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Gut vorbereitet und voller Vorfreude

Der Saal verdunkelt sich, die Musik beginnt in den Raum zu schweben – und elegant, in blau-weißer und bunter Tracht bewegten sich die ersten Tänzerinnen auf der Bühne des Konzert- und Bühnenhauses. In dem verdunkelten Raum saßen Clair Cooper und Nicola Pascall, um einmal den kompletten Durchlauf mit allen anwesenden Balletttänzerinnen zu proben. Cooper, zuständig für den „Modern Dance“-Teil der bevorstehenden Veranstaltung, saß mit dem Moderator Marc Teusch, einem Freund aus Köln, zusammen. Gemeinsam checkten sie ab, wann er an welcher Stelle wie lange moderieren muss und ließen die Stoppuhr mitlaufen. „2 Minuten 20“, hielt Cooper beim ersten Part fest.

Und Pascall, die den „klassischen“ Lehrpart ausfüllt, verfolgte, gab Anweisungen wie „Spot an“ nach oben an die Beleuchter, unterbrach dann den Tanz der Darsteller, als die CD zu ruckeln begann. „Da muss eine mit der Aufschrift sein“, rief sie der Tontechnik zu und zeigte trotz der Anspannung ein zuversichtliches Lächeln. Vier Tage lang hatten etwa 70 Ballettschüler mit gut 30 Helferinnen – hauptsächlich Elternteile der Kinder und Jugendlichen – an dem Programm für die drei Aufführungen gewerkelt, die am 15. und 16 November 2019 im Bühnenhaus stattfinden.

Eine mechanische Puppe

Entschieden hatte sich Pascall als Hauptthema für die Umsetzung der „Coppelia“, der Geschichte einer mechanischen Puppe, die zum Leben erweckt wird. „Damit auch was Neues für das Publikum zu sehen ist“, meinte Pascall. Die Aufführung steht damit in der Reihe der Abende, die sie schon mit Mozart, „Peter und der Wolf“ oder Tschaikowskys „Schwanensee“ dem Publikum geboten hatte.

„Es geht natürlich auch um den Tanz, aber auch viel um Platzierung auf der Bühne, wie das Bühnenbild wirkt, das Zusammenspiel von Umziehen, Make-Up und Frisuren – also ganz viel, was mit Logistik zu tun hat“, erläuterte Pascall in der Pause zwischen den beiden Probeblöcken. „Steht einer falsch, sieht man den anderen nicht“, diskutierte sie mit einer Mutter. Und es sind zwei Körbe zu wenig“, ergänzte Nicole Blümel, deren sechsjährige Tochter Tabea mitwirkte. Man merke den Kindern an, wie groß der Stolz darauf sei, zum 35-jährigen Bestehen der Ballettschule mitwirken zu dürfen, meinte die junge Mutter. „Und da ist ganz viel Disziplin“, hatte sie wahrgenommen, wie gut alle beteiligten Tänzerinnen in diesen vier Tagen mitgezogen hatten.

Das galt auch für die Erwachsenen, die in dem komplexen Geflecht des Auftritts auch zahlreiche Aufgaben wahrnahmen. „Da sind die Betreuer für kleine Kinder, die Eltern für die Schminke, die Haare, die Spots und die, die als ‚Runner‘ fungieren und dafür sorgen dafür, dass alle pünktlich zur Bühne kommen“, lobte auch Clair Cooper den Einsatz aller.

Die letzten Vorbereitungen

Wieviel Aufwand in den Vorbereitungen steckt, ließ sich bei dem Gang ins Foyer des Bühnenhauses erkennen. Dort waren an den Tischen mehrere Fotos der Tanzschülerinnen mit dem jeweiligen Outfit zu sehen, die im Vorfeld gemacht worden waren. „Das ist wichtig, damit die Eltern hier wissen, wie sie gestylt werden müssen“, erklärte Kirsten Schemmann, die während der Endprobe noch die Sachen ordnete.

Ihre beiden Töchter Lilly und Valerie haben im Alter von vier Jahren das Tanzen bei Pascall begonnen – die 14-jährige Valerie ist sogar „Coppelia“, die Hauptfigur des Stücks. „Ich bin natürlich selbst nervös – aber auch stolz wie Oskar“, meinte die Veerterin.Auch Jana und Sabrina zeigten sich mit ihren 15 und 16 Jahren als „alte Hasen“ gelassen und aufgeregt zugleich. „Immer neu schminken, stylen, das Finale ist ganz neu“, war aber auch ihnen die Vorfreude anzumerken.

Parallel zu den Proben war ein Kamerateam zwischen den Schülern unterwegs, um ein „Making of“ von den Vorbereitungen zu erstellen, das dann an den Aufführungstagen gezeigt werden soll. Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass mit den noch fehlenden Akteuren bei der Generalprobe nochmal der Feinschliff angelegt werden kann – und dann an den beiden Tagen alles gelingt.