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Hilfe vom Niederrhein

Die schrecklichen Bilder aus Beirut haben auch den Niederrhein erreicht. Pater Firas Lufti, den die Aktion pro Humanität (APH) seit einigen Jahren bei seiner Arbeit mit kriegstraumatisierten  Kindern in Syrien unterstützt – und der auch in Kevelaer bereits war, schickte per Whatsapp Fotos und Videos an Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die Vorsitzende der Stitftung pro Humanität in Kevelaer.

Der Konvent und die Kirche, in der Pater Firas normalerweise lebt, wurde völlig zerstört. Pater Firas selbst ist zurzeit in Syrien, um dort coroankranke Mitbrüder zu betreuen.

„Wir haben miteinander telefoniert“, sagt Elke Kleuren-Schryvers. Die Kevelaerer Medizinerin hat das Gespräch protokolliert. Weil es so bewegend, so ergreifend ist, macht die Aktion pro Humanität es öffentlich – mit Einverständis von Pater Firas, natürlich:

„Es geht mir persönlich gut und den Brüdern in Beirut in meinem Konvent glücklich auch. Einzig macht sich derzeit   Erschöpfung breit. Die verzweifelte Situation der Menschen hier in Syrien. Wir brauchen Eure Hilfe für die Flüchtlinge hier, für die Christen. Alles ist schwer für meine beiden Mitbrüder hier vor Ort, weil sie unter einem IS-Regime leben und arbeiten. Dennoch: Wir brauchen Euch und Euer Wirken, damit die Menschen glauben können, dass noch Hoffnung besteht.

Und dann diese Explosion in Beirut, Beirut,wo ich eigentlich sein sollte. Beirut ist mein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt im Augenblick als Franziskaner-Oberer für die drei Länder der Kustodie des Heiligen Landes, Syrien, Jordanien, Libanon.

Die Menschen im Libanon haben so viele Flüchtlinge aufgenommen, obwohl das Land am Boden lag. Jetzt diese totale Zerstörung. Die Hospitäler sind zerstört oder in desolater Situation durch den wirtschaftlichen Niedergang des Landes – schon lange vor dieser Katastrophe. Und jetzt brauchen wir dringend Krisen- und Katastrophenhilfe! Die Menschen brauchen Nahrung, Trinkwasser, Baumaterialien, sicher auch Medikamente und medizinische Hilfe.  Aber erst einmal benötigen wir das Allernotwendigste zum Leben.

Bitte grüße alle Menschen am Niederrhein, die uns schon in Aleppo so wunderbar geholfen haben für die kriegstraumatisierten Kinder. Grüße meine Mitbrüder, die Bischöfe des Bistums Münster. Vor allem Bischof Rolf Lohmann, den ich ja noch aus Kevelaer kenne. Das Bild der Consolatrix afflictorum, der in Kevelaer verehrten Muttergottes, das er mir damals, 2016, schenkte, schützt mich! Davon bin ich sehr überzeugt. Denkt an uns, betet für uns  und  – wenn Ihr auch für Beirut helfen könntet – ich benötige Eure Hilfe dringend!

In Beirut sind unzählige Häuser unbewohnbar.

 

Neben all den erschütternden und zerstörten Lebensinhalten, physisch und psychisch, ist es die große, zusätzliche Angst vor dem Corona-Virus, das allen Menschen den Atem verschlägt. Wir haben hier kaum medizinische Chancen gegen das Virus – weder in Syrien, noch im Libanon. Und die Ansteckungsgefahr steigt in dieser Katastrophe in Beirut sicher massiv. Bleibt an der Seite der Menschen hier im Heiligen Land! Das ist meine herzliche Bitte. Vergesst sie nicht.“

Bereits vor wenigen Tagen konnte Pater Firas für seine Flüchtlingsarbeit in Idlib/Syrien finanziell vom Niederrhein unterstützt werden. Die Stiftung der Familie Seibt aus Wesel-Flüren und  der Verein „Wir helfen Kindern weltweit“ sowie die  Aktion pro Humanität stellten finanzielle Hilfen bereit. Das Bistum Münster signalisierte über das Weltkirchereferat ebenfalls Hilfe.

Für  die schnelle, aktuelle Katastrophenhilfe für Beirut hat APH nun ebenfalls erste Unterstützung möglich gemacht: Die Bernd Zevens/Zevens-Stiftung Kleve spendete 5.000 Euro, Helene Keppel aus Geldern überwies 10.000 Euro. Und auch APH hat beschlossen, 10.000 Euro  zur Katastrophenhilfe für die Menschen in Beirut bereitzustellen.Zudem ist auch hier die Grav Insel mit Familie Seibt wieder mit weiteren 10.000 Euro dabei. Die Hilfe vom Niederrhein wird Pater Firas direkt erreichen.

Den Menschen in tiefster Not beistehen

Weihbischof Rolf Lohmann, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Aktion pro Humanität, hatte anlässlich seiner Bischofsweihe 2017 für die kriegstraumatisierten Kinder in Aleppo zu Spenden aufgerufen.

Nun regt er eine Hilfs-Allianz für die Menschen in Beirut an: „Millionen Menschen können kaum mehr ertragen als das, was ihnen in Syrien und jetzt aktuell gerade in Beirut geschieht. Diese Explosion, die jetzt bereits als die zweitgrößte nach Hiroshima in der Weltgeschichte beschrieben wird, verlangt nach einer Explosion unseres guten Willens, den Menschen in tiefster Not beizustehen. Überall auf der Welt, aber jetzt hier.“

Das Bistum Münster hat als Soforthilfe für die Menschen in Beirut 150.000 Euro an das Hilfswerk Caritas international überwiesen. Mehr Infos gibt es auf Facebook (Aktion pro Humanität und Firas Lufti)  und online: www.pro-humanitaet.de