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Der WDR ist da. Messfeiern werden verlegt, eingeschränkt oder entfallen.

Kevelaerer Marienbasilika ist geschlossen

Seit Dienstag, 7. Dezember 2021, sei und bis Samstag, 11. Dezember 2021, bleibe die Marienbasilika aufgrund einer Fernsehübertragung ganztägig geschlossen.

NRW-Ministerpräsident besuchte das Gnadenbild

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat am vergangenen Samstag in Kevelaer das Gnadenbild besucht. Laschet, der an einem Adventskonzert des WDR in der Marienbasilika teilnahm, betete gemeinsam mit Wallfahrtsrektor Gregor Kauling auf dem Kapellenplatz und zündete schließlich die letzte Pilgerkerze des Jahres an. Dazu hatte Kauling das Friedenslicht aus Bethlehem aus der Basilika zum Gnadenbild gebracht, an dem der Ministerpräsident dann die Pilgerkerze entzünden konnte.

Es sei ein „sehr eindrucksvoller Abend“ gewesen, sagte Wallfahrtsrektor Kauling anschließend, das gemeinsame Gebet auf dem Kapellenplatz habe ihn berührt. Vor dem Konzert habe er Laschet und dem ebenfalls angereisten WDR-Intendanten Tom Buhrow noch die Wallfahrt in Kevelaer erläutern können. 

Beeindruckt war der Wallfahrtsrektor auch von dem Konzert, von dem lange nicht feststand, ob es überhaupt würde stattfinden können. „Ich bin froh, dass es gelungen ist, denn es ist wichtig, auf diese Weise ein bisschen Trost und Hoffnung in die Wohnzimmer der Menschen senden zu können“, betonte Kauling.

„Ich fühle mich wie im Paradies“

Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom WDR-Funkhausorchester unter Leitung von Oksana Lyniv, gemeinsam mit Tenor Klaus Florian Vogt, der Sopranistin Golda Schultz und der Klarinettistin Sharon Kam. Die aus der Ukraine stammende Dirigentin Oksana Lyniv hatte erzählt, dass viele Menschen in ihrer Heimat das Konzert am Fernseher verfolgen würden. „Ich fühle mich wie im Paradies“, hatte sie schon nach den Proben in Kevelaer auf ihrer Facebook-Seite geschrieben.

Das Adventskonzert der Landesregierung wurde 1991 von Ministerpräsident Johannes Rau ins Leben gerufen, die Marienbasilika in Kevelaer war zum zweiten Mal Veranstaltungsort des Traditionskonzerts. Wiederholungen sind zu hören am ersten Weihnachtstag, 25. Dezember, ab 8 Uhr im WDR-Fernsehen und ab 20.13 Uhr im Hörfunk auf WDR 3.

Der WDR nahm sein Weihnachtskonzert in der Kevelaerer Marienbasilika auf.                      Foto: Land NRW / Marcel Kusch

qbrass stimmte auf Weihnachten ein

Es war so etwas wie eine der letzten Gelegenheiten, sich musikalisch auf die besinnliche Zeit einzustimmen. Dementsprechend gut besucht war die Kneipe des Niederrheinischen Museums, in der es feierliche Weihnachtsklänge der Gruppe „qbrass“ zu hören gab, am vergangenen Samstag. Die fünfköpfige Formation „qbrass“ mit Bernd Gründjens (Trompete & Flügelhorn), Christian Hüpen (Trompete & Flügelhorn), Marcel Valks (Posaune, Tenorhorn und Flügel), Bernd Winkels (Tuba) und Matthias Kaenders (Schlagwerk) hatte ein stimmungsvolles und musikalisch vielseitiges weihnachtliches Repertoire zusammengestellt. Zum Auftakt ließen die Musiker das fast fanfarisch anmutende „Westminster Carol“ mit dem wunderbaren „Gloria in excelsis deo“-Part erklingen.

Danach ließen die Musiker eine weitreichende Palette feierlich zu interpretierender Stücke hören. Die Auswahl reichte dabei von „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“ über „Zu Bethlehem geboren“ und „Oh Jesulein süß“ bis zu „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“. Das Publikum nutzte mehrfach die Gelegenheit, die Lieder mit den eigenen Stimmen kraftvoll zu begleiten. Und „Maria durch ein Dornwald ging“ überzeugte in dem Bläser-Arrangement durch klangliche Schlichtheit und emotionale Tiefe.

Zwischenzeitlich betätigte sich der charmant moderierende Gründjens auch als Vorleser weihnachtlicher Geschichten. Ein schönes Beispiel dafür war der Vortrag von „Der störrische Esel und die Distel der Heil’gen Nacht“, dessen Urheberschaft dem österreichischen Erzähler Karl Heinrich Waggerl zugeschrieben wird. In dieser Erzählung wird von dem Esel berichtet, der Maria und das Jesuskind nach Ägypten tragen muss, dabei immer missmutig meckert und stehenbleibt, bis das Jesuskind dem hungrigen Tier eine gar köstlich schmeckenden Distel reicht und das Tier „andächtig wie zum Gebet“ die Ohren faltet.

Händels „Wassermusik“ fand in den siebzig Konzertminuten ebenso ihren Platz wie die schöne Melodie des „Evening song“ von Clement Coterill Scholefield und ein „Christmas“-Medley mit amerikanischen Weihnachtsmelodien wie „Joy to the world“, „Jingle Bells“ oder „Oh come all ye faithful“.

Für einen wohltuenden Klangwechsel sorgte Marcel Valks, der sich an das Klavier setzte und das schlichte „Nuvole Bianche“ von Ludovico Einaudi spielte. Zum Schluss zauberte das Quartett die Melodie des „Kleinen Lord“ im Arrangement von Christian Klaeßen und den aus Südtirol kommenden „Andachts-Jodler“ in die Gehörgänge der Anwesenden.

Eine besinnliche Stunde

Kerzenschein und ein Kranz auf dem Altar bildeten den schlichten, aber doch feierlichen Rahmen für das mittlerweile schon lieb gewonnene Adventskonzert, das der Männergesangverein ein letztes Mal mit seinem scheidenden Dirigenten und Pianisten Tom Löwenthal bestreiten durfte. Um der Musik einen besonders feierlichen Rahmen zu verleihen, hatte Löwenthal einen weiteren Mitstreiter hinzugebeten. Arjan van Baest sorgte an der Orgel nicht nur mit dem Bach-Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ für eine Verstärkung der Musik.

Der Vorsitzende des Männergesangvereins, Heinz Lamers, durfte die Besucher zu einer „besinn­­lichen Stunde“ in der vollbesetzten Clemenskapelle begrüßen und machte die Zuhörer schon gleich vor Beginn des Programms drauf aufmerksam, dass man sie in intensiverer Weise mit in das Programm mit einbeziehen werde, als dies sonst der Fall ist. Dies vollzog sich direkt bei dem Bach-Choral, der nach dem Einstieg von van Baest zunächst von der Sopranistin Annja Rossmann, dann vom 35-köpfigen Männerchor und dann von der Gemeinde mit intoniert wurde.

Später folgten immer wieder Momente des Zusammenwirkens – ob nun beim Gotteslob „Kündet allen in der Not!“, bei „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Oh Heiland, reiß die Himmel auf.“ Um das Programm etwas kurzweiliger zu gestalten, hatte der Männergesangverein zwischen den Stücken noch ein paar nachdenkliche Texte eingebaut.

Ein deutliches Zeichen

Auch Annja Rossmann bewies ihre Gesangsqualitäten beim Adventskonzert des Männergesangvereins. Foto: AF

Lamers sorgte dabei selbst mit dem Hanns-Dieter-Hüsch-Gedicht „ Ich setze auf die Liebe“ und den Zeilen „(…) den Hass aus der Welt zu entfernen, bis wir bereit sind zu lernen, dass Macht, Gewalt, Rache und auch Sieg nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg, auf Erden und dann auf den Sternen“ ein mehr als deutliches Zeichen. Später trug Rossmann das „Dezember“-Gedicht von Elisabeth Borchers („Es kommt eine Zeit, dann wird es still“),  Josef Pauls das Gedicht von Liesa Wortberg-Leppings „Es gibt Mauern“ und die „Verkündigung“ von Josef Guggenmos vor.

Beeindruckend geriet das Konzert auch deshalb, weil es dem Männergesangverein gelang, mit kompaktem Gesangsklang, deutlicher Artikulation und Musikalität zu überzeugen – „Alleine“ überzeugte der Chor bei Liedern wie „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven, „Hört, es klingt vom Himmelszelt“ oder dem machtvollen „Transeamus usque Bethlehem“.

Annja Rossmann verlässt Kevelaer

Veredelt wurde das Ganze durch glockenhellen Gesang der Spopranistin Annja Rossmann, die im Frühjahr Kevelaer verlassen wird. „Ich werde Kevelaer aber erhalten bleiben – so und auch was Konzerte angeht“, machte die Chanteuse nach dem Konzert nochmal unmissverständlich deutlich.

Darüber kann man tatsächlich sehr froh sein. Denn welche Gesangsqualitäten sonst verloren gingen, bewies sie beim Konzert mehrfach. Bei „Die Nacht ist vorgedrungen“ schritt sie singend durch einen der Seitengänge entlang der Bänke. Das „Ave Maria“ versah sie mit Gefühl, Anmut und Würde. Und gleiches galt für das mit dem Männerchor zusammen intonierte „Maria durch ein Dornwald ging“ oder dem „Panis Angelicus“. Und auch an der Querflöte hinterließ sie einen klangvollen Eindruck. Der Abend endete mit dem wunderbaren „Dezember-Psalm“ von Hanns-Dieter Hüsch und dem gemeinsam gesungenen „Oh du fröhliche“ – ein würdiger Abschluss nach 70 Minuten schöner Musik und guten Gedanken.

Eine stimmungsvolle Stunde in der Basilika

Schon das erste Stück nahm die feierliche Stimmung des Konzerts in der gut gefüllten Basilika vorweg. Mit der Eurovisionsmelodie „Prélude“ aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier setzte das Kinderorchester der Kreismusikschule unter dem Dirigat der neuen Schulleiterin Anne Giepner – anlässlich des 50. Schul-Geburtstages zu Besuch in Kevelaer – schon mal ein erstes musikalisches Zeichen. 

Anschließend begrüßten der Rektor der Wallfahrt, Gregor Kauling, und der Kevelaerer Bürgermeister, Dominik Pichler, die Gäste, und brachten ihre Freude zum Ausdruck, „den Kindern zuhören zu dürfen.“ Beide wünschten den Zuhörern viel Vergnügen. Dem schloss sich der Chorleiter der Basilikamusik, Romano Giefer, an, der das Publikum dazu aufforderte, „ruhig stimmgewaltig mitzusingen.“

Ein spontaner Beifall

„Sein“ Mädchenchor durfte anschließend das ursprünglich als Sternsingerlied in der Schweiz entstandene „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, „Jerusalem“ und das von Patryk Lipa an der Orgel begleitete „Sing you now“ des englischen Komponisten Bob Chillcott vortragen. Das in den Höhen fast engelsgleich klingende „Sternenlied“ war so bewegend, dass es die die Zuschauer spontan zu Beifall animierte.

Der Choral „Die Nacht ist vorgedrungen“ geriet zum klangvollen Wechselspiel zwischen Chor und Gemeinde. Einen Hauch von Gospel verbreitete „Mary had a baby“, feierlich erklang das „Magnificat“. Und „Maria durch ein Dornwald ging“ geriet zum zwischenzeitlichen Klang-Highlight. Sowohl dem Chor als auch den jungen Musikern gelang es, trotz Aufregung und Jugend ein relativ geschlossenes, sauberes Klangbild sowohl stimmlich als auch instrumental zu erzeugen.

Die Bläser von Thomas Löffler durften sich bei Valentins „Tanz“ aus dem 16. Jahrhundert besonders auszeichnen. Und auch Händels „Wassermusik“ war in dem angenehm-bewegten Arrangement von Anne Giepner ein Beleg dafür, dass in den jungen Musikern Potenzial steckt.

Klang, Timing und Musikalität

Einen besonderen Moment erlebten die Mitglieder des Vorchores, die das allererste Mal – und dann gleich in dem glanzvollen Rahmen der Basilika – zeigen durften, was sie seit Beginn des Schuljahres alles erlernt hatten. Bei Liedern wie „Blinke, blinke, kleiner Stern“ oder „Goldnes Licht“ zeigten sie, dass sie über gute Anlagen in Sachen Klang, Timing und Musikalität verfügen.

Und zum Schluss wurde es nochmal sehr feierlich, als Chor, Orchester und Gemeinde gemeinsam „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Macht hoch die Tür“ anstimmen durften – das passende Ende einer stimmungsvollen Stunde.