Beiträge

Kunsthandwerk in der Natur erleben

Nicht nur zahlreiche Künstler, sondern auch das Ordnungsamt war an diesem Morgen am Hungerwolfsweg erschienen, um eine Abnahme der „LandArt 2020“ vorzunehmen. „Das, was wir uns erhofft haben, reicht aus“, zeigte sich Judith Schelbergen als langjährige Organisatorin der Veranstaltung froh, dass die Vorsorgemaßnahmen, die sie angesichts von Covid-19 treffen möchte, auf das Wohlwollen der Behörden treffen. Somit darf ein Juwel der Kunstausstellungen am Niederrhein gerade in diesen Zeiten seine Pforten zwischen dem 28. und 30. August öffnen. „Ich bin sehr erleichtert, dass es überhaupt geht“, meinte die 46-jährige Künstlerin.

Die Vorbereitung mit der Einladung der Künstler begann schon im November letzten Jahres. „Als es losging mit Corona, da kamen schon erste Zweifel.“ Man habe sich im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht, wie die Veranstaltung unter den aktuellen Bedingungen vonstattengehen kann. „Wir machen wie jedes Jahr die Verlosung. Da bekommt jeder Besucher ein Kärtchen, auf dem er seine Daten mit Uhrzeit einträgt. Das reicht dann für die Nachverfolgung aus.“ Außerdem werden an diversen Stellen – am Eingang, an den Toiletten und nahe dem kulinarischen Angebot mit Wein, Flammkuchen und Grillstand – Desinfektionsspender aufgestellt. „Es wird an den Ständen kein Bargeld gezahlt  – es gibt Taler zu kaufen. Dann haben die Leute mit Geld nix zu tun.“

Um Müllberge zu vermeiden und der Getränke-Hygiene zu genügen, hat Schelbergen extra 1000 „LandArt“-Becher drucken lassen. „Die Stände kann man so platzieren, wie wir das immer machen.“ Da herrsche auf dem weitläufigen Grundstück genügend Platz.  Und beim Einhalten des Abstandes setzt sie auf die Vernunft und Eigenverantwortlichkeit der Gäste. „Da kann ich nicht permanent hinterher sein.“ Schelbergen hofft jetzt, „dass es nicht kurz vor knapp wegen Corona doch nichts wird“, wenn doch noch erneut Einschränkungen aufgrund der steigenden Infektionszahlen kommen sollten.

Sieben „Neue“ sind dabei

Insgesamt 30 Künstler und Künstlerinnen der Region zeigen ihre Objekte. Die Palette reicht von der Goldschmiedekunst, Blumen, Winzermöbel, Holzkunst, Metallobjekten und Steinmetzarbeiten bis hin zu Bildern und Skulpturen. „Mir war es wie immer wichtig, dass verschiedene Kunstrichtungen dargestellt werden – und auch ein paar neue Künstler gezeigt werden“, beschreibt sie den Ansatz der Künstlerauswahl. Insgesamt sieben „Neue“ werden auf dem Gelände zu sehen sein.

Auch bei den Künstlern herrscht Vorfreude. „Wir sind sehr erleichtert, weil die Kunden auch schon fragen“, meinte der Issumer Goldschmied Norbert Vitten, der mit seiner Tochter Annika dabei ist. „Alle anderen Märkte sind ja abgesagt worden.“ Ähnlich geht es der Kapellenerin Christine Pollmann, die bei ihrer Premiere Keramikskulpturen zeigt. „Die Welt ist ja stehengeblieben – auch für uns Künstler“, meint sie, obwohl sie in der Zeit „unheimlich viel geschafft“ habe. Der Reeser Michael Sting zeigt wieder seine „Mikrokosmen“ – alte Bäume auf Lavagestein aufgesetzt auf einen Stahl- oder Edelstahlständer.

Mit Herzblut dabei

„Für mich ist das jedes Mal ein Höhepunkt des Jahres“, sagt der Baerler Gartenkünstler Kurt Schlüter. Er setzt altes Werkzeug neu in Szene, ist zum sechsten Mal dabei. Was ihn begeistert? „Das Ambiente und die Frau Schelbergen, die sich hier mit Herzblut reinkniet. Mit den Kollegen kann man sich gut austauschen, es gibt kein Konkurrenzdenken und jeder gönnt dem anderen den Erfolg.“

Floristin Barbara Brings aus Geldern ist erstmals mit von der Partie und hofft auf „gute Geschäfte und gutes Wetter“. Betonkünstlerin Marion Schlabbers aus Veert betonte den Stellenwert, mit der eigenen Kunst „präsent zu sein und die Ideen, die man hat, präsentieren zu können.“ Und die Xantener Keramikerin Barbara Lemmen-Klotz sieht nicht nur den Bedarf der Künstler, nach außen zu treten. „Man merkt auch bei den Leuten, dass sie rauswollen.“

Museum sucht „Lego®“-Konstrukteure

Seit dem 16. März ist das Niederrheinische Museum für Besucher geschlossen. Wenn die Mitarbeiter durch die Gänge und Ausstellungsräume laufen, dann ist es recht dunkel und leer. Ein komisches Gefühl, wenn sonst Einzelbesucher und Gruppen anzutreffen sind. Dem Museum geht es da natürlich nicht anders als anderen kulturellen Einrichtungen.

Doch es ist nicht ganz so still im Museum. In der Verwaltung wird weitergearbeitet und auch im technischen Bereich gibt es viel zu tun, denn eine neue Ausstellung entsteht.
„kleine steine – GROSSE IDEEN“ würde eigentlich im Mai eröffnet werden, ob der Termin eingehalten werden kann, ist noch offen. Aber für die Möglichkeit, dass das Museum wieder öffnen darf, wird alles vorbereitet.

Aufgrund der aktuellen Lage hat sich eine Aktion zur Ausstellung entwickelt und da benötigt das Museum die Hilfe und Unterstützung aller Kinder, die gerne mit „Lego®“ spielen, denn in der kommenden Ausstellung dreht sich alles um die kleinen und großen bunten Noppensteine.

„Wir möchten alle Kinder und Junggebliebenen dazu aufrufen, uns ein Foto ihres gebauten Legoprojektes zu schicken, das sie in der Zeit, in der sie zu Hause bleiben mussten, gebaut haben oder noch bauen werden. Das darf etwas Kleines, aber natürlich auch etwas Großes sein. Wer mag darf sich auch gerne mit abbilden. Schickt uns gerne was ihr zum Thema habt und werdet unter dem Motto „Zu Hause im Museum“ in den Ausstellungsbereich integriert“, schreiben die Ausstellungsmacher in einem Aufruf.

Bilder können per Mail an info@niederrheinisches-museum-kevelaer.de geschickt werden.

Hinter jeder Skizze steckt auch eine Geschichte

Anhand einer Skizze des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela, die dieser 2002 als Zeichnung seiner Gefängniszelle anfertigte und welche nun sehr wertvoll ist, stellte Paul Wans die große Bedeutung einer einfachen Skizze dar.

„Eine Skizze ist nicht nur ein Entwurf. Hinter jeder Skizze steht auch eine Geschichte.“
30 Schülerinnen und Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Kevelaer freuten sich mit ihren Eltern und dem Leiter der Kunst AG Paul Wans über die offizielle Eröffnung ihrer Ausstellung in den Kevelaerer Räumen der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze.

Neben den geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft, waren auch ehemalige Kunst AG Teilnehmer/innen sowie Freunde und Förderer der Einladung gerne gefolgt und sehr beeindruckt von den tollen Exponaten.

Diese Ausstellung findet anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Kevelaerer Gymnasiums statt. Auch das Gymnasium hat eine Geschichte, die Herr Karl Hagedorn, Schulleiter des Gymnasiums, dem Publikum näherbrachte. Am 12. März 1960 erhielten vor genau 60 Jahren die ersten Kevelaerer Abiturienten ihre Auszeichnung.

„Wir möchten mithilfe der Ausstellung die Schule in die Innenstadt bringen“, so Paul Wans, der sich bei allen Interessenten und Unterstützern bedankte, besonders bei der Sparkasse, die ihre Räumlichkeiten gerne zur Verfügung stellt.

„Wenn man bedenkt, dass die Jungs und Mädels den gepolsterten Bürostuhl vor dem PC gegen einen unbequemen Hocker austauschten und sich mit viel Ausdauer in der Öffentlichkeit hinsetzten, um stundenlang zu zeichnen, habe ich großen Respekt, aber besonders auch deshalb, weil die Werke sehr eindrucksstark sind. Sie sind von Schülerinnen und Schülern gefertigt, nicht von Studenten!“, sagte ine aus Köln angereiste Besucherin.

Alle Skizzen sind in einem Katalog zu sehen sowie einige Fotos, die die Schüler/innen bei ihrer Arbeit in den Städten und Museen zeigen.

Neben den beeindruckenden Werken an der Wand gab es an diesem Abend auch besondere Kunstwerke aus den heimischen Küchen der Schülerinnen und Schüler, die neben leckeren Getränken zum Abschluss der gelungenen Eröffnung gereicht wurden.

Kunst-AG stellt in der Sparkasse aus

Als Auftakt der Veranstaltungsreihe zum „Jubiläum 60 Jahre Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer“ (das KB berichtete) präsentiert das Gymnasium in Kooperation mit der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze in der Sparkassenfiliale in Kevelaer an der Busmannstraße eine Ausstellung.

Diese zeigt eine Auswahl von Arbeitsergebnissen der Kunst AG, die in den Jahren 2018 und 2019 zu den Themen „Car Design“ und „Urban Sketching“ entstanden sind. Die Zeichnungen und Aquarelle wurden während des schulischen Unterrichts oder im Rahmen von Fachexkursionen nach Stuttgart und München von den Schülerinnen und Schülern der Kunst AG angefertigt.

Über 70 Aquarelle und Zeichnungen werden auf der Galerieempore der Sparkasse zu sehen sein. An der Ausstellung sind insgesamt 30 Schülerinnen und Schüler beteiligt. Für sie stellten Johanna Putzek (17) und Athena Riegel (18) ihre Arbeitsweise und die Entstehungsgeschichte der Werke vor. Zum Thema Car Design hatten sie sich beispielsweise zuvor Vorlagen professioneller Designer angesehen und sich Gedanken gemacht, wie Deails und Perspektiven dargestellt werden können, bevor sie im Mercedes-Benz-Museum vor Ort arbeiteten. Zum Thema „Urban Sketching“ entstanden ihre Werke sowohl in Kevelaer als auch in München.

Die gekonnte Gegenüberstellung einiger Motive macht einen besonderen Reiz dieser Ausstellung aus. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 12. März, um 18.30 Uhr, eröffnet und ist bis zum 16. April zu sehen.

Hobbykunst im Weezer Rathaus

Zur Eröffnung der Hobbykunstausstellung im Weezer Rathaus konnte Ulrich Francken rund 80 Gäste begrüßen. Der Bürgermeister bedankte sich bei allen Austellern für die farbenfrohen und facettenreiche Kunstwerke zum Thema „Farbklecks“ – darunter Skulpturen, Tonarbeiten, Gemälde und kreative Werke aus Recyclingmaterial.

Bei einem Gläschen Sekt und O-Saft bestaunten die Gäste die Werke der 15 Hobbykünstler und Künstlerinnen, die sich an der traditionellen Weezer Ausstellungreihe beteiligen, die Jüngste unter ihnen ist gerade einmal elf Jahre alt.

Zu sehen sind die Werke bis Freitag, 3. April, zu den Öffnungszeiten des Weezer Rathauses.

 

Foto: Gemeinde Weeze

Der D´Artagnan der Kunst

Es war ein besonderes Ende einer Ausstellung, die zu der Person und dem Charakter des Ausstellers passte: Malcolm Lichtenberger und Thomas Brokamp inszenierten im Rahmen einer szenischen Collage das Leben und Werk von Anarchasis Cloots, der – 1755 auf Schloss Dombrüggen geboren – im Jahre 1794 hingerichtet wurde.

Unterstützt von Karola Simons an der Trommel, schlugen die beiden Schauspieler des „Theaters im Fluss“ aus Kleve einen weiten Bogen – von dem Bekenntnis des Schriftstellers, Politikers und Revolutionärs zur Universalität der Menschenrechte und der Freiheit des Geistes über dessen Anklage und Verfolgung durch Robespierre bis zu Ereignissen von Repression und der Missachtung der Menschenrechte in Syrien, China und anderen Orten der heutigen Zeit.

„Cloots setzte sich während der französischen Revolution für die universelle Gültigkeit der Menschenrechte ein und erklärte, dass diese nicht an Staatsgrenzen gebunden sei. Der Einsatz für diese Überzeugung kostete ihn wortwörtlich den Kopf“, erläuterte „wort.werk“-Galeristin Eva-Maria Zacharias im Zuge der Finissage.

Sie schlug dabei den direkten Bogen zu dem 70-jährigen Niederrhein-Künstler Aloys Cremers, der seit Dezember seine Zelte quasi in der Galerie aufgeschlagen hatte, dessen Landschaftsbilder, Collagen, Engel-Skizzen und Bücher in der Galerie ihre Heimat gefunden hatten.

„Um Kopf und Kragen redet sich Aloys Cremers immer wieder mal mit vollem Einsatz und Leidenschaft“, meinte Zacharias. „Da ist es nicht verwunderlich, dass er sich einem Verfechter der Menschenrechte wie Anarcharsis Cloots über zeitliche Grenzen hinweg verbunden fühlt.“

„Andersdenken“

Das „Andersdenken“ sei geradezu „ein zentrales Motiv seines Schaffens als Künstler, als Mensch mit Ecken und Kanten, als Anreger, Mitbegründer und Ideengeber, der nicht zulerzt am Niederhein Vieles bewegt“, würdigte Zacharias Cremers.

Als „niederrheinischer D´Artagnan der Kunst“ werfe er „in Bildern und Worten einen ganz eigenen Blick auf Kunst und Kultur im Kontext zeitgeschichtlicher Umbrüche und Erfahrungen.“ Er „schreibt seine Bilder und malt seine Bilder“, gab sie die Selbstbeschreibung des Künstlers wieder, der in seinen Texten massenweise Assoziationen und Wortspiele verwende.

Cremers selbst zeigte sich anschließend berührt: „Was hier grade passiert ist, da hab ich Gänsehaut“, gestand er . „Weil Cloots immer als Verrückter beschimpft wurde. Und das ist das, was ich auch hunderttausendmal höre. Ich bin auf die gleiche Art unterwegs, für die Gleichheit und grenzüberschreitend. Auch ich sage Sachen, die man nicht hören will“, verwies er auf seine bislang 300 geschriebenen Bücher.

In seinen Bildern sei „immer Freude und Freiheit – nichts ist geplant und alles zugelassen. Ich will nichts wissen, was ich mache. Es geht um die Intuition, da kommt immer raus, was man fühlt.“ Er habe den Eindruck, dass „Genie hier keine Zeit“ habe. „Das wird abgehauen und immer schön angepasst.“ Sein Eindruck nach eineinhalb Jahren intensiver Beschäftigung mit Kevelaer und seiner Geschichte vor Ort war, „dass Kevelaer nicht mehr unverwechselbar“ ist.

Ausgangspunkt der Ausstellung im Dezember war die Benefizaktion zugunsten der Kevelaerer Kerpenkate-Stiftung im „wort.werk“ In der Zeit malte Cremers seine „Engelanders“ – besondere Engelbilder, die er bereits 2018 auf dem Advents-und Krippenmarkt gemalt hatte – und ließ sich dabei über die Schulter schauen.

Die Bilder verkaufte er zugunsten der Kerpenkate-Stiftung. Dementsprechend konnte er 100 Euro Erlös aus der Aktion an Karl Aengenheyster von der Stiftung übergeben. „Nicht soviel diesmal“, meinte Cremers angesichts des etwas magereren Erlöses. Aengenheyster selbst freute sich aber ausdrücklich über die Unterstützung. „Ich bin stolz, dass er sowas macht“, meinte er nur.

Heimat-Geschichten

Der kleine kompakte Atelierraum war an den Wänden mit verschiedenen Kunstwerken und Bildern ausgefüllt. Die Koordinatorin des Kunstprojekts, Aminah Aengenheyster und Anne van Rennings für den Verein dankten allen Beteiligten für ihr Engagement.

Grundlage der ganzen Geschichte sei der Gesprächsabend zum Thema Heimat im November im Atelier gewesen. „Wir haben uns ausgetauscht zum Thema Heimat“, sprach Aengenheyster von einem „wunderschönen Erzählabend“, der sehr „intensiv und fast intim“ gewesen sei. Die fünf Künstler hätten sich daraufhin inspirieren lasen, sich mit dem Thema kreativ auseinanderzusetzen. „Das erleben Sie heute hier und in den nächsten Monaten“, meinte van Rennings. Im Anschluss daran ließ Daniel Neuys den Podcast mit den Aussagen der Beteiligten laufen, die bei dem Erzählabend im November jeweils ihre eigene Definition des Begriffes „Heimat“ dargelegt hatten. Den eigentlichen Anstoß, so van Rennings, hatte eine Info-Veranstaltung zu Fördergeldern des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW gegeben. „Das Ministerium hatte den sogenannten Heimatcheck ausgewiesen, auf den sich Initiativen und Vereine bewerben können.“

Die Beschäftigung mit dem Sujet sei wichtig. „Wir wollten den „Heimat“-Begriff nicht Leuten überlassen, die den Begriff missbräuchlich instrumentalisieren“, war ein wichtiger Ansporn von ihr und der wirKsam-Gruppe insgesamt gewesen.

Jeder der beteiligten Künstler hatte seine Ausdeutung des Begriffes „Heimat“ vorgenommen. „Während des Gesprächsabends habe ich mir Notizen gemacht, was den Leuten Heimat bedeutet“, erzählte Raphaele Feldbrügge. „Dazu habe ich Fotos gesucht, die Würfel waren bereits fertig“ – und damit der Boden bereitet für die Stele mit den Bildern und „Gefühlen, die ich auch hatte, die andere ausgesprochen haben.“

Besucherin Margret Meurs bewunderte die Vielfalt des Kunstwerks. „Jeder definiert Heimat anders und das hört nie auf,“ Axel Theysen hatte einige der Teilnehmer des November-Abends fotografieren dürfen und auf ihre Köpfe „wie Graffiti“ Symbole wie eine Krone, eine Kopfweide oder vier Kinder gesetzt. Der Winnekendonker Maris Hoffmann gestand, dass er sich dem Begriff „Heimat“ erst annähern musste. „Deswegen habe ich zum Teil abstrakte Bilder gemacht, die von der Bildmitte und einer Kugel ausgegangen sind – als Symbol für Vertrautes, für harmonisches Empfinden, dem inneren Selbst als Heimat.“ Für ihn habe sich bei der Arbeit an dem Thema herauskristallisiert: „Heimat ist die Suche nach Zentrierung und einem Haltepunkt.“ Frederike Wouters hatte in einer Ecke eine Kopfweide als „ein Symbol der Heimat“ gemalt. „Man sieht die Wurzeln nicht, aber man steht fest drin.“ Dazu hatte sie einen Text mit dem Titel „Heimat (emp-) finden“ verfasst, in dem die Frage nach „Heimat“ unter anderem mit den Gedanken „Eine fortwährende Suche. Eine Entdeckungsreise“ beantwortet wird. In kleinen Schälchen war jeweils ein „Geruch“ zu entdecken, den die Künstler mit dem Heimatbegriff asoziieren – ob Waldboden, moddriges Holz mit Pilzbefall, Heu oder Pferdeapfel. Die Gäste waren von den Ideen sehr angetan. Wilfried Renard: „Ich bin Kevelaerer, Deutscher Europäer, Weltbürger – ich finde es gefährlich, den Begriff einzuengen.“

Bewusst verwenden statt verschwenden

Die Stadtwerke Kevelaer, die NiersEnergie GmbH und die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze haben vor wenigen Tagen das Kardinal-von-Galen-Gymnasium, die Gesamtschule Kevelaer und die Grundschule Wetten mit hochwertigen Wassersprudlergeräten ausgestattet.

Gleich als Geschenk dazu gibt es demnächst noch für alle Schüler passende Mehrwegflaschen. Nicht nur das normale, streng kontrollierte und hochwertige Leitungswasser soll so wertgeschätzt werden, es soll auch durch Vermeiden von Einwegbechern aktiv etwas gegen die zunehmende Müllproblematik unternommen werden.

Während der neunten Europäischen Woche der Abfallvermeidung gab es in 33 europäischen Ländern zahlreiche Ausstellungen und Aktionen zur Bewusstmachung der Thematik. Auch am Kardinal-von-Galen-Gymnasium gab es in der Zeit eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ver(sch)wenden“. Diese wurde durch die Abfallberatung der Kreis Kleve Abfallwirtschaft GmbH (KKA) gestaltet und bot viele Denkanstöße, die von Schülern und Lehrern mit Interesse angenommen wurden.

Gertrud Kannenberg, pädagogische Mitarbeiterin der KKA, führte insgesamt elf Klassen durch die Sonderausstellung. „Vielfach sind die Schüler erstaunt und entsetzt über das, was sie durch die Ausstellung erfahren. Viele fangen sofort an, nachzudenken und umzudenken“, weiß sie aus Erfahrung.

Auch die 9a führte sie am letzten Tag der Ausstellung noch durch die Thematik. Auf die Frage, was die Schüler nach dem ersten Betrachten der Bilder und dem Lesen der Informationen am meisten erstaunte, gab es sofort die ersten Reaktionen: „Mich hat erschreckt, dass Deutschland in Bezug auf Verpackungsmüll Europameister ist“ oder „Ich wusste nicht, dass ganze 500.000 Bäume gefällt werden, nur um Coffee-to-go-Becher herzustellen“.

Gertrud Kannenberg legte den Schülern an Herz, bewusst zu konsumieren und bewusst einzukaufen, denn durch die momentane Art zu konsumieren würden 3,7 Erden verbraucht. „Mit jedem Einkauf entscheidet ihr selbst über den ökologischen Fußabdruck, den ihr hinterlasst, darüber, wie viel Rohstoff-, Strom-, Energie- und CO2-Verbrauch mit eurem Einkauf verbunden sind.“

Gertrug Kannenberg vor Tafeln der Ausstellung.

Dass gerade Deutschland in ganz Europa den meisten Müll verursache, liege daran, dass hier unzählige Pakete bestellt und etwa 400 Millionen Pakete auch noch retour geschickt werden, dass immer mehr Produkte und Lebensmittel für unterwegs und dadurch mit Einwegmüll verlangt werden, Obst und Gemüse im Supermarkt meistens fertig verpackt angeboten würde. „Unser Konsumverhalten ist einfach, praktisch, bequem. Aber mit dieser Bequemlichkeit erkaufen wir uns Probleme Anderer, etwa die Abholzung der Wälder am Amazonas.“

Auf der Suche nach Lösungen aus dem Dilemma kamen viele gute Vorschläge von den Schülern, etwa Leitungswasser in Mehrwegbehältern zu trinken. „Umweltschutz kann sogar bequem, gesund und preiswert sein, denn Leitungswasser ist das bestkontrollierteste Lebensmittel und muss nicht in Einwegflaschen extra transportiert werden und ist um ein Vielfaches preiswerter“, erklärte Kannenberg. Auch dass ganze 82 Kilo Lebensmittel im Jahr für etwa 235 Euro Wert pro Person einfach im Restmüll landen, sei ein Unding. Oft lande der Müll auch in der Natur und müsse über die Stadtreinigung und auf Kosten unserer Steuergelder mühsam eingesammelt werden.

Auch Cornelia Kleff war mit der 8c in der Erdkundestunde noch in der Ausstellung. In der Woche der Abfallvermeidung, so konnte die Erdkunde- und Biologielehrerin feststellen, war jede Stunde eine Klasse im Raum der Ausstellung.

Wie der neue Wassersprudler, so wurde auch die Ausstellung von den Schülern gerne und gut angenommen. Oft fragte sie auch Klassen einige Tage, nachdem sie die Ausstellung gesehen hatten, was sich dadurch bei ihnen geändert habe, worauf oft als Antwort kommt: „Ich versuche, bewusster einzukaufen und weniger Wurst oder Fleisch zu essen.“

Im Ausstellungsraum fragte sie die Schüler der 8c nach den möglichen Gründen für die riesigen Berge an Lebensmitteln, die einfach weggeworfen werden. „Vielleicht geht es uns zu gut, Lebensmittel sind heute so preiswert, sie haben für uns nicht mehr den Wert, den sie haben sollten“, meinte Elias, oder „Wir sind heute sehr wählerisch, wir leben im Überfluss, wollen oft nur essen, worauf wir Lust haben und nicht das, was gerade da ist“, wusste Anna.

„Altes Brot bekommen bei uns die Hühner der Nachbarin“

Auf die Frage, was jeder Einzelne etwa gegen den Müllwahn tun könne, kamen sofort gute Ideen: „Wir kaufen Obst und Gemüse der Saison und trinken fast immer Leitungswasser“ (Leo), „Altes Brot bekommen bei uns die Hühner der Nachbarin“ (Sophie), „Wir kaufen Milch vom Bauern und nehmen die Glasflasche selber mit.“ (Emily) oder „Wir können später Parteien wählen, die sich für Umweltschutz einsetzen (Elias).

Kleff erklärte den Schülern, dass Einwegpfandflaschen nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit sind: „Sie geben Kunststoffe ins Wasser ab. Aus meiner Sicht sollten sie nicht mehr produziert werden dürfen.“

Als Industrienation trage Deutschland Vorbildcharakter für andere Länder und es sei gut, selbst Verantwortung zu übernehmen, nur das Nötige, saisonal und regional einzukaufen und den Müll anschließend zu trennen, damit er auch recycelt werden kann. „Als ich so alt war wie ihr, gab es nur ganz kleine Restmülltonnen und auch diese waren fast nie ganz voll. Es gab kaum oder wenig Verpackungsmüll. Wir können selbst den Verpackungswahn meiden, indem wir mit eigenen Behältern loses Obst und Gemüse, Wurst oder Käse bzw. Milch vom Bauern kaufen. Das ist zeitaufwendiger, aber es dient der Umwelt und auch der eigenen Gesundheit! Ihr könnt alle bewusst einkaufen und essen!“

“Bewusst verwenden statt verschwenden”, das Motto der Ausstellung hat sich den Schülern durch bewegende Zahlen und Fakten tief eingeprägt und mit einem Quizzettel, den sie mit den Infos der Ausstellung auch ausfüllen konnten und mit all den Gesprächen über Ideen und Lösungen war das Thema spannend und interessant vermittelt.

Im kommenden Jahr wird die Ausstellung in der Gesamtschule Kevelaer zu sehen sein.

Die gemeinsame Liebe zur Kunst

Frisch gedruckte Flyer verleihen schon mal einen kleinen Vorgeschmack von dem, was die Besucher während der Kunstausstellung erwartet: „Es wird bunt und umfangreich“, verspricht die Künstlergruppe „3D und Jutta“, die ihre Exponate und Objekte am 7. und 8. September 2019 in der Halle von „Werbetechnik Douteil“, am Schenken 2, in Kevelaer, präsentieren.

Die Freude auf die kommende Ausstellung ist der Künstlergruppe deutlich anzumerken. „Ja, wir sind schon mächtig gespannt, wie die Besucher auf unsere neuen Werke reagieren“, bestätigen Hildegard Jacobs-Douteil, Gregor Douteil und Christa Douteil. „Irgendwann hat man wieder so viel gemalt und geschaffen, dann möchte man diese Bilder und Objekte auch einem Publikum zeigen“, erklärt Hildegard Jacobs Douteil und spricht damit ihren Künstlerkollegen aus dem Herzen.

Eine neue Herausforderung

Drei Jahre liegt ihre vergangene gemeinsame Ausstellung zurück. Stellten sie 2016 ihre Kunst auf den Kopf, dürfte die Ausstellung in diesem Jahr mit einer neuen Herausforderung überraschen. „Wir werden uns zum Schaumalen präsentieren“, erklären die Künstler, die darauf hoffen, dass ihnen dabei möglichst viele Besucher über die Schulter schauen werden. „Schon das wird eine Herausforderung werden“, glaubt die Künstlergruppe, die es eher gewohnt ist, in Ruhe und für sich arbeiten zu können. Beim Schaumalen jedoch wird jeder einzelne Künstler, und das in einer Zeit von etwa 30 Minuten, ein neues Kunstwerk erschaffen. Diese Exponate werden dann am Ende des Kunsttages zur Verlosung freigegeben. (Ein Gratislos hängt dem Flyer an).

Das Schaumalen findet an beiden Tagen jeweils von 12 bis 14  Uhr und um 15.30 Uhr statt. „Darauf sind wir schon sehr gespannt“, versichert die 3D Gruppe. Die Künstlergruppe „3D“ ist aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen aller drei Maler und „Jutta“ mit ihrem Vornamen entstanden. Schon mehrmals stellte die Gruppe in Kevelaer und Kamp-Lintfort aus. Alle vier Künstler sind schon seit mehreren Jahrzehnten künstlerisch tätig.

Werke mit Fragezeichen

Die in Kevelaer wohnende Hildegard Jacobs-Douteil hat vor mehr als 30 Jahren autodidaktisch mit Bleistift- und Tuschezeichnung angefangen, worauf bald Aquarellmalerei und Ölgemälde folgten. In ihren oftmals zeitkritischen Bildern greift sie sozial- wie auch umweltpolitische Themen auf, versieht ihre Objekte mit einem Fragezeichen und regt den Betrachter zum Nachdenken an.

Gregor Douteil wohnt ebenfalls in Kevelaer und hat sich hier nicht nur beruflich sondern auch künstlerisch einen Namen gemacht. Fing er vor mehr als 40 Jahren mit Aquarellmalerei an, folgten schon bald Bilder in Öl und Aquarell, die er durch Airbrush-Technik ergänzte. Seine künstlerischen Fähigkeiten vertiefte er in Seminaren an der Worpsweder Malschule. 1977 nutzte er die Möglichkeit, unter der Leitung von Professor Gottfried Böhm und Werner Heymann, an der Ausführung von Bemalungen in Innenräumen und Fassaden, unter anderem der WDR Arkaden in Köln oder des Staats-Theaters in Stuttgart, mitzuwirken.

Das dritte „D“ in der Künstlergruppe gehört Christa Douteil. Sie wohnt in Marienbaum und lässt sich von ihrer ländlichen Umgebung immer wieder neu motivieren und inspirieren. Ihre weichen Aquarellbilder ergänzt sie durch deutliche Konturen der Aquarellmalerei. Gerne verwendet sie auch verschiedene Materialien, wodurch sie verblüffende Darstellungen erzielt.

Freude an der Kunst

Und dann ist da noch „Jutta“. Jutta Angenendt wohnt in Mülheim-Broich und hat vor etwa 18 Jahren mit der Töpferei angefangen. Ideen und Anregungen für ihre Skulpturen und Tonarbeiten entnimmt sie dem alltäglichen Leben. Stimmungen und Gefühle hauchen den Werken das Besondere ein. Alle vier Künstlern aber haben eines gemeinsam: ihre Freude am künstlerischen Arbeiten. Und genau diese möchten sie am Wochenende des 7.und 8. Septembers 2019 von 11 bis 18 Uhr den Besuchern und Kunstliebhabern zeigen.

Es gibt viel zu entdecken für Kunstliebhaber

Zum sechsten Mal öffnet die „Land Art“ am Samstag und Sonntag, 24. und 25. August 2019, ihre Pforten. Nachdem im Frühjahr die Ausstellungsfläche um 1.500 Quadratmeter erweitert worden ist, wurden in diesem Jahr schnell über 30 Künstler aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden, vom Niederrhein und dem angrenzenden Umland gefunden.

Auch die passende Location hinter schmiedeeisernen Toren auf einem alten umgebauten Landhof in Kevelaer-Achterhoek lässt für die Besucher sicher keine Wünsche offen. Auf und in dem Anwesen werden verschiedenste Kunstobjekte für Haus und Garten optimal präsentiert.

Unter den zahlreichen ausgestellten Exponaten finden sich Kunstformen wie Plastiken, Skulpturen, Glas- und Keramikwerke, Holz- und Steinbildhauereien, Schmiedekunst und Stahlobjekte sowie Bronze- und Betonkunst wieder. Von zeitlos-klassisch über alternativ-recycled bis hin zu verrückt-modern können nicht nur Kunstliebhaber und -sammler, die verschiedensten Formen und Stilrichtungen für sich entdecken.

Neues entdecken

„Bei der Wahl der Aussteller haben wir ganz bewusst einen großen Wert auf eine Abwechslung der verschiedenen Formen und Richtungen gelegt, so dass sich jeder Besucher in seinem Spektrum wiederfinden und gleichzeitig auch Neues für sich entdecken kann“, sagen die Veranstalter.

Auch in diesen Jahr wird der Natur- und Kultur Verein (NUK Achterhoek) die Cafeteria ausrichten mit selbstgebackenen Kuchen und Fairtrade Kaffee vom Weltladen Geldern, der in diesem Jahr auch erstmalig mit einem Stand bei der „Land Art” vertreten sein wird. Ebenso wird es zum ersten Mal einen Flammkuchenverkauf geben, der bestens zum Wein des Weinguts Herrmann passt. Für alle, die es deftiger mögen, gibt es auch wieder Ralfs und Irenes Grillstand.

Die „Land Art“ wird in jedem Jahr am letzten Wochenende im August veranstaltet. In diesem Jahr findet die Ausstellung am Samstag, 24. August 2019, von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag, 25. August 2019, ebenfalls von 11 bis 18 Uhr statt. Der Veranstaltungsort der Kreativschmiede Schelbergen befindet sich am Hungerwolfsweg 12 in 47626 Kevelaer. Der Eintritt beträgt zwei Euro. Die Veranstalter hoffen auch in diesem Jahr auf viel Anklang.