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Gespannte Erwartung

Bereits Ende Dezember waren die ersten mobilen Teams unterwegs, um die Bewohner von Altenheimen und die dort Pflegenden mit Impfungen gegen das Corona-Virus zu versorgen.

Die Bundesregeirung kündigte damals an, in einem Stufenplan zunächst diese Gruppen und die über 80-Jährigen impfen zu wollen. Im Kreis Kleve sind nach offiziellen Angaben bereits mehrere hundert Personen in gut einem halben Dutzend Einrichtungen gepikst worden.

Doch in Kevelaer sieht es momentan nicht so aus, als würde in der Hinsicht kurzfristig etwas passieren. „Wir wären bereit, aber wir haben noch keine konkrete Aussage“, heißt es aus dem Clemens-Haus am Klostergarten. Vorbereitungen seien getroffen, man stehe in den Startlöchern – und auch die Angehörigen fragten mittlerweile täglich nach.

Ähnlich verhält es sich mit dem „Regina Pacis“. Dort weiß man auch nicht viel außer, „dass die Impfstoffe bestellt“ seien. Die Lösung lautet auch dort „Abwarten, wann es soweit ist.“ Und das, obwohl man von anderen Einrichtungen im Umkreis hört, wo schon was passiert.

Keine Informationen

„Bis jetzt noch nicht“, bestätigt auch die Leiterin des Katharinenhauses in Winnekendonk. Sabine Vohwinkel, dass Informationen über bevorstehende Impfungen ihrer Bewohner nicht vorliegen. „Es gibt noch keine Termine“, sagt Vohwinkel. „Aber da wird sicher was kommen, die Altenheime werden ja geimpft. Da werden wir dabei sein“, ist sie zuversichtlich.

Die Voraussetzungen, dass die Impfungen durchgeführt werden können, seien aber sicher gegeben. „Man muss ja die Impfungen entgegenehmen, das muss gekühlt sein. Man muss da genaue Vorschriften einhalten, die Hygiene. Das ist ja ein besonderer Impfstoff.“  Die meisten der Häuser würden das auch hinbekommen, sagt sie voller Überzeugung.

Dass Einrichtungen wie das Gelderner Adelheid-Haus schon von den Impfungen profitiert haben, ist auch ihr nicht verborgen geblieben. Nach welchen Kriterien da ausgewählt wird, kann sie aber nicht sicher sagen. „Ich vermute nach der Größe“, bewegt sie sich da aber auch nur im Bereich des Spekulativen.

Aber alle nötigen Informationen zu der Umsetzung der Impfung lägen vor. Alles sei schnell machbar. „Wir leben ja seit Monaten mit Verordnungen und Schutzmaßnahmen“, und habe im Umgang mit der Pandemie und dem flexiblen Handeln schon eine gewisse Routine. „Da mache ich mir jetzt keine großen Sorgen.“

Ein Lichtblick für die Seele

Denjenigen, die unter der Pandemie mit am meisten gelitten haben, eine Freude zu machen, ist das Ziel einer gemeinsamen Aktion, die das Unternehmen Eurofleurs, das „Cafe Binnenheide“ und zwei Kevelaerer Künstler auf die Beine gestellt haben.

Die Partner machen sich mit einem kulinarischen und künstlerischem Angebot zu vier Altenheimen in Kevelaer und Walbeck auf. Den  Auftakt machte Sonntag das Winnekendonker Katharinenhaus. Initiatorin der Aktion ist „Eurofleurs“-Chefin Ann Elbers. „Normalerweise haben wir ein Budget für Spenden jedes Jahr und die Mitarbeiter entscheiden, wofür das gespendet wird. Wir haben zehn Jahre lang das „Haus der kleinen Forscher“ unterstützt, und hatten Ende 2019 gesagt, dass wir für 2020 wir was Anderes machen wollen.“

Dann kam der erste Shutdown. „Wir haben alle Panik bekommen, wurden drei Wochen lang schwer davon getroffen, konnten es aber noch ausgleichen. Dann kam aber die Frage, was machen wir mit den Spenden?“ Es kamen viele gute Ideen auf, „ein Hin und Her.“
Schließlich kam der Gedanke, was zu machen, „was der Kultur, der Gastronomie und unseren Mitmenschen was Gutes tut“, im Sinne des Menschlichen und der ökonomischen Nachhaltigkeit.

Im Mitarbeiterkreis wurde herumgefragt, wen man denn so kennt als Künstler – und eben auch aus Kevelaer. „Da bin ich zunächst zufällig an Tobias Velmer geraten.“ Der Zauberer war sofort „Feuer und Flamme“, mitzuwirken. Velmer sagt: „Zauberei ist grundsätzlich etwas, was das Kindliche in uns allen weckt. Entgegen der analytischen Weltsicht geht das eher auf die Fähigkeit des Staunens, nicht des Täuschens. Und das geht in jedem Alter.“

Geschenke, Musik, Zauberei – da kam Freude auf. Foto: privat

Weihnachtsgefühle

Mit seiner Kunst will er dazu beitragen, „etwas Weihnachtsgefühle zu schaffen – die Menschen erreichen, die fernab von Kontakten in den Wohnheimen sind und schlecht Besuch erhalten können.“

Velmer verwies Elbers dann an den Gitarristen Levin Ripkens, der gerne über diesem Weg wieder aktiv werden wollte. „Dadurch, dass ich als Musiker ziemlich gebeutelt war die Monate, war ich froh, dass irgendwann was laufen sollte im Dezember“, erzählte der 30-Jährige.

Nebenbei jobbte der Musiker sogar im „Regina Pacis“-Altenheim als Pflegehelfer. „Da sind mir ja alle Sachen weggebrochen. Da kenne ich mich jetzt auch ein bisschen aus.“ Und dort habe er den Menschen spontan auch mal Heintje vorgesungen. „Die haben sich alle gefreut.“

Für die Aktion durfte der Musiker sein Repertoire „ein bisschen umstricken“ und „ein paar Weih-nachtslieder und Schlager“ zum Besten geben. „Ich habe noch nie Freddy Quinn gespielt – aber von meiner Mutter Monika Vos kenne ich die ganzen Songs.“

Dementsprechend freute er sich, „dass die sich einfach nur freuen, dass sowas stattfindet und für eine Stunde was anderes haben.“

Schließlich stieß noch Dennis van den Berg vom „Café Binnenheide“ dazu. „Wir hatten uns in der Stadt getroffen, da hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, weil wir uns lange nicht mehr gesprochen hatten“, erzählt Elbers. „Da habe ich mir gedacht, er könnte da auch behilflich sein.“

So war das Ganze in einer dreiwöchigen „Hauruck-Aktion“ zusammengefügt.

Auch der Weihnachtsmann besuchte die Senioren. Foto: privat

Sozial und ethisch

„Das ist ein tolles soziales und ethisches Projekt, wo alle was von haben. Das macht Weihnachten für mich persönlich zu einem noch schöneren Weihnachten, weil wir was Gutes tun können“, meint van den Berg dazu. So kann er seine Weihnachtstorten    und die besondere Glückskeks-Weihnachtsmischung mit vier verschiedenen Sorten mit Tannengrün im Nikolaus-Kostüm an den Mann und die Frau bringen.

Von Eurofleurs gibt es ein „Giveaway“ mit Plätzchen und Blumen aus dem hauseigenen Sortiment mit einer Danksagungskarte. „Die kriegen auch alle Mitarbeiter der vier verschiedenen Einrichtungen – als Danke auch für deren Mühe und die ganze Arbeit und Zeichen, dass wir auch an sie denken.“

Die Gruppe steht dabei vor den Türen der jeweiligen Häuser – mit der entsprechenden Technik mit Mikrofonen für Musik und Zauberei. „Natürlich besteht dann immer noch Distanz“, sagt Levin Ripkens. „Aber die Nähe schaffen wir über Sprache, Klang, die Zauberei. Das Kulinarische kommt dann noch dazu.“ Es ist ein gemeinsames Erleben, die Hoffnung, dass so auch Gemeinschaft entstehen kann.“

Am Sonntag lief das Ganze am Katharinenhaus Winnekendonk, am Mittwoch im Josefshaus Wetten. Das Clemenshaus Kevelaer ist am 19. Dezember dran – den Abschluss bildet dann die Walbecker Semiorenresidenz am vierten Advent.

Die Leiter der beteiligten Einrichtungen freuen sich sehr über die Initiative. „Jede Aktion, die für unsere Bewohner Abwechslung bringt, ist immer willkommen. Und dieses Jahr ist es intensiver als sonst, was ganz Besonderes für alle“, meint Dirk Winthuis vom Clemenshaus.

Wenig Kultur

Ähnlich sieht es Ursula Steegmann vom Josefshaus Wetten. „Es gab ja wenig kulturelle Veranstaltungen im Haus, man musste von vielem sonst Selbstverständlichem Abschied nehmen“ – ob nun Martinszug oder andere Dinge. Aber die Hausgemeinschaft sei enger zusammengerückt, das Erleben viel bewusster. „Das hier, das tut der Seele gut.“
Und Sabine Vohwinkel vom Katharinenhaus sah den wichtigen Aspekt, „dass wir mal aus dem Alltag rauskommen“ und mit Gesang und Musik gerade die ältere Menschen in ihren Erinnerungen schwelgen können. „Das hebt die weihnachtliche Stimmung – und ein Zauberer, das sieht man nicht jeden Tag. Das ist ein kleiner Lichtblick.“

„Corona-Ausbruchsgeschehen” im Kevelaerer St.-Elisabeth-Stift

Am heutigen Freitag, 30. Oktober 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 1.791 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Von den 1.791 Indexfällen sind 95 in Bedburg-Hau, 200 in Emmerich am Rhein, 313 in Geldern, 196 in Goch, 45 in Issum, 53 in Kalkar, 58 in Kerken, 159 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 267 in Kleve, 67 in Kranenburg, 97 in Rees, 28 in Rheurdt, 98 in Straelen, 38 in Uedem, 24 in Wachtendonk und 53 in Weeze.

Es muss weiterhin davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 1.791 bestätigten Corona-Fällen gelten 1.442 Personen als genesen; 46 Personen sind verstorben. Im Kreisgebiet befinden sich aktuell 34 Personen im Krankenhaus.

Aktuelle Entwicklungen in Einrichtungen

Im Seniorenheim „St.-Elisabeth-Stift“ in der Wallfahrtsstadt Kevelaer gibt es ein Corona-Ausbruchsgeschehen. Aus Datenschutzgründen gibt der Kreis Kleve hierzu keine weiteren Details bekannt.

7-Tage-Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz entspricht der Anzahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner. Die für heute um 0.00 Uhr vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) ermittelte 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 95,7. Aktuell befinden sich insgesamt 2.247 Personen in häuslicher Quarantäne.

Sollten Sie ärztliche Hilfe oder medizinische Beratung brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung unter Tel. 116 117.

St.-Martins-Aktion: Mit Laternen gegen die Einsamkeit

Ganz vertieft arbeiteten die Kids der sechsten Klasse an diesem Vormittag mit an den Laternen. „Das ist aus Transparentpapier, da kommt eine Kerze rein, aber keine echte“, klärte mich die elfjährige Shikha über die Gestaltung des Objekts auf. „Lila fand ich gut“, meinte sie zu der Farbe. Auch die zwölfjährige Jacqueline hatte ihren Spaß bei der Gestaltung. „Ich finde die Idee ganz gut“, meinte sie. Und Mitschüler Ole klärte auf, um was für eine Idee es sich handelt. „Wir schicken diese Laternen zu drei Altenheimen, damit sie halt auch was für St. Martin haben.“ Marcel Robens als Lehrer und Mitglied der Bürgerstiftung „Seid einig“ hatte die Aktion mit initiiert und durfte die Aussage des Jungen präzisieren. „Wir können alle Altenheime in Kevelaer mit Laternen beschenken.“

Er erläuterte, wie das Ganze entstanden ist: „Das kam auf bei einer Vorstandssitzung der Bürgerstiftung.“ Man habe seitens der Stiftung ja immer das Anliegen, Bürger zu unterstützen. „Wir haben im Frühjahr die ‘Tafel’ unterstützt – und als die Kirmes ausfiel, haben wir dazu aufgerufen, das Geld zu spenden oder in Lebensmittelgutscheine umzuwandeln“, nannte er Beispiele. Als es um die Frage St. Martin ging, habe man von sich aus überlegt, „wie wir wen da unterstützen können.“ Und da dachte er spontan an seinen Job als Lehrer, hatte eine Eingebung. „Es gibt in diesem Jahr so viele Menschen, die isoliert leben müssen. Wir machen in diesem Jahr bei uns die Laternen in den Klassen fünf bis sechs und schenken sie den Altenheimen.“

Gesagt, getan. Die eigene Schule zog mit, und der Gesamtschule schlug er das Projekt auch zur Umsetzung vor. „Wir versuchen eh, als weiterführende Schulen da gemeinsam Dinge zu machen. Und die Kollegen haben sofort gesagt, jawoll, machen wir mit.“ Denn die Feste seien wichtig für die Gemeinschaft, „das merken die Senioren jetzt nochmal mehr, wenn es auf Weihnachten zugeht.“ Denn sie leiden aufgrund der Einschränkungen ja besonders  unter der Corona-Situation. Und St. Martin sei halt „die klassische Einstimmung auf die Weihnachtszeit.“

Die sechste Klasse beim Basteln.

Es sei wichtig, „dass wir den Slogan „Kevelaer hält zusammen“ weiter fortsetzen. Wir wollten den Charakter des Teilens von St. Martin da stärken. Und es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen, dass wir an die Älteren denken.“ Und so bastelten die Kids am letzten Schultag und können in den Ferien zu Hause weiter machen.

Musikvereine machen mit

Ergänzend dazu fragte Stefan Jansen, der Vorsitzende der Bürgerstiftung und zugleich auch beim Spielmannszug der Feuerwehr aktiv, bei seinen Leuten und den anderen Musikvereinen an, ob man so eine Aktion wie ein paar Monate zuvor, als die Musikvereine alle vor den Altenheimen spielten, nochmal wiederholen könnte.

„Alle haben begeistert zugestimmt, so dass sie sich jetzt vor die jeweiligen Altenheime stellen und dazu Martinslieder spielen werden“, so Robens. Die Übergaben der Laternen mit Musik sollen alle möglichst zeitgleich in den einzelnen Ortschaften am 9. November stattfinden. Das Martinskomittee Winnekendonk will das gemeinsam mit den Initiatoren fünf Tage später durchführen.

Robens geht davon aus, dass bei der Erstellung der Laternen noch ein paar übrig bleiben werden. Aber auch dafür hat er schon einen Plan. „Dann beschenken wir die Demenzgruppe, das Krankenhaus und eventuell auch das Hospiz mit denen, die übrig sind.“.

Viele Ständchen zum Muttertag

Wer am vergangenen Sonntagmorgen durch Kevelaer oder seine Ortschaften lief, vernahm vielleicht aus der ein oder anderen Ecke die Klänge einer Musikkapelle. Anlässlich des Muttertages hatten sich alle Kevelaerer Kapellen auf die Seniorenheime der Wallfahrtsstadt aufgeteilt und dort für die Bewohner und Besucher ein Ständchen gespielt. Bei den Überlegungen, wie man einen Corona-gerechten Auftritt für einen guten Zweck organisieren könnte, fiel den Organisatoren auf, „dass es in Kevelaer gleichviel Altenheime, wie Musikkapellen gibt“, sagt Stefan Jansen vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer. „Nach positivem Feedback des Ordnungsamtes der Stadt Kevelaer haben wir uns mit allen anderen Musikkapellen in Verbindung gesetzt, ob sie bereit wären ein Ständchen vor einem Altenheim zu präsentieren. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir von allen Kapellen positive Rückmeldungen.“

Für die Bewohner der Seniorenheime, die mit Sicherheitsabstand von draußen oder auch vom Inneren der Gebäude aus zuhörten, war die Aktion eine willkommene Abwechslung. Nach wochenlangem Besuchsverbot brachten die Kapellen mit ihren Ständchen Stimmung in die Einrichtungen – und ließen den ein oder anderen das Thema „Corona“ vielleicht für ein paar Minuten beinahe vergessen.

„Neben der guten Sache und der Freude, die wir den Bewohnern bereiten, zeigt die Aktion, wie wichtig und gut der Zusammenhalt der Kevelaerer Musiker ist. Gerne möchten wir mit unserem Auftritt auch Menschen begeistern, nach der Corona-Krise in die Vereine zu gehen und sich zu engagieren, denn nur dann sind solche Maßnahmen umsetzbar“, appelliert Stefan Jansen, der mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer die Bewohner des Clemens-Hauses im Klostergarten musikalisch unterhielt.

Tränen, Sehnsucht und Abstand

Mit 32 Jahren Berufserfahrung zählt Ellen Ricken zu den erfahreneren Kräften im St. Elisabeth-Stift. Die 52-jährige examinierte Altenpflegerin arbeitet seit 18 Jahren beim Deutschen Orden. So eine Situation wie aktuell, die hat sie so noch nicht so erlebt. „Das ist alles sehr bedrückend“, sagt sie auch in Bezug auf das Besuchsverbot, das im Haus seit dem 13. März gilt. Das fängt dann schon bei Alltäglichkeiten an, die für ältere Menschen im Heim oft eine wichtige Bedeutung haben. „Es gibt keine Fußpflege, keinen Friseur“, erzählt Ricken. „Wir mussten den Leuten teilweise schon die Haare selbst schneiden. Das ist natürlich schwierig.“

„Du hast nicht mehr diese Masse, dass die abends zusammensitzen. Die müssen dann ins Zimmer, Musik hören oder Fernsehen, weil Menschenansammlungen nicht sein dürfen.“ Die mobilen Personen dürften auch mal begleitet vor die Tür oder auch mal spazieren gehen. „Aber dabei darfst du keinem über den Weg  laufen.“ Und die Angehörigen dürfen ihre Lieben im Heim nicht sehen, „außer du hast Leute, die in der Sterbephase sind. Da wird nach Absprache entschieden, dass die sie nochmal besuchen können oder nicht.“ Da gelten natürlich auch verschärfte Bedingungen. „Mit Schutz und Handschuhen dürfen sie sich verabschieden, das ist für alle sehr kräftezehrend. Und die Psyche, die leidet.“ In der Pflege selbst werde auch nochmal verschärft auf Hygienemaßnahmen geachtet.

Immer wieder komme es zu Situationen, in denen Bewohner am Tisch sitzen und weinen. Das berühre sie sehr. „Da kann man sie nur so gut wie möglich trösten, dass es besser wird.“ Aber es gibt auch Bewohner, die mache das teilweise wütend, erzählt Ricken. „Eine Bewohnerin sagte am Montag: Was habe ich mit Corona zu tun?“ Und es sei eine Unsicherheit zu spüren unter denen, die das Ganze gedanklich noch verstehen können. Den Kontakt halten viele Angehörige über das Telefon. „Die rufen an, damit sie wenigstens solange reden können, wie sie wollen. Das hilft wenigstens ein bisschen.“ Wie lange man so einen Zustand insgesamt aushalten kann? „Keine Ahnung“, antwortet Ricken.

Situation bringt viele Neuerungen

„Wir sind im Moment noch nicht betroffen, dass wir einen positiven Bewohner haben. Bis jetzt ist der Kelch noch an uns vorübergegangen“, schwingt bei Pflegedienstleiter Patrick Znak Erleichterung mit. Aber auch beim Personal „gibt es Mitarbeiter, die selbst vorerkrankt sind und Ängste haben.“ Schon jetzt gebe es da „den einen oder anderen Verlust zu beklagen, weil Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können, weil da die Psyche nicht mitmacht.“ Darunter seien Menschen, die Asthmatiker sind oder COPD haben. „Die haben  einfach Angst, das Haus zu verlassen.“ Somit kämpfe man aktuell vor allem „an drei Fronten: die Bewohner, die Mitarbeiter und die ganzen Gesundheitssachen, die neu kommen.“

Corona, das sei das eine. Aber das Besuchsverbot und nicht raus zu können, da befürchtet Znak, „dass sie in ein anderes Problem reinschlittern“ wie Depressionen, gerade auch bei entsprechenden Vorerkrankungen. „Das merkt man bei ein, zwei Bewohnern. Die weinen Rotz und Wasser. Die fragen sich, wo die Angehörigen bleiben. Die können das emotional-gedanklich nicht umsetzen.“ Es gebe die Besuchs-Ausnahme bei denjenigen, „die präfinal und im Sterben liegen“, sagt Znak. „Aber mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzkittel, da fehlt die Nähe, man kann sich nicht trösten. Das ist nicht so, wie man sich die letzten Tage so vorstellt“, ist er sich mit seiner Kollegin Ellen Ricken einig.

Und auch sonst führt der Zustand zu abstrakten Situationen. „Wir haben eine Lebensgefährtin, die kommt an die Straße, er ans Fenster und die unterhalten sich auf Luftlinie. Wir haben zwei Personen, wo wir den Kontakt über Videoanruf oder einmal über Skype gemacht haben. Ansonsten telefonieren die am meisten.“ Über einen Skyperaum habe man bisher noch nicht nachgedacht. Zwei, drei Bewohner gingen in Begleitung  schon noch nach draußen und in die Stadt. „Wir haben denen abgeraten, die mobil und geistig auf der Höhe sind. Aber festbinden kannst du sie auch nicht.“ Das Personal sei da „mehr gefordert denn je, weil die auf die Bewohner eingehen und emotional abholen müssen.“ Bei 21 zu versorgenden Bewohnern auf einer Station sei das jedoch oft nicht so einfach umzusetzen. „Die Kohle holt da der soziale Dienst aus dem Feuer, weil die die meisten Berührungspunkte zu den Menschen haben. Aber das ist schon nicht ohne.“

Die Corona-Situation macht Einrichtungsleiterin Silvia Albat durchaus unruhig. „Das empfinde ich wie die Ruhe vor dem Sturm momentan.“ Die noch bestehende Situation, dass es bislang keinen Corona-Fall im Haus gibt, sei derzeit kein Ruhekissen. „So eine Anspannung, die ist da.“ Die Bewohner dürften schon vor die Tür, „aber sie dürfen nur Kontakt zu den Bewohnern und den Mitarbeitern, aber nicht zu Dritten haben. Und sie dürfen sich auch nicht außerhalb des Hauses mit Angehörigen verabreden.“ Mitarbeiter gingen mit den Bewohnern raus, auch der Soziale Dienst. „Die Bewohner sitzen mit denen in der Sonne und halten dabei Abstand.“

Eine Osterkarten-Aktion für die Bewohner

Um die Isolation etwas zu überwinden, habe das Haus jetzt passend zum Osterfest eine Osterkarten-Aktion gestartet. „Wir haben von jedem Bewohner ein Foto mit Osterhasen gemacht und schicken dieses Bild an die Angehörigen.“ Auf diese Art und Weise könne man zumindest eine gewisse Nähe zu ihren Lieben herstellen.

Wie lange man den Zustand jetzt aufrecht erhalten kann, darauf hat auch Albat keine Antwort. In den Gesprächen mit der Heimaufsicht habe sich aber eines klar gezeigt: „Alle sind sich einig, dass das Aufheben der Maßnahmen am 19. April zu früh wäre, weil hier die Risikogruppen sind. Das aufzuheben, ist nicht zielführend. Das Schlimmste wäre, wenn Corona ins Haus kommt und unkontrolliert rein und raus könnte.“

Besinnliche Weihnachtsfeier im Katharinenhaus

Als die neue Heimleiterin des Katharinenhauses, Sabine Vohwinkel, vorsichtig an der weißen Tür klopfte, um zu sehen, ob er schon da ist, erschien er vor den Augen der Bewohner: der Weihnachtsmann. Er war tatsächlich gekommen, um in Begleitung eines Engels den Menschen, die in der Einrichtung leben, ein paar Geschenkpräsente und -pakete persönlich zu überreichen.

Hildegard Melzer und Melanie Plesshoff waren in die Kostüme geschlüpft, um den Bewohnern der Einrichtung eine richtig schöne Freude zu machen, was – zu erkennen an erfreuten Gesichter und positiven Reaktionen – gelang. „Das ist eine Bereicherung, für die Menschen, hier was tun zu können“, meinte der „Engel“ sichtlich berührt. Das Auftreten des Duos bildete den Höhepunkt der Feierlichkeiten im Katharinenhaus, die sich in diesem Jahr ein wenig anders darstellten als in den Jahren zuvor.

Die Figur des Weihnachtsmanns kam bei den Bewohnern gut an. Foto: AF

„Wir wollten eine „bewegte“ Weihnachtsfeier machen“, erläuterte Vohwinkel den Ansatz, die Feier „nicht in einem Raum zu führen, wo man zwei Stunden miteinander zusammen sitzt“, sondern das Ganze „einfach etwas zu entzerren, lockerer und damit ein gutes Stück schöner und entspannter zu machen.“ Dementsprechend hatten Personal und Bewohner den Durchgangsflur mit schönen weihnachtlichen Dekorationen verziert. Und eine Art kleiner Weihnachtsmarkt mit Holzarbeiten, Kerzenschalen und Marmeladen regte die Besucher zum Stöbern an.

Deko zum Frühling und Winter

„Das ist eine richtige Begehung, die man hier machen kann“, staunte Pastor Manfred Babel als Besucher des Nachmittags nicht schlecht. Liz Kamps aus Kevelaer hatte auf Holz und auf Kacheln winterliche und frühlingshafte Motive zur Eingangs-Dekoration ausgestellt. „Ich mache das erst seit einem Jahr und hab mir überlegt, mal mit einem Stand herzukommen“, erzählte sie.

Eine große Krippenlandschaft war zu entdecken, zwei Bewohnerinnen lasen wunderschöne Weihnachtsgeschichten wie „Keine perfekte Weihnacht“ vor. „Inzwischen finde ich einen perfekten Weihnachtsbaum genauso langweilig wie perfekte Menschen. Die Macke macht meinen Baum einmalig, ja sogar sympathisch“, lautete da die Grundbotschaft.

Die Weihnachtsfeier wurde zu einem geselligen Miteinander. Foto: AF

Im hinteren Flur bastelten Verena Reffeling und Silke Schulmann Holzengel, Tischdeko und Betonsterne für die Bewohner. Und an der Theke wirbelten Sozialarbeiterin Claudia Püschel und ihr Team, um die Bewohner und Angehörigen mit Kaffee, Kuchen und Waffeln zu versorgen. „Glühwein mit Schuss geht auf jeden Fall besser“, stellte Alexandra Melzig fest, die mit einem großen Bottich und Gläsern etwas abseitig an einem Tisch mit dem köstlichen Getränk stand. Die Ehrenamtlerin Monika Pipiale bekam für ihr Engagement von der Heimleitung abseits des Trubels einfach mal einen Blumenstrauß überreicht. „Hier in der Küche ist immer Stimmung und Leben“, freute sich die 75-Jährige sehr über die unverhoffte Überraschung.

Bewohnern und Besuchern gefiel jedenfalls diese besondere Weihnachtsfeier. „Ist locker und nicht so steif“, fand die 85-jährige Bewohnerin Lieselotte Dittl. Und Stefan Janssen, der seine Mutter besuchte, meinte: „Es gibt was zu sehen, was zu kaufen und zu erleben. Das ist toll für die alten Leute hier.“

Kräuterbeet für das Altenheim

Das Kräuterhochbeetprojekt der Kolpingsfamilie Kevelaer ist in die zweite Runde gegangen. In dieser Woche kamen die Bewohner des Altenheim Regina Pacis in den Genuss.
„Im vergangenen Jahr haben wir zur großen Freude des Personals und der Bewohnerinnen und Bewohner des Elisabeth-Stiftes im Hof des Hauses ein Kräuterhochbeet aufgebaut“, erklärt Rudi van Aaken, der mit seinen Mitstreitern wieder fleißig zugange war. Aus der Idee, dass alte demente Menschen sich teilweise nicht mehr an Personen oder Gegebenheiten ihres aktiven Lebens erinnern könnten, wohl jedoch an vertraute Gerüche, sei im letzten Jahr die Idee entstanden, Kräuterhochbeete in Seniorenheimen aufzustellen und mit einer Ruhebank zu versehen, die zum Verweilen und aktiven Wahrnehmen von vertrauten Gerüchen einladen.
Mit finanzieller Unterstützung der Volksbank Kevelaer, des Baumarktes Vos sowie einer Kräuterspende von Margret Lörks rückten die fleißigen Helfer im Altenheim Regina Pacis an, um das Kräuterhochbeet im Eingangsbereich aufzustellen.
Fünf Gartenfreunde
Nach getaner Arbeit wurde das bepflanzte Hochbeet dann den Mitarbeitern und Bewohnern offiziell übergeben. Neben Rudi van Aaken gehören Rüdiger Lamers, Reiner Kascher, Hermann Ripkens und Günter Reinhardt zu den Gartenfreunden, die nun bereits das zweite Hochbeet für die Senioren angelegt haben.