die Gelegenheit, mit einer Laufrunde seinen Beitrag zu leisten. „Beim letzten Mal waren es drei Runden, aber aus Zeitgründen geht diesmal nur eine“, ging er mit einem Lächeln auf seine Tour. Im Laufe des Tages ließen die Regenschauer nach, sodass die Fahrer nach und nach bessere Bedingungen für ihre Touren über Sonsbeck und Xanten hatten.
Immer mehr Fahrer machten sich dann auf die Strecke. „Ich hab‘ bewusst abgewartet, weil der Schweinehügel nass gefährlich ist“, sagte die Kamp-Lintforterin Renate Louven. Sie war das vierte Mal dabei. „Krebs geht alle was an, das hatten wir in der Familie und im Bekanntenkreis auch“, sagte sie.
Mit Eierlikör „gedopt“
An den verschiedenen Ruhepunkten, ob am „Schweinehügel“ in Sonsbeck, am Labbecker Markt oder in Xanten, versorgten die Landfrauen die Fahrer mit Köstlichkeiten wie Äpfeln, Bananen oder dem berühmt-berüchtigten Eierlikör. Den hatten wieder die Labbecker Landfrauen im Angebot. Sie lockte damit immer wieder die Teilnehmer vom Sattel.
Umrahmt wurde das Ganze am Stadion, das als Zwischenziel pro Runde diente, mit Live-Musik, Kaffee und Kuchen und reichlich Infoständen. Auch eine kleine „Kinder-Laufrunde“ nahe des Sportparks war diesmal Bestandteil des Programms, das Ferdi van Heukelum und Andrea Franken entspannt moderierten.

Unterwegs wurden die Teilnehmer mit Eierlikör von den Labbecker Landfrauen “gedopt”.
Foto: aflo


Am Abend absolvierten dann viele Teilnehmer, die noch bis zum Schluss geblieben waren, gemeinsam mit einer Rose in der Hand eine 800 Meter lange Runde im Kollektiv durch das Ziel. Im Anschluss überreichte Georg Biedemann dem „Krebshilfe“-Geschäftsführer Kohlhuber den Scheck.
Abschied vom Projekt
So freudig der Tag für alle Beteiligten insgesamt verlaufen war, so endete er doch vor der traditionellen Verlosung mit einer traurigen Nachricht: Georg Biedemann teilte den Anwesenden im Zelt mit, dass er und seine Frau Petra sich von dem Projekt „Big Challlenge“ zurückziehen wollen: „Es fällt mir schwer. Ich trage das den ganzen Tag mit mir herum, nachdem das hier auch im sechsten Jahr viel Spaßs gemacht hat. Wir sind einfach ein wenig erschöpft.“ Er machte klar, dass er und seine Frau mit einem „Vielleicht“ nicht hätten leben können. „Wir wollen den Weg frei machen“, erhofft er sich davon auch durch neue Verantwortliche neue Impulse.
Das Projekt „Big Challlenge“ selbst, sah er aber keinesfalls gefährdet. „Nächstes Jahr findet es ja nicht statt. Wir sind als Verein gut aufgestellt. Und da kann man in Ruhe überlegen.“ Persönlich, so Biedemann, „würde es mich freuen, wenn die Idee Big Challenge nicht stirbt, sondern weitergehen würde.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/big-challenge-2019/

Die Werbetrommel gerührt

Noch gut sieben Wochen dann werden sich wieder hunderte von Läufern und Radfahrern für den Kampf gegen Krebs bei „Big Challenge“ aktiv ins Zeug legen. Um auf das Großereignis am 15. Juni aufmerksam zu machen, fand sich auch beim 16. Golddorflauf ein Stand von „Big Challenge“ auf dem Sportplatz wieder. Theresa Verhülsdonk und Birgit Makel trotzdem den Klimakapriolen aus Sonne und Schnee, informierten Interessierte und warben so für die Teilnahme an dem Sportevent.
 
Foto: privat

Über 193.000 Euro für die Deutsche Krebshilfe

Stolz reckten die Aktiven der „Big Challenge“ gemeinsam mit dem Geschäftsfüher der Deutsche Krebshilfe Franz Kohlhuber, in der Öffentlichen Begegnungsstätte den Daumen in die Höhe und die KLJB-Jugendlichen symbolisierten mit den Ziffern auf ihrem T-Shirt die Spendensumme, die im Rahmen der Big Challenge herausgekommen war.

193.231,18 Euro konnte das Team um Gründer Georg Biedemann diesmal an die Deutsche Krebshilfe übergeben, hervorgend aus der Tages-Radtour im niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen.

Damit knackte die Winnekendonker Bewegung im fünften Jahr die Eine-Million-Euro-Grenze und konnte bislang mit Hilfe von 1.400 Teilnehmern für den Kampf gegen den Krebs genau 1.138532,82 Euro mobilisieren und sieben Projekt der Krebshilfe damit unterstützen.

Eine markante Marke

Diese Nachricht sorgte bei Kohlhuber für Begeisterung. Damit sei „eine markante Marke“ überschritten. „Und das in der kurzen Zeit ist einfach nur unglaublich. Jede Big Challenge ist einmalig.“ Ein solches Engagement habe er in den Jahren bei der Deutschen Krebshilfe „so noch nie erlebt.“

Biedemann entgegnete dem schlicht: „Ich weiß, wofür ich es tue. Ich werde weiterkämpfen.“ Zuvor hatte Biedemann nochmal ausführlich auf die Aktionen der vergangenen zwölf Monate zurückgeblickt. Da waren die BC-Aktion in Schleswig-Holstein, wo Landwirte im Kampf gegen den Krebs 15.000 Euro in Arensböck an das UKSH-Universitätsklinikum Schleswig-Holstein überreichen konnten oder die Werbung für das Projekt auf der „Eurotier 2018“ und das Rad-und Lauftagesevent in Bruchhausen-Vilsen, zu dem es einen kleinen Filmeinspieler gab.

Biedemann dankte dem dort ansässigen Aktiven und dem Ehepaar Henke für ihr Engagement. Er bedauerte, dass die beiden nicht den Weg an Niederrhein hatte möglich machen können.
Zugleich kündigte Biedemann an, dass die „Big Challenge“ im nächsten Jahr wieder in die „Heimat“ ins Winnekendonker Stadion zurückkehren würde. Er machte zugleich deutlich, dass sich an dem Konzept mit Vortrag, Pasta-Essen und knapp 14 Stunden Radeln von Winnekendonk bis Sonsbeck sich im Wesentlichen nichts ändern würde.

Vielleicht, so Biedemann, könne man im nächsten Jahr erstmals erste konkrete Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit darstellen, die mit dem Geld aus dem Projekt befördert würde. „Man muss bei der Forschung Geduld haben“, machte er aber auch klar.

Zwei Drittel der Spendengelder sollen 2019 zur Verbesserung und besseren Diagnostik von Lungenkrebs, erweitert auch auf verschiedene Krebszentren in einer Art nationales Netzwerk, verwandt werden, stellte BC-Vorstandsmitglied Carola Deselaers vor.

Der Rest des Geldes geht in das soziale Projekt „Mein Kind hat Krebs“, wo die psychischen Belastungen der Angehörigen erfasst und daraus resultierende Hilfen erfolgen sollen.

Der Kampf gegen Krebs lohnt sich

Dass sich der Kampf gegen Krebs lohnt, symbolisierte an diesem Abend keiner so gut wie Deselaers Bruder Bernd. 2017 war er noch via Handy von der Klinik in Köln mit der Diagnose „Krebs“ zugeschaltet war. Nun saß er unter den Anwesenden. Er unterstrich, wie wichtig die breitgestreute Möglichkeit zur Diagnose und Bekämpfung von Krebs sei; „Die Unikliniken sind da zehn Jahre im Vorteil.“

Für beste Unterhaltung sorgte danach Daniel Sichelschmidt. Der Besitzer eines Fitnessstudios animierte mit Humor, körperlichem Einsatz und verbaler Kreativität die Besucher, sich im Alltag viel mehr zu bewegen, um so besser auf eine mögliche Erkrankung wie Krebs körperlich vorbereitet zu sein.

Big Challenge auch auswärts erfolgreich

Eine erfolgreiche Weiterentwicklung ihrer Idee fand die Winnekendonker-“Big Challenge“-Spendenaktion gegen den Krebs: Nachdem in den vergangenen vier Jahren in Winnekendonk Hunderte von Radfahrern und Läufern die Runden für diverse Projekte zur Bekämpfung von Krebs zusammengebracht hatten, fand die Aktion in diesem Jahr im niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen statt.
Auch eine siebenköpfige Delegation aus Winnekendonk fand den Weg an den Veranstaltungsort, darunter der Mitbegründer der gesamten Idee, der Landwirt Georg Biedemann, und Carola Deselaers vom „Big Challenge“-Organisationsteam. „Es war interessant, auch etwas unorganisiert, als wir ankamen. Für die Teilnehmer war es ganz schön. Besucher waren leider nicht so viele da“, lautete Biedemanns Fazit. „Die Strecke war schön. Die Versorgung der Teilnehmer war gut. Alle waren zufrieden. Gut, dass es stattgefunden hat.“
Carola Deselaers fand es persönlich „sehr schön, ein bisschen chaotisch-nett. Wir hatten aber Spaß als Truppe“, war ihr Eindruck von dem Aktionstag und dem ganzen Drumherum vor Ort. Man sei „zu fünft in Wetten losgefahren, ein Sechster kam dazu und in Emsdetten stieß einer aus Münster dazu.“
Insgesamt „war es schon ein bisschen anders. Die hatten da ein Zelt stehen, dass nur von den Gästen genutzt wurde.“ Die Fahrer nutzten das danebenliegende Sportzentrum zum Duschen und Umkleiden, so die engagierte Sportlerin. „Im Zelt war es sehr leer, weniger als in Winnekendonk. Das kann im ersten Jahr aber auch noch sein. Das muss sich erst rumsprechen.“
Er habe unter den gut 220 Teilnehmern „sehr viele bekannte Gesichter“ wahrgenommen, die aus dem ganzen Bundesgebiet den weiten Weg dorthin gefunden hatten, so Biedemann. Sie schwangen sich auf den Sattel oder zogen ihre Schuhe an und machten sich für den guten Zweck auf die dortige 30-Kilometer-Strecke, um dort so viele Runden wie möglich zu absolvieren.
Das Wetter sei aber nicht optimal gewesen. „Da müssen wir wohl von dem Termin Mitte/Ende Juni wegen der Schafskälte weg“, meinte der „BC“-Begründer im Nachgang. Zumal sich aufgrund des Regens eins der Teammitglieder aus Winnekendonk auch noch schwer verletzte. Er rutschte bei der zweiten Runde auf der regennassen Fahrbahn auf einer Schiene aus und erlitt einen Oberschenkenhalsbruch. „Er kam sofort ins Krankenhaus und wurde operiert. Es geht ihm jetzt wieder besser“, so Biedemann.
Für großen Eindruck hatte beim Pastaessen am Donnerstag zuvor der Vortrag der Medizinerin Anna Sophie Berghoff gesorgt, die darstellte, „wie man als Team Gehirnmetastasen besiegt“ und das Krebshilfe-Projekt „Prevent_BM“ vorstellte, für das die Aktiven mit unterwegs waren.
„Sie arbeitet eigentlich in Wien, forscht an Gehirnmetastasen. Sie beschäftigt sich speziell mit der Frage, dass sich bei Lungenkrebs und bei Gebärmutterhalskrebs Metastasen vermehrt auch im Gehirn verbreiten.“ Es werde geforscht, „was man machen kann, wenn man Lungenkrebs hat, bevor die Metastasen sich darüber ins Gehirn absetzen und sich da vermehren.“ Das sei „verständlich, aber sehr emotional“ dargestellt worden, „weil sie selbst auch Patienten hat“.
Trotzdem, meinte Carola Deselaers, „kam dieses besondere Flair nicht so rüber, diese bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema hat mir persönlich etwas gefehlt“ –auch wenn es den Austausch unter den Fahrern gegeben hatte, schöne Aufenthaltspunkte auf der Strecke und auch „einen Stand wie in Labbeck mit Eierlikör“. Der Arbeit des Ehepaares Henke vor Ort zollte sie Respekt: „Hut ab dafür.“
Bislang weist das Spendenkonto einen Betrag von 118.782,71 Euro auf. „Dazu kommen noch die Sponsorengelder, das wird Richtung 150.000 Euro gehen“, so Biedemann. Was heißt, dass seit Beginn der Aktion 2014 weit über eine Million Euro für den Kampf gegen den Krebs insgesamt zusammengekommen ist.
„Man sieht, was bei uns an Power dahinter sitzt – mit den Landfrauen und so, toll wie das hier funktioniert.“ Für Biedemann scheint klar zu sein, dass das „Big Challenge“-Projekt 2019 zu seinem Ursprung zurückkehren wird: „Nächstes Jahr wird es zu 99 Prozent in Winnekendonk stattfinden.“ Die Entscheidung des Vorstandes stehe aber noch aus.

Big Challenge zieht in diesem Jahr um

Heitere Stimmung herrschte bei den Engagierten der „Big Challenge“-Familie, die sich im Garten von Begründer Georg Kattendahl-Biedemann zum Gruppenfoto versammelten. Seit 2014 haben er und seine Frau Petra mit vielen Engagierten – motiviert durch ein eigenes familiäres Erlebnis – die Spendenaktion „Big Challenge“ in Winnekendonk organisiert, um mit einem Fahrrad- und Lauftag pro gefahrenem Kilometer Geld für den Kampf gegen die tückische Krankheit Krebs einzusammeln.
In diesem Jahr jedoch wird das Event am 23. Juni zwar stattfinden, aber nicht in heimischen Gefilden, sondern in Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz in Niedersachsen.
„Wir fahren am Mittwoch, den 20., mit einer Truppe von sechs Leuten bei einer Übernachtung los“, erzählt Georg Kattendahl-Biedemann. „Weil es einfach eine gute Sache ist, ist ja egal wo. Hauptsache man tut was Gutes“, ergänzt Carola Deselaers, eine der Mitfahrerinnen. Insgesamt gebe es 80 Anmeldungen aus der Region, „die bei uns mitgewirkt haben“ und in den hohen Norden fahren wollen, so Kattendahl-Biedemann.
Die Entscheidung, das Projekt in diesem Jahr in Winnekendonk „ruhen“ zu lassen, habe mehrere Gründe gehabt, so Biedemann: „Weil wir das an anderen Stellen mal bekannt machen wollten und auch von anderen organisieren lassen wollten. So bekommen die aktiven Helfer hier vor Ort – das sind insgesamt so um die 150 – auch mal eine Pause.“
Die Verwaltungsaufgaben bleiben den Biedemännern. „Es ist nur die reine Veranstaltung, die da auch sehr selbstständig organisiert wird.“ Für ihn sei es „eine positive Erfahrung, mal nicht in der ersten Reihe zu stehen. Es wäre schön, wenn das jemand vielleicht auch mal übernimmt“, spricht daraus das Wissen um die immense Arbeit, die dahintersteht.
Organisator des diesjährigen Big-Challenge-Ereignisses ist das Ehepaar Nadine und Heinrich Henke. Der 47-jährige Landwirt ist aktuell noch voll im Stress. „Die Zeit war zu kurz, um fertig zu sein, und zu lang, um entspannt zu sein.“ Man fahre aber das gleiche Konzept wie in Winnekendonk, „auch wenn das Rahmenprogramm nicht so umfangreich wird“.
Als klar geworden sei, dass Petra und Georg Kattendahl-Biedemann 2018 erstmal pausieren wollten, sprang er in die Bresche. „Die Vorarbeit der Beiden fanden wir so großartig, dass das traurig gewesen wäre, das ausfallen zu lassen.“
Die Reaktion vor Ort auf die Idee reichte von „verhalten“ über „Was soll das?“ bis „supertoll“. Die Euphorie zu Beginn sei einer gewissen Ernüchterung gewichen, weil auch der landwirtschaftliche Verband vor Ort dabei nicht mitmache und es hinsichtlich einiger Genehmigungen noch Probleme zu überwinden galt. „Im Moment ist aber so eine Phase, dass so ein bisschen Euphorie aufkommt.“
Am Anfang war die Resonanz auf die Anmeldungen „eher spärlich“, so Henke. „Jetzt bin ich guter Dinge, dass wir die 200-Teilnehmer-Zahl knacken können. Es kommt so langsam ins Rollen.“
Knappe 40 Kilometer Strecke „durch Bruchhausen-Vilsen und die Samtgemeinde bis zum Marktplatz mit dem Fußballplatz, wo die Infrastruktur steht“, gilt es am 23. Juni zu absolvieren – und das so oft wie möglich. Gelohnt habe sich der Aufwand schon jetzt, so Henke – zeigt sich auf der Internetseite des Vereins schon heute eine Spendensumme von 75.334,85 Euro (Stand 13.Juni) .
Wie es danach mit dem Projekt weitergeht, ist offen. „Erst mal die Veranstaltung abwarten und dann schauen, was wir dann anschließend machen“, ist das für Georg Kattendahl-Biedemann als Initiator des Ganzen noch nicht ausgemacht. „Ich bin ja schon verrückt“, klingt jedenfalls bei Henke die Andeutung durch, dass es vielleicht nicht das letzte Mal sein könnte, dass die Spendenaktion im hohen Norden laufen könnte.