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„Es ist auch für uns ein völlig neues Szenario“

Schon als kleines Kind habe er sich viel mit Computern beschäftigt, muss André Dicks  bei der Erinnerung schmunzeln. „Es gab öfters Ärger, weil ich zu viel Zeit am PC verbrachte, aber ich konnte mich letztendlich durchsetzen“, erzählt der heute 32-jährige IT-Fachinformatiker für Systemintegration, der in Weeze wohnt. Es sei für ihn naheliegend gewesen, „dass ich nach der Bundeswehrzeit etwas mache, was mit dem PC zu tun hat.“ Und aus dem Praktikum bei der Stadt wurde schließlich eine Ausbildung.    

Heute ist Dicks der zuständige Administrator für alle Kevelaerer Schulen. „Vorher hatten wir keine Informatiker für die Schulen. Dann wurde vor ein paar Jahren die Stelle geschaffen und man hat mich zum Systemverantwortlichen für alle Schulen erklärt.“ Mit Herbert Valks steht ihm mittlerweile ein weiterer Kollege zur Seite.

Feste Ansprechpartner

„Als ich anfing, hatten die wenigsten Schulen feste Ansprechpartner für IT-Belange benannt. Manche Schulen hatten zwar Informatiklehrer, die sich auch um gesamtschulische Belange kümmerten, die Kommunikation war aber schwierig, da es nie einen eindeutigen Ansprechpartner gab.“ Mit den Jahren wuchs der Aufwand. „Wir verwalten mittlerweile alle Server, Netzwerke, Telefonanlagen und vieles mehr eigenständig.“ Das läuft zentral bei ihm im Büro zusammen. „Es gibt immer wieder Projekte, die nicht nur mit den Schulen, sondern auch mit dem Schulamt und dem Gebäudemanagement abgestimmt werden müssen.“ 

Viele Kommunen nehmen für die Administration der Schulen das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) in Anspruch. In Kevelaer kümmere sich die Stadt eigenständig um die Schuldigitalisierung. „Ich mache da fast alles. Langweilig wird es nie. Jeden Tag gibt es etwas Neues.“ Diese Lösung hat aus seiner Sicht viele Vorteile. „Wenn man die Verantwortung für alle Systeme hat, kann man diese auch effizienter steuern und schneller reagieren. Dies kommt letztlich allen Schulen zugute.“ 

Weil er immer weiß, wie viele Schüler*innen, Lehrer*innen und Klassenräume von einem Projekt betroffen sind, kann er die Auswirkungen technischer Umsetzungen und Ausstattungen gut beurteilen. „Wichtig ist es, sich die Frage zu stellen, wie kann die Schule in zehn Jahren technisch aufgestellt sein.“ 

Dass die Versorgung aller mit Endgeräten Monate in Anspruch genommen hat, sei kein Wunder, sagt Dicks. „Die Beschaffung musste ja noch stattfinden, Fördermittel freigegeben, Ausschreibungen getätigt, Firmen beauftragt, alles bestellt und bezahlt werden. Das sind auch Dinge, die viel Zeit fressen. Deshalb dauert das unter Umständen so lange.“ Und die nötigen iPads müssten ja auch alle lieferbar sein. Aufgrund der Coronapandemie gab es da teilweise Engpässe – „egal wo man bestellen wollte.“ Im vergangenen Herbst habe man zum Beispiel von einem zentralen Lieferanten das Signal erhalten, es gebe beispielsweise keine Notebooks mehr. Viele Firmen hatten im Vorfeld schon kommuniziert, dass Lieferungen für dieses Jahr nicht mehr möglich sind.

Erhöhter Druck

Mit Corona habe sich natürlich eine neue Situation ergeben. „Dass die Schulen und die Lehrerschaft erhöhten Druck haben, Unterricht trotzdem stattfinden zu lassen und sich in neue Bereiche begeben müssen“, sei ersichtlich. Nach seiner Einschätzung werde es „noch dauern, bis wir in Klassenstärke Digitalunterricht leisten können, weil hier auch die pädagogischen Möglichkeiten beschränkt sind.“ Jeder könne den Stream zu Hause ja einfach ausmachen. „Es sind ja nicht nur technische Probleme, die das Distanzlernen erschweren. Diese sind nur ein Baustein. Man spricht oft nur von Ausstattungsproblematiken, obwohl es noch viele weitere Faktoren gibt.“

Die erste Herausforderung bei der aktuellen Digitalversorgung der Schulen „war für uns, eine Idee davon zu haben: Was brauchen wir, damit jeder teilnehmen kann – ob an einem Chat, beim Dateiversand oder der Teilnahme an einer Videokonferenz.“ Man habe sich vorher schon um Lösungen gekümmert. „Diese waren lizensiert und standen bereit. Es ist aber etwas anderes, eine neue Plattform schrittweise einzuführen oder den Einsatz dieser von allen Beteiligten innerhalb kürzester Zeit abzuverlangen.“ 

Für den digitalen Unterricht habe man Tablets angeschafft. „Ob Grundschule oder weiterführende Schule, es ist am einfachsten, damit umzugehen“, sagt André Dicks. Kinder der ersten bis dritten Klasse lernten gerade schreiben. „Da kann ich nicht erwarten, dass sie sich per E-Mail und einem achtstelligen Passwort einloggen.“ Sei das Tablet konfiguriert, könne man mit dem Finger patchen und dann tauchen die Inhalte auf: „Das ist einfacher für jüngere Kinder.“ Man habe Strategien gesucht, „wo wir Herr der Lage sein können – trotz der vielen Geräte. Wir haben daher iPads angeschafft, mit dem Ziel, sowohl für Kinder wie Lehrer eine gemeinsame Basis zu schaffen.“

Mit der Zeit neue Techniken entwickeln

Obwohl vieles automatisch läuft, funktioniert nicht alles reibungslos. Einige der ausgegebenen Geräte habe man noch einmal neu konfigurieren müssen, sagt André Dicks zur Ausgabe der Tablets an die Schulen. Die Anzahl war jedoch gering. Aktuell kommen auch von Eltern noch Fragen, wie bestimmte Funktionen auf den Geräten freigeschaltet werden können. Bislang könne man die Fragen individuell und schnell beantworten, werde sich aber irgendwann ein automatisiertes Verfahren überlegen, wo in einem Glossar häufig gestellte Fragen erklärt werden. „Es ist auch für uns ein völlig neues Szenario, an Lehrer, Schüler, Verwaltungsmitarbeiter so viele Geräte gleichzeitig herauszugeben und in Betrieb zu nehmen.“

Anfang Dezember habe man 280 Lehrergeräte verteilt. An einem Ausgabetag vor den Weihnachtsferien wurden 260 Schülergeräte aus dem Digitalpakt ausgegeben – für Familien, die über keine technische Ausstattung verfügen. Die restlichen Geräte werden nun in den Schulen ausgegeben. „Alle Familien müssten dann soweit technisch ausgestattet sein, um an einem Videoseminar teilnehmen können, bei dem sie die Aufgaben herunterladen, bearbeiten und zurückschicken können.“ Alle Schüler*innen kurzfristig mit einer Lernplattform zu versorgen, die online funktioniert, sei auch nicht einfach. „Es gibt immer wieder Nachrichten, dass verschiedene Lernplattformen in Bundesländern ausfallen oder überlastet sind.” Entsprechend habe man sich einen eigenen Video-Meeting-Server angeschafft, „damit wir Herr des Verfahrens sind und nicht nur Zuschauer. „Es ist auch für uns unzufriedenstellend, wenn wir E-Mail und Videoserver anbieten und dann hören wir, es gibt technische Schwierigkeiten.“ 

Internet-Engpässe habe man an den Schulen sicher auch. Zum Glück schaffen die bereitgestellten Glasfaseranschlüsse an den Grundschulen hier Abhilfe. Dort habe man die Bandbreite bereits erhöhen können. „Da wo es drückt, am Schulzentrum, da müssen wir leider noch warten“, sagt Dicks. Im Schulzentrum gebe es fünf Anschlüsse mit 100 MBit. „Wir haben an die 2.000 Schüler, da bräuchten wir deutlich mehr Kapazität.“ Man hoffe, über das Förderprogramm des Kreises Kleve für die Bereitstellung der Gigabit­anschlüsse in den Schulen bald auch im Schulzentrum besser versorgt zu werden. 

Solange müsse man „die Ressourcen, die wir haben, so gut wie möglich ausschöpfen“ und Bereiche priorisieren, sagt der IT-Experte. Man versuche „möglichst viele Videostreams und -konferenzen möglich zu machen.“ Zurzeit wirke sich die fehlende Bandbreite nicht so extrem auf die Schulen aus, weil die Schüler momentan den häuslichen Anschluss nutzten. Nach Ende des Shutdowns sei das aber wieder anders.

Vom Haus Freudenberg ging es beruflich nach Twisteden

Es ist und bleibt spannend – jedes Mal aufs Neue. „Wenn wir einen Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ‚entlassen‘, kann niemand mit Gewissheit sagen, dass es garantiert für beide Seiten passt“, beschreibt Barbara Stephan, Geschäftsführerin von Haus Freudenberg. Umso mehr freut sie sich über die aktuelle Vermittlung von Kevin Vermeulen aus Kevelaer. „Er hat im Frühjahr den Sprung aus der geschützten Werkstatt herausgewagt und fühlt sich sehr, sehr wohl an seinem neuen Arbeitsplatz“, sagt die Geschäftsführerin. 

Der ehemalige Beschäftigte der Garten- und Landschaftspflege am Freudenberger Standort Baersdonk ist nun im Gartenbaubetrieb Janßen in Twisteden zuhause – dem Unternehmen, das mit seinen leuchtenden Heidepflanzen, den Beauty Ladies, Marktführer in Europa ist.

Mehr als 60 Mitarbeiter*innen packen dort täglich rund um die Pflanzenwelt mit an. Mittendrin sorgt Kevin Vermeulen, meist innerhalb einer Gruppe mit bis zu sechs Kolleg*innen, für tatkräftige Unterstützung. Insbesondere die Verladearbeiten, das Aufbereiten oder das Aufladen und Transportieren von Pflanzen stehen auf seiner täglichen Aufgabenliste. Besonders gerne ist er mit den Maschinen zugange. „Kevin Vermeulen ist zuverlässig, denkt mit und ist sehr ehrgeizig – ein wirklich engagierter Mitarbeiter“, fasst Raphael Janßen als Geschäftsführer der Gartenbau Janßen GmbH & Co. KG zusammen.

Neue Wege in der Personalsuche

Für den Unternehmer stehen dabei zwei Komponenten im Fokus: Zunächst einmal gehe es ihm und seiner Familie um den sozialen Aspekt: „Wir wollten einem jungen Menschen, der es vielleicht nicht ganz so einfach hat im Leben, eine Chance bei uns bieten.“ Darüber hinaus habe der Mangel an Arbeitskräften zu neuen Wegen in der Personalsuche geführt. „Der Übergang von Haus Freudenberg zu uns verlief völlig unkompliziert“, schildert Janßen, „eine sehr gute Kommunikation war dabei das A und O.“ Kevin Vermeulen habe von Anfang an „gut gepasst“.

Die Gärtnerei Janßen bewirtschaftet rund 27 Hektar Freiland und drei Hektar unter Glas. Es werden 40 unterschiedliche Produkte im Beauty Ladies® Sortiment, Lavendel, Pernettya und Erica ventricosa produziert. Neben Raphael Janßen stehen seine Eltern und Geschwister, Marek und Lavinia Janßen, an der Spitze des Gartenbaubetriebes.

Kevelaerer Koch hat große Pläne

Dass Kevin Hornbergs heute leidenschaftlich gerne in der Küche steht und in Nobel-Restaurants Gäste bekocht, mag für viele nicht verwunderlich sein – ist der Kevelaerer doch im Familienbetrieb „Alt Derp“ aufgewachsen. Für den heute 24-Jährigen ist diese Entwicklung allerdings keineswegs eine Selbstverständlichkeit. „Früher wollte ich gar nicht in die Gastronomie“, gibt Hornbergs offen zu. Er habe neben der Schule zwar im Familienbetrieb ausgeholfen, damals aber – wie in Jugendzeiten üblich – um sein Taschengeld aufzubessern. Während seines Abiturs an der Gaesdonck haben sich die Pläne dann geändert. Heute arbeitet der Kevelaerer unter vielfach ausgezeichneten Köchen. Mitte Dezember hätte er sogar eine Stelle in St. Moritz antreten sollen. Corona machte ihm nun allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Neben dem Vorbild seines Vaters „Kalli“ Hornbergs ist es mehreren Praktika zu verdanken, dass Kevin Hornbergs den Weg in die Gastronomie eingeschlagen hat. Er habe sich damals quasi selbst auf die Probe gestellt, erzählt der Kevelaerer. „Entweder ich merke, ich brenne dafür – oder nicht“, sei seine Einstellung gewesen. Letztlich mündete dieser Selbsttest in der Erkenntnis: „Ich möchte nie wieder etwas anderes machen.“

Schon während seiner Praktika ging es für Hornbergs in die gehobene Küche. So kochte er unter anderem für den Sternekoch Joachim Wissler, hätte in seinem Betrieb auch eine Ausbildung beginnen können. Die absolvierte der 24-Jährige allerdings im Haus Stemberg in Velbert. Ihm sei wichtig gewesen, in einem Betrieb mit familiären Strukturen zu lernen – wie er es aus dem „Alt Derp“ seiner Eltern kennt. Trotz seines Abiturs wollte er kein Studium beginnen, sondern selbst anpacken, am Herd stehen und die praktische Kochkunst erlernen. „Ich wusste ganz genau, was ich möchte und wofür ich das möchte“, sagt Hornbergs. Damit spielt er auf die Übernahme des elterlichen Restaurants an. Die steht nämlich bereits fest. In drei Jahren soll er den Betrieb von Vater Kalli Hornbergs übernehmen.

In der Ausbildung einen Mentor gefunden

Das nötige Wissen hat der 24-Jährige sich in den vergangenen Jahren erarbeitet. In seiner zweieinhalbjährigen Ausbildung habe er die nötigen Grundkenntnisse erlernt, sagt Hornbergs. „Da hatte ich ein super Fundament.“ Gelernt hat er in dem Sterne-Restaurant (ein Michelin-Stern) in Velbert von etablierten Spitzenköchen. Senior Chef Walter Stemberg wurde erst in diesem Jahr noch vom Schlemmer Atlas zum Gastronom des Jahres gewählt. Und in seinem Sohn Sascha Stemberg, der das Restaurant in fünfter Generation führt, hat Kevin Hornbergs ein Vorbild gefunden. „Sascha ist wie ein Mentor für mich geworden“, sagt der 24-Jährige, der von der IHK Düsseldorf als bester Koch in Nordrhein-Westfalen im Ausbildungsjahr 2018/2019 ausgezeichnet wurde. „Mir hat es einfach Spaß gemacht“, sagt Hornbergs, der vor allem in seiner Leidenschaft einen Grund für den guten Abschluss sieht.

Nach seiner Ausbildung stand für Hornbergs fest: „Ich möchte ins Ausland, wo ich komplett auf mich alleine gestellt bin. Da kannst du dich selbst verwirklichen.“ In Aussicht hatte er unter anderem eine Stelle in New York, in der Schweiz und in Österreich, sagt Hornbergs. Dem Größenwahn sei er dabei nicht verfallen. Für ihn habe immer der Geschmack im Vordergrund seiner Arbeit gestanden und nicht allein der pure Luxus. Über Sascha Stemberg sei er schließlich in Kontakt gekommen mit Thomas Dorfer, dem Küchenchef im österreichischen Landhaus Bacher (zwei Michelin-Sterne). In dem Familienunternehmen arbeitete der Kevelaerer eineinhalb Jahre lang als Koch und durfte unterschiedliche Positionen in der Küche durchlaufen. Vor allem der starke Zusammenhalt des Teams habe ihn bei seiner Arbeit dort inspiriert. Nach eineinhalb Jahren allerdings stand fest: „Ich möchte weiterziehen.“

Die Pläne scheiterten

Erneut konnte er sich durch Kontakte – in diesem Fall in die Wege geleitet von Thomas Dorfer – eine Stelle in einem Sterne-Restaurant sichern. Ab Mitte Dezember sollte Hornbergs eigentlich für den Dreisternekoch Andreas Caminada im „IGNIV“-Restaurant in St. Moritz in der Küche stehen. Ursprünglich wollte der 24-Jährige auf Stage in Caminadas Restaurant (drei Michelin-Sterne) im Schloss Schauenstein gehen und im Rahmen dieses freiwilligen Praktikums wertvolle Erfahrungen sammeln. Dass im „IGNIV“ in St. Moritz gerade eine Stelle frei wurde, führte schließlich dazu, dass aus dem Praktikum ein Probearbeiten wurde. Hornbergs bekam den Job. St. Moritz sollte dabei nur eine Station von vielen bleiben. Dass er seine Pläne kurzfristig über Bord werfen muss, kam für Hornbergs überraschend. Rund drei Wochen vor geplantem Arbeitsbeginn in St. Moritz nahmen die Verantwortlichen Kontakt mit ihm auf und schilderten die durch Corona vergleichsweise schlechte Auslastungssituation. Man einigte sich darauf, den Vertrag vorerst aufzuheben.

Wenn sich die Situation um Corona vor Ort plötzlich drastisch verbessern sollte, kann der Kevelaerer seine Stelle auch nachträglich antreten. „Da gehe ich aber erstmal nicht von aus“, sagt Hornbergs. Doch spätestens zur Saison im Winter 2021 soll er erneut die Möglichkeit bekommen, im „IGNIV“ zu arbeiten. Unabhängig davon möchte der Kevelaerer Koch, sobald die Pandemie es zulässt, für die kommenden drei Jahre weiterziehen – und auf der ganzen Welt seiner Leidenschaft nachgehen. Bis er in wenigen Jahren den Familienbetrieb in der Marienstadt übernimmt, möchte er so viele Erfahrungen sammeln wie nur möglich.

Ob es für ihn ein schwerer Schritt ist, nach solch luxuriösen Stationen seiner Karriere bald wieder ins beschauliche Kevelaer zurückzukehren? Nein. „Für mich stand immer fest, dass ich nach Kevelaer zurückkomme. Ich bereite mich in den anderen Restaurants in der Welt darauf vor wiederzukommen.“ Dabei war und ist es ihm immer wichtig, eng mit seinem Vater zusammenzuarbeiten, wenn er mal wieder für eine Zeit in die Heimatstadt zurückkehrt. „Ich lerne unglaublich viel von meinem Vater“, sagt Hornbergs. Vor allem für die Übernahme des Familienbetriebes sei dieses Wissen wertvoll.

Das Gewohnte soll bleiben

Doch wird Hornbergs, der letztlich einige Jahre lang an der Seite von renommierten Spitzenköchen gearbeitet hat, das „Alt Derp“ mit seiner Übernahme „auf links krempeln“? Auch hier lautet die klare Antwort des 24-Jährigen: Nein. „Ich möchte das, was die Leute am Alt Derp lieben, erhalten. Das ist ja auch das, was ich liebe.“ Die Kombination aus bürgerlicher und gehobener Küche mache es für ihn aus. „Das, wie es hier unten ist, möchte ich so belassen“, sagt er mit Blick durch das Restaurant. Planmäßig soll im Obergeschoss ein extra Bereich eingerichtet werden, in der sich der Koch „austoben“ möchte, wie er selbst sagt. „Ich möchte ausprobieren, worauf die Leute Bock haben.“ Auch ein Konzept mit Kochkursen könne er sich vorstellen.

Bis dahin möchte der Kevelaerer kulinarische Erfahrungen in der ganzen Welt sammeln. Und immer dann, wenn es geht, steht er mit Vater Kalli Hornbergs und André Leenings, der seit 27 Jahren im „Alt Derp“ als Koch arbeitet, in der Küche in Kevelaer, bringt seine Ideen ein und sammelt Erfahrungen im Familienbetrieb. Und bis es für ihn beruflich wieder in die weite Welt hinaus geht, unterstützt er seine Eltern beim Abholservice des Restaurants, der aufgrund der Corona-Pandemie zur Vorweihnachtszeit eingerichtet wurde. Dass sein Sohn die treibende Kraft bei dieser Idee war, bekennt Vater Kalli Hornbergs mit einem Lächeln.

Auf gutem Weg durch die Krise

Wenn Torsten Fleischer über die Situation seines Unternehmens spricht, konnte man hinter der Maske nur ein Lächeln vermuten. „Wir verzeichnen stetiges Wachstum über die letzten Jahre“, sagt der Geschäftsführer der Firma „Formex“, die im Gewerbegebiet unter anderem Kunststoff-Ladungsträger wie Faltboxen, Rollwagen und Paletten sowie Bürsten für Reinigungsmaschinen und Waschanlagen produziert und vertreibt. Corona sei ein „radikaler Umschwung für das Unternehmen“ gewesen. Als es im März zum ersten Lockdown kam, war Handeln angesagt. „Wir waren direkt im Homeoffice, haben auf Videokonferenzen umgestellt“, erinnert er sich. „Wir wollten da auf der sicheren Seite sein.“

Formex bestehe aus sechs Unternehmensbereichen, die räumlich voneinander getrennt seien. „Den Verkehr zwischen den Werken haben wir auf das Allernötigste beschränkt“, unterstreicht Fleischer. In allen Produktionsbereichen wurde vorher bereits in Schicht gearbeitet – bis auf den Werkzeugbau, wo man dann coronabedingt den Schichtbetrieb einführte. Und in den Räumlichkeiten wurden die Schichtgruppen voneinander isoliert. In der Produktion gebe es weitestgehend keine Probleme.

Es gebe nur einzelne Bereiche der Produktion, in denen bei der Montage zwei Mitarbeiter mal an einem Teil arbeiten, wenn Werkzeuge gebaut werden. Händedesinfektion und Maskentragen, „wo es sich nicht vermeiden lässt“, sei genauso obligatorisch geworden wie feste Schichtgruppen.

Distanzen bewahren

Beim ersten Lockdown habe man die Verwaltung in zwei Gruppen eingeteilt. „Eine Schicht arbeitete von zu Hause, eine hier.“ Jetzt seien die Mitarbeiter wieder vor Ort. „Wir stellen den Mitarbeitern frei, von zu Hause aus zu arbeiten. Und wer sich nicht gut fühlt, soll zu Hause bleiben.“ Es habe sich eine „gefühlte Normalität“ eingestellt. Jetzt habe sich die Situation natürlich wieder verschärft. Aber schon strukturbedingt könne man die Distanzen einhalten. In dem Hauptwerk, in dem 15 bis 20 Mitarbeiter zusammenkommen, müsse man schon sehen, wie man den Schichtwechsel hinbekommt. Um „Rudelbildung“ vorzubeugen, lautet die Empfehlung, lieber einzeln zu bleiben und draußen die Pause zu machen. Besucher werden auf ein Minimum beschränkt. 

Bis jetzt verzeichne man drei Quarantäne-Anordnungen, als Mitarbeiter privat Kontakt zu Corona-Infizierten hatten und daraufhin in Quarantäne gingen. „Wir hatten bislang keinen positiven Fall. Da ist sicher auch Glück dabei“, räumt Fleischer ein. Bei 200 Mitarbeitern werde man früher oder später damit rechnen müssen. „Es wäre arrogant zu glauben, uns trifft es nicht.“

Die persönliche Kommunikation fehlt 

Was man aus der Situation gelernt habe? „Wir haben drei neue Mitarbeiter eingestellt. Jemanden im Homeoffice anzulernen, ist schwierig. Da sind wir an Grenzen gekommen.“ Die vorhandenen Endgeräte hätten auch nicht für alle gereicht. „Viele haben da mit dem eigenen Rechner gearbeitet.“ Und schließlich habe sich gezeigt, dass etwas Elementares fehlt: „Die Kommunikation an dem Kaffeeautomaten oder auf dem Flur, die bleibt auf der Strecke.“ Das sei aber für das Zwischenmenschliche „extrem wichtig, dieser informelle Informationsfluss.“

Versorgungsengpässe habe es nicht gegeben. Man arbeite mit Kunststoffgranulat und da verfüge man mit knapp 1800 Tonnen über eine großzügige Silokapazität. Weder bei Produktion noch bei Beschaffung bemerke man eine spürbare Einschränkung. Und Kurzarbeit ist gar kein Thema. „Wir suchen eher feste Mitarbeiter.“ Man würde gerne junge Leute als Verfahrensmechaniker ausbilden. „Aber die meisten stürzen sich auf Sachen wie Industriemechaniker oder Kfz.“ Ein Viertel der 200 Mitarbeiter sind Leiharbeiter – aber auch die brauchen sich nach den Aussagen von Fleischer aktuell wenig Sorgen zu machen.

Caritasverband gratuliert zum bestandenen Examen

Der Caritasverband Geldern-Kevelaer gratuliert den Altenpflege-Absolventinnen zum bestandenen Examen. In einer kleinen Feierstunde in der Kapelle des Adelheid-Hauses in Geldern beglückwünschte der Caritasverband Geldern-Kevelaer seine frisch examinierten Pflegekräfte. Ausbildungskoordinator Stefan Smits und Markus Kremer, Bereichsleiter Stationäre Pflege, blickten in einer kurzen Ansprache auf die Ausbildungszeit zurück.

„Während ihrer Ausbildung durchliefen die Absolventinnen mehrere Praxiseinsätze in der stationären wie ambulanten Versorgung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer sowie in gerontopsychiatrischen oder geriatrischen Einrichtungen. Das theoretische Wissen erlangten sie in den Fachseminaren bzw. Pflegeakademien, mit denen der Caritasverband seit vielen Jahren kooperiert“, erläutert Smits. Die in der Pflegeschule erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten dienen dem Zweck, den Auszubildenden bei der Umsetzung unterschiedlicher Aufgaben in den Einrichtungen zu unterstützen. „In ihren Ausbildungsbetrieben konnten die Auszubildenden die erworbenen Kenntnisse unter anderem mit Unterstützung von Praxisanleitungen in die Praxis umsetzen“, so Smits weiter.

Der Caritasverband bedankte sich nicht nur bei den Absolventinnen für ihr Engagement, sondern bei allen an der Ausbildung der neuen Pflegefachkräfte beteiligten Mitarbeitern und Praxisanleitungen.

Die Absolventinnen sind: Isabell Acker (ambulante Pflege Issum), Laura Better (Josefshaus Wetten), Alison Casse (ambulante Pflege Wachtendonk), Monja Jacobs (ambulante Pflege Kevelaer), Jenny Kubasik (ambulante Pflege Kerken/Rheurdt), Sarah-Zoe Paßmann (ambulante Pflege Weeze), Chantal Liebenow (ambulante Pflege Wachtendonk; nicht im Bild), Michelle Scholz (Elisabeth-Haus Nieukerk; nicht im Bild) und Kyra Göcke (Laurentius Haus Uedem; nicht im Bild).

Traditionsunternehmen im Wandel

Dass die Digitalisierung in den vergangenen Jahren bei immer mehr Unternehmen Einzug erhalten hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Vor allem in Büroangelegenheiten wollen Firmen damit Prozesse erleichtern. Jan van Meegern vom Kevelaerer Betrieb „van Meegern Bedachungen“ hat mit uns darüber gesprochen, warum Digitalisierungsprozesse auch in einem Handwerksunternehmen von Bedeutung sind und wie sich sein Familienbetrieb dadurch in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Seit 1954 gibt es den Dachdeckerbetrieb van Meegern in der Wallfahrtsstadt – gegründet durch Johann van Meegern, bis heute weitergeführt von Willi van Meegern. Mit Jan van Meegern ist vor einigen Jahren die dritte Generation in den Familienbetrieb eingestiegen. Er begann vor drei Jahren, die firmeninternen Prozesse zu digitalisieren – unter anderem die Arbeitszeiterfassung, Kostenerfassung und die allgemeine Analyse der anstehenden Baustellen. Man könne so Arbeitsabläufe erleichtern und transparenter gestalten. Vor allem sei die Arbeit für die Mitarbeiter im Büro bedienerfreundlicher geworden. „Planung und Ablauf zu digitalisieren, ist die Zukunft im Baugewerbe“, ist van Meegern überzeugt.

Welche Veränderungen machen Sinn?

Um die theoretischen und praktischen Abläufe miteinander verbinden zu können, hat das Unternehmen im August diesen Jahres Martin Ophey als technischen Leiter eingestellt. Der Dachdeckermeister aus Kevelaer, der über das technische Fachwissen verfügt, ist deshalb so wertvoll für Jan van Meegern, da er auch das praktische Know-How über den Dachdeckerberuf besitzt, um das Geschehen auf den Baustellen zu betreuen. „Er ist für mich sozusagen die eierlegende Wollmilchsau“, lacht van Meegern, der dankbar ist, den 33-Jährigen als Fachkraft an seiner Seite zu haben. Ophey beurteilt bei seiner Arbeit unter anderem, welche Prozessoptimierungen überhaupt sinnvoll sind. Man müsse sich bei allen Veränderungen die Frage stellen: „Was macht einem den Berufsalltag leichter und was erschwert ihn eher?“

Dass all diese Prozesse und Neuerungen keinen positiven Effekt bringen, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen, da sind sich die beiden einig. Die Mitarbeiter müssen einbezogen werden und hier bietet sich die Chance, der jüngeren Generation mehr Verantwortung zu übertragen. Junge Mitarbeiter können als Bindeglied eingesetzt werden und weitere Aufgaben übernehmen. Wenn Abläufe geändert werden, sei das oftmals für die langjährigen Mitarbeiter eine große Umstellung, sagt van Meegern, der den Familienbetrieb zum Ende diesen Jahres übernehmen wird. Für die Zukunft sieht er die Digitalisierung nicht nur als Chance, den Arbeitsalltag zu erleichtern, sondern auch als Möglichkeit, das Handwerk wieder attraktiver für junge Nachwuchskräfte zu machen.

Und genau das sei ein weiteres Ziel der kommenden Jahre – das junge Team weiter ausbauen und die Qualität erhalten. Van Meegern nimmt in der Regel jedes Jahr einen Auszubildenden auf, bekommt dabei aber zu spüren: „Junge Leute, die ins Handwerk gehen, sind rar.“ Der 33-jährige, baldige Unternehmensleiter hofft nun, durch moderne Strukturen – zu denen auch die Digitalisierung gehört – motivierte, junge Handwerker für den Beruf begeistern zu können und sie auf Dauer im Betrieb zu erhalten.

Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung

Grund zur Freude haben erneut sieben Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung Kevelaer: Sie haben ihre Abschlussprüfungen bestanden. Christoph Lümmen, Franziska Thomas, Anna-Lena Schoelen, Simon Boetselaars, Alina Peters und Lina Ott erhielten ihre Ernennungsurkunden für die Übernahme in das Angestelltenverhältnis. Annika Ketelaer bestand ihre Prüfung zur Verwaltungsfachwirtin. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Personalamtsleiter Werner Barz bedankten sich bei den erfolgreichen Nachwuchskräften. 

Schatorjé verabschiedet langjährige Mitarbeiterin

Nach 20-jähriger Betriebszugehörigkeit und stets zuverlässiger Arbeit in der Buchhaltung des Kevelaerer Reiseunternehmens Schatorjé entlässt Thomas Schatorjé seine Mitarbeiterin Marlies Jakobs in den wohlverdienten Ruhestand. Das Schatorjé Team bedankt sich für ihr großes Engagement und wünscht für den neuen Lebensabschnitt nur das Beste.

Nina Jordan beendet ihre Arbeit als Klimaschutzmanagerin in Kevelaer

Für viele ist sie mittlerweile das Gesicht des Klimaschutzes bei der Stadt Kevelaer geworden – jetzt beendet Nina Jordan nach zweieinhalb Jahren ihre Arbeit in Kevelaer. Am 1. März 2018 hatte Jordan offiziell ihre Tätigkeit als Klimaschutzmanagerin in der Wallfahrtsstadt aufgenommen. Im August 2019 erweiterte sich dann ihr Aufgabenbereich, als sie zur Umweltbeauftragten der Stadt ernannt wurde.

Im Gespräch mit dem Kevelaerer Blatt nannte Jordan ausschließlich „private Gründe“ für ihren Entschluss, Kevelaer den Rücken zu kehren und zukünftig als Klimaschutzmanagerin der Stadt Stolberg zu arbeiten. „Da gibt es einfach eine größere private Nähe nach Aachen, wo mein Lebensgefährte wohnt“, meinte die 37-Jährige. Sie habe sich natürlich darüber gefreut, dass die Stadt Stolberg von ihrer „Arbeit in Kevelaer überzeugt“ war. Sie habe in Kevelaer viel Erfahrung im kommunalen Klimaschutz sammeln können – ein Bereich, in den sie sich habe erst einarbeiten müssen. „Ich hätte es hier auf jeden Fall noch länger ausgehalten“, versicherte Jordan. „Aber es sind halt die Umstände.“

Die Stelle der Klimaschutzmanagerin / des Klimaschutzmanagers wird also zum 1. November 2020 frei. Interessenten können sich bei der Stadt Kevelaer bewerben

Neue Azubis bei der Sparkasse

Suela Amzai, Lisa-Marie Bosmanns, Carina Janssen, Leonie Lange, Dennis Schmidt und Charline Stifft haben ihre Ausbildung als Bankkaufleute in der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze begonnen.

Los ging es in Mönchengladbach und Goch mit einer siebentägigen Einführung in die noch ungewohnte neue Welt. In dieser Zeit erhielten sie das Rüstzeug, um gut in ihren ersten Ausbildungsabschnitt zu starten. Auf dem Programm der ersten Tage standen neben dem Kennenlernen unter anderem Team- und Verhaltenstrainings, Einblicke in den Ausbildungsberuf und auch Erläuterungen der Rechte und Pflichten von Sparkassen-Azubis.

In den kommenden zweieinhalb Jahren werden sich die jungen Leute beispielsweise im Vertrieb mit Kunden und auch mit Krediten und Wertpapieren beschäftigen. Außerdem erhalten sie Einblicke in interne Bereiche wie das Marketing oder das Controlling.

Foto: Sparkasse