Beiträge

Er möchte Konflikte auffangen und Lösungen finden

Einen Grundkurs für Schiedsleute hat er schon besucht, von seiner Kollegin Ellen Borman hilfreiche Ratschläge bekommen und auch die Vereidigung fand bereits statt. Johannes Kronenberg fühlt sich bestens vorbereitet auf seine neue Aufgabe als Schiedsmann im Schiedsamt Ost in Kevelaer. Der 51-jährige Winnekendonker arbeitet hauptberuflich im Museum in Kevelaer und als Küster in Asperden. Als Schiedsmann möchte sich der studierte Diplomgeograph nun einer neuen Aufgabe widmen.

Juristisch ist er durch seinen Vater, der Anwalt ist, bereits „vorgeprägt“, auch zu seiner eigenen Tätigkeit als Schöffe gibt es Verbindungen und während des Studiums konnte Johannes Kronenberg bereits Erfahrungen als Deeskalateur sammeln. „Man hat mir schon eine ruhige, besonnene Art nachgesagt“, erinnert sich Kronenberg an seine Studiumszeit. „Beruhigend auf Konflikte einzuwirken“, gehöre unter anderem zu seinen Kompetenzen und genau das bereite ihm große Freude. Seiner Bewerbung um den Schiedsposten folgte eine Einladung zum Gespräch, eine Eignungsprüfung, die offizielle Wahl und schließlich die Vereidigung beim Amtsgericht Geldern am 28. Januar. Nun sind die Weichen gelegt für den Nachfolger von Jörg von der Höh. Ab März wird er seine Tätigkeit als Schiedsmann aufnehmen.

Keine vorschnellen Urteile fällen

Kronenberg sieht der Aufgabe mit Spannung und Neugier entgegen. Schlichtende Fähigkeiten und den Blick dafür, Situationen zurückhaltend zu betrachten, ohne „vorschnelle Urteile“ zu fällen – das bringe er selbst aus seiner Erfahrung mit. Anfangs möchte Kronenberg erst einmal Erfahrungen sammeln und im späteren Verlauf bestehe dann die Möglichkeit, diverse Aufbaukurse zu besuchen, bei denen es unter anderem um spezielle Konfliktarten gehe, erklärt der Winnekendonker.

„Ich bin schon sehr gespannt, welchen Konfliktsituationen ich da begegne“, meint Kronenberg. Bis dahin darf er seiner Kollegin Ellen Borman bei einem ihrer Fälle über die Schulter schauen. „Das ist sehr hilfreich“, ist sich der 51-Jährige sicher.

Wenn ich heute nochmal auf Los könnte…

Kultur, Politik und Wirtschaft – das sind die Themen, an denen Matthias Wirth mit Leidenschaft arbeitet. So standen ihm als KB-Reporter bisher vor allem zahlreiche Unternehmer Rede und Antwort – vor allem dann, wenn er mal wieder einer Ladenneueröffnung auf der Spur war. Seit 2018 hat Matthias Wirth es sich zur Aufgabe gemacht, in Kevelaer einfach mal hinter die Kulissen zu schauen – und so die Wallfahrtsstadt mit ihren Bürgern näher kennenzulernen. Denn der 39-Jährige hat Kevelaer erst vor einigen Jahren kennen und lieben gelernt.

Gebürtig kommt Matthias Wirth nämlich aus Stralsund. Gelebt hat er lange Zeit in Baden-Württemberg – und gewirkt schon in vielen Teilen der Welt. Denn der gelernte Intonateur und Orgelbauer war beruflich bedingt lange Zeit viel im Ausland unterwegs. „Das war wohl irgendwann zu viel“, weiß der 39-Jährige heute. 2014 kam er zu Orgelbau Seifert nach Kevelaer und machte sich vier Jahre später selbstständig. Damit war dann auch der Startschuss für seine Arbeit beim KB gefallen. „Horizonterweiterung finde ich gut und wichtig“, erklärt der Wahl-Kevelaerer, was ihn antreibt, neben seinem Hauptberuf anderweitig tätig zu sein. Die Arbeit beim KB sei eine willkommene Abwechslung und habe auch etwas mit Leidenschaft zu tun.

Bereits zu Studienzeiten habe er gerne geschrieben und auch aktuell „schreibe ich selbst noch manchmal für Fachzeitschriften.“ Das Format unserer Heimatzeitung ist für den Reporter jedoch ein ganz besonderes. Einen positiven – vielleicht sogar etwas eigennützigen – Nebeneffekt hat die Arbeit beim KB für den Zugezogenen auch, verrät er mit einem Augenzwinkern: „Ich kann Leute und Geschichten aus dem eigenen Ort kennenlernen.“

Einen unparteiischen Blick bewahren

Bei politischen Themen im KB hält sich Matthias Wirth zurück, trotz seines großen Interesses für diesen Bereich. Vor allem dann, wenn es ihm nicht gelingen würde, unparteiisch zu sein, gibt er die politische Berichterstattung beim KB in andere Hände. Denn der Reporter ist als Mitgliederbeauftragter der CDU Kevelaer und der CDU Kreis Kleve sowie als Kreisvorsitzender der CDA tätig. Einen unparteiischen Blick bezüglich einer Berichterstattung zu bewahren „ist schwer“, sagt Matthias Wirth, der mit dem Zwiespalt nicht hinterm Berg hält.

Neben seinem Hauptberuf, der Arbeit beim KB und seinem politischen Engagement hängt seine Leidenschaft an den Bergen. „Da bin ich jetzt in der falschen Gegend wohnhaft“, lacht der gebürtige Stralsunder, der dafür seinen Urlaub gerne in den Bergen verbringt.

Warum er neben all den Tätigkeiten in seinem Alltag auch der Heimatzeitung treu bleibt? Ganz einfach: „Ich mach‘s gerne.“ Und „wenn ich heute nochmal auf Los könnte“, und mit dem heutigen Wissen, würde der 39-Jährige vielleicht sogar seine Haupttätigkeit in der Medienbranche suchen.

„Ich wollte schon immer Journalist werden“

Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schreiben. „Ich saß mit zehn Jahren an der Schreibmaschine meiner Mutter und habe fiktive Bundesligaspiel-Berichte geschrieben“, erinnert sich Alexander Florié-Albrecht zurück. Und er hielt an seiner Leidenschaft fest. Der gebürtige Oberhausener absolvierte sein Studium im Bereich Geschichte, Politik und Allgemeine/vergleichende Literatur. Damit wollte er „Grundlagen schaffen“ für seine Arbeit, denn für ihn stand fest: Ich möchte Journalist werden. Nach beruflichen Tätigkeiten unter anderem beim Radio (Ausbildung zum Rundfunk-Redakteur), in der Pflege und in diversen Printmedien führte ihn sein Weg im Jahr 2009 schließlich zum Kevelaerer Blatt – eigentlich eher zufällig.

„Ich bin zufällig auf die Internetseite des Kevelaerer Blattes gestoßen“, erzählt der 50-Jährige, der in Moers aufwuchs. Ein Telefonat und ein Gespräch mit der damaligen Redaktionsleiterin später, war er Teil des Teams. Im gleichen Jahr kaufte er mit seiner damaligen Frau eine Doppelhaushälfte in Kervenheim. So war er sowohl beruflich als auch privat in Kevelaer angekommen und fand „schnell Kontakt zu den Menschen in Kevelaer.“ Heute lebt er mit seiner Lebensgefährtin in Kevelaer, fühlt sich hier wohl.

Nah an den Menschen sein

Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit und Kontinuität – das sind wichtige Konstanten im Leben des KB-Reporters. Die Kontinuität spiegelt sich zweifelsohne in der nun elfjährigen Tätigkeit beim KB wider. Warum er der Wochenzeitung über so viele Jahre treu geblieben ist? „Ich habe mich immer wohl gefühlt mit den Menschen beim KB.“ Außerdem liege ihm das Projekt sehr am Herzen, weil Kevelaer mit der Heimatzeitung „eine besondere Sache“ habe, die „unter allen Umständen erhalten bleiben“ sollte. Vor allem aber macht ihm seine Arbeit einfach Spaß. „Die Termine, die mir am meisten Spaß machen, sind die, bei denen ich ganz nah an den Leuten bin.“

Für den KB-Reporter muss es nicht immer das ganz große Ding sein. Auch die kleinen Geschichten, das Engagement der Leute für die vielen kleinen Projekte in der Stadt machen für Alexander Florié-Albrecht das Besondere aus – „abzubilden, wie vielfältig das Leben in Kevelaer ist.“ Heute lebt der 50-Jährige seine Leidenschaft nicht nur beim Kevelaerer Blatt, sondern auch bei der NRZ und der Rheinischen Post aus, für die er ebenfalls tätig ist. Was ihn in diesem Beruf hält? „Man lernt jeden Tag“ und er liebt es, den Menschen zuzuhören und besondere Geschichten daraus mitzunehmen.

Vertrauensvolle Treffen und Gespräche

Zuhören – das müsse man in diesem Beruf einfach beherrschen – und mögen. Und dass ihm die Menschen ihre Geschichten erzählen, darüber ist Alexander Florié-Albrecht glücklich. Sein Dank gilt den Menschen, „die mir bei den Treffen und Gesprächen Vertrauen geben, dass die Informationen angemessen und würdevoll behandelt werden.“

Noch heute ist der KB-Reporter neugierig auf die Begegnungen mit den Menschen. Für ihn hat der Beruf seinen Reiz im Laufe der Jahre nicht verloren. „Die Freude am Schreiben, die Freude am Geschichten erzählen hat mich mein Leben lang begleitet. Deswegen werde ich das wahrscheinlich auch bis an mein Lebensende machen.“ 

Vertrauen und Verlässlichkeit

Möchte man wissen, wie es Menschen und Wirtschaft in einer Region geht, ist die Verabredung mit einem Banker ein sicherer Weg, dieses zu erfahren – niemand anderes hat einen besseren Überblick über wirtschaftliche Vitalwerte, die sich letzten Endes in finanzmathematischen Messgrößen widerspiegeln. Ein solcher Herr über „Geld und Zahlen“ ist zweifelsohne Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, dem der dritte und letzte Teil unserer Serie über die Repräsentanten in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) gewidmet ist.

In vielerlei Hinsicht hebt sich Thomas Müller von den beiden vorangehend porträtierten Unternehmerinnen Annegret Welbers und Anna van den Hövel ab. Das ist nicht nur die aus Mitarbeiterzahl und Bilanzvolumen sich ergebende reine Größe der Bank, die er leitet und die anders geartete Branche, sondern auch der Umstand, dass er schon die Erfahrung aus einer Wahlperiode in die Waagschale werfen kann – für ihn ist es Runde zwei in der Vollversammlung.

Dass er als Banker einen etwas anderen Zugang zu den Belangen der IHK hat als beispielsweise ein Einzelhändler oder eine Unternehmerin aus der Kreativwirtschaft, empfindet Müller selbst so. Er sieht sich damit auch weniger als explizite Stimme der Sparkasse, sondern mehr als Vertreter der Belange der heimischen Wirtschaft und damit auch der eigenen Kunden. Da spielen natürlich unternehmerische Interessen eine Rolle, aber Thomas Müller stellt klar, dass sich viel von seinem Antrieb aus seiner Liebe zur niederrheinischen (Wahl-)Heimat speist.

Große Vielfalt im IHK-Bezirk Niederrhein

Die erste „kreative Planungssitzung“ steht zwar noch bevor, aber Müller sieht das Themenspektrum der neuen Wahlperiode ähnlich zu jenem der vorangegangenen: Mobilität in der Region, Breitband- und Mobilfunkausbau, Auswirkungen der Digitalisierung, aber auch ganz „Bodenständiges“ wie das Thema Auskiesungen. Diese Themenbreite macht die enorme Vielfalt im IHK-Bezirk Niederrhein (Kreise Kleve, Wesel, Duisburg) deutlich, die sich aus dem großen Spektrum vertretener Unternehmen ergibt. Die metallverarbeitende und chemische Industrie in der Region Duisburg will genauso repräsentiert sein wie die Binnenschifffahrt – oder der Handel in gleichem Maße wie das Hotel- und Gaststättengewerbe am ländlichen Niederrhein.

Letzten Endes treibt aber alle in der IHK vereinigten Unternehmer ein grundlegendes Themenbündel um, das alle angeht: Ohne Ausbau des Glasfaser- und Mobilfunknetzes ist Teilhabe an der Digitalisierung nicht möglich und diese wird voranschreiten, völlig unabhängig davon, ob es Politik und Netzbetreiber endlich schaffen, den Niederrhein auf einen Stand zu bringen, der einem Hochtechnologieland im 21. Jahrhundert entspricht oder nicht. Und hier geht es nicht nur darum, ein unterbrechungsfreies Telefongespräch auf der Bahnfahrt von Kempen nach Kevelaer führen zu können, sondern um die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region: Digitale Vernetzung im Bereich Mobilität, im Gesundheitssektor oder aber auch, um schlicht und einfach von zu Hause aus arbeiten zu können, werden entscheidende Punkte bei der Frage nach der ‚Lebensqualität‘ am Niederrhein sein.

Vertrauensbasis liegt in der zwischenmenschlichen Kommunikation

Dass Thomas Müller als Banker in diesen Themen tief drinsteckt, versteht sich von selbst – in kaum einer Branche wird die Digitalisierung des Alltagslebens derart stark erfahrbar wie bei den Banken. Über die Hälfte der Überweisungen werden mittlerweile auch bei der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze digital getätigt und das ist nur die Spitze des Eisberges. Dennoch ist sich der Sparkassenchef sicher, dass auch in 20 Jahren die Basis für Vertrauen in der direkten zwischenmenschlichen Kommunikation liegen wird – und die „Währung“ im Bankengeschäft ist Vertrauen.

Aus diesem Gedanken ergeben sich für ihn auch weitergehende Herausforderungen im Bereich der beruflichen Ausbildung, deren Betreuung zum „Kerngeschäft“ der IHK zählt. Zukünftig wird das Thema Beratung noch mehr Bedeutung bekommen und eher automatisierbare Tätigkeiten aus dem Servicebereich in den Hintergrund drücken. Zu Deutsch: Menschen sollten sich auf das konzentrieren, was nur Menschen können. Hierbei nicht übereuphorisch jedem Trend hinterherzulaufen, sondern auch ein Stück weit ein Gegengewicht gegen den Mainstream zu setzen, zählt zu den großen Linien, die Müller für die IHK herausstellt.

Anders macht er es im eigenen Hause letztlich auch nicht – kein hochfahrendes „Worldwide Banking“ assoziiert man mit einer Sparkasse, sondern Bodenständigkeit und Verwurzelung in der Region. Gerade diese garantiert, nicht von jedem Lüftchen in eine andere Richtung gepustet zu werden.

Durch Achtsamkeit mehr Lebensglück erlangen

Im Herbst 2016 hat sich Ruth Plege als Achtsamkeitstrainerin in Kevelaer selbständig gemacht. Sie möchte den Menschen mit ihren Kursen zu einem entspannteren, glücklicheren Leben verhelfen. Zahlreiche Teilnehmer äußern sich begeistert über ihre eigenen Erfahrungen mit dem Coaching bei der Achtsamkeitstrainerin: „Ruth Plege steckt einen mit ihrer Begeisterung für das Thema ‚Achtsamkeit’ nicht nur an, sie lebt es. Das Training hat mir Techniken an die Hand gegeben, den Alltag gelassener und bewusster zu leben und auch die kleinen Dinge im Leben zu achten und zu schätzen.“ – „Meine Tage sind nun gefühlt länger und die Wochen rasen nicht so schnell an mir vorbei.“ – „Der Kurs liefert wichtige Erkenntnisse, um das Leben viel bewusster und gelassener genießen zu können.“ oder „Man lernt, sich aus der Zukunft und Vergangenheit zurückzuholen, um im Jetzt zu leben.“

Das Kevelaerer Blatt traf Ruth Plege, um mit ihr über das Thema Achtsamkeit zu sprechen.

Kevelaerer Blatt: Was meint genau „Achtsamkeit“?

Ruth Plege: Ich unterrichte nach dem Unified Mindfulness-Ansatz. Ausgebildet wurde ich von der Achtsamkeitslehrerin Sabine Heggemann, die den von dem Amerikaner Shinzen Young entwickelten Ansatz nach Deutschland gebracht hat. Achtsamkeit oder achtsame Wahrnehmung bezeichnet hier das Zusammenwirken von drei Aufmerksamkeitsfertigkeiten, nämlich Konzentration, Klarheit und Gelassenheit. Es geht um die Fähigkeit zu Präsenz, um mehr Bewusstheit. Die Qualität unserer Aufmerksamkeit ist also entscheidend und vor allem auch, mit welcher inneren Haltung wir etwas erleben und tun.

Achtsamkeit im Alltag bedeutet, sich trotz wiederkehrender Belastungen und zahlreicher Ablenkungen auf das Wesentliche konzentrieren zu können, einen klaren Kopf zu behalten und im Umgang mit alltäglichen Herausforderungen gelassen zu bleiben. Damit ist Achtsamkeit eine innere Ressource, die durch Training entwickelt beziehungsweise vertieft werden kann. Sie hilft uns, Stress zu reduzieren und uns selbst und anderen mit mehr Wohlwollen und Mitgefühl zu begegnen.

Wie kamen Sie selbst dazu, sich mit Achtsamkeit auseinanderzusetzen und es auch zu lehren?

Im Grunde waren es körperliche Erkrankungen, mit denen ich viele Jahre zu kämpfen hatte und durch die ich seit Beginn meines Studiums oftmals stark im täglichen Leben eingeschränkt war. Auf meiner inneren Reise durfte ich unter anderem lernen, all dies anzunehmen und nicht länger dagegen anzukämpfen. Das ist immer ein Prozess und individuell unterschiedlich.

Schließlich nahm ich mein Schicksal selbst in die Hand, fühlte mich den Umständen nicht länger hilflos ausgeliefert. Das setzte große Energien in mir frei, die mir halfen, mein Leben positiv zu verändern. Ich fing an, mich intensiv mit unterschiedlichen Achtsamkeitsansätzen zu beschäftigen und regelmäßig zu trainieren. Ich absolvierte eine Weiterbildung zum Stress- und Mentalcoach, ließ mich zur Achtsamkeitslehrerin ausbilden und machte mich selbstständig. In meiner Arbeit möchte ich nun andere Menschen auf ihrem Weg begleiten und ihnen Mut machen, in sich hineinzuhorchen und sich selbst besser kennenzulernen.

Wie läuft das Achtsamkeitstraining konkret ab?

Jeder kann Achtsamkeit lernen. Es sind keine Vorkenntnisse für die Teilnahme an einem Kurs nötig. Einzig und allein hilfreich ist die Entscheidung beziehungsweise die Bereitschaft, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um eine Achtsamkeitstechnik zu üben. Der Einführungskurs läuft über einen Zeitraum von acht Wochen. In diesem Zeitraum findet einmal pro Woche ein Gruppentreffen statt, wo dann ausgewählte Achtsamkeitstechniken aus dem Unified Mindfulness-Ansatz erläutert und praktiziert werden. Die Teilnehmenden lernen, wie sie ihre achtsame Wahrnehmung an einem geschützten Ort sowie im Alltagsgeschehen trainieren können. Zu Beginn erfordert das Training circa 10 Minuten täglich.

Es ist hilfreich, sich für diesen Zeitraum einen geschützten Rahmen zu schaffen, ohne Unterbrechungen oder Ablenkungen. In den Kursen finden die Teilnehmenden oft zu einem innerlichen Perspektivwechsel im Umgang mit Stress oder herausfordernden Situationen. Viele finden zu mehr Ruhe und Gelassenheit, lernen, in Kontakt mit sich selbst und dem Körper zu sein, sind erfüllter und zufriedener.

Erleben Sie die Menschen heute auch zunehmend gestresst?

Ja, denn wir alle – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – sind mehr oder weniger Symptomträger eines Lebens in einer Konsum- und Leistungsgesellschaft. Wir alle kennen und erleben Stress. Tagtäglich müssen wir eine Reihe von Entscheidungen treffen und eine Vielzahl an Anforderungen im Alltag bewältigen. Wir stehen unter Druck. Selbst in unserer Freizeit muss es oft „höher, schneller, weiter“ gehen. Hinzu kommt die ständige Erreichbarkeit.

Die vorherrschende Reizüberflutung führt zu einer körperlich-mentalen Daueranspannung, zu chronischem Stress. Die Menschen sind selten bei sich, dafür sehr oft im „Außen“, ständig auf Empfang, auf der Suche nach „Likes“. Auch im Job stehen viele Arbeitnehmer unter Druck, sich gleichzeitig auf mehrere Dinge konzentrieren zu müssen. Das ist neurobiologisch gar nicht möglich und kostet nicht nur unserem Gehirn viel Energie.

Wir sind überall und nirgends, aber nur selten wirklich präsent im gegenwärtigen Augenblick – mit erheblichen Konsequenzen für unsere Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit und für unsere psychische und physische Gesundheit. Der Krankenstand steigt in vielen Berufen: Schlafstörungen, Depressionen und Rückenleiden nehmen zu, um nur einige Auswirkungen zu nennen. Parallel dazu wird die Sehnsucht nach Ruhe, Stille, Entspannung und Entschleunigung immer größer.

Was ist denn das wichtigste Rezept gegen Stress?

Es gilt, mehr Bewusstheit, mehr Klarheit in die eigenen Gedanken zu bringen. Denn zu fast 50 Prozent denken und handeln wir im sogenannten Autopilotenmodus, im Unbewussten. Um weniger zu leiden, um Stress zu reduzieren, ist es hilfreich, die Aufmerksamkeit immer wieder zurückzuholen in den gegenwärtigen Moment – mit seinen Gedanken weniger in die Vergangenheit oder in die Zukunft abzudriften und dafür mehr im Hier und Jetzt zu sein. Nur so ist man in der Lage, zu erkennen, was jetzt wirklich wichtig ist und kann aus dem Gedankenkarussell oder aus dem Hamsterrad aussteigen.

Das erfordert allerdings ein systematisches Training unserer Aufmerksamkeit. Und genau dort setzen meine Kurse an. Diese mache ich nicht nur für Privatpersonen, sondern auch als Fortbildungen oder für Unternehmen.

Welchen   Tipp   könnten   Sie   den   KB-Lesern   geben, um   das   neue   Jahr achtsam anzugehen?

Öfter mit seiner Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment ankommen. Wahrnehmen und sich bewusst machen, dass es trotz vieler Widrigkeiten und Schicksalsschläge auch viel Gutes im eigenen Leben gibt. Regelmäßig in sich hineinhorchen, die eigenen Bedürfnisse spüren. Und sich dann mehr Zeit nehmen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Vieles, wofür wir dankbar sein können, wird uns erst bewusst, wenn wir psychisch oder körperlich krank werden. Trainieren wir aber die Fähigkeit, immer öfter präsent im Trubel des Alltags zu sein, dann haben wir gute Chancen, all die Selbstverständlichkeiten in unserem Leben schätzen zu lernen. Solange es das Negative und Unangenehme gibt, existiert auch immer das Schöne und Positive in unserem Leben. Es liegt an uns, dieses zu erkennen. Wir haben immer eine Wahl, worauf wir unseren Fokus richten wollen.

Nächster Kurs startet im Januar

Der nächste Einführungskurs für Erwachsene Mit Achtsamkeit zu mehr Wohlbefinden in Alltag und Beruf beginnt mit einer unverbindlichen Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag, 21. Januar 2020, um 19.30 Uhr in Kevelaer. Die Veranstaltung endet gegen 21 Uhr. Die darauf folgenden Termine dieses Kurses sind: 28. Januar, 4. Februar, 11. Februar, 18. Februar, 25. Februar, 3. März und 17. März. Informationen erhalten Sie im Internet unter: www.impulse-der-achtsamkeit.de. Dort finden Sie auch die nötigen Kontaktdaten für die Anmeldung zum Kurs.

Interview: Doris de Boer

Mehr als nur ein Secondhandladen

Beim Betreten des neuen Geschäftes auf der Amsterdamer Straße merkt man sofort, wie viel Herzblut und Leidenschaft in den „Stoffwechsel“-Laden investiert wurde. Man betritt nicht nur einen Secondhandladen, man betritt die 80er Jahre – etwas, was die beiden Freundinnen aus Schulzeiten beide lieben und leben. Die beiden, das sind Annika Selders, die nach ihrer Ausbildung vor zehn Jahren beschloss, mit ihrem Mann nach Berlin zu ziehen und erst vor einem Jahr wieder an den Niederrhein zurückgekehrt ist, und Steffi Grosse, gebürtig aus Straelen. Steffi betreibt schon länger nebenbei einen Handel mit alten Möbelstücken und Deko aus Haushaltsauflösungen. Diese Stücke bereitet sie teilweise auf oder bearbeitet sie im „Shabby Stil“, also das Bearbeiten der Möbel extra auf alt und verwohnt.

Individuelle Kleidung statt Stangenware

Beide Frauen hatten bereits lange den Wunsch, einen Laden in diesem Bereich zu eröffnen. Als Annika vor einem Jahr dann wieder in die heimatlichen Gefilde an den Niederrhein zurückgekehrt war, entstand bei beiden ziemlich bald der Plan, zusammen ein Geschäft in Kevelaer zu eröffnen. Es sollte auch kein Schreibwarengeschäft oder eine normale Boutique sein, sondern Vintage: die 80er! Das ist es, was die beiden so lieben: bunte, wunderschöne, individuelle Kleidungsstücke. Keine Stangenware. Denn so sind sie beide nicht. Hier findet jeder seine Sachen zu seinem Stil: Petticoats, Mäntel, Parka, Schlaghosen. Von schick bis flippig.

Der Plan war gefasst und es ging in die Vorbereitung. Name und Logo waren schnell gefunden und dann ging es auf die Suche nach einem passenden Ladenlokal. Dabei war es doch relativ schwierig, in Kevelaer passende Geschäftsräume zu finden. Trotz der vielen Leerstände waren die geforderten Preise teilweise unverhältnismäßig hoch oder die Vertragsdauer sei über etliche Jahre gewesen – beides Risiken, die beide nicht eingehen wollten und konnten. Umso glücklicher sind beide Frauen, das Geschäft auf der Amsterdamer Straße gefunden zu haben. Es sei zwar überschaubar groß, aber es passte vom Stil einfach und mit der Lage sind beide sehr zufrieden.

Im Laden von Annika Selders und Steffi Grosse gibt es für die Besucher viel zu entdecken. Foto: akoe

Das Konzept der beiden spiegelt das auch wider: es soll nicht nur ein Laden sein. Die Leute sollen sich rundum wohl fühlen. Jeder Besucher bekommt einen Kaffee oder etwas anderes zu trinken angeboten. Der Plattenspieler läuft im Hintergrund. Es werden Brownies oder Macarons angeboten. Für beide Frauen ist es wichtig, dass sie nicht einfach nur ein Lädchen führen. Es soll für die Besucher und Kunden ein Event sein – Wohlfühlatmosphäre ist das Stichwort und das merkt man auch.

Annika und Steffi sprudeln vor Ideen. Sie möchten gerne Events organisieren – Live-Musik oder auch ein Late-Night-Shopping. Oder Upcycling. Das Verwenden alter, nicht mehr benötigter Artikel, um was Neues zu schaffen –  beispielsweise alte Teller zu einer Etagere umzubauen oder alte Schallplatten zu Schüsseln umzuformen. Sowieso ist den beiden das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Viel zu viele wunderschöne Sachen würden einfach entsorgt werden. Daher ist es ihnen wichtig, dass sie hier auch einen kleinen Beitrag leisten, dass die Sachen weiterverwendet werden können und sollen.

Voller Freude vor dem Tamagotchi

Und das Feedback ist umwerfend! Die Kunden kommen gerne und sind begeistert. Dabei ist die Kundschaft völlig gemischt. Die älteren Jahrgänge sind genauso vertreten wie die Jugend. Viele der Klamotten dort sind wieder hoch im Trend bei der Jugend. Einige der jungen Damen waren begeistert, dass sie jetzt für diese Sachen nicht mehr bis Nimwegen, Köln oder Düsseldorf fahren müssen. Aber auch die älteren Semester (wie auch der Autor) standen voller Freude vor dem Tamagotchi und schwelgten in Erinnerungen.

Mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Foto: akoe

Der Besuch im „Stoffwechsel“ ist deshalb auch kein einfacher, gewöhnlicher Ladenbesuch. Es ist ein wunderbar altmodisches Bummeln. Man betritt ein Geschäft, in dem man sich wohlfühlen und mit Spaß einkaufen kann, ein wenig in der Vergangenheit schwelgen oder ein schönes Schwätzchen mit Annika oder Steffi halten kann. Möglich ist das an drei Tagen in der Woche: donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.

Großwetterlage an der Niers

Über 350 geladene Gäste begrüßten die Vorstände Wilfried Bosch und Johannes Janhsen zum Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers im Hotel SeePark in Geldern. Neben einem kurzen Blick zurück stellte Bosch umfassend die wichtigen Entwicklungsfelder der Bank vor. Der Wetterexperte und Moderator Sven Plöger gab anschließend mit seinem Vortrag „Klimawandel: Gute Aussichten für morgen!?“ einen gleichermaßen humorvollen wie anschaulichen Einblick in die faszinierenden Zusammenhänge unseres Wettersystems und beantwortete wichtige Fragen der aktuellen Klimadiskussion.

Mit Blick auf das Vortragsthema kam Bosch in seiner Ansprache auf zahlreiche Gemeinsamkeiten zum Wetter zu sprechen. Wie mit dem Wetter verhalte es sich derzeit auch in der Bankenwelt: Der Klimawandel sei deutlich spürbar, gleichzeitig seien exakte Langfristprognosen schwierig zu formulieren. Davon unbeeindruckt zeige sich die Volksbank an der Niers: „Egal was kommt, wir sind da. Wir sind Ihre Bank der Zukunft“, stellte Vorstandsmitglied Wilfried Bosch unmissverständlich fest. Und in Anlehnung an Mark Twain, nach dessen Ansicht ein Bankier jemand ist, der Schirme bei Sonnenschein verleiht und bei Regen sofort zurückhaben möchte, versicherte Bosch: „Wir lassen Sie nicht im Regen stehen und bleiben auch im Klimawandel der Finanzbranche an Ihrer Seite.“

Die Wetterfront der Niedrigzinsen

Dies sei ein großes Plus für die Mitglieder und Kunden. Denn die expansive Geldpolitik zwischen Niedrigzins und Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank habe im vergangenen Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. „Diese Politik führt zu einem Klimawandel für alle Akteure – sowohl für die Banken als auch für die Sparer und Kreditnehmer“, so Bosch. Gerade für die Sparer werde es zunehmend schwieriger, Geld „auf die hohe Kante“ zu legen. Bosch versprach: „Gemeinsam mit Ihnen kämpfen wir uns durch jede Wetterfront der Niedrigzinsen und finden für Sie den richtigen Schirm.“

Das starke Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die Volksbank an der Niers bringt auch die Geschäftsentwicklung zum Ausdruck. Im Kundengeschäft konnte ein Kreditwachstum von etwa vier Prozent und ein Einlagenwachstum von acht Prozent erzielt werden, so dass die Bilanzsumme der Bank auf inzwischen 2,5 Mrd. Euro angewachsen ist.

Wilfried Bosch erläuterte das Klima im Bankgeschäft. Foto: nick

Bei der vielbeschworenen Nähe zum Kunden will die Volksbank den Status Quo erhalten, so kündigte es Wilfried Bosch an: „Wir werden die Öffnungszeiten insbesondere in den kleineren Geschäftsstellen entsprechend der Nutzungsfrequenz reduzieren und wollen unser Filialnetz aufrechterhalten. Wir bieten weiterhin Bargeld, Service und vor allem persönliche, diskrete Beratung in Ihrer Nähe.“

Das Augenmerk der Anwesenden lenkte Bosch in seiner Rede auch auf die für den kommenden März geplante Einführung der „DigitalFiliale“, mit der die Volksbank an der Niers im Jahr 2020 neue Wege beschreitet. „Eine Filiale, auf deren Weg Sie keinen Schirm benötigen – denn Sie bleiben während Ihres Beratungsgesprächs ganz einfach daheim, im Büro oder Auto“, beschrieb Bosch die Vorzüge der DigitalFiliale und brachte es auf den Punkt: „Die Abwicklung von Bankgeschäften wird einfacher, die Wege werden kürzer.“ Sichere Überweisung tätigen, Kontostände überprüfen, Kreditkarte bestellen oder persönliche Daten ändern – ein Anruf oder das Senden einer Nachricht per Telefon, Computer, Smartphone oder Tablet genügt. Der Kunde wählt den für ihn bequemsten Kommunikationskanal aus – egal ob Telefongespräch, E-Mail oder Online-Chat. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank an der Niers arbeiten künftig in der DigitalFiliale, „weil persönliche Beratung, Kooperationen und Nachhaltigkeit bei uns nicht an Wert verloren haben“, stellte Bosch klar heraus.

DigitalFiliale und Immobiliengeschäft

Gleiches gelte auch für die Voba Immobilien eG, da eine ausgezeichnete Beratung auf dem Immobilienmarkt aktuell ein wichtiges Thema sei. Vor dem Hintergrund der Tiefststände bei den Hypothekenzinsen und steigender Immobilienpreise werden viele Fragen, oft gepaart mit großer Unsicherheit, an die Volksbank und die Voba Immobilien eG herangetragen. Bosch: „Unsere Immobilienexperten sind überall erreichbar und mit ihrer Fachkompetenz für Sie gerne in der Region unterwegs.“

Zum Abschluss seines Vortrags überreichte Wilfried Bosch an Sven Plöger einen Regenschirm der Volksbank an der Niers. Foto: nick

Die Nachfrage nach Wohneigentum im Geschäftsgebiet ist unverändert hoch und die Preise ziehen weiter an. Bosch: „Die äußerst geringe Zahl der zur Verfügung stehenden Grundstücke lässt die Preise enorm in die Höhe schnellen.“ Im Jahr 2018 sei die Anzahl verkaufter Wohnbaugrundstücke im gesamten Kreis Kleve um 26 Prozent auf 271 Kauffälle gesunken. „Trotz allem bleibt der ‚Schatz des Niederrheins‘, das Betongold, eine äußerst beliebte Geldanlage“, fasste Bosch den weiteren Ausblick für den Immobilienmarkt zusammen, um dann einige Gedanken zum Thema Bargeld und Niedrigzinsphase vorzustellen.

Für die Niedrigzinsphase hatte Bosch einen guten Rat parat: „Einfaches Sparen reicht nicht mehr aus. Aus Sparern müssen Geldanleger, quasi Investoren, werden. Investmentsparverträge, Immobilien- oder Aktienfonds. Das ist das Sparen der Zukunft. Sprechen Sie uns an!“

Der „Wetterfrosch“

Dann kam Deutschlands bekanntester „Wetterfrosch“ auf die Bühne. Mit vielen Bildern und Geschichten vergangener Wetterereignisse nahm Sven Plöger den Zuschauer mit in das Klimageschehen. Wie hängt der Rückgang des tausende von Kilometern entfernten arktischen Eises mit unserem Wettergeschehen zusammen? Wird es deshalb in der Zukunft möglicherweise mehr Unwetter, Hochwasserlagen und Dürren geben und ist Kohlendioxid wirklich ein Klimakiller? Viele überraschende Antworten hatte der aus dem Fernsehen bekannte Moderator auf Lager. Und Hinweise, welche politischen Konsequenzen aus den Erkenntnissen der Klimaforschung gezogen werden müssen. Aber auch Fingerzeige, wo vielleicht Zweifel an unserem derzeitigen Wissensstand und den Klimaprojektionen angebracht sind.

Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen bot der Neujahrsauftakt noch eine umfassende Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Netzwerken, was den Empfang zu einer gelungenen Veranstaltung des noch jungen Jahres 2020 machte.

Aus Azubis wurden Bankkaufleute

Vier junge Bankkaufleute der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze haben die Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer erfolgreich abgelegt. „Insgesamt freuen sich sowohl die Prüflinge als auch der Vorstand der Sparkasse und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die maßgeblichen Anteil an dem Erfolg der Azubis während der letzten zweieinhalb Jahre hatten“, erklärte Ursula Ries, Personalleiterin der Sparkasse.

Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gratulierten der Vorstand, Thomas Müller und Stefan Eich, sowie Ursula Ries den jungen Bankkaufleuten zur bestandenen Prüfung. Bewerbungen für den Ausbildungsbeginn in 2020 und 2021 können online unter www.sparkasse-goch.de/ausbildung eingereicht werden.

Ein neues Kapitel beginnt

Ja, angekommen scheint Julia Holtermann an ihrer neuen Wirkungsstätte schon längst. Immer wieder hallt ein fröhliches „Hallo Julia“, „Guten Morgen Julia“ oder „Julia, kannst du mir mal helfen?“, durch die Flure des St. Marien-Kindergartens Kevelaer. Julia Holtermann ist die Neue. Sie ist die Nachfolgerin von Maria van Meegen, die wenige Tage vor Heilig Abend nach 43 Jahren den Leitungsstab in jüngere Hände gab. (Das KB berichtete). „Und nein, ich möchte meine Vorgängerin nicht ersetzen“, betont Julia Holtermann mit festen aber herzlichen Worten. Vielmehr möchte die Mutter zweier Kinder das Gute und Wertvolle, was ihre Vorgängerin hinterlassen hat, bewahren und fortführen.

„Maria van Meegen hat mir einen ganzen Rucksack voll Gedankengut mit auf den Weg gegeben. Dieses möchte ich mit meinem eigenen Stil und dem Team verbinden“, beschreibt Holtermann die vor ihr liegende Arbeit in Kevelaers ältestem Kindergarten. Seit dem 1. September vergangenen Jahres gehört Holtermann dem Kindergarten St. Marien Kevelaer an. Hier mitwirken zu dürfen, scheint die junge Frau mit Freude zu erfüllen.

Ein entscheidender Rat

Dabei stand der Beruf der Erzieherin eigentlich nicht auf ihrer Lebensplanung. Manchmal jedoch geht ein Lebensweg seine eigenen Pfade. Mit 19 Jahren kommt die junge Frau nach Kevelaer, bringt im gleichen Jahr ihre Tochter Anna zur Welt. Anna braucht in den ersten Lebensjahren besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die bekommt sie uneingeschränkt von ihrer jungen Mutter. Drei Jahre kümmert sich Holtermann intensiv und liebevoll um ihre Tochter. Gleichzeitig beschäftigt sie sich mit ihrer berufliche Zukunft. Eine Mitarbeiterin des Kevelaerer SOS Kinderdorfes gibt ihr einen entscheidenden Rat: „Ich sehe dich im Kindergarten“, klingt es ihr noch heute in den Ohren.

Darauf folgt ein dreiwöchiges Praktikum im Kevelaerer Jona-Kindergarten. „Das war am 6. Januar 2006“, erinnert sich die neue Leiterin an ihre Anfänge im Umgang mit Kindern. An der Liebfrauenschule in Geldern holt sie ihr Fach-Abi nach, schließt daran eine Ausbildung zur Erzieherin an. „Man hat mir damals die Chance gegeben, einen Beruf zu erlernen und diesen mit meinem Familienleben zu verbinden“, beschreibt Julia Holtermann, für die das Familienleben an erster Stelle steht, ihre damalige Situation. Dafür ist sie dankbar, unendlich dankbar.

Im Gegenzug nutzt die junge Frau ihre Chance, bleibt dem Jona Kindergarten treu, übernimmt, nach Heirat und Geburt ihrer zweiten Tochter Leni, die kommissarische Leitung in der evangelischen Einrichtung. Anfang des vergangenen Jahres liest sie von der ausgeschriebenen Leitungsstelle im St. Marien-Kindergarten. Nach langem Zögern und Ermutigung ihrer Vorgängerin, bewirbt sie sich schließlich in der katholischen Einrichtung. Es ist ein Dienstag, als sie einen Anruf von Pastor Gregor Kauling, Pfarrer an St. Marien, erhält, der sie zum Vorstellungsgespräch einlädt. Nur einen Tag später erhält sie die Zusage. Damit stand eine Nachfolgerin für Maria van Meegen fest.

Ein hervorragendes Team

Überglücklich über diese weitere Chance fängt Julia Holtermann bereits vier Monate vor der eigentlichen Übernahme als Leiterin im St. Marien-Kindergarten an. Wieder nutzt sie die Zeit, lernt an der Seite ihrer Vorgängerin Kinder, Eltern und besonders das Kollegen-Team kennen. „Ich habe hier ein hervorragendes Team vorgefunden“, schwärmt die neue Leiterin. Dieses möchte sie gerne auf ihren Weg mitnehmen, es mit einbeziehen. Von September bis Dezember schaute die angehende Leiterin ihrer Vorgängerin Maria van Meegen über die Schulter, tauschte sich mit ihr aus und erhielt in manchen Dingen einen neuen Blickwinkel.

Julia Holtermann packt alles in ihren imaginären Rucksack, öffnet ihn zur gegebenen Zeit. „Jetzt möchte ich aber erst mal ankommen, erst mal schauen und reinkommen, ich möchte mittendrin sein im Team – und dann Dinge entscheiden“, betont Holtermann mit ihrer herzlichen und jugendlichen Ausstrahlung.

Ein würdiges Ende

Ein bisschen Wehmut schwang schon mit, als Herbert Reuters erklären sollte, warum man die seit 38 Jahren bestehende Institution „Neujahrskonzert der Kreispolizei“ im Kevelaerer Bühnenhaus nicht mehr fortführen wird. „Die Orchester sind wahnsinnig schwer zu kriegen mittlerweile. Früher sind sie teilweise oder meistens kostenlos aufgetreten“, erinnerte sich das langjährige Mitglied des Organisationsteams. „Heute müssen bestimmte Orchester bezahlt werden, deshalb haben wir schon lange kein holländisches Orchester mehr gehabt. Da stehen Summen im Raum, die fünfstellig sind.“

Was sicher auch eine Rolle spiele, so Reuters, sei der hohe Altersdurchschnitt des Publikums. „Und die sind irgendwann einfach nicht mehr da. Da machen wir lieber jetzt einen Schnitt“, so Reuters.

Umso glücklicher waren nicht nur er und seine Mitstreiter, sondern auch der Abteilungsleiter Polizei des Kreises, Günter Lange, dass man das Hamburger Polizeiorchester unter der Leitung von Kristine H. Kresge für das Abschlusskonzert hatte gewinnen können. „Das Orchester steht bereits unter Strom, und da das Orchester nicht das erste Mal hier ist, werden Sie sicher gleich auch unter Strom stehen“, versprach Lange bei seiner Begrüßung dem Publikum, den Ehrengästen und Sponsoren. Später ließ er es sich nicht nehmen, zum Dank stellvertretend für das zum Teil schon jahrzehntelang für das Projekt arbeitende Team Moderator Bernd van Lier, Herbert Reuters, Paul Wackers und Erich van Lier ein Präsent zu überreichen.

Die Musiker überzeugten auf ganzer Linie. Foto: AF

Mit dem passenden Auftaktstück „Musik liegt in der Luft“ brachte das Hamburger Orchester direkt Groove in den Saal. „Moin, moin“, lautete das knackige Hallo zum Jahresauftakt von Dirigentin Kresge, die es als „große Ehre“ ansah, mit ihren Musikern das Abschlusskonzert der Kreispolizei spielen zu dürfen. Das Ensemble bot bei seinem Auftritt dafür auch die ganze Bandbreite an Klang an, die so ein Orchester nur anbieten kann.

Tolles Programm

Edward Elgars „Salut d ´amour“ entwickelte sich zu einem wunderbar-sehnsuchtsvollen Stück Musik. „Harlem Nocturne“ entführte die Zuhörer in die Atmosphäre amerikanischer Jazzclubs – und bot mit Björn Berger (Altsaxofon), und dem Klarinettisten Christian Wohlers zwei starke Solisten. Der Posaunist Rainer Sell stand bei „When you´re smiling“ seinen Kollegen in nichts nach. Und John Berlin zeigte bei der Filmmusik „Zirkus Renz“ aus dem Jahr 1943 am Xylofon, wie schnell man das Instrument spielen kann.

Groß und großartig geriet die Orchesterversion des Filmklassikers „Out of Africa“, eine tolle Zusammenstellung der Ennio Morricone-Klassiker von „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis „Zwei glorreiche Halunken“ überzeugte durch das besondere Arrangement. Und mit feinstem Swing („Life goes to a party“ von Harry James und Benny Goodman) und tollen Musikern (neben Wohlers und Sell überzeugte Trompeter Nicolas Boysen) ging es in die Pause.

Auch danach ging es abwechslungsreich weiter – ob nun mit dem schmachtenden „Tara´s Theme“ aus dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ oder der moderneren „Crime time“ von Klaus Doldinger und Les Humphries. Elegant-tänzerisch geriet Leroy Andersons „Belle of the Ball“, schmissig und zum Mitsingen animierend der Musikklassiker „Ein Freund, ein guter Freund.“ Und mit einem spannenden „Winnetou-Soundtrack“ rundeten die Musiker den großartigen Klangeindruck des Abends nochmal ab.