Bedenkliches
Wie viele Jahre – oder sollte ich besser fragen – wie viele Jahrzehnte ihres Lebens begleitet Sie dieses alte Kirchenlied bereits zu Weihnachten?
Das von dem Österreicher Joseph Mohr gedichtete und von Franz Xaver Gruber vertonte Lied wurde vor etwas mehr als 200 Jahren erstmals an Heiligabend in einer Kirche gesungen und ist wohl eines der bekanntesten Weihnachtslieder.
In diesem Jahr galt ihm aber, wie ich finde, ganz neue Beachtung: landein, landaus wurden Gottesdienste im Dezember wieder abgesagt oder Teilnehmerzahlen pandemiebedingt auf ein Minimum begrenzt. Das Singen, bei dem ja bekanntermaßen deutlich mehr Aerosole gebildet werden, wurde in diesem Jahr kurzerhand abgeschafft.
Auch zum diesjährigen Weihnachtsfest mussten wir alle, um die Erkrankung nicht noch weiter zu verbreiten, unsere Kontakte deutlich einschränken.
Wie still kann eine Heilige Nacht denn eigentlich noch werden?
Möchte nicht jeder von uns das „Oh, die fröhliche…“ als Ausdruck größter Freude über die Geburt des Erlösers und Retters dieser Welt und der Menschen, die sich ihm anvertrauen, geradezu herausjubeln? Zumindest laut war das in diesem Jahr leider nicht möglich, höchstens vielleicht im engsten Kreis der Familie.
Aber deshalb brauchen wir uns noch lange nicht selbst zu bemitleiden, dürfen wir uns doch in guter Gesellschaft wissen: auch die Heilige Familie erlebte vor 2.000 Jahren die eigentliche Geburt Jesu, des Retters, in Abgeschiedenheit und ohne die im Orient übliche Gastfreundschaft der großen Verwandtschaft, von Freunden oder Nachbarn. Alleine in einem Stall, nur die Kernfamilie: „Stille Nacht, heilige Nacht…“.
Und sicherlich waren sie auf das Wesentliche dieser Stunde – auf Jesus – fokussiert und über seine Geburt mit großer Freude erfüllt! Das ist schließlich der Kern der Weihnachtsbotschaft: Jesus bringt uns Freude – auch in einer ungewöhnlich stillen Weihnacht!
Nehmen Sie diese Freude über den Retter der Welt auch mit ins neue Jahr!
Ulrike Faßbender
Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Kevelaer