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Auf der Suche nach der Augenhöhe

Bei einem CDA-Themenabend zu Afrika durften drei Hilfsorganisationen sich und ihre Arbeit auf dem Kontinent vorstellen. Für den Abend hatte Matthias Wirth drei Referenten eingeladen. Den Anfang machte der zweite Vorsitzende der Duisburger Hilfsorganisation „ I.S.A.R. Germany“, Mario Teschke.

In seinem Vortrag skizzierte er die Arbeit von I.S.A.R. und deren Schwerpunkte. Akute „Search and Rescue“-Einsätze von Vermissten und Verschütteten gehörten ebenso dazu wie medizinische Betreuung, Hilfslieferungen, Wiederaufbauhilfe und Katastrophenschutz im Inland. „Mehr als ein Großeinsatz ist aber nicht drin. Wir lassen die 15 Tonnen Equipment zumeist komplett zurück“, machte er deutlich, was das auch für eine Organisation bedeutet, die auf eine Spende angewiesen sei. Teschke erwähnte auch die Unterstützung für HIV-positive Kinder in einem Waisenhaus in Nairobi und ein „Mother & Child“-Hilfsmodul, das man aktuell in Kenia für vergewaltigte Frauen aufziehen wolle.

Anschließend berichtete Heike Waldor-Schäfer für die „Aktion Pro Humanität“ mit Bildern und Informationen von der aktuellen Reise einer 16-köpfigen Gruppe aus Medizinern, Technikern und einem Fotografen nach Benin. Sie besuchen die vor 25 Jahren erbaute Krankenstation, um von den Bedingungen dort zu berichten. „Uns kennen zwei Generationen Beniner vor Ort, was für eine Hilfsorganisation ungewöhnlich ist. Da besteht Vertrauen.“

Man habe die Krankenstation bewusst nach „europäischem Standart“ aufgebaut. Sie sei mittlerweile vor Ort der zweitgrößte Arbeitgeber. Ein 24-Stunden-Labor wie dort gebe es in ländlichen Gebieten sonst überhaupt nicht. Waldor-Schäfer zeigte Bilder aus dem OP-Container und den neuen Krankenzimmern, „wo die Angehörigen die Kranken bekochen.“

Weiterhin verwies sie auf das für „afrikanische Verhältnisse top ausgestattete“ neue Bettenhaus. Und sie sprach den großen Mangel an Ärzten in dem Land an sowie die oft zehn Jahre alten Medikamente, die auf den Märkten frei verkauft würden.

Hilfe durch Mikrokredite

Heike Waldor-Schäfer berichtete von den Bemühungen, den Menschen im Niger mit Mikrokrediten zu helfen, damit sie Brunnen bauen könnten. Und sie erzählte, dass der geplante Bau eines Krankenhauses nahe Nianmey aufgrund von Plünderung, Entführung oder sogar Mord erst einmal auf Eis gelegt worden sei.

Bei allen Problemen unterstrich sie: „Afrika ist ein toller, kreativer und farbenfroher Kontinent. Wir sind da verdammt gerne, auch wenn der Grund nicht so toll ist.“
Danach stellte Heinz Verrieth von der Hilfsaktion „Imole Lichtstärke“ die Arbeit der Augenklinik und den Bau eines neuen Gebäudes im nigerianischen Bezirk Oyo vor.

Zudem erläuterte Stefan Rouenhoff (MdB) die aktuellen politischen Initiativen seiner Partei im Bundestag über eine Projektgruppe „Afrika-Partnerschaften“ und die Konzepte, mit denen die Bundesregierung den Kontinent Afrika unterstützen will. „Die Zukunft Deutschlands und Europas sind maßgeblich abhängig davon, wie die Entwicklung in Afrika ist“, nannte er neben den Herausforderungen durch Hunger und Krieg auch „einige positive wirtschaftliche Entwicklungen in Ländern wie Ghana, Äthiopien oder der Elfenbeinküste.“

Es gehe aus europäischer Sicht darum, die Regierungen mit „good governance“ zu unterstützen und diese als „Hotspots“ in Afrika zu fördern, „damit die Menschen sagen, wir bleiben hier“ und nicht die Flucht nach Europa antreten.

Als Beispiele für eine Zusammenarbeit benannte Rouenhoff das Feld „erneuerbare Energien/Klimaschutz“, wo man in Zusamenarbeit mit Ländern wie Marokko und Tunesien neue synthetische Kraftstoffe für den Klimaschutz in Europa nutzen könne. Bildung sei der „Schlüssel“ der wirtschaftlichen Entwicklungnin Afrika. Auch bei der Abfallwirtschaft gebe es Möglichkeiten. Und auf dem Feld der Digitalisierung bekannte Rouenhoff, „können wir von ihnen noch was lernen.“

Er verwies auf den „Compact with africa“-Gipfel in Berlin und auf die eine Milliarde Euro bis 2021, die in Projekte wie „Junge Start-ups in Afrika“ und in die Verknüpfung deutscher und afrikanischer Unternehmen fließen solle: „Wir müssen neue Wege gehen und die Entwicklungszusammenarbeit neu aufstellen.“

Er kritisierte, dass das chinesische Interesse an Afrika aus Strategie passiere, um „neue Märkte zu erschließen“. Deshalb gebe es seitens der Chinesen auch keine Auflagen, was die Europäer so aber nicht mitmachen wollten.

Was den Aktionsplan „Wirtschaft und Menschenrechte“ angehe, müsse man prüfen, ob man auf freiwillige Selbstverpflichtung deutscher Unternehmer setzen könne oder gesetzliche Auflagen erlassen müsse.

Die Frage stelle sich, „drängen wir damit unsere Unternehmen raus und überlassen China und Russland das Spielfeld oder wir setzen Standards und helfen dem jeweiligen Land.“ Dazu gebe es in der Bundesregierung zwischen Wirtschafts- und Entwicklungshilfeministerium unterschiedliche Meinungen, räumte er ein.

Selbstkritik üben

Aus dem Plenum kamen zu dem Vortrag eine ganze Reihe kritischer Anmerkungen, wie zum Beispiel gleichberechtigter Umgang funktionieren soll, wenn die EU den Afrikanern vor der westafrikanischen Küste die Fische wegfischt, Zölle auf ugandischen Kaffee erhebe oder Milchpulverlieferungen in den Kontinent subventioniert? „Wir sollten selbstkritisch mit uns umgehen“, sagte Rouenhoffs. „Hat die Entwicklungszusammenarbeit so Erfolg gebracht? Das sollten wir mal reflektieren.“

Allerdings stecke man ja bewusst die 400 Millionen Euro in die Förderung afrikanischer Unternehmen. „Investition und Handel“ seien „die Grundlage für Entwicklung“. Da sei er allerdings kein Dogmatiker. Man müsse aber auch „zuhören, was die Länder wollen“ und „eine Partnerschaft auf Augenhöhe entwickeln.“

Am Ende der Veranstaltung konnte Matthias Wirth sich nur bei den Diskutanten bedanken. „Mit so einer geballten Kompetenz haben wir nicht gerechnet.“ Befanden sich doch unter den rund 70 Besuchern auch einige, die in Sachen „Afrika“ selbst aktiv unterwegs sind.

36 zahnärztlich Tätige auf elf Millionen Menschen

Wer schon einmal von Zahnschmerzen heimgesucht wurde, der weiß, wie dankbar und glücklich man ist, wenn der Zahnarzt einen von diesen Schmerzen befreit. Das dürfte hier in Kevelaer wie auch in Afrika nicht anders sein. „Ja, das ist wohl auf der ganzen Welt so“, gibt Angelika Klein zu denken.

Gerade erst ist das Ärzteehepaar Angelika und Dr. Roland Klein aus Westafrika zurückgekehrt. Angelika Klein holt tief Luft: „Mit sehr vielen Eindrücken, bewegenden Momenten, aber auch dem guten Gefühl helfen zu können“, beschreibt sie den Aufenthalt in Gohomey / Benin.

Die Allgemeinmedizinerin gehörte mit ihrem Mann, Zahnarzt Dr. Roland Klein, und ihrem Sohn Martin zum 19-köpfigen medizinischen Team der Aktion Pro Humanität, das Anfang November nach Afrika reiste, um hier zu helfen und Schmerzen zu lindern (das KB berichtete). Über den Aufenthalt hat die Ärztin Notizen gemacht, in einem kleinen roten Büchlein. Darin heißt es: „In den viereinhalb Tagen nach dem Aufbau der Praxis sind 49 Zähne gezogen und 41 Zähne gefüllt worden, neben diversen anderen kleinen operativen Eingriffen. Auf der Wunsch- und Mitbringliste sind 57 Dinge vermerkt. So einfache Dinge wie Watterollen bis hin zum Röntgengerät.“

Aufgeschrieben sind darin aber nur die Fakten. Die Gefühle, das Menschliche, sind darin nicht vermerkt. „Das ist auch kaum zu beschreiben“, erklärt die Medizinerin.

Vor mehr als 30 Jahren kam es für das Kevelaerer Ärztepaar zum ersten Kontakt nach Afrika. Damals besuchten die Beiden gegen Ende ihres Studiums einen Vetter, der dort als Entwicklungshelfer tätig war. Von der Armut und Not der Menschen tief berührt, erlebte das Paar aber auch, wie wenig von der eigentlichen Projektarbeit ankam. Dennoch ging es für die damals angehenden Mediziner wieder nach Hause, um hier in Kevelaer eine Existenz und auch eine Familie zu gründen. „Der Gedanke an Afrika verließ uns aber nie“, versichert Angelika Klein.

Im vergangenen Jahr erhielt das Ärzteehepaar von Dr. Elke Kleuren-Schryvers das Angebot, im Krankenhaus in Gohomey/Benin eine zahnärztliche Versorgung aufzubauen. Eine erste Erkundungsreise im November 2017 zeigte einen großen Behandlungsbedarf. „Mit einer kleinen mobilen Behandlungseinheit – das heißt, alles war in einem Koffer verstaut – konnten wir schon einfache Behandlungen vornehmen“, berichtet Angelika Klein begeistert.

In diesem Jahr konnte die Stiftung APH (Aktion Pro Humanität) ein kleines Häuschen fertigstellen, worin auch eine Zahnarztpraxis eingerichtet werden konnte. Angespornt von der Aussicht auf eine eigene Zahnarztpraxis rührte Familie Klein fleißig die Werbetrommel: „Von einem Kollegen haben wir zwei alte, aber funktionierende Behandlungsstühle gespendet bekommen, der zweite dient als Ersatzteillager. Unser Zahntechniker spendete einen Kompressor und das Dentaldepot viel Material“, schwärmt Angelika Klein. Zahlreiche Patienten unterstützten das Projekt mit Spenden und auch der Verkauf ihrer sehenswerten Fotographien füllte das Budget auf, um nötiges Praxismaterial anzuschaffen. Für so viel Anteilnahme ist das Ärztepaar überaus dankbar.

Unzählige Einzelteile wurden mit einem Containerschiff nach Benin gebracht. Und so fing der diesjährige Aufenthalt für das Ärztepaar zunächst einmal mit dem Aufbau der Praxiseinrichtung an. „Unter tatkräftiger Mithilfe vieler afrikanischer Mitarbeiter, besonders Michel, das Mädchen für alles, und unseres Sohnes Martin, war das nach unglaublichen zweieinhalb Tagen alles geschafft“, berichtet Klein.

Damit konnte auch endlich mit der eigentlichen Arbeit, nämlich der Schmerzbefreiung, begonnen werden. „Wir haben so viel Dankbarkeit erlebt“, erzählt Angelika Klein mit leuchtenden Augen. „Und das auch noch schmerzfrei durch Anästhesie“, fügt sie hinzu.
In Benin gibt es bei elf Millionen Einwohnern 36 zahnärztlich Tätige. „Das heißt nicht Zahnärzte, sondern Menschen, die Zähne ziehen – ohne Anästhesie“, klärt die Allgemeinmedizinerin auf, die ihrem Mann am Zahnarztstuhl assistierte. Hier in Europa unvorstellbar.

Angelika Klein berichtet von einer jungen, schwangeren Frau. „Sie konnte wegen einer Zahnentzündung und einer daraus resultierenden Schwellung, ihren Mund nicht mehr öffnen“, beschreibt Klein die Situation. Die Folge: Die Frau konnte nicht mehr richtig essen und war deshalb schon sehr abgemagert. „Eine für uns in Deutschland einfache Behandlung rettete ihr und ihrem ungeborenen Baby das Leben“, berichtet die dreifache Mutter freudestrahlend.

Bei kniffeligen Patienten griffen sie gerne auf ihren Hausnachbarn, Dr. Rüdiger Kerner, Chefarzt im Kevelaerer Krankenhaus, und sein Team zurück.

Dank ihrer hilfreichen Berufe ist das Ärzteehepaar aus Kevelaer froh, einen Beitrag für Aktion Pro Humanität leisten zu können. „Wir haben drei gesunde Kinder, leben hier in Deutschland mit so viel Wohlstand und Sicherheit“, sagt Angelika Klein, „dafür sind wir unendlich dankbar“, fügt sie hinzu. Diese Dankbarkeit geben Angelika und Roland Klein an ihre Patienten in Afrika weiter. „Unser Ziel ist es, dass ein beninischer Zahnarzt gefunden wird, der die zahnmedizinische Versorgung der Menschen dort sicherstellt“, so der Wunsch des Ehepaares nach 14 bewegenden Tagen in Afrika.

Von der Reise nach Äthiopien

Von ihren beiden Reisen nach Äthiopien berichtete Dr. Gertrud Hein im Wohnstift St. Marien. Mit vielen Aufnahmen der Landschaft, der Menschen und der Tier- und Pflanzenwelt vermittelte sie ihre Begeisterung für dieses Land mit rund 200 Volksgruppen und 80 verschiedenen Sprachen.

Äthiopien gilt als die Wiege der Menschhei, weil dort das Skelett des Frühmenschen „Lucy“ entdeckt wurde, das über 3 Millionen Jahre alt sein soll. 45 Prozent der Menschen dort sind unter 15 Jahre alt und Äthiopien ist neben Georgien und Armenien eine der ältesten christlichen Nationen.

Dr. Hein zeigte Kirchen, die komplett von oben nach unten in Felsen gehauen waren, innen bunt ausgemalt sind und zum Weltkulturerbe zählen. „Die meist von Viehzucht und Ackerbau lebenden Menschen dort sind herzlich und weltoffen und stolz auf ihr Land und ihr großes geschichliches Erbe“, erzählte sie. „Es gibt dort ganz alte Rinderrassen und uralte Kulturpflanzen, die auch für unsere Landwirtschaft sehr interessant sind.“

Mit typischer äthiopischer Musik und einer Bildershow am Ende konnten die zahlreichen Gäste in eine andere Welt eintauchen.

Nachhaltige Zukunft für afrikanische Kinder

Erst vor einigen Tagen hat Leonie Aben Post von der Universität Wuppertal bekommen. Eine gute Nachricht gab es, ihr Master-Studium in Sachen Grundschullehramt hat die 24-jährige Kevelaererin nun erfolgreich abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Leonie aber schon nicht mehr in Deutschland: Nach Abgabe ihrer Masterarbeit ist sie nämlich für insgesamt drei Monate nach Afrika gereist, um zunächst als Volunteer für die humanitäre Organisation help2kids zu arbeiten, ehe noch eine Reise bis nach Kapstadt in Südafrika ansteht.

Zunächst ging es für die angehende Lehrerin nach Tansania, in die Stadt Daressalam. help2kids, das seinen Sitz in der Schweiz hat, unterhält dort unter anderem ein Kinderheim, eine Grundschule mit über 400 Schülern, einen Kindergarten, Sportprogramme, ein Gesundheitsprojekt sowie der sogenannte English Corner, in der beispielsweise lokale Fischer ihre Englisch-Kenntnisse und so zeitgleich ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern können.

Leonie, die nun schon seit rund einem Monat in Afrika weilt, wird als Volunteer in verschiedenen Projekten eingesetzt. „Vormittags bin ich immer in der Grundschule vor Ort, um eine der Lehrerinnen im Unterricht zu unterstützen“, erklärt die 24-Jährige. Rund 60 Kinder zwischen sieben und acht Jahren besuchen dabei auf teilweise engstem Raum die Klasse, Leonie korrigiert Aufgaben und unterstützt trotz der sprachlichen Barriere beim Lösen von Aufgaben. Auch in den Pausen ist sie im Einsatz, um Zeit mit den Kindern zu verbringen. Am Nachmittag geht es dann rüber ins Kinderheim, in dem derzeit 31 Kinder im Alter zwischen drei und 19 Jahren wohnen. „Hier spielen wir mit den Kids, tanzen, singen Karaoke oder gehen mit ihnen spazieren“, sagt Leonie. „Ihr Englisch ist schon sehr gut und die Kinder fassen so schnell Vertrauen. Ich wurde bisher jeden Tag mit einem großen Lächeln und einer Umarmung empfangen.“

Doch die Lebensbedingungen für die Kinder, die in den unterschiedlichen Institutionen von help2kids ihre Zeit verbringen und versuchen, in Sachen Bildung bestmöglich voranzukommen, sind in keiner Weise vergleichbar mit den Bedingungen in Deutschland. „Viele Schüler haben Löcher in den Uniformen, tragen kaputte Rucksäcke und haben wirklich nur das Nötigste, um im Unterricht mitschreiben und -arbeiten zu können. Viele Kinder laufen täglich über eine Stunde zur Schule, auf dem Schulhof wird nicht mit einem Ball, sondern mit einer mit Sand gefüllten Flasche gekickt“, schildert Leonie ihre Eindrücke aus Daressalam. Nur sieben Lehrer kümmern sich außerdem in der Grundschule derzeit um rund 400 Schülerinnen und Schüler.

Am 24. Oktober, also rund einen Monat nach ihrem Abflug aus Deutschland, ging es für Leonie weiter nach Lifuwu in Malawi, wo ein weiterer einmonatiger Volunteer-Einsatz für help2kids ansteht. Auch in Lifuwu, einem kleinen Fischerdorf direkt am schönen Lake Malawi, dem drittgrößten See in Afrika, ist sie auf Kinder gestoßen, die mit einem äußerst geringen Lebensstandard aufgewachsen sind und für die Hilfe jeglicher Art notwendig ist. Hier hat sie bisher schon einige neue Aufgaben übernommen: Für die Achtklässler wurde ein Computerkurs angeboten, wobei die absoluten Basics wie das Starten des Laptops oder das Öffnen von Ordnern beigebracht wurden. Auch bei der Umsetzung von medizinischer Hilfe in den umliegenden Dörfern von Lifuwu hat Leonie mitgeholfen, für die Kinder vor Ort gibt es ein Angebot, bei dem auf spielerische Art und Weise Themen aufgearbeitet werden, die die Kinder interessieren.

Die Projekte die von help2kids in Malawi und Tansania betrieben werden, sind ständig auf Spenden angewiesen. „In Daressalam wird derzeit ein neues Kinderheim gebaut, da das alte zu klein wurde und völlig veraltet ist. Außerdem soll endlich eine weitere Lehrkraft eingesetzt werden, damit mehr Personal für die vielen Schüler sorgen kann. Hier kann jeder Euro weiterhelfen“, weiß Leonie. Das gemeinsame Ziel der Non-Profit-Organisation help2kids lautet dabei, den Kindern eine nachhaltige und gesicherte Zukunft zu ermöglichen.

Wer gerne für help2kids und die Kinderheime, Grundschulen, Gesundheitsprojekte und Kindergärten in Malawi und Tansania spenden möchte, kann dies über das folgende Spendenkonto tun:

Bank: Volksbank Westliche Saar plus

IBAN: DE47591902003902400000

SWIFT/BIC: GENODE51SLS

Clearing number: 5919020

Die Spenden kommen zu 100 Prozent der Non-Profit-Organisation help2kids zugute. Sie erhalten ab der Höhe von 50 Euro eine Spendenbestätigung für das Finanzamt.

Mehr Informationen über help2kids, die Projekteund  Voluntäreinsatz in Afrika finden Sie unter: www.help2kids.org

Eine Kinderklinik für Gohomey

Nicht nur die Pfarrei St. Marien, auch viele Kevelaerer darüber hinaus unterstützen seit vielen Jahren die von der Kevelaerer Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers gegründete „Aktion Pro Humanität“. Im KB-Interview spricht die Gründerin über zwei Jahrzehnte Entwicklungshilfe und die Pläne für die zweite Hälfte 2018.

KB: Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagieren Sie sich mit Ihrer Hilfsorganisation APH (Aktion pro Humanität) in Westafrika. Es konnte eine Krankenstation gebaut werden, vor vier Jahren wurde sogar ein Operationscontainer im Busch installiert – alles mit Hilfe von Spenden. Im November wird eine Kinderstation eröffnet. Werden Sie eigentlich nie müde?
Elke Kleuren-Schravers: Nein, in Anbetracht der Situationen, die die Menschen in diesen beiden Ländern vorgeben, ihre Lebensbedingungen, ihre Perspektiven, kann man gar nicht müde werden. Und wenn nahezu 70 Millionen Menschen auf der Flucht sind, können wir nicht die Beine hochlegen auf unserer Insel der Seligen. In Zeiten, in denen die Angst vor dem und den Fremden so geschürt wird, statt sie zu lindern, muss man agieren. Sich klar und unzweifelhaft für Mitmenschlichkeit und Solidarität aussprechen.

20 Jahre sind eine lange Zeit.
Das Krankenhaus der Aktion pro Humanität in Benin konnten wir 1995 eröffnen. Begonnen hat es mit wirklicher medizinischer Basisversorgung der Menschen. Wir hatten anfangs nicht viel zur Verfügung – einige Medikamente, ein paar Stethoskope und Blutdruckmesser, ein Mikroskop, einige Hals-Nasen-Ohren-Lampen und Mundspatel, ein bisschen Naht- und Verbandsmaterial, einige Infusionssets.

Das klingt abenteuerlich.
Das war es auch. Eine lokale Anästhesie vor einer Wundversorgung etwa kannte niemand. Die Menschen umarmten uns mit Tränen in den Augen, weil sie gar nichts spürten, wenn wir eine Kopfplatzwunde oder eine Macheten-Schnittwunde von der Feldarbeit versorgten. Und die Aidspatienten verstanden gar nicht, dass wir mit ihnen bei den Behörden streiten wollten, damit es endlich Aidsmedikamente im Land geben konnte. Heute ist unser Hospital in Gohomey, nah an der Grenze zu Togo, ein spezialisiertes Zentrum – das zweitgrößte im Land -für die Diagnostik und Therapie von HIV/Aids.

Wie muss man sich das Leben im westafrikanischen Busch im Jahr 2018 vorstellen?
Nun, ehrlich, in vielen Bereich wie vor 150 Jahren. In den Großstädten werden Infrastruktur-Fortschritte sichtbar. In den ländlichen Gegenden ist die Zeit aber noch stehen geblieben – viele Menschen leben nach wie vor in einfachen Behausungen, ohne Wasser und Strom, zu allermeist in bitterer Armut.

Wie finanziert sich das Krankenhaus?
Aus den vielen kleinen „Kostenbeteiligungen“ der Patienten für ihre Behandlungen. Diese liegen unter denen der staatlichen Krankenhäuser. Und dann sind es die Spendengelder vom Niederrhein. Wir können gar nicht laut genug Danke sagen. Und trotzdem bedeutet auch heute ein krankes Familienmitglied, das zur Behandlung im Krankenhaus ist, oft eine Mahlzeit weniger am Tag für den Rest der Familie.

2015 haben Sie in Benin Geschichte geschrieben.
Ein Jahr, das in die Geschichte des Projektes und der Gesundheitsversorgung der Menschen in dieser Region eingehen wird. Durch einen privaten Spender konnten zeitgleich eine digitale Röntgenanlage und ein Operationscontainer angeschafft werden. Somit wurde auch die operative Behandlung, insbesondere auch Kaiserschnittentbindungen möglich.
142 Geburten gab es im Mai dieses Jahres. 40 davon waren Kaiserschnitt-Entbindungen. Insgesamt gibt es monatlich ca. 60 Operationen in dem OP-Container. Pro Jahr werden aktuell sicher 25.000 bis 30.000 Menschen bis in die Nachbarländer hinein (Togo und Nigeria) versorgt. Das Krankenhaus pulsiert …

Gibt es ein Erlebnis, ein Schicksal, das Sie besonders in Erinnerung behalten haben?
Es gibt viele, tief bewegende Erinnerungen an einzelne Menschen und ihre Dankbarkeit über die möglich gewordene Hilfe – inzwischen sogar im ganzen Land. Eine besondere Erfahrung jedoch ist die Entwicklung des Projektes zum zweitgrößten Arbeitgeber in der Region. 85 beninische Mitarbeiter und ihre Familien stehen in Lohn und Brot der Aktion pro Humanität. Das ist die eine großartige Entwicklung. Das ist konkrete Lebensperspektive für die Menschen in ihrer Heimat.

Macht es Sie zornig, dass sich in all den Jahren am Alltag vieler Menschen in Benin nicht viel geändert zu haben scheint?
Nein, ich bin nicht zornig. Eher pragmatisch. Die Lebenssituation der Menschen in der Region Mono/Couffo hat sich schon deutlich verändert – durchaus zum Besseren. Durch das Krankenhaus sind Strom und Wasser in die Region gekommen, Schulen, die medizinische Versorgung ist adäquat bis fortschrittlich. Ebenso ist die medizinische Versorgung entschieden besser als in anderen Regionen. Und wir spüren sehr viel und wachsendes Vertrauen der Menschen in einer Region, die überwiegend noch vom Glauben an Götter, Geister und Ahnen dominiert wird.

Im November werden Sie erneut mit Medizinern aus Wesel, Emmerich, Xanten, Geldern, Kevelaer, Moers nach Gohomey aufbrechen und einen neuen Krankenhausbereich eröffnen.
Ja, wir werden eine pädiatrische Fachabteilung mit Neonatologie eröffnen. Kleinm aber ein wirklicher Segen. Damit ist ein weiterer Schwerpunkt gesetzt als Mutter-Kind-Behandlungszentrum. Eine kleine Zahnarztpraxis ist auf dem Krankenhausgelände ebenfalls in Bau. Wirtschaftlich betrachtet schafft unser Zentrum inzwischen ein Autofinancement von ca. 84 Prozent für die entscheidenden Kostenblöcke: Löhne der beninischen Mitarbeiter, Medikamente sowie medizinische Verbrauchsmaterialien. Das gilt als sehr herausragend im Land.

Das Interview führte Heike Waldor-Schäfer

Projektarbeit der Missionare in Ghana

„Ghana – ein Land mit Herz“. Für Michael Schmitz ist dieser afrikanische Staat an der Atlantikküste vor einem Vierteljahrhundert zu einem neuen Zuhause geworden. Seine Heimatstadt Kevelaer besucht der Missionar regelmäßig alle zwei Jahre für mehrere Wochen. Längst hat er sich an das Klima und die Lebensumstände in Ghana gewöhnt.
Als Bruder Michael 1992 als einer der ersten mit seinen Mitbrüdern die Projektarbeit in Ghana begann, fanden sie praktisch nur Busch und Urwald vor. Der Orden der Salesianer Don Boscos ist in 153 Ländern der Erde tätig, mit der Aufgabe, den in Armut lebenden Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu ermöglichen. Ghana war eines der letzten Länder, das dringend Hilfe benötigte.
Am Anfang stand die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser, Handpumpen wurden installiert. Es folgte der Bau von Schulen und Kapellen. Im Jahre 1996 konnte in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein erstes Ausbildungszentrum eröffnet werden. In diesem Berufsschulzentum gibt es heute über 300 Azubis, die in unterschiedlichen Berufen ausgebildet werden z.B. im Maurerhandwerk oder in der Hauswirtschaft. Auf dem Gelände befindet sich auch das Ausbildungshaus des Ordensnachwuchses, in Afrika erfahren die Ordensgemeinschaften einen regen Zulauf.
Für Michael Schmitz reihten sich unterschiedliche Projekte in der Jugendarbeit aneinander. Die Arbeit mit den jungen Menschen war von Beginn an, genau sein Ding. Ganz bewusst hatte er sich für den Orden Don Boscos entschieden und lebt seine Einstellung bis heute. Seit 2008 ist es das Straßenkinderprojekt im 30.000 Einwohner zählenden Bankuman, für das er sich tatkräftig einsetzt. Im dortigen Dominic-Savio-Center besuchen die Kinder die Schule, aber es gibt auch Freizeitaktivitäten, Fußball ist da ein wichtiger Bestandteil. Das jährlich stattfindende Holiday-Camp ist „Ameland-Live“, erzählte Bruder Michael in seinem Vortrag.
Die Menschen in dem Stadtteil am Hafen sind arm. Die Erträge, die sie mit der Fischerei erreichen, sind gering. Durch Japaner, Chinesen und andere, die in großem Maße das Meer ausbeuten, bleibt für die Einheimischen nicht viel übrig. Die meist kinderreichen Familien leben in beengten Verhältnissen. Es ist nicht einfach Arbeit zu finden, es gibt keine Lebenswerte und traurige Geschichten sind an der Tagesordnung. So verschwinden oft ganz plötzlich Kinder oder Eltern. Die Hauptstadtteile sind gegliedert und die Unterschiede zwischen arm und reich sind erheblich. Jedes zweite Kind besucht trotz Schulplflicht nicht den Unterricht, weil es arbeiten muss.
Es herrscht ein ständiger Kampf ums Überleben. Noch vor 10 Jahren gab es weder Strom noch Wasser. Außerdem gibt es auch Alkohol- und Drogenprobleme. Das Mittagessen ist für die meisten Kinder die einzige Mahlzeit am Tag, abends ist kein Fisch mehr übrig.
Politische Verfolgung ist kein Thema und auch das Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen ist friedvoll, man respektiert die anderen. Bisher hat es noch keinen Bürgerkrieg gegeben und auch von der damaligen Ebola-Krise ist Ghana verschont geblieben. Bruder Michael berichtet, dass in den betroffenen Nachbarländern auch Mitbrüder in ihrem Einsatz für die Kranken an der Krankheit verstorben sind. Er gibt zu, dass er das nicht hätte machen können.
Ziel der Projektarbeit ist, dass die Menschen im Land bleiben, denn jeder Euro wird für die Kinder gebraucht. Die Einheimischen finden keine Arbeit und verlassen das Land, während die großen Firmen ihre eigenen Arbeiter mitbringen.
„Don Bosco ist am Puls der Zeit“, sagt Bruder Michael, der in Ghana liebevoll „Obolo“ genannt wird, was soviel heißt wie „dicker oder starker Mann“. In Kürze wird er wieder zurück nach Ghana fliegen, gerade noch rechtzeitig, bevor es hier am Niederrhein so richtig usselig wird. In Afrika wird er dann demnächst dorthin zurückgehen, wo er angefangen hat. Seine Zukunft sieht er darin, den heranwachsenden Mitbrüdern im Noviziat das „Bruderbild zu vermitteln, das viele noch nicht kennen.“ In Ghana haben die Brüder und Priester den gleichen Stellenwert.
Aber zunächst einmal wird nach seiner Rückkehr das 25-jährige Jubiläum gefeiert, ganz bestimmt mit viel fröhlichem Gesang. Und sein Herz gehört weiterhin den Kindern und Jugendlichen.

Trommelwirbel und afrikanische Tänze

Auch beim zweiten Familienkonzert auf Schloss Wissen ließ es sich Hausherr Freiherr von Löe erneut nicht nehmen, vor der Aufführung die Kinder und Eltern mit einer kleinen Geschichte zu unterhalten. Diesmal erzählte er anhand des kleinen Kinderbildes, das an der Wand des Saales hing, die Geschichte von Hubertus von Löe, der als das älteste von sieben Kindern 1855 geboren wurde.
„Also fast im Mittelalter“, rief der junge Max aus Kevelaer und hatte die Lacher auf seiner Seite. „Der hat mit richtig viel Geld gespielt und verloren“, wusste der Schlossherr zu berichten und durfte in interessierte Kindergesichter gucken.
Danach wurde es aber afrikanisch; mit Trommeln, schwungvollen Tanzbewegungen und fröhlichem Gesang betraten die Schauspieler der in Kevelaer ansässigen ghanaischen Truppe „Adesa“ den Schlosssaal.

Adesa bezog die Kinder in die Akrobatik mit ein.


Dort entwickelte die Gruppe die Kindergeschichte von Tifi (Julius Nartey) und Abu (Yahaya Alhassan), zwei jungen und unerfahrenen Jägern, die sich auf den Weg zur Jagd machen. Dabei vertreibt Abu durch sein lautes Singen die Tiere, die es zu jagen gilt. Hungrig schlafen beide auf dem Boden ein und werden vom bösen Waldgott Samatain mit einer Banane, die Magenschmerzen verursacht, verführt. Doch da ist noch der Jagdgott Fulani, der den beiden wieder Kraft und ihnen damit die Fähigkeit verleiht, den Leoparden doch noch zu fangen.
Spielerisch bezogen die Schauspieler die Kinder in das Stück mit ein. Sie verbanden mit jedem Tier, ob Elefant, Leopard oder Antilope einen bestimmten Ort, den die Kinder wiedererkannten. „Die Kinder werden uns sicher helfen“, vertrieb Tifi die Angst Abus vor dem Auftauchen des Leoparden. Und sie riefen natürlich laut, als das „Tier“ auftauchte.
Am Ende motivierte das Ensemble Groß und Klein mit Klatschen, Trommelrhythmen und eleganten Bewegungen zum Mittanzen. Manches Kind wurde nach vorne geholt, um es in die akrobatischen Darbietungen einzubinden und auch mal auszutesten, wie gut es sich unter einen Stock hindurchbewegen konnte.
Den Kindern machte diese Form des Kindertheaters sichtlich Spaß. „Die kapieren einfach ganz schnell und verstehen die Figuren, haben da keine Hemmungen“, freute sich Julius Natey über die Spontanität der Kids. Der achtjährige Ben hatte mit auf einer Menschenpyramide gesessen. „Das war mein erstes Mal“, war er sichtlich stolz, seine Scheu dafür überwunden zu haben.

Lebensperspektiven für die Kinder schaffen

Seit 2015 führt der Weg von Hans-Herman Pieper und seiner Frau Annemarie für die Stiftung „Aktion pro Humanität“ nach Afrika. Vor einigen Wochen waren sie mit einem medinizischen Team zum dritten Mal in den Benin gereist.
„Man trifft dort so viele Menschen und es passiert so viel Zwischenmenschliches“, schildert Anne­marie Pieper ihre Eindrücke.  Auch wenn sie das Gefühl hat, das ist vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, wäre das Bisschen, was man tun könne, doch sehr erfüllend.  Allerdings sei es schon „sehr strange“, wenn sie nach so einer Reise in ihren Job auf der Intensivstation mit Hightech-Geräten zurückkehre.
Der Antrieb zu der Arbeit ist für Hans-Herman Pieper ganz einfach: „Man wird Arzt, weil man sowas wie ein Helfersyndrom hat. Als Kinderarzt ist das nochmal anders.“So hat der 50-Jährige auch schon „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt hat: „Als Arzt hat man  wenig Möglichkeiten, sowas zu realisieren. Das Feld hier ist so unbeackert, da kann man noch was erreichen.“
In dem von der Stiftung aufgebauten Krankenhaus in Gohomey behandelten sie eine Woche lang Kinder und loteten dabei die Möglichkeiten aus, wie man vor Ort eine Fachabteilung für Pädatrie (Kinderheilkunde) aufbauen kann. Die Vorsitzende der „Aktion pro Humanität“ begrüßt diese Absicht, Elke Kleuren Schryvers, nachdem die Chirurgie und die Radiologie vor Ort gewachsen seien. Schließlich seien 50 Prozent der Menschen in Afrika unter 18 Jahre alt. Und somit auch gut die Häfte aller Patienten in Krankenhäusern.  Zumal es in der unmittelbaren Nähe in der Region Mono/Couffo so eine Einrichtung  nicht gäbe: „Das ist wichtig, um Kindern eine Perspektive zu verschaffen, genauso wie den Jugendlichen eine Ausbildung.“
Man wolle das Haus, das bisher als Kinderkrippe genutzt wurde, aber dafür einfach zu groß sei, dafür baulich umrüsten. Dazu müsse man das spezifische Fachpersonal vor Ort noch ausbilden, hofft sie, dass die dortige Kinderärztin ihre Ausbildung zur Fachärztin für Kinderheilkunde recht bald abschließen kann: „Der Umbau soll in der zweiten Jahreshälfte losgehen.“
Kinder hätten in Afrika eine ganz andere Lobby, lautet die Erfahrung des Xantener Arztes, der in  Moers praktiziert. „Die  Geburtenrate liegt bei acht bis zehn Kindern. Fünf davon überlebten in der Regel. Es gibt weniger Geburtenkontrolle. Viele sterben als ganz kleine Kinder. Da haben die Eltern einen ganz anderen emotionalen Bezug.“
Dazu komme, dass es keine soziale Absicherung. Das müssten die Eltern komplett entrichten. „Die Eltern müssen immer überlegen, ob man die eigene Familie versorgt- oder mit dem Geld das Kind behandelt“, laute oft die grausame Alternative. Oder es würde in der Kinderkrippe landen.

Hans-Hermann Pieper hilft Kindern in Afrika.


Die Krankheitsbilder ließen sich in drei Kategorien einteilen: Frühgeborene, für die es einen eigenen Bereich aufgrund der Hygiene und der Technik geben soll, mangelernährte  Kinder und allgemeine Krankheitsbilder von Malaria über Lungen- und Mittelohrentzündungen bis zu Brandwunden.
„Weil die Behandlung viel Geld kostet, kommen viele gar nicht“, sagt Pieper. Deshalb wolle man versuchen, die Behandlungen unabhängig von den Erwachsenen und ihrem Geldbeutel zu gestalten, so Elke Kleuren-Schryvers.
Das ganze Projekt sei aber so schon eine Herausforderung: Auch ohne den Umbau, nur mit der Beschaffung notwendiger technischer Ausrustung und Möbel, liegt man nach Kleuren-Schryvers Schätzung schon bei rund 70.000 Euro, die man aus Spenden generieren muss.
Da mache man laut Pieper schon Abstriche: „Wir sind da auf der Suche nach guten, auch gebrauchten Sachen.“ So könne man zum Beispiel kein hochdifferenziertes Atemschutzgerät, sondern eher eine einfache Atemhilfe mitnehmen, die auch vor Ort einsetzbar wäre.
Er sei schon in seinen vier Partner-Universitätskliniken unterwegs und knüpfe Kontakte. So braucht er unter anderem Wärmebetten, Lampen zur Behandlung für Neugeborene, Infusions- und Beatmungsgeräte. Aber alles habe seinen Preis. „Wir planen selbst, zehn Spritzenpumpen anzuschaffen“, sagt Pieper. Allein die kosten pro Stück schon gut 2.000 Euro.