Beiträge

Abschied vom Antoniuskindergarten nach 42 Jahren als Erzieherin

Den St.-Antonius-Kindergarten kennt niemand so wie sie: Schon als Kind hatte sie diesen Kindergarten besucht und nach der Schulzeit gleich das Anerkennungsjahr als Erzieherin dort gemacht. 42 Jahre sollte sie am Ende als Erzieherin, Gruppenleiterin und Kindergartenleiterin die Geschicke des größten katholischen Kindergartens der Stadt mitbestimmen: Hildegard Holtmann. Am 16. Januar 2020 nimmt sie Abschied von „ihrem“ Kindergarten und von ihrer langen Berufslaufbahn und tritt in den wohlverdienten Ruhestand ein.

In 42 Jahren Arbeit als Erzieherin hat Hildegard Holtmann die Arbeit mit Kindern durch und durch kennen und auch lieben gelernt. Auf die Frage, ob sie, wenn sie nochmal die Wahl hätte, wieder diesen Beruf ergreifen würde, bejaht sie ohne Zögern. „Jeder Tag brachte neue Überraschungen mit sich. Kinder haben so viele Ideen, fordern unsere Flexibilität und Kreativität. Die Arbeit mit Kindern hält einfach jung, sie macht Spaß und man kann Kindern so viel für ihr Leben mitgeben!“ Tag für Tag begegnen ihr in der Stadt auch frühere Kindergartenkinder, die jetzt zum großen Teil alle erwachsen sind. Oft haben sie auch schon die eigenen Kinder im Antoniuskindergarten.

In den gut vier Jahrzehnten hat Hildegard Holtmann viele Änderungen miterlebt und mit dem Kindergarten auch mitgetragen, nicht alle nur zum Positiven. Gab es früher meistens nur die Betreuung zwischen 8 und 12 Uhr, besteht heute durch die Berufstätigkeit meist beider Eltern großer Bedarf an Ganztagsbetreuung und der Kindergarten hat deshalb von 7.15 Uhr bis 16.45 Uhr geöffnet. Viele Kinder essen auch im Kindergarten. Neben einem gemeinsamen Frühstück, das der Kindergarten stellt und das als richtiges Büffet eine große, gesunde Auswahl bietet, gibt es täglich ein Mittagessen vom Petrusheim, das frisch zubereitet ist und bei Bedarf auch vegetarisch ist oder für muslimische Kinder kein Schweinefleisch enthält.

Zwei Räume für jede Gruppe

Wurden früher die Kinder erst mit vier Jahren und trocken in den Kindergarten gebracht, so kommen heute schon die meisten Kinder mit zwei Jahren und noch nicht trocken. Aber mit der Einrichtung von Wickelräumen und der Bildung einer eigenen U-3-Gruppe wurden auch die neuen Umstände bedacht. Vor etwa 20 Jahren wurde zudem ein (halb-)offenes System eingeführt. Neben den Stammgruppen beim Morgen- und Abschlusskreis können die Kinder jeden Tag auch frei entscheiden, was sie machen möchten und dafür den Bastel-, Bau- oder Turnraum aufsuchen. War früher nur eine Erzieherin, teils mit einer Praktikanten, für die Gruppe zuständig, sind es heute meistens drei Erzieherinnen pro Gruppe. Hatte jede Gruppe früher nur einen Raum, gibt es heute in jeder Gruppe zwei Räume.

Auch eine eigene Turnhalle gibt es heute, während früher zum Turnen alle Kinder zur Antoniusschule gehen mussten. Glücklicherweise konnte der Kindergarten immer wieder erweitert werden und gerade der große Garten mit Fußballwiese, Trampolin, einigen Obstbäumen, Gemüsebeeten und eigenem Insektenhotel ist ein kleines Paradies für die Kinder. Dort können sie klettern, toben und die Natur entdecken. Auch eine eigene Natur-AG und andere AGs gibt es für die Vorschulkinder und ein Imker brachte ihnen kürzlich die Welt der Bienen näher. Eine Vorleseoma kommt einmal in der Woche, um den Kindern die Welt der Bücher nahe zu bringen. „Kinder sind heute durch die Medien etwas unruhiger geworden, nicht alle Eltern haben Zeit, ihnen zuhause vorzulesen“, weiß Hildegard Holtmann aus langjähriger Erfahrung. Besonders freut die Leiterin, dass der Elternrat des Kindergartens dieses Jahr wieder Plätzchenbacken angeboten hat, zu dem alle Kinder mit ihren Eltern eingeladen waren. Unter Leitung von Ernährungsberaterin Stefanie Balzen können sich so die Eltern, die meist vielen Nationen angehören, beim gemeinsamen Backen austauschen und kennenlernen.

Vieles muss heute dokumentiert werden

Gerne hilft und unterstützt Hildegard Holtmann mit ihrem ganzen Team auch ausländische Familien, manche kommen auch als Flüchtlinge nach Kevelaer und haben Probleme mit der Sprache oder mit dem Ausfüllen der Formalien. „Oft gehe ich mit Familien auch zum Amt und helfe, wo ich kann. Viele sind sehr dankbar und danken mir noch nach Jahren für die Unterstützung“, freut sie sich. Einmal im Monat gibt es einen Wortgottesdienst in der nahe gelegenen Antoniuskirche, der immer von den Kindern fleißig mitgestaltet wird. Neben allen positiven Änderungen hat die Dokumentationspflicht jedoch gewaltig zugenommen, vieles muss heute schriftlich festgehalten werden. Seit aber der Kindergarten im gemeinsamen Verbund mit vier anderen Kindergärten ist, hat Rudolf Just einige organisatorische Aufgaben abgenommen und durch die verstärkte Zusammenarbeit mit den anderen Verbundkindergärten ist ein reger Austausch möglich.

Fehlen wird ihr neben dem täglichen Kontakt mit den Kindern auch ihr Team. „Ich hatte immer ein super tolles Team, jeder konnte von den Fähigkeiten der anderen profitieren, wir hatten immer eine gute Mischung von jungen und erfahrenen Erzieherinnen und zuletzt freuen wir uns immer wieder über einen männlichen Erzieher oder Praktikanten, die auch ganz andere Ideen einbringen.“

In ihrer langen Zeit am St.-Antonius-Kindergarten, so weiß Verbundsleiter Rudolf Just, lernte Hildegard Holtmann etwa 1550 Kindergartenkinder kennen, 125 Pädagogen und 42 Anerkennungspraktikanten arbeiteten mit ihr. Sie erlebte drei Pastöre, 70 Kirchenvorstandsmitglieder und hatte insgesamt 9675 Arbeitstage im Kindergarten. Am Donnerstag, 16. Januar 2020, wird Hildegard Holtmann mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in der St.-Antonius-Kirche und einem anschließenden Empfang im Pfarrsaal verabschiedet. Zu diesem sind alle herzlich eingeladen!

25 Jahre im Dienst der Kirchenmusik an St. Antonius

Es ist wohl auch seiner Bescheidenheit geschuldet, dass das Kevelaerer Blatt die 25-Jahr-Feier von Christian Franken als Chorleiter und Organist an der St.-Antonius-Gemeinde gar nicht mitbekam. Erst anhand des aktuellen Pfarrbriefes, das ein Porträt des Musikers durch Jutta Bückendorf enthält, bekam auch die Kevelaerer Wochenzeitung Kunde von dem silbernen Jubiläum und nahm dies – etwas verspätet – gerne zum Anlass eines Artikels.

Obwohl Christian Franken schon so lange im Dienst und aus dem musikalischen Leben von St. Antonius gar nicht mehr wegzudenken ist, schien seine berufliche Laufbahn erst in eine andere Richtung zu gehen. Zwar bekam er von seiner Mutter, die schon als 13-Jährige im Krieg den Organisten ihres Heimatortes ersetzen musste, die Liebe zur Musik vererbt, aber zunächst schien nicht die Orgel, sondern vielmehr das Klavier das Instrument seiner Wahl zu sein. Ab dem neunten Lebensjahr hatte Christian Franken Klavierunterricht, zuletzt bei Professor Strobel.

Orgel brachte er sich durch autodidaktisches Studium einfach selbst bei und schon als 15-Jähriger begleitete er öfter die Hl. Messe im Klever Herz-Jesu-Kloster. Doch rund um die Zeit des Abiturs fühlte er in sich den Ruf Priester zu werden, und trat dem Borromäum in Münster bei. Dort sollte er auf dem gleichen Flur wohnen wie seine damaligen Kommilitonen Wilfried Theising, Rolf Lohmann und WG-Kaplan Heinrich Timmerevers, die heute alle Bischof sind.

Die Berufung gefunden

„Aus mir wurde dann aber kein Bischof oder Priester. Ich empfand die Zeit um 1985/1986 in Münster als eine schöne Zeit, ich lernte Altgriechisch, vertiefte meine Kenntnisse in Latein und Theologie und spielte auch im Borromäum oft die Orgel. Ich erkannte in der Zeit schließlich in der Kirchenmusik meine Berufung“, erzählt er im Rückblick.

Nach dem Abitur entwickelte er als Student durch die Junge Kantorei in Kleve eine Leidenschaft für die Chorarbeit: „Besonders mein Heimatkantor Heinz Kersken hat mich sehr begeistert.“ Nach nur fünf Orgelstunden durch Heinz Kersken überhaupt und jeder Menge Selbststudium und Eifer bestand er die Aufnahmeprüfung für Kirchenmusik an der Folkwang-Universität der Künste in Essen-Werden.

Schon früh leitete er auch neben dem Studium den Kirchenchor und Kinderchor in Rindern. Kaum hatte er ein Semester dirigiert, hieß es, den Chor zu übernehmen und die Live-Übertragung einer Messe mit Bischof Lettmann auf dem Deutschlandfunk zu dirigieren. „Es hat viel Spaß gemacht, aber ein bisschen war es, als würde ich ins kalte Wasser geschmissen, aber es ging zum Glück gut“, erzählt er im Nachhinein.

Sofort nach Vorlesungsende trat Christian Franken die Stelle an St. Antonius an. „Ich kam gerade von einer Konzertreise zurück, mein Vater hatte in der RP von der ausgeschriebenen Stelle an St. Antonius gelesen. Ich konnte es erst nicht glauben, weil mein Studienfreund Dirk van Betteraey diese Stelle innehatte. Aber dieser hatte sich umorientiert, die Stelle war frei und ich konnte mich neben zwei Mitbewerbern erfolgreich bewerben.“ Er fand nur zwei Minuten von der Orgelbank entfernt eine Wohnung und konnte direkt frisch vom Studium kommend seine erste Stelle antreten, der er auch 25 Jahre nach Dienstantritt noch treu ist.

Leiter von sieben Chören

Außer dem Chor der Vorsehungsschwestern, der schon einige Zeit aufgelöst ist, leitet er heute sieben verschiedene Chöre. Neben den beiden Chören der Anthonies ist dies der Kirchenchor, der Cäcilienchor, der Projektchor Twisteden, die gemischte Choralschola und das Vokalensemble Trinitas. In seiner Freizeit gehört er noch dem Vivoce-Chor Kempen an. An St. Antonius und Twisteden sitzt Franken neben den Werktagsgottesdiensten Sonntag für Sonntag gewöhnlich vier, fünf Mal als Organist auf der Orgelbank.

Neben der musikalischen Entfaltung fand er in St. Antonius auch privat sein Glück in Marlies, die er als Kirchenchorsängerin kennenlernte und 1997 heiratete. Noch heute singt sie in mehreren Chören unter seinem Dirigat mit. Wichtig ist dem engagierten Musiker, dass Musik nie Selbstzweck ist, sondern einer größeren Sache dient. „Durch die Musik soll der Glaube vertieft werden, die Freude an Gott zum Ausdruck gebracht werden“, ist er sich sicher. Und mit seiner Musik hat er auch einige Wohltätigkeitsprojekte unterstützt, etwa mit einem Spendenmarathon für Afrika durch ein Benefizkonzert.

Unterstützungswürdige Projekte

Besonders Afrika liegt ihm sehr am Herzen, zumal seine beiden Enkel Lena und Leon afrikanische Wurzeln haben und es gerade in Kevelaer mit den „Lichtblicken“ von Dr. Abiodun Ogundare und der Aktion Pro Humanität von Dr. Elke Kleuren-Schryvers aus seiner Sicht hervorragende Hilfsorganisationen für Afrika gibt, die unterstützungswürdig sind. Auch für die Hospizarbeit und für IGSL-Hospiz e.V. hat sich Christian Franken schon eingesetzt und acht Konzerte im Klavierduo mit Prof. Walter Berlemann gegeben.

Vor Fehlern hat der Meister der Tasten keine Angst, denn, so seine Überzeugung: „Fehler passieren den größten Profis. Sie helfen, locker zu bleiben und machen sogar kreativ. Fehler vermitteln neue Ideen und helfen zu ungeplanten Improvisationen.“ Und so lächelt er, sollten ihm an der Orgel oder am Klavier mal ungeplante Tasten unter die Finger kommen, diese als kreative Möglichkeiten weg und hofft, die Musik an St. Antonius mit seinen Talenten nach dem Auftakt der ersten 25 Jahre noch lange bereichern zu können.

Ein Kapitel geht zu Ende

Das diesjährige Weihnachtsfest dürfte Maria van Meegen wohl in besonderer Erinnerung behalten. „Ja, mich begleitet in diesen Tagen ein ziemlich komisches Gefühl“, gesteht sie mit glänzenden Augen und rührenden Erinnerungen an die vergangenen Wochen. Am 20. Dezember 2019, genau vier Tage vor dem Heiligen Abend, verabschiedete sich Maria van Meegen von ihren Sternen-, Bären-, Gänseblümchen- und Sonnenscheinkindern, die sie 43 Jahre lang im Kevelaerer St. Marien-Kindergarten begleitet hat.

„Ich freue mich ja auf den Ruhestand, aber ich verabschiede mich auch mit sehr viel Wehmut“, betont die langjährige Leiterin der Kevelaerer Einrichtung, für die das Wohl der Kinder in all den Jahren immer an erster Stelle stand. Dafür musste dann auch schon mal so manche Verwaltungsaufgabe beiseite geschoben werden. „Die Kinder hatten und haben immer Vorrang“, sagt Maria van Meegen, die jedes „ihrer Kinder“ beim Namen nennen kann. Und das dürften in 43 Jahren mehr als 2.000 Kinder gewesen sein.

Gespielt, gelacht, geweint und getobt

Maria van Meegen ist es in all den Jahren gelungen, den Kindern den ersten Abschied von Zuhause zu erleichtern, ihnen die Hand zu halten und sie beizeiten auch wieder loszulassen. Sie hat den Kindern zugehört, sie getröstet und gelobt. Sie hat mit „ihren Kindern“ gespielt, gelacht, geweint, getobt oder auch mal in die Stille hineingehorcht. Maria van Meegen sind alle Kinder ans Herz gewachsen.

Die Kinder und Kollegen hatten sich zur Abschiedsfeier versammelt. Foto: HvL

Der Wunsch, Kindern unbeschwerte Kindheitstage zu geben, liegt ihr am Herzen. Genau diesem Ruf folgt sie im Alter von 15 Jahren, nachdem sie während eines 14-tägigen Praktikums im St. Antonius-Kindergarten reinschnuppern darf. „Der Umgang mit Kindern hat mir damals schon Spaß gemacht“, erklärt die gebürtige Twistedenerin. Am 1. September 1976 absolviert sie im St. Marien-Kindergarten ihr Anerkennungsjahr, wird anschließend direkt übernommen und schließlich als Leitung einer Gruppe eingesetzt. Da Twisteden erst 1981 einen eigenen Kindergarten erhält, übernimmt sie die Gruppe mit den Kindern aus ihrem Heimatdorf. Dabei fliegen dem „Fräulein Maria“, wie sie in den 1970er-Jahren noch gerufen wird, die Kinderherzen aller Kinder nur so zu.

Schnell wird der damaligen Leitung klar: Maria van Meegen ist aus dem ältesten Kindergarten der Stadt Kevelaer und des Bistums Münster nicht mehr wegzudenken. Auch nachdem die Einrichtung um eine Gruppe auf vier Gruppen reduziert wird, bleibt die Erzieherin dem St. Marien-Kindergarten erhalten. Angefangen unter der Leitung von Schwester Liboris, übernimmt Maria van Meegen 1988 die Leitung von Schwester Stephanie, der letzten Ordensschwester der Schwesterngemeinschaft der Göttlichen Vorsehung.

Mit 31 Jahren stellt sich die junge Frau der Verantwortung, ein Team zu führen, dieses zu motivieren, dabei immer und überall die Kinder im Blick zu haben. Zusätzlich macht sie eine heilpädagogische Ausbildung und führt eine Inklusive Gruppe im St. Marien-Kindergarten ein. Noch vor 1990 besucht das erste Kind mit Down-Syndrom die integrative Einrichtung. „Das war damals ein Riesenschritt und ein guter dazu“, betont die 62-Jährige, die das integrative Angebot in Zusammenarbeit mit Therapeuten und der Frühförderstelle erweitert.

Viele Veränderungen in 43 Jahren

Sie möchte allen Kindern die beste Möglichkeit für einen guten Start ins Schulleben ermöglichen. Ihr gelingt es, mit vielen Institutionen Gespräche zu führen, die Besonderheiten der Kinder kennenzulernen und herauszufiltern und das Team mit einzubeziehen. „Eine Leitung ist nur so gut, wie sich das Team mitnehmen lässt“, betont van Meegen, die überaus dankbar für ein tolles 16-köpfiges Team ist. In 43 Jahren hat van Meegen viele Veränderungen erlebt. So entzieht sich auch der traditionsbewusste Kindergarten nicht dem Wandel der Zeit. Familienstrukturen ändern sich zusehends und erfordern ein Handeln. Immer ist sie darauf bedacht, alles zum Wohle der Kinder zu entscheiden. Auch hier gelingt der Leiterin eine gute Kombinationslösung.

Bis zur Einführung der Offenen Ganztagsschule 2007 richtet der St. Marien-Kindergarten eine Hortgruppe für Schulkinder vom ersten bis zum vierten Schuljahr ein. „Auch das war eine tolle Erfahrung und alle Kinder profitierten davon“, erinnert sich die sympathische Neuruheständlerin. Immer wieder bringt sie erforderliche Umbaumaßnahmen auf den Weg, die ihr seitens des Trägers, der Pfarrei St. Marien, auch gewährt werden. „Sie haben mir immer großes und uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht, mich dabei selbstständig arbeiten lassen“, lobt die ehemalige Leiterin ihren Arbeitgeber.

Zur Ruhe kommen und die Hektik des Alltags nehmen

Maria van Meegen schaut voller Dankbarkeit auf die vergangenen vier Jahrzehnte zurück. Die Vorweihnachtszeit mit vielen traditionellen Ritualen ist ihr dabei besonders ans Herz gewachsen. „Wir haben immer versucht, die Kinder in dieser Zeit zur Ruhe kommen zu lassen, ihnen die Hektik des Alltags zu nehmen, mit ihnen den Weg zur Krippe ganz bewusst zu gehen, um sie dann auf die Geburt Jesu vorzubereiten“, erzählt die Erzieherin, die bis zum letzten Arbeitstag am 20. Dezember 2019 in der Einrichtung präsent war.

„Bring dir an diesem Tag Zeit mit!“, hatte ihr Team im Terminkalender geschrieben. Nein, leicht haben es ihr 77 Kinder und 16 Erzieherinnen am letzten Arbeitstag im St. Marien-Kindergarten nicht gemacht. Mit einigen Tränen übergab Maria van Meegen, nur wenige Tage vor dem Heiligen Abend, den Leitungsstab an ihre Nachfolgerin Julia Holtermann. Diese wird ab dem 7. Januar 2020 die Geschicke des St. Marien-Kindergartens leiten. Aber das ist eine neue Geschichte. 

Den Artikel zur Abschiedsfeier finden Sie hier auf unserer Website. 

Großer Dank für tolle Arbeit

Es war ein Abschied und doch ein bisschen so wie in all den Jahren: Maria van Meegen, die Leiterin des Kindergartens St. Marien, stand umringt von „ihren“ Kindergartenkindern inmitten des Saals im Priesterhaus. „Ich habe euch etwas mitgebracht“, verkündete sie und ließ die Kinder auspacken. „Das verändert sich immer, wenn man es dreht“, erklärte sie anschließend den Kindern den Mechanismus des beweglichen Wandbildes.

Zuvor hatte sich van Meegen nach vielen lobenden Worten bei allen früheren und heutigen Kollegen, dem Elternbeirat, den Leitern und Vertretern der diversen Einrichtungen in Kevelaer für die jahrzehntelange Verbindung und Unterstützung herzlich gedankt. Denn zum Jahresende geht die Kindergartenleiterin in den Ruhestand.

„Wenn ich ein zweites Leben hätten, würde ich wieder Erzieherin werden und es ganz genauso machen“, zog sie ein hochzufriedenes Fazit aus 43 ½ Jahren Arbeit. „Sie sind seit 1974 dabei gewesen, ich seit 1976“, meinte sie mit Blick auf den früheren Prälaten Richard Schulte Staade, der es sich nicht nehmen ließ, dabei zu sein. Es sei ein „komischer Moment“ für sie, räumte sie ein, während sie Weggefährten und Freunde umarmte und Geschenke entgegennahm. „Kinder berühren einen noch mal anders.“ 

Warmherzig, geduldig und konsequent

Dass sie dem Kindergarten auf irgendeine Weise noch erhalten bleibt, darauf hofft der Förderverein des Kindergartens, in dem sie aktuell Beisitzerin ist. „Ich hoffe, sie macht da auch jetzt mehr“, meinte Tobias Friesen. Als „warmherzig, geduldig, gütig, positiv konsequent und charmant straight“ beschrieb Simona Hornen sie.

Eltern und Kinder hatten in der Kirche – angelehnt an Andreas Bouranis WM-Hymne „Ein Hoch auf uns“ – einen eigenen Text verfasst und damit Pfeifen und Applaus ausgelöst: „Ein Hoch auf das, was vor Dir liegt, dass es das Beste für Dich gibt. Ein Hoch auf das, was uns vereint, die Kiga-Zeit“, hieß es da.

Auch Pfarrer Gregor Kauling hatte wie die Kinder später im Priesterhaus seine Anerkennung ob der geleisteten Arbeit zum Ausdruck gebracht: „Rente ist schön“, lobte er die Verdienste der scheidenden Pädagogin. Gleiches trugen die Kinder im Priesterhaus mit Ergänzungen wie „weil Du mehr Zeit zum Radfahren hast“ oder „Damit es Dir gut geht“ vor und präsentierten dazu den passenden Gegenstand wie eine Radklingel oder ein Kleeblatt.

Die Seele des Hauses

Für van Meegens direkte Kollegen geht eine Ära zu Ende. „Ich bin mit ihr angefangen, hab mit ihr 31 Jahre gearbeitet. Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Claudia Verhaag mit dauerfeuchten Augen. „Sie war die Seele des Hauses – und die bleibt ein Stück da.“

Christel Gipmanns bewunderte „die Herzlichkeit und Ruhe, die sie ausstrahlt.“ Und ihre Nachfolgerin Julia Holtermann, die die vier Monate Einarbeitungszeit mit ihr als wertvolles Geschenk betrachtete, war sich der Tatsache bewusst, „dass es ein großes Erbe ist, was da auf mich zukommt. Und ich wünsche mir, dass ich dem gerecht werde“, meinte die 36-jährige gebürtige Mülheimerin, die jetzt in Uedem wohnt. Romano Giefers vier Kinder wurden alle unter van Meegens Ägide in dem Kindergarten groß. „Sie war sehr geduldig und souverän. Das tut so einer Tagesstätte gut, wenn jeder das Gefühl hat, da kann nix passieren“, beschrieb der Chorleiter von St. Marien seine Gedanken.

Bürgermeister Dominik Pichler stellte fasziniert fest, „dass sie mit ihrem Beruf anfing, als ich geboren wurde.“ Eine so lange Zeit bei einem Arbeitgeber an einem Platz gebe es heute selten. Und da drei seiner Kinder dort in der van-Meegen-Zeit selbst waren, seine Frau Silvia den Kindergarten früher selbst als Kind erlebt habe, bestehe „ein persönlicher Bezug.“ Silvia Pichler ergänzte: „Als Mutter kann ich nur sagen: super. Sie hat für alle ein offenes Ohr.“

In der Kinesiologie die Berufung gefunden

Dass sie beruflich den pädagogischen Weg einschlagen möchte, wusste Ina Martens schon früh: Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Erzieherin und startete damit ins Berufsleben. Mit Anfang 20 lernte die gebürtige Kevelaererin dann durch eine Kollegin die Kinesiologie kennen. Damit Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und das innerliche Wohlbefinden durch Bewegung zu steigern, „das hat mich von Beginn an begeistert“, sagt die 43-Jährige.

Bald darauf besuchte Martens Kurse und absolvierte anschließend nebenberuflich eine Ausbildung zur Kinesiologin. „Stress hat irgendwie jeder“ – in der Schule, im Job oder manchmal sogar schon im Kindergarten, erklärt die Kevelaererin, warum sie denkt, sich mit ihrer Arbeit an viele Menschen wenden zu können. Seit 2003 ist Martens als begleitende Kinesiologin tätig und hat sich im Sommer dieses Jahres den Traum einer eigenen Location erfüllt. Hat sie ihre Klienten bisher zu Hause empfangen, können die jetzt zur Marienstraße 18 („Mein Sportraum“) kommen. Dort hat Martens einen eigenen Raum angemietet, in dem sie nun räumlich das Berufliche vom Privaten trennen kann. „Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht bringen“, sei das Ziel der Kinesiologie. Das Ganze geschehe durch verschiedene Übungen, in denen Martens selbst „nur Begleiter“ ist und Anleitungen gibt. So gebe es zum Beispiel einen Muskeltest und das „Brain-Gym“.

Durch den Muskeltest wolle man mit dem Körper kommunizieren und durch Übungen Stress und (Denk-)Blockaden lösen. Beim Brain-Gym gehe es vor allem darum, die Lernfähigkeit durch Gymnastikübungen für das Gehirn zu verbessern.

Auf den Körper hören und Signale deuten

Im Allgemeinen habe die Kinesiologie zum Ziel, das Wohlbefinden und Leistungen zu erhalten oder zu optimieren, Lernblockaden und Prüfungsangst zu lösen, den Umgang mit Stress zu verbessern und die Selbstwahrnehmung zu fördern. Bei all dem sei aber vor allem „Stress ein großes Thema“, erklärt Martens. „Der Körper zeigt einem, wann das Limit erreicht ist“, sagt die Kinesiologin und betont, dass es wichtig sei, auf seinen eigenen Körper zu hören und seine Signale zu deuten. Lasse man immer mehr Faktoren zusammenkommen, bringe man irgendwann „das Fass zum Überlaufen.“

Ihre Sitzungen finden in circa 60-minütigen Einzelsitzungen statt, wobei Kinder natürlich von den Eltern begleitet werden können. Wie oft und in welchen Abständen die Klienten Sitzungen buchen, das hänge ganz individuell von der Person und der persönlichen Entwicklung ab, meint Martens, die unter Tel. 02832-909069 und unter Kinesiologie-Martens@gmx.de erreichbar ist und für Fragen zur Verfügung steht.

Im Moment ist Ina Martens in der Kinesiologie nebenberuflich tätig – hauptberuflich arbeitet sie im Inklusionsbüro der Caritas in Kevelaer. Dass ihre Arbeit als begleitende Kinesiologin keine anderen Institutionen des Gesundheitswesens ersetzt, betont die 43-Jährige. „Es ist ein guter Zusatz.“ Ob sie in diesem Bereich irgendwann einmal hauptberuflich arbeiten möchte, da möchte sich die zweifache Mutter nicht festlegen. Eines steht für sie jedoch fest: „Die Kinesiologie ist schon meine Berufung.“

Seit 30 Jahren Berufs-Info-Treff

Ungebrochene Resonanz zeigte sich bei der Jubiläumsauflage des Berufs-Info-Treffs am vergangenen Samstagvormittag in der Kevelaerer Sparkasse: Rund 500 Schülerinnen und Schüler nahmen die Gelegenheit wahr, sich in der Sparkassenfiliale an der Busmannstraße über Berufsbedingungen und Ausbildungsinhalte zu erkundigen. Chefs und Ausbilder von 35 Firmen aus Kevelaer und Umgebung informierten über knapp 70 Ausbildungsberufe.

So erhielten die jungen Leute detaillierte Informationen aus erster Hand. Auch die Agentur für Arbeit war wieder mit zwei Berufsberatern präsent. Und die Schüler, die sich für berufsbildende Schulangebote interessierten, fanden ebenfalls Ansprechpartner aus Geldern. Die Sparkassenräumlichkeiten waren für Beratungstische und Sitzgelegenheiten sowie Präsentationsflächen verplant.

„Die zwanglose und räumlich optimale Atmosphäre in der Sparkasse und die für die jungen Leute vielfach aus Kevelaerer Firmen bekannten Gesichter sind das Besondere bei unserer Veranstaltung“, meinte Gereon Heinen, Mitarbeiter der Marketingabteilung der Sparkasse. „Diese besondere Kommunikationsform fördert die Initiative bei den jungen Leuten, auf die Berufsvertreter zuzugehen und mit ihnen zu sprechen. Viele Besucher nutzen die einmalige Gelegenheit, gleich mehrere Berufsbranchen aufzusuchen und erste Eindrücke für ihre Berufsorientierung zu sammeln. Vielfach in Begleitung von Mitschülern, immer öfter auch mit einem Elternteil.“

Fitness-Tracker und Bluetooth-Boxen

Wie im Vorjahr hatten die Schüler wieder die Möglichkeit, beim Nachweis von mehreren qualifizierten Beratungsgesprächen Preise wie zum Beispiel eine Bluetooth-Box, Fitness-Tracker oder Bluetoooth-Kopfhörer zu gewinnen. „Dieses sollte die Nutzung des Veranstaltungsangebotes im Rahmen der Berufswahlvorbereitung noch mehr fördern“, sagte Heinen.

Mit dem Ablauf der Veranstaltung war die Sparkasse wieder zufrieden. „Aufgrund der kooperativen Zusammenarbeit mit den Schulen und den Betrieben, die vielfach seit Gründung der Veranstaltung dabei sind, gelang auch im Jubiläumsjahr wieder einmal ein reibungsloser Ablauf beim ‚B-I-T‘“. Für die Sparkasse sei es eine Selbstverständlichkeit, diese Veranstaltung im Rahmen der Berufswahlvorbereitung als Forum für Schule und Betriebe auch in den nächsten Jahren weiter fortzusetzen.

Vom Bankkaufmann zum Hypnotiseur

Zehn Jahre lang war Thomas Ammich im Einzelhandel selbstständig, gelernt hat er den Bankkaufmann und seine berufliche Bestimmung hat er nun im Gesundheitsbereich gefunden – auf Umwegen zum Traumberuf sozusagen. Seit Anfang Oktober leitet er seine eigene Praxis für Hypnose, Tiefenentspannung und Bewegung auf Keylaer (Keylaer 57a). Die ersten Klienten haben bereits den Weg zu ihm gefunden.

Der Kevelaerer arbeitet hauptberuflich in der Verwaltung der WingTsun-Schule in Kevelaer, hat in dem Bereich einen Ausbilder und Kinder-Ausbilder gemacht. Bei seiner Arbeit dort stellte Ammich mit der Zeit fest, „dass unheimlich viele Menschen die Entspannung suchen.“ Die Konzentration auf die Entspannungskomponente führte ihn schließlich zur Hypnose. „Ich habe Mitte letzten Jahres angefangen, mich für Hypnose zu interessieren“, erklärt Ammich. Daraufhin habe er sich viel zum Thema angelesen und schließlich bei „TherMedius“ in Bonn seine praktische Ausbildung zum Hypnotiseur absolviert.

Kein Abschalten in den eigenen vier Wänden

Es folgte viel praktisches Üben. „In meinem Bekanntenkreis habe ich jeden hypnotisiert, der nicht bei drei auf dem Baum war“, lacht Ammich. Danach war er vorerst als mobiler Hypnotiseur unterwegs, stellte aber schnell fest, dass viele Klienten eine Hypnose oder eine reine Tiefenentspannung zu Hause gar nicht wünschen. Einige konnten in den eigenen vier Wänden schlecht abschalten, meint Ammich.

Das Angebot, auf Keylaer einen Raum anzumieten, kam dem Kevelaerer vor einigen Wochen gerade gelegen. Ein Besprechungstisch, ein Schaukelstuhl und mehrere Sportmatten finden hier Platz. Eine feste Entspannungsgruppe mittwochabends hat sich bereits zusammengefunden. In seiner Praxis arbeitet Thomas Ammich auf Terminbasis. Da die Arbeit für ihn aktuell ein Nebenerwerb ist, ist die Praxis nicht dauerhaft besetzt.

Menschen, die unter Hypnose komische Dinge machen, sucht man bei ihm vergebens, betont Ammich. Er macht deutlich, dass man sich eine Hypnose in seiner Praxis nicht vorstellen sollte wie solche, die in den Medien häufig gezeigt werden, in denen Menschen unter Hypnose nicht mehr Herr ihrer Sinne sind. Wenn irgendetwas während der Hypnose gegen das eigene Verständnis verstößt, seien die Klienten direkt wach, erklärt Ammich. Bei ihm gehe es in den Sitzungen primär darum, Blockaden zu lösen, den Zustand der Entspannung herbeizuführen und die Menschen von Ängsten zu befreien.

All das geschehe oft durch das Hervorrufen von Bildern, sagt der Hypnotiseur. „Das Unterbewusstsein kann über Bilder besonders gut angesprochen werden.“ So spreche er zum Beispiel von einem Spaziergang am Strand, von einer Treppe, die man hinuntersteigt und von einem Wasserfall, der die schlechten Gedanken „wegspült“. Durch die bildliche Darstellung und die Worte des Hypnotiseurs gelange der Mensch in einen Hypnose-Zustand, in dem das Bewusstsein jedoch nie ganz weg ist, erklärt Ammich. Man merke einfach, „dass der Klient abschaltet.“

Ein Gespräch zur Reflexion

Bevor er die Person „zurückholt“, leite er meist noch den Zustand der Tiefenentspannung ein, sagt der Praxisinhaber. Das sei jedoch kein Muss bei einer Hypnose. Nach einer Dreiviertelstunde endet eine Hypnose bei Ammich in der Regel, woran er noch ein persönliches Gespräch zur Reflexion anschließt. Ob noch weitere Sitzungen nötig sind, entscheidet er gemeinsam mit dem Klienten.

Thomas Ammich ist es wichtig zu betonen, dass er nicht heilt. Heilen erlerne er aktuell erst durch seine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Er bezeichnet seine Arbeit selbst als „Tiefenentspannung unter Hypnose“. Ob er seine Praxis irgendwann hauptberuflich leiten möchte, steht für den Kevelaerer noch nicht fest. Vorerst möchte er sich auf die vorhandenen und neuen Klienten konzentrieren, sich weiterbilden und weiter seinem Hauptberuf nachgehen, in dem er immer noch mit viel Freude arbeitet.

Mit Präzision zum Ziel in der Landwirtschaft

Was Precision Farming eigentlich bedeutet, machte Landwirt Jacob van den Borne direkt zu Beginn seines Vortrags deutlich: „Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz das Richtige machen.“ Wann genau der richtige Zeitpunkt, wo der richtige Platz und vor allem, was „das Richtige“ ist, das führte der 38-Jährige niederländische Landwirt für die anwesenden Landwirte und Interessierten aus. Der Vortrag fand in den Räumlichkeiten der Firma „Agrarservice Schmitz GmbH & Co. KG“ statt. Vorab gab es eine Führung durch den Betrieb in Weeze. Initiiert wurde die Veranstaltung von der Evangelischen Akademie im Rheinland und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt.

Jacob van den Borne übernahm 2006 den Ackerbetrieb seines Vaters an der niederländisch-belgischen Grenze gemeinsam mit seinem Bruder und hat seitdem vieles verändert. Am Anfang stand die Frage: „Wollen wir besser oder größer machen?“, erzählte van den Borne, der hauptsächlich Kartoffeln anbaut. „Wir haben beides gemacht“, sagte er. Seit 2009 arbeite er in seinem Betrieb nach dem Prinzip „Precision Farming“. Zu Beginn machte van den Borne deutlich, dass er innerhalb von drei Jahren seine investierten 500.000 Euro zurückverdient habe. Allem voran stehe beim Precision Farming das Ertragspotenzial. Dieses müsse man mit Hilfe einer Ertragspotenzialkarte bestimmen, um den Ertragsprozess zu optimieren. Im Folgenden erläuterte der Landwirt den Weg, den er selbst mit seinem Betrieb durchlaufen ist.

Das richtige Feld finden

Zunächst habe er mit Hilfe eines Programmes seine Felder verortet. Was so simpel klingt, ist vor allem für die Zeiteinsparung wichtig. Da viele Felder bei ihm keine Abgrenzungen haben und über ein weites Gebiet verbreitet sind, sei es für die Mitarbeiter gar nicht so einfach, auf Anhieb das richtige Feld zu finden.

Der nächste Schritt sei der Bodenscan gewesen, erklärte van den Borne. „Das Problem von unterschiedlichen Erträgen liegt am Boden“, machte er deutlich. So müsse man die Leitfähigkeit des Bodens messen und anschließend die Düngung darauf abstimmen. Es sei wichtig, den Boden nicht so zu behandeln, als wäre er überall gleich beschaffen. Manche Bereiche hätten einen größeren „Akku“ und andere einen kleineren.

Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen sei die Planung des Weges, den man über das Feld fährt. 5 bis 20 Prozent mehr Ertrag könnten auf dem nicht-befahrenen Teil erzielt werden. „Wir fahren überall“, machte van den Borne den Normalfall deutlich. „Aber wir machen es nur für den Nachbarn. Damit er nicht sieht, was wir falsch machen, weil wir es überall falsch machen“, scherzte er. In seinem Betrieb fahre man aktuell mit speziell geplanten Fahrzeugen, bei denen Druck und Auflagefläche speziell abgestimmt sind. Auf die Düngung mit Gülle ging der Landwirt ebenfalls ein und machte Vor- und Nachteile deutlich.

Variable Bepflanzung für gleichmäßigen Ertrag

Eine große Wichtigkeit misst van den Borne auch der variablen Bepflanzung der Felder bei. Er passe den Abstand der Pflanzen dem Ertragspotenzial an. So gebe es zum Beispiel am Rande der Fahrspuren ein höheres Potenzial, da die Pflanzen an den Stellen mehr Licht und Wasser erhalten. Hier pflanze man also möglichst dicht, um das Potenzial ausschöpfen zu können. „Wenn man es variabel legt, hat man überall den gleichen Ertrag“, verdeutlichte der 38-jährige Niederländer.

Das Spritzen und die Beregnung ist in seinem Betrieb über Sensoren und zugehörige Programme automatisiert. Die Sensoren würden zum Beispiel erkennen, wie viele neue Blätter gewachsen sind und könnten so die Menge anpassen, während andere Sensoren die Bodenfeuchtigkeit messen, sodass nicht durch zu viel Beregnung Wasser verschwendet oder Nährstoffe ausgeschwemmt werden.

Van den Borne hat sich außerdem einen kleinen Helfer zugelegt: Mit einer Drohne kann er seine Felder abfliegen und so den äußerlichen Zustand prüfen. „Viele meiner Nachbarn denken, dass ich den ganzen Tag nichts anderes mache, als mit der Drohne zu spielen“, lachte er. Mit der Drohne könne er jedoch schnell und zeitsparend reagieren, wenn das System ihm anzeigt, dass mit einem Feld etwas nicht in Ordnung ist. Regelmäßige Fahrten/Gänge zu den Feldern ersetze diese Methode natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Durch das Precision Farming, erklärte van den Borne, habe er wieder zur eigentlichen Materie – der Pflanze – zurückgefunden.

Nicht nur Technik und Drohnen

„Ich war Ackerbauer, jetzt bin ich Pflanzenbauer. Ich weiß wieder, wie eine Kartoffelpflanze eigentlich aussehen soll“, machte er deutlich und erklärte, wie wichtig es sei, Proben vor Ort zu nehmen. „Wir sind super Manager, aber haben nicht mehr viel Ahnung vom Ackerbau“, fand der Landwirt deutliche Worte. Spätestens an diesem Punkt seiner Erläuterungen wurde klar, dass Precision Farming nicht nur mit neumodischer Technik arbeitet und man als Landwirt nicht alles von zu Hause aus mit Hilfe eines Systems und einer Drohne steuern kann.

Zuletzt, so schloss van den Borne seinen Vortrag, machten sich all die innovativen Mittel nur dann bezahlt, wenn der Landwirt die gewonnenen Daten nutze. „Wir können Mutter Natur nicht homogenisieren“, machte er deutlich. Man müsse aus den Daten lernen, die Ertragskarte nutzen und dadurch den Ertrag optimieren. Die Daten zu erhalten und für seinen Betrieb die optimalen Folgen daraus zu ziehen – das sei der Kern des Precision Farming.

Das Erlebnis Familienfotografie

Schon als Kind griff Sarah Stenmans liebend gerne zur Kamera. „Manchmal durfte ich die von meinem Vater ausleihen“, berichtet die Profifotografin, die mit einem scheinbar etwas anderen Blick durch die Kamera schaut. Sarah Stenmans schafft es immer wieder, im richtigen Augenblick auf den Auslöser zu drücken und den perfekten Gefühlsmoment  festzuhalten.

Warum das so ist, kann sich die Kevelaererin auch nicht erklären. Dennoch, die Ergebnisse ihrer Bilder sprechen für sich. Sarah Stenmans hat sich zu einer erfolgreichen Porträtfotografin entwickelt. „Dass ich das mal zu meinem Beruf machen würde, daran hätte ich nie gedacht“, erklärt die gelernte Erzieherin eher bescheiden.

Am liebsten fotografiert sie alles, was mit Familie zu tun hat. Dabei gilt ihre besondere Aufmerksamkeit den Kindern und Neugeborenen. „Sie sind unbefangen und meist völlig entspannt“, sagt Sarah Stenmans, die ein Familien-Fotoshooting am liebsten in der Natur veranstaltet. Das passende Equipment hat sie immer im Gepäck. Schnell wird eine Hängeschaukel aufgehängt, eine Picknickdecke ausgebreitet, Luftballons aufgepustet, die Fotokamera eingestellt und schon kann es losgehen.

Ein großes Vertrauen

„Ich empfehle den Familien immer einige persönliche Sachen und ein kleines Picknick mitzubringen, das lockert erstens auf und zweitens habe ich so gleich weitere Motive“, erklärt die 30-Jährige, die schon nach kurzem Kennenlernen das Vertrauen der Familien, besonders der Kinder gewonnen hat.

Geschwisterpaar Mia und Ida auf der Schaukel. Foto: S. Stenmans

Ben, Tom und Luke haben die Schaukel für sich erobert. „Ihr könnt ruhig schaukeln…“, fordert Sarah die Kinder auf. Dabei drückt sie immer wieder im passenden Moment auf den Auslöser. „Es soll ein Weihnachtsgeschenk für die Großeltern werden“, erklären die Eltern. Auch sie werden während des Fotoshootings immer entspannter. Sarah Stenmans erfasst während eines 90-minütigen Shootings jede noch so kleine Situation.

Auch Rosalie, Mias Puppe, soll mit auf die Fotos. Klar doch. Sarah Stenmans erfasst mit ihrer Kamera jeden Blick, jede noch so kleine Geste. Ihre Fotos erzählen Geschichten. Geschichten die ein Familienleben wiederspiegeln. Angefangen hat alles mit dem Kauf einer gebrauchten Spiegelreflexkamera. Die kauft sich die Kinder liebende Frau nach der Geburt ihrer Tochter Ida. „Sie musste natürlich auch als Model herhalten“, gibt die inzwischen zweifache Mutter lachend zu.

Es wurde zum Selbstläufer

Ihre Fotos aber werden immer besser, immer professioneller. Tipps und Anregungen erhält sie zusätzlich vom Fotografen Frank Freudenthaler aus Hamburg. „Eigentlich habe ich mir alles selbst beigebracht“, gesteht die junge sympathische Frau, die immer häufiger von Freunden um ein Fotoshooting gebeten wird. „Irgendwann war es ein Selbstläufer“, berichtet Sarah Stenmans, die mittlerweile 4-5 Shootings in der Woche absolviert.

„Ich möchte den Familien mit meinem Fotoshooting ein Erlebnis, etwas Besonderes bieten und geben“, erklärt Sarah Stenmans. Dieses scheint ihr auf spielerisch leichte Art zu gelingen. Denn auf den Fotos spiegelt sich zum Schluss mehr als nur Familienglück.

Kevelaerer in den Vorstand gewählt

Das Thema Musik begleitet Oliver Nepper schon viele Jahre in seinem Alltag. Der Musiker leitet eine private Musikschule und unterrichtet seit einem Standortwechsel unter anderem Schüler der ersten bis zehnten Klasse der Montessori-Schule in Rheinberg. Das Angebot der Schule sah er als große Chance zur Veränderung. „Den Standort in Kevelaer habe ich dafür aufgegeben.“ Seine ersten musikalischen Schritte als Gitarrenlehrer machte Nepper bei Welbers in Kevelaer. Vor einem Jahr ist der in Kevelaer lebende Musiker der Bezirksarbeitsgemeinschaft Musik Niederrhein Nord e.V. beigetreten und unterstützt den Verein seitdem dabei, Kinder und Jugendliche mittels unterschiedlicher Projekte ihr musikalisches Talent entdecken zu lassen. Jetzt wurde Nepper in den Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender des Vereins ist Raimund Philippi.

Die Arbeit bei der BAG deckt sich „sehr stark mit meinem Engagement der letzten 20 Jahre“, erzählt Nepper. Er hat unter anderem bei der Integra in Geldern gearbeitet und war in der Behindertenarbeit tätig – stets mit dem Bezug zur Musik. Bei der BAG finden sich von der Rock- und Popmusik über den klassischen Bereich bis zum Tanz viele Facetten wieder. Nepper bewegt sich im Bereich Pop- und Rockmusik und ist für die Kreise Kleve und Wesel zuständig.

Für die Jugendlichen

Der Verein erhält jährlich zwischen 20.000 und 30.000 Euro und wird unter anderem vom Landesjugendplan Nordrhein-Westfalen gefördert. Mit den Geldern unterstützt die BAG Projekte unter anderem in Form der Finanzierung von Dozenten oder beim Kauf von Equipment. Für die nächsten drei Jahre seien die Gelder bereits bewilligt, sagt Nepper. „Die Grundidee steckt dahinter, dass das an Jugendliche gehen soll“, erklärt der Musikschulleiter.

Die Musik diene dabei als verbindendes Medium. „Musik ist das Transportmittel, um eine Interaktion zu bekommen“, meint Nepper, der sich jetzt ein Jahr lang Einblicke in die Arbeit des Vereins verschafft hat, bevor er das Angebot als Beisitzer angenommen hat. Das Geld werde immer ausgeschöpft. Dies hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die Anträge „relativ leicht und schnell“ zu stellen sind.

Kein Vereinstyp

Es gebe auch Projekte, die immer wieder die Förderung des Vereins erhalten – die Projekte müssen nicht immer neu sein. Nepper engagiert sich vor allem bei der BAG, weil er denkt, „dass dahinter ein Konzept steckt, das Nachhaltigkeit hat.“ „Ich bin gar kein Vereinstyp“, fügt der 52-Jährige all dem lachend hinzu. „Speziell der Niederrhein ist ja ertränkt – da ersäuft man ja vor Vereinen“, erweckt er beinahe den Eindruck, als komme man hier nicht um das Vereinsleben herum. Dennoch: „Mir macht es Spaß, mich da ein bisschen zu tummeln.“ Seine Vereinstätigkeit möchte der Musikschulleiter klar von seinem Beruf trennen. Es kann jedoch sein, „dass ich innovative Ideen für die BAG während meines Musikunterrichts habe“, macht Nepper deutlich, dass sich die beiden Zweige zwar organisatorisch, aber nicht thematisch und gedanklich voneinander trennen lassen in seinem Alltag.

Zukünftig möchte Nepper sich weiter vorrangig um die Vernetzungsaspekte des Vereins kümmern und sich mit der Frage beschäftigen: „Wer in der Region ist förderungswürdig?“ Eine Position als Vorsitzender könnte er sich generell auch vorstellen, das ist momentan jedoch Zukunftsmusik. Der 52-Jährige ist zufrieden, „solange ich das Gefühl habe, dass meine Initiative erkannt wird. Mich interessiert, dass ich Bewegung reinbringe.“ Das intensiver werdende Vereinsleben mit seinem Beruf unter einen Hut zu bekommen, da hat Nepper keine Zweifel dran: „Eigentliche ist diese zusätzliche Arbeit keine zusätzliche Arbeit, sondern sie befruchtet alle anderen Bereiche, in denen ich zu tun habe.“