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Das Ziel erreicht

Es war ein beeindruckendes Bild, das sich bereits am frühen Morgen auf der B8 von Rees aus in Richtung Wesel bot: Eine riesige Treckerkolonne mit Signallichtern bewegte sich bereits ab 6 Uhr Richtung Niederrheinhalle.

Einer der Teilnehmer war der Esserdener Christoph Markett. Der 35-Jährige hält in der vierten Generation Kühe. „Wir kämpfen – wenn nicht jetzt, wann dann?“, lautet an diesem Morgen seine unmissverständliche Ansage. Die Politik brauche „praxisnahe Vorschläge“, müsse die Landwirte mit an den Tisch holen, anstatt weiter untaugliche Verordnungen zu erlassen.

Umweltzerstörer

An der Weseler Niederrheinhalle traf er eine Stunde später Mitstreiter wie den Wettener Bernd Deselaers. „Früher galt der Landwirt als Ernährer, heute wird er als Umweltzerstörer wahrgenommen“, beklagte der 53-Jährige vor allem „die fehlende Planungssicherheit.“ Das komme durch immer neue Verordnungen wie aktuell beim Dünger oder durch Entscheidungen wie dem Freihandelsabkommen von EU und der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft „Mercusor“ zustande. „Das macht einfach mürbe.“

Insgesamt waren es 227 Trecker und ihre Besitzer vom gesamten Niederrhein, die sich auf dem großen Parkplatz hinter der Niederrheinhalle miteinander versammelten. Der Winnekendonker Georg Biedemann hatte die Demo mit organisiert. Er begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich „überwältigt von der Resonanz.“

Biedemann fungierte im Rahmen der Demo als Sprecher der Landwirte der Region. „Es gibt stark steigende Produktionskosten durch neue Verordnungen. Wir müssen aber im globalen Wettbewerb bestehen. Und wir werden durch so viele Verordnungen eingeschränkt“, unterstrich er, was den Landwirten auf der Seele brannte. Dazu kämen noch Verschärfungen von EU-Seite wie beim Thema Nitrat. „Wir sind nur ein Prozent der Wähler. Man sieht aber nicht, wie viele Hunderttausende Arbeitsplätze da dran hängen – Stichwort Futtermittelproduzenten, Transporteure, Landmaschinenbauer und so weiter.“

Viele Landwirte hätten das Gefühl, „dass die Landwirtschaft nicht mehr gewollt ist.“ Seine Forderung war die aller an diesem Tag: „Wir sind freie Bürger der Demokratie. Wir wollen mitreden. Es ist nicht mehr 5 vor 12, es ist bereits 2 Uhr.“

Mit Transparenten und Schriftzügen wie „Ohne Bauern verhungern die Menschen“, „Bauern platt – Teller glatt“ oder „Landwirtschaft braucht Zukunft“ rollte der Tross um 8.40 Uhr von der Niederrrheinhalle aus über die B8 Richtung Rheinbrücke, was zu massiven Verkehrsbehinderungen führte. Quasi als „Testlauf“ für die Reeser Brücke befuhren die Trecker dann in Neuner-Blöcken die Rheinbrücke. Über Xanten und Obermörmter fuhr der Tross dann über die Reeser Rheinbrücke bis zum dortigen Parkplatz am Westring.

Eine neue Zeit

Am Ende der vierstündigen Fahrt dankte Georg Biedemann allen Beteiligten für das deutliche Zeichen. „Wir haben ein unglaubliches Ziel erreicht“, verwies er auch auf die bundesweiten Proteste und die völlig lahmgelegte Stadt Bonn. Das Anliegen der Landwirte sei deutlich geworden, jetzt „eine neue Zeit“ angebrochen. „Wir sind nicht mehr die Fußmatte der Nation. Auf uns tritt keiner mehr den Dreck ab“, unterstrich der Winnekendonker Schweinebauer unter dem Beifall seiner Kollegen.

Anschließend fuhr er mit einer Abordnung von über 50 Schleppern noch zum Süßwarenhersteller Katjes nach Emmerich, der mit einem Video über vegane Schokolade für Entrüstung bei den Landwirten gesorgt hatte. Von Unternehmerseite rührte sich aber niemand. „Feigling“ war vereinzelt von den Landwirten zu hören. Und so ließen sie den „Goldenen Misteimer 2019“ für den „beschissensten Werbespot des Jahres“ vor Ort zurück.

Eine Fotogalerie zur Demonstration finden Sie hier.

Ein ermutigendes Statement

„Warum schickt ihr uns eigentlich keinen Film?“, seien vor wenigen Monaten die Worte des Gründers des Filmfestivals New York gewesen, erzählt Brix Schaumburg. „Weil wir keinen haben“, lautete seine Antwort. Fünf Tage später war der Grundstein gelegt. Der Künstler Brix Schaumburg, National Director des deutschen Teams für die Weltmeisterschaften der Künste in Hollywood, und Wilhelm van de Loo, Director of Photography, beschlossen, den Film „Inside|out“ zu drehen. Ein Film, der den Selbstfindungsprozess eines Transgenders thematisiert. Brix Schaumburg wollte mit dem Film ein positives und ermutigendes Statement setzen. Denn auch er selbst kam im Körper einer Frau auf die Welt und lebt heute sein ganz normales Leben als Mann mit seiner Frau.

Eine gute Vertrauensbasis

Vor zwei Monaten startete das Projekt der beiden Kevelaerer. Die waren in der Zeit nur selten zur selben Zeit am selben Ort, die Produktion des Films funktionierte dennoch. Hier traf man sich mal, um eineinhalb Tage zu drehen, und dann war man „wieder zerstreut“, lacht Wilhelm van de Loo. Er ist überzeugt davon, dass das Vorgehen „so gut funktioniert hat, weil Brix uns vertraut hat.“

Zwei Monate Projektphase und in Stunden umgerechnet eine ganze Woche durchgehende Arbeit liegen hinter Brix und seinem Team. Das Ergebnis ist der 6:43 Minuten lange Film. Nun wird er beim internationalen Filmfestival Manhattan in New York zu sehen sein, das vom 16. Oktober bis 20. Oktober läuft. Brix Schaumburg selbst bezeichnet den Film als „eine schöne Kurzgeschichte mit wenig Worten.“ „Die heißeste Szene“ sei auf dem Kapellenplatz gedreht worden, fügt er schmunzelnd hinzu.

Wilhelm van de Loo. Foto: privat

Auch wenn heute beide nicht mehr in Kevelaer leben, der Bezug zur Wallfahrtsstadt ist klar. Brix Schaumburg und Wilhelm van de Loo fühlen sich beide als waschechte Kevelaerer. Sie wuchsen beide hier auf und Brix hat seine Frau sogar in Kevelaer geheiratet. Außerdem steht er unter anderem in Kevelaer Menschen zur Seite, die in einer ähnlichen Situation sind wie er damals und die damit oft nicht leicht durchs Leben gehen.

Das Team habe „wahnsinnig viele Themen in wenige Worte in einen 6:43 Minuten-Film gepackt“, zeigt sich Brix zufrieden mit dem Endergebnis. Er wolle „auf emotionaler Ebene Leute erreichen. Das wäre der Traum.“ Dass seine Mutter nun auch nach New York reist, rührt ihn sichtlich und das ist mehr, als er sich jemals hätte erträumen können für das Projekt, das doch damals so spontan entstanden ist.

Film in Kevelaer

Am 2. November 2019 wird Brix seinen Film in Verbindung mit einer Lesung und einem Gesangsauftritt auch in Deutschland zeigen. Ob er den Film auch in Kevelaer zeigen möchte? Auf jeden Fall! Dafür bräuchte das Team allerdings den passenden Rahmen. Vorstellen könnten sie sich eine Präsentation mit passendem Programm unter anderem im Museum oder im Konzert- und Bühnenhaus. Für Anfragen steht sein Manager Kolja Schallenberg zur Verfügung unter info@koljaschallenberg.de.

Gute Neuigkeiten für die Reise nach New York hat Brix kurz vorher spontan auch noch erhalten: Er ist nominiert für das beste Musikvideo und das beste Promo-Video. „Also mit diesen News fliege ich schon mal hin“, freut sich der Künstler. Was dann in New York passierte? Brix räumte mit seinem Team beide Titel ab. Ein weiterer Gewinn ist ein Stipendium für einen Intensivkurs an der Filmschule in Manila (Philippinen). 

Wachstum voraus bei der Debeka

53 Mitarbeiter sind es inzwischen, die bei der Debeka in Kevelaer arbeiten – und in den nächsten fünf bis sieben Jahren sollen rund 20 neu hinzukommen. Doch nicht nur das Wachstum des Versicherungsbüros beeindruckt. Das Gros der Mitarbeiter bildet die Debeka selbst aus. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch dem dualen Studium zu.

Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Versicherung und Finanzen. Aktuell hat die Debeka in Kevelaer vier Azubis eingestellt, 2020 sollen wieder vier bis fünf das Team vergrößern, wie Standortleiter Oliver Dietze erzählt. „Unser Team wächst aber nicht nur durch Azubis“, schildert Dietze, „wir haben auch viele Quereinsteiger und Leute, die eine zweite Ausbildung machen – auch bei den Fach- und Führungskräften“. Vor allem für letztere ist der „Debeka-Bachelor“ eine interessante Karriereoption, die Kombination der Ausbildung zum Versicherungsfachwirt und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Wichtig ist Dietze: „Wir bilden nicht für andere aus, sondern für uns.“ Dadurch verinnerlichen alle Mitarbeiter schon früh die Unternehmensphilosophie.

Die Möglichkeit zu Probearbeitstagen

Wer als Quereinsteiger zur Debeka wechseln möchte, muss vor allem Spaß daran haben, individuelle Versicherungslösungen zu erarbeiten. „Ein kaufmännischer Hintergrund ist natürlich nicht verkehrt“, betont Dietze. „Und natürlich sollte man sich für diese Arbeit begeistern können.“ Fachliche Dinge wie Versicherungsrecht lernen Quereinsteiger durch interne Fortbildungen. Insbesondere für Quereinsteiger sei die Möglichkeit interessant, Probearbeitstage zu vereinbaren und so ein Kundengespräch zu erleben und zu erfahren: Wie fühlt sich das an?

Wie schnell Karrieren dann verlaufen können, dafür ist Dietze selbst ein gutes Beispiel. Schon bald nach der eigenen Ausbildung betätigte er sich selbst als Ausbilder, übernahm bald darauf den Teilstandort Kleve und hat jetzt in Kevelaer die Verantwortung für 53 Mitarbeiter. Attraktiv findet er die flexible Zeiteinteilung. Gleitzeit und Home Office prägen den Arbeitsalltag – auch wenn das Versicherungsmitglied natürlich im Mittelpunkt steht.

Wer möchte, kann sich weiter spezialisieren, beispielsweise in den Bereichen Immobilienfinanzierung oder betriebliche Altersvorsorge. Hinzu kommen interne Aufgabenfelder wie das Personalmanagement. „Bei uns hat man auch schon früh die Möglichkeit, die individuellen Stärken mit einzubringen, es gibt viele Veränderungsmöglichkeiten durch interne und externe Qualifizierungen“, wirbt Dietze.

Standortwechsel nötig? Kein Problem!

Eine weitere Besonderheit, die der Standortleiter gerne herausstellt, ist der Umstand, dass alle Mitarbeiter fest angestellt sind, und das bei der Unternehmensmutter in Koblenz. Dadurch ist es möglich, im Falle eines Umzugs einfach den Standort zu wechseln.

Das Wachstum des Standortes Kevelaer begründet Dietze einerseits mit der zunehmenden Zahl an Kunden. „Aber wir haben auch mehr Themen als früher“, erklärt er, „die Beratungs- und Servicezeit je Kunde steigt.“ Das sei auch wichtig, da es bei Themen wie der Altersvorsorge so viele unterschiedliche Produkte und Ansprüche gebe. Online könne man daher bei der Debeka nur so einfache Versicherungen wie eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. „Das möchten unsere Kunden aber auch so“, weiß Dietze. Besagte Kunden verteilen sich übrigens entlang des linken Niederrheins von Kleve bis Moers und Kamp-Lintfort. „Wir sind im bundesweiten Vergleich schon ein großer Standort“, freut sich Dietze – und der soll weiter wachsen.

Moeselaegen ausgezeichnet

Wo gibt es die besten Rindersteaks, Weißwürste und Kochschinken? Das Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ ist der Frage auf den Grund gegangen und hat in seiner September-Ausgabe die 500 besten Metzger Deutschlands vorgestellt. In Kevelaer wurde die Metzgerei Moeselaegen ausgezeichnet.

Auf 210 Seiten präsentiert das Magazin in einem beigelegten Booklet die pure Fleischeslust – mit tollen Betrieben, die ihr Handwerk mit Liebe und Engagement betreiben. Eindeutig ist die Tendenz zum Tierwohl: Fast alle ausgezeichneten Metzger kaufen die Tiere bei Bauern aus der Nachbarschaft, um lange Transportwege und Stress vor dem Schlachten zu vermeiden, und achten auf die artgerechte Haltung der Rinder, Schweine und Geflügel. Um sich erfolgreich gegen die Supermärkte zu behaupten, setzen die Top-Metzger auf modernes Know-how und umfangreichen Service: Sie schneiden Fleischstücke nach Maß auf Kundenwunsch zu und erklären die neuen, beim Barbecue beliebten amerikanischen Steakschnitte wie Denver Cut, Flank Steak und Center of the Ribeye

Bei den Recherchen der besten Adressen wurde die Redaktion intensiv von Lesern unterstützt, die Hunderte von Tipps als ihre Favoriten nannten. Viele Tausend Vorschläge erreichten die Redaktion über Facebook. In anonymen Testbesuchen wurden dann die Metzger geprüft, dabei spielte neben der geschmacklichen Qualität der Würste und Schinken auch die Kompetenz und Freundlichkeit der Verkäufer eine Rolle.

40 Jahre im Unternehmen

In geselliger Runde feierten die Mitarbeiter und die beiden Geschäftsführer Georg und Achim Smets der Firma Smets aus Kevelaer im Goldenen Schwan mit Udo Toonen ein stolzes Jubiläum. Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur fing am 1. August 1979 seine Ausbildung bei der Firma Smets an. Heute leitet und betreut er als Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima Großbaustellen.

Toonen arbeitet seit 40 Jahren ununterbrochen im Betrieb. „Er arbeitet gerne, er liebt seinen Beruf“, erzählt Georg Smets. Toonen sei stets zuverlässig gewesen, „nie krank“ und konnte vor allem immer auf die Unterstützung seiner Frau Renate Toonen zählen. Udo Toonen ist außerdem im Prüfungsausschuss tätig, in dem er Auszubildende auf Arbeitnehmerseite prüft. Jetzt wurde er von Michael Janßen, Obermeister der Innung Sanitär-Heizung-Klima Kreis Kleve, und Michael Köster, stellv. Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Kleve, mit der „Silbernen Medaille“ der Handwerkskammer Düsseldorf ausgezeichnet.   

Vortrag einer beeindruckenden Frau

Nur mit einem kleinen Mini Cooper und einem fast ebenso kleinen, vier Quadratmeter großen Oldie-Caravan, der ihr und ihrer Tochter als Wohn- und Schlafstätte dient, erreichte Nicole Mtawa den „Goldenen Löwen.“ Gut 30 Gäste verfolgten dann den 90-minütigen Vortrag der 40-jährigen, ursprünglich aus Schwäbisch Gmünd stammenden Frau. Sie war auf Einladung des Vereins „wirKsam e.V.“ im Rahmen ihrer Fundraising-Tour für Kinder in Afrika gekommen. Den Draht zu ihr hatte der Verein über die private Freundschaft von Helen Wouters geknüpft.

Mtawa, gelernte Diplom-Ingenieurin für Bekleidungstechnik, schilderte in ihrem Vortrag, wie sie als junge Frau zunächst 2001 bei einer Reise in Australien ihre Ängste zurückgelassen habe, um sich auf Reisen in fremde Länder zu begeben. Den ersten konkreten Kontakt mit Tansania hatte sie persönlich ein Jahr später. Dort begegneten ihr dann im Winter 2003 „zwei Jungen, die nur noch Haut und Knochen waren.“ Diese Begegnung veränderte die junge Frau – nachhaltig.

Sie entschied sich, 2005 nach Tansania zu gehen, um dort Straßenkindern zu helfen. Dabei verliebte sie sich in den Mann Juma, der seit seinem siebten Lebensjahr auf der Straße lebt. 2009 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Sternendiebe“ und gründete anschließend den Verein „Human Dreams“. Nahe der Stadt Neu-Del­hi begründete sie dann in Indien ein Kinderpflegeheim, wo sie im März 2011 das erste voll pflegebedürftige Kind aufnehmen konnte und wo die Mitarbeiter unter deutscher Leitung die Kinder im Heim pflegen oder sogar Hausbesuche machen.

Vergessen Sie, was Sie über Afrika hören.” (Mtawa)

Fünf Jahre später eröffnete Mtawa in Tansania ein Kinderdorf mit fünf Kinderhäusern für je sechs pflegebedürftige Kinder – in einem Land, wo pflegebedürftige oder kranke Kinder oft aus Aberglaube förmlich versteckt werden. Dort entstand dann auch ein eigenes Rehabilitationszentrum. Dazu kamen autarke Eigenversorgung mit Solarpanel, Garten und eigenem Wasser. „Vergessen Sie alles, was Sie über Afrika hören. Da haben wir das beste Wasser der Welt“, lachte Mtawa.

Anhand diverser Bilder und den sehr persönlichen Geschichten der Kinder, die entweder die Mutter verloren haben oder ausgesetzt wurden, verdeutlichte sie, wie sich die Situation für Kinder durch die Betreuung in relativ kurzer Zeit spürbar zum Positiven verändert. Und den Mitarbeitern vor Ort verschaffe sie durch ein regelmäßiges Einkommen und eine Krankenversicherung Lebenskontinuität. Auch die Kinder würden versichert – für 20 Euro im Jahr (!). „Wer uns also 100 Euro spendet, der sichert fünf Kinder mit ab.“

Mit wenig Geld könnte man viel tun. „Das ist für mich kein Tropfen auf dem heißen Stein“, motiviere sie immer wieder „die Freude, die die Kinder ausstrahlen“, um weiterzumachen. „Sie werden immer voll pflegebedürftig sein, aber sie werden Lebensfreude empfinden und zeigen auf ihre Weise, dass es ihnen gut geht.“ Um Geld aufzutreiben, tourte sie 2017 und 2018 mit dem 23 Jahre alten Mini und dem 53 Jahre alten Transporter durch Europa. Dabei trifft sie die „Weiße Massai“ Corinne Hofmann und einen italienischen Volleyballstar, der mit ihr ein Fotoshooting macht.

Zusätzlich zu dem Kinderdorf wird jetzt in Tansania eine Kita für zwölf Pflegekinder und ihre alleinerziehenden Mütter zur Verfügung stehen. Für dieses Projekt kamen allein von „Ein Herz für Kinder“ 164.800 Euro als Spende zusammen. Für 2020 plant Mtawa jetzt, in Namibia eine tiergestützte Therapiestätte mit Mini-Ponies zu gründen. In den nächsten Tagen erhält sie eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung für das Land, hat bereits von einem Deutsch-Namibianer ein Haus und eine 50.000 Quadratmeter große Fläche 15 Kilometer von Windhoek entfernt erworben. „Dort lebe ich ab Januar.“

Es gibt nicht nur Plan A

10.000 Euro habe sie schon angezahlt, sagt die zierliche Frau. Bis zum 15. Januar, so ist ihr Plan, möchte sie dafür 200 Spender finden, die jeder dafür 1.000 Euro geben. „Es muss klappen. Und wenn es nicht klappt, dann gibt es halt Alternativen.“

Die Zuhörer zeigten sich stark beeindruckt. „Sie ist die bemerkenswerteste Person, die ich je in meinem Leben getroffen habe. Sie hat meine Sicht auf die Welt so sehr verändert. Ich bewundere sie“, meinte die gebürtige Brasilianerin Jaime Müller-Marcena, die selbst in dem Projekt in Tansania und in Indien mitgewirkt hat. Anne van Rennings von „wirKsam e.V.“ fand es danach „erstaunlich, was so eine Begegnung auslösen kann“, und beschrieb es als „beachtlich, was da auch an persönlicher Hingabe“ seitens Mtawa passiert. „Wir sind stolz, Teil dieser Fundraising-Tour zu sein.“

Agnes Bissels aus Geldern meinte: „Ich fand diese Authentizität und dieses große Engagement toll. Wir haben selbst ein Kinderdorf in Tansania.“ „Sie ist ein offener Geist und hat Selbstvertrauen. Ich würde nicht mit einem Kind im Mini reisen“, gestand Andrea Raabe, die extra für den Vortrag aus Xanten angereist war.

„Mr. Freibad“ verabschiedet sich

Am Sonntag, 15. September 2019, endete bei herrlichem Spätsommerwetter die Freibadsaison in Kevelaer und viele Besucher kamen, um sich auch von der guten Seele des Freibades zu verabschieden. Denn für Helmut Langenberg (63) war es der letzte Einsatz als Schwimmmeister im Freibad. Er geht nach insgesamt 45 Arbeitsjahren Ende März 2020 in den Ruhestand. Helmut Langenberg hatte „seine“ Stammgäste eingeladen, zu denen er über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat, den letzten Tag im Freibad mit ihm bei Kaffee und Kuchen bzw. einer Grillwurst mit kalten Getränken zu verbringen. Viele sind dann auch gekommen und haben nach dem Schwimmen Zeit mit ihm verbracht und über die vielen schönen Momente in „ihrem“ Freibad geredet.

Kevelaerer Mopetenclub (v.l.): Henrik Lange, Theresa Deckers, Elena Kascher, Michel Deckers, Simon Gey, Thomas Hegmann, Lukas Boetselaars, Helmut Langenberg. Foto: bee

Auf die Frage, was in dieser Zeit sein schönstes Erlebnis war, erwidert er mit einem Lachen, „so etwas wie heute“ und zeigt dabei auf eine Gruppe junger Leute, „wenn so ’ne Truppe kommt und ihr Seepferdchen’ wiederholt“. Die sieben Mitglieder des Mopetenclub Kevelaer waren ins Freibad gekommen und haben die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich abgelegt.

Als Übungsleiter für Schwimmkurse zur Stelle

„Das Schönste ist, dass ich in diesen 25 Jahren nur drei Vorfälle hatte und keinen Toten. Alle wurden rechtzeitig gesehen, sodass wir helfen konnten. Auch Herzinfarkte waren dabei, aber alle haben es glücklicherweise überlebt“. „Meine Frau und ich werden mit Beginn meines Rentnerdaseins erstmal auf Mallorca einige Zeit in unserer Wohnung verbringen, aber wenn das neue Lehrschwimmbecken dann endlich fertiggestellt ist, werde ich weiterhin als Übungsleiter für Schwimmkurse zur Verfügung stehen“.

Helmut Langenberg möchte auch Danke sagen. Zu allererst bei seinen Arbeitskollegen für die gute Zusammenarbeit, bei den Badegästen, mit denen er immer super ausgekommen ist und bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich so liebevolle um das Freibad gekümmert haben, insbesondere bei den Frühschwimmern, die bei jeder Grundreinigung mitgeholfen haben. Auch in diesem Jahr konnte der Bäderverein eine erfolgreiche und besucherstarke Saison verzeichnen mit etwa 57.000 gezählten Gästen. 

Der Mopetenclub

Der Fuhrpark. Foto: privat

Den Kevelaerer Mopetenclub (Abkürzung aus Moped und Raketen) gibt es seit zwei Jahren. Interessierte können sich gerne melden über Instagram @mopetenclub_official. Man nimmt gerne noch Mitglieder auf, wenn diese ein entsprechend nostalgisches und schönes Moped (50 ccm) und Baujahr vor 1985 besitzen und der Bewerber/die Bewerberin von allen akzeptiert wird.

MacWilli ist wieder da

Es ist ein besonderer Duft, der durch den „Akropolis Grill“ an der Bahnstraße 39 bereits am ersten Tag seiner Eröffnung weht. Ruhig und abgeklärt steht Vasilius Sachinidis hinter der Theke, nimmt gelassen die Bestellungen der Kunden entgegen und reicht das frische halbe Hähnchen und die Pommes herüber. Der 70-Jährige ist so etwas wie „Kult“ in Kevelaer. Denn es gibt sehr viele Menschen, die in den letzten Jahrzehnten bei ihm im Imbiss eingekauft und ihn unter dem Namen „MacWilli“ kennen und schätzen gelernt haben.

Dass er in der Gastronomie landen würde, deutete sich in seiner Kindheit an, als er schon „als kleines Kind in Saloniki Süßigkeiten verkauft“ hat. „Ich trug einen Holzkasten mit Gurt“, erzählt Sachinidis. Dann begann der junge Vasilius eine Lehre als Metzger, ehe er 1962 mit 15 Jahren im Zuge des Anwerbens von Gastarbeitern nach Deutschland kam. „Die deutsche Kommission in Griechenland machte mich älter als ich war“, schmunzelt er heute darüber. In Köln arbeitete er an Maschinen für Schokolade der Firma „Stollwerck“ und bis 1969 bei Rasch-Maschinen.

Heimweh nach Köln

Zwischendurch absolvierte er in Griechenland seinen Militärdienst und kehrte 1969 nach Lobberich zurück, wo die Verwandten wohnten, und arbeitete in einer Metzgerei. „Ich habe bis heute Heimweh nach Köln, auch wenn es hier in Kevelaer schön ist“, gesteht Sachinidis. Schließlich eröffnete er 1971/72 in Lobberich den „Nettetaler Grill“- zwar ohne große Erfahrung im Metier, aber auch ohne Angst.

Bis 1978 läuft es dort „sehr gut“ – bis es ihn in die Wallfahrtsstadt zog, erzählt der Gastronom. Der Architekt Franz Tillmann gestaltete die Räumlichkeiten. „Das war sein erstes Haus in Kevelaer überhaupt. Ihn habe ich gefragt, wie ich das jetzt nennen soll.“ Und so wurde der Name „MacWilli“ aus der Taufe gehoben. „Da kannte ich in Kevelaer noch keinen.“

Das änderte sich im Laufe der Zeit. „Dann habe ich Flyer gedruckt, auf denen stand: ‚Die Hähnchen rufen aus Essen, bei MacWilli‘s schmecken sie am besten.‘ Darüber lachten die Leute und kamen – und ich habe immer weitergemacht.“ Vor fünf Jahren beendete er seine gastronomische Zeit, weil seine Frau Dula Probleme mit den Knien hatte. „Ich war immer schnell hier unterwegs, aber sie hat gut die Zügel gehalten“, lächelt er seine Liebste freundlich an. Sein Freund Siggi empfahl ihnen dann, im Kamp-Lintforter Freibad ein Café und eine Imbissbude zu betreiben. Gesagt, getan. „Da sind wir jetzt im Sommer“, sagt der immer noch sehr vitale Mann.

Mit dem Namen punkten

Im Mai 2019 verließen dann die Vorgänger von „PizzaHot“ die Räumlichkeiten. Die Gelegenheit, wieder in Kevelaer tätig zu werden, kam über den Kontakt zu Kaliobi Georgiadu zustande. „Ich bin seit sieben Jahren in Deutschland“, erzählt die 42-Jährige – sechs davon arbeitete sie in Küchen, Restaurants und im Imbiss. „Wir kannten uns über einen seiner Bekannten.“ Und so beschlossen sie, das Geschäft gemeinsam zu betreiben. Sie wollte den Namen „Akropolis-Grill“, und er ergänzte es mit dem Kürzel „MacWilli“, um mit dem Bekanntheitsgrad des Namens zu punkten. „Weil mich halt viele noch unter dem Namen kennen.“

Das Ganze soll keine vorübergehende Eintagsfliege sein. „Die Frau weiß vieles. Und was ich kann, muss ich ihr zeigen“, sagt Sachinidis. „Seine Erfahrung wird helfen“, ist Georgiadu vom Erfolg überzeugt. Kevelaer gefalle ihr sehr gut, sie wohne schon hier. „Und wir möchten hier lange, lange bleiben.“ Jedenfalls will „MacWilli“ sie nicht im Stich lassen: „Ich bleibe solange, bis sie sagt, ich kann alles“, sagt der erfahrene Gastronom – und lacht.

Zwei Generationen miteinander verbinden

Als es im Mai zum zweiten Mal hieß: „Herzlich willkommen beim Seniorennachmittag im Kirmeszelt“, war das Zelt auf dem Peter-Plümpe-Platz schon rappelvoll. Vor allem musikalische Unterhaltung unter anderem mit Karl Timmermann und Chrisi Maas sowie Tanzeinlagen der Teenies des VFR lockten am Kirmesfreitag in diesem Jahr viele Senioren ins Zelt – organisiert vom Verein „Kevelaer Live e.V.“. Der Erlös der Veranstaltung geht in diesem Jahr an die Frühförderstelle für den Kreis Kleve gGmbH.

Andrea Klingel, 1. Vorsitzende des Vereins Kevelaer Live, und Frank Leygraf, 2. Kassierer des Vereins, übergaben den Geschäftsführern der Frühförderstelle nun einen symbolischen Check. Über 1000 Euro dürfen sich Geschäftsführer Carsten Otto und die stellvertretende Geschäftsführerin Sonja Barthel freuen. 1000 Euro, die für die Frühförderstelle sehr wertvoll sind und gut investiert werden sollen.

Den Kindern schöne Dinge ermöglichen

Beim Gang durch die Räumlichkeiten der Frühförderstelle in Kevelaer wird schnell klar: In einigen Bereichen besteht durchaus der Bedarf nach Neuerungen. Vor allem zu erneuernde Herde in den kindergerechten Küchen stehen aktuell auf dem Plan der möglichen Investitionen. Auch Gebrauchsgegenstände wie Knete oder Kochutensilien möchten mit der Zeit ausgetauscht werden. Genaue Pläne, in welche Anschaffungen die Spende investiert wird, bestehen noch nicht. Eins ist jedoch klar: „Wir machen tolle Sachen damit, die wir den Kindern sonst vielleicht nicht ermöglichen könnten“, sagt Carsten Otto.

Nachdem sich im letzten Jahr die Bürgerstiftung „Seid Einig“, die hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche unterstützt und fördert, über einen Erlös von 600 Euro freuen durfte, merkten die Veranstalter vom Verein Kevelaer Live in diesem Jahr, dass die Veranstaltung immer besser ankommt. Die Intention hinter dem Seniorennachmittag ist nach Andrea Klingel klar definiert: „Der Gedanke ist, für die Alten was zu machen und das der Jugend zugute kommen zu lassen. Wir wollen zwei Generationen miteinander verbinden.“

Das war‘s erstmal fürs Wettener Lädchen

Das ist sehr bedauerlich“, lautet die Stellungnahme der Ortsvorsteherin Beate Clasen zur Schließung des Wettener Lädchens. Der Laden sei „nicht nur für die Versorgung“ der Wettener Bürger, sondern vor allem „auch als Treffpunkt“ wichtig für das Dorf gewesen.

Im September 2018, also vor nicht einmal einem Jahr, hat der Emmericher Michael Schoofs, damals Neuling im Lebensmittelhandel, den Laden als Betreiber übernommen (das KB berichtete). KB-Mitarbeiter Matthias Wirth beendete seinen Artikel im letzten Jahr über die Wiedereröffnung des Lädchens mit folgendem Satz: „Am Donnerstag, 6. September, wird es dann Ernst und das ‚Wettener Lädchen‘ startet in eine neue Phase seines Bestehens.“ Dass diese neue Phase lediglich elf Monate dauern würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand.

Zu nah an Kevelaer

Es sei zuletzt nichts mehr los gewesen im Lädchen, erzählt Beate Clasen. An der Schließung bedauert sie vor allem eines: „Wir verlieren einen Teil unserer Selbstständigkeit.” Man sei einfach „zu nah an Kevelaer“ und auch die Supermärkte lieferten inzwischen ja zum Teil schon. „Und dann hat man seine Kiste Wasser schon im Keller.“ Vor allem für die täglichen Besorgungen der Wettener Bürger und speziell der Senioren sei das Wettener Lädchen sehr wichtig, meint Clasen.

Wirft man heute einen Blick auf die Facebook-Seite des Lädchens, lässt nichts darauf schließen, dass der Laden nicht mehr geöffnet hat. War der Betreiber bisher doch recht aktiv und hielt die Bürger über die Facebookseite auf dem Laufenden über Angebote und wichtige Belange, sucht man einen Beitrag zur Schließung vergeblich.

Bereits Anfang Juni ging Schoofs auf Personalsuche – das ist aus einem seiner Facebook-Posts des Wettener Lädchens zu entnehmen. Circa einen Monat später schrieb er in einem weiteren Beitrag: „Liebe Wettener, wir sind noch auf Personalsuche. So lange wir die Lücken nicht geschlossen haben, kann es passieren, dass wir evtl. an dem einen oder anderen Tag später öffnen oder früher schließen. Wir bitten um Verständnis.“ Wenige Tage später folgten die Worte: „Liebe Kunden, wegen des Personalengpasses haben wir vorübergehend Samstag geschlossen.

Die Zukunft ist ungewiss

Doch dabei blieb es nicht. Nun ist das Wettener Lädchen ganz geschlossen. „Wir hoffen, dass wieder eine Verkaufsstelle kommt“, sagt Beate Clasen. Vorerst wird es beim Hoffen bleiben. Weitere Pläne hinsichtlich der Nutzung der Immobilie in Wetten gebe es noch nicht, sagt der Inhaber Udo Weber auf Nachfrage des KB. Michael Schoofs wollte sich auf Anfrage zu den Gründen der Schließung nicht äußern.