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Corona-Kontrolle per "Bändchen"

„Kevelaerer Krippenmarkt“ mit 2G

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer als Veranstalter hat sich laut einer Pressemitteilung von Montagnachmittag dazu entschlossen, dass der Markt unter Berücksichtigung der 2G-Regel stattfinden wird.

Event- und Marketing UG gibt an Abteilung „Tourismus & Kultur“ ab

Kevelaerer Krippenmarkt unter neuer Leitung

Als sich vor vier Jahren die Event- und Marketing UG gründete, war das Ziel klar definiert: die Erweiterung und Erhaltung des Kevelaerer Advents- und Krippenmarktes. So gab es im Jahr 2017 erstmals ein komplett überarbeitetes und massiv erweitertes Konzept.

Drei Künstlerinnen bieten Weihnachtsstimmung für daheim

Seit vergangenem Freitag, 13. November, hat in der ehemaligen Weltbild-Filiale an der Hauptstraße 22 in Kevelaer der Laden „Weihnachtsblickfang“ seine Türen geöffnet. Jutta Friedrich, Petra Erkens und Elke Linßen bieten dort eine bunte Auswahl an Weihnachtsartikeln an, die meist in liebevoller Handarbeit gefertigt sind. Gleich am ersten Tag tummelten sich viele Besucher im neuen Laden, die dem Trio viele positive Rückmeldungen schenkten. „Eine schöne Sache haben Sie da ins Leben gerufen. Gerade in der jetzigen Zeit ist es doppelt schön“, zeigte sich etwa eine Kundin begeistert. Dort, wo nun schon lange Leerstand herrschte, ist wieder reges Leben eingekehrt und der Besucher wird schon ganz in weihnachtliche Feststimmung versetzt.

Die drei Betreiber haben sich auf dem Kevelaerer Advents- und Krippenmarkt kennengelernt und 20 Jahre gemeinsame Krippenmarkterfahrung hinter sich. Die Idee für den temporären Weihnachtsgeschenkeladen entstand schon im Sommer, als sich mitten in der Corona-Krise abzeichnete, dass der diesjährige Kevelaerer Krippenmarkt schwierig durchführbar sein wird. Und so kommt es den Dreien nun zugute, dass sie frühzeitig nach anderen Möglichkeiten suchten, ihre Weihnachtssachen an den Mann zu bringen. „Die letzten Tage habe ich fast Tag und Nacht gearbeitet, um alles fertig zu bekommen“, verrät die gelernte Floristin Elke Linßen, während sie an einem Adventskranz arbeitet, der – wie die anderen Türkränze, geschmückten Pflanzschalen und Adventsgestecke – ein Unikat ist.

Die Auswahl im Pop-Up-Store ist groß.

Aber die Arbeit lohnt sich, denn die Kunden wissen es zu schätzen. „Schon der erste Tag hat total Spaß gemacht. Es war von Anfang an voll und schon die Tage davor standen oft Menschen vor dem Laden und guckten rein. Es ist schön, Neugier zu wecken und Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Heute konnte ich sofort viele bekannte Gesichter entdecken, die ich vom Krippenmarkt kenne“, lautete Linßens Fazit am ersten Tag. Da besondere Zeiten eben einen besonderen Service nötig machen, nimmt sie auch gern Bestellungen für Advents- und Türkränze sowie Fensterschmuck entgegen, die individuell auf die Kunden abgestimmt und floristisch angefertigt sind und ab einem Einkaufswert von 20 Euro auch an die Kunden ausgeliefert werden.

Ein wenig weiter bietet Jutta Friedrich Liköre, Dipps, Tees, Gewürze, Senf sowie selbstgefertigten Schmuck und Gartenfiguren an. Der Renner aber sind ihre Mini-Engel, die dieses Jahr auch mit Maske angeboten werden. Das ganze Jahr über ist Friedrich mit diesen kleinen, feinen Tonarbeiten beschäftigt: „Jeder Kopf, jeder Flügel ist in Handarbeit geformt, das ganze Jahr über werden meine kleinen Engel von Klosterläden bestellt.“

An der Hauptstraße 22 gibt’s während er Adventszeit weihnachtliche Artikel aus Handarbeit.

Friedrichs Angeboten gegenüber stehen zahlreiche gefilzte Schuhe, Schals und Handschuhe, selbstgehäkelte Babydecken und Mützchen sowie handgestickte Tischwäsche zum Verkauf. Dazwischen tummeln sich Amirgurumis, in stundenlanger Handarbeit gehäkelte Tiere. Die Künstlerin, Petra Erkens, hatte bis vor neun Jahren ein Handarbeitsgeschäft an der Hauptstraße ein paar Häuser weiter. Nun arbeitet sie bei der Caritas und fertigt ihre vielen Handarbeiten nebenbei als Abendbeschäftigung an. „Andere schauen fern, ich stricke. Für mich ist das keine Arbeit, es ist einfach eine Gestaltung meiner Freizeit“, erzählt sie. Schon mit vier Jahren hatte sie von ihrer Oma Stricken gelernt. „Handarbeiten habe ich immer schon gemacht und gemocht“, meint sie lächelnd. 

Und so öffnen die drei Kreativen den „Weihnachtsblickfang“ exklusiv für die diesjährige bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit und freuen sich auf alle Besucher. 

Der Kevelaerer Advents- und Krippenmarkt 2020 wird nicht stattfinden

Bis zuletzt hatten die Organisatoren des Kevelaerer Advents- und Krippenmarktes darauf gehofft, trotz der Corona-Pandemie weihnachtliche Stimmung in die Wallfahrtsstadt zu bringen. Ein Hygienekonzept für die Durchführung des Marktes lag bereits vor. Doch die in den vergangenen Wochen wieder stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen machen eine Durchführbarkeit des Marktes unmöglich. Nun geben die Veranstalter die offizielle Absage des diesjährigen Advents- und Krippenmarktes bekannt.

„In mühevoller Kleinarbeit haben wir für unseren Krippenmarkt ein Sicherheitskonzept entwickelt, das in dieser Form wirklich einzigartig ist und das uns vielversprechend und mit Zuversicht an die Realisierung des Marktes glauben ließ. Auch die Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden war hervorragend und schürte unsere Hoffnung”, erklärt Marktmeister Winfried Janssen. „Die Entwicklung bei Corona, gerade in jüngsten Tagen, hat jetzt allerdings die Gesellschafter, gemeinsam mit dem Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, und dem Rektor der Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling, dazu gezwungen, den Markt für 2020 endgültig abzusagen. Das geschieht schweren Herzens und wir haben lange mit uns gekämpft. Nicht nur für die Kevelaerer und unsere zahlreichen Gäste, sondern insbesondere auch für unsere Vertragspartner, den Hütten- und Standbetreibern, tut uns die Situation sehr leid. Niemals hätten wir uns träumen lassen, dass wir kurz vor Beginn durch höhere Gewalt gezwungen werden, unsere Aktionen abzubrechen.”

Die Absage könnte nun zu einer ganz neuen Weihnachtsaktion in Kevelaer führen: Denn die Wirtschaftsförderung der Stadt Kevelaer werde den Hütten- und Standbetreibern nun ein Angebot machen, dass sie in leerstehenden Geschäften in der Innenstadt ihre Ware zum Verkauf präsentieren dürfen.

Der Blick der Organisatoren geht nach vorn: „Wir wünschen uns jetzt, dass es 2021 wieder einen Advents- und Krippenmarkt gibt, der sich in seiner Einzigartigkeit für die Kevelaerer und die vielen Besucher präsentieren kann.”

„Die Situation ist kein Grund zur Panik, aber ernst zu nehmen“

Bereits am vergangenen Freitag, 16. Oktober 2020, erreichte der Kreis Kleve bei der 7-Tage-Inzidenz einen Wert von über 35, womit im Kreisgebiet die „Gefährdungsstufe 1“ gilt. Es sei ernst, aber man dürfe die Situation nicht dramatisieren, macht Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler deutlich. Dennoch: Anlässlich der aktuellen Entwicklungen und damit einhergehenden neuen Corona-Schutzmaßnahmen tagt am heutigen Dienstag, 20. Oktober 2020, der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ in der Wallfahrtsstadt. Denn vor allem eines sei wichtig, so Pichler: „So langsam aber sicher müssen wir gucken, dass uns die Dinge nicht entgleiten.“ Früh genug die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen sei sinnvoller, als einen unkontrollierbaren Anstieg der Infektionszahlen abzuwarten.

In Kevelaer kann es schon bald an hoch frequentierten öffentlichen Plätzen in der Innenstadt eine Maskenpflicht geben. Eine entsprechende Allgemeinverfügung wird aktuell geprüft. Bereits jetzt geltende Änderungen sind aufgrund des 7-Tage-Inzidenzwertes über 35 eine Maskenpflicht bei öffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen auch am Platz sowie bei Sportveranstaltungen. Außerdem dürfen im öffentlichen Raum nur noch Veranstaltungen aus herausragendem Anlass mit bis zu 25 Personen stattfinden. „Im privaten Raum gibt es aktuell keine Einschränkungen“, erklärt Ordnungsamtschef Ludger Holla. Dieser Raum umfasst die eigene Wohnung, Nebengebäude, den Garten und das eigene Grundstück. Dennoch sei es dringend zu empfehlen, sich auch im privaten Rahmen mit großen Feierlichkeiten zurückzuhalten.

Holla kündigt für die kommende Zeit verschärfte Kontrollen an. „Wir werden die Personalkapazitäten beim Ordnungsamt hochfahren.“ Aus anderen Verwaltungsbereichen werde man Mitarbeiter abziehen. „Ich gehe davon aus, dass wir acht bis zehn zusätzliche Personen brauchen.“ Im Zuge dieser Ankündigung bittet Holla die Bürger außerdem um Verständnis. Das Ordnungsamt sei seit März sieben Tage in der Woche aktiv. Da könne es vorkommen, dass eine sofortige Erreichbarkeit bei Beschwerden nicht immer gewährleistet sei.

Das Dunkelfeld wird eingegrenzt

Am gestrigen Montag, 19. Oktober 2020, waren in Kevelaer sieben Corona-Infizierte bestätigt, die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve lag bei 41,3. Zum Vergleich: Vor einem Monat, am 18. September, lag die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve noch bei 6,7. Zu beachten ist, dass die aktuellen Werte aufgrund einer deutlich erhöhten Menge an Testungen nicht mit Werten aus dem Frühjahr zu vergleichen sind. Allerdings seien sie sehr wohl mit den Werten des Sommers vergleichbar, verdeutlicht Pichler. „Wir haben einen erheblichen Anstieg, der nicht durch eine Mehrtestung zu erklären ist.“ Denn auch im Sommer sei viel mehr getestet worden als noch im Frühjahr – allerdings mit weniger positiven Ergebnissen als aktuell. Ein positiver Effekt der erhöhten Menge an Tests sei, „dass wir das Dunkelfeld erheblich eingegrenzt haben.“ „Die Situation ist kein Grund zur Panik, aber ernst zu nehmen“, macht Pichler deutlich und appelliert an die Bürger, sich weiterhin an die geltenden Regeln zu halten.

Bereits jetzt wirken sich die steigenden Infektionszahlen auf Veranstaltungen in Kevelaer aus. Die städtische Theaterreihe ist bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt. Auch die Durchführung des Kevelaerer Marketingpreises steht aktuell auf der Kippe. Pichler kündigt an, dass die Veranstaltung unter Umständen online durchgeführt werden soll. Weitere Einschränkungen sind aktuell noch nicht zu verzeichnen, könnten sich allerdings ergeben, wenn die Infektionen im Kreis Kleve weiter steigen. Es sei davon auszugehen, dass wir bei der 7-Tage-Inzidenz die Marke von 50 bald erreichen werden, meint Pichler angesichts der aktuellen Entwicklungen. Daraus resultieren könnten unter anderem Einschränkungen in der Gastronomie in Form einer Sperrstunde sowie Einschränkungen im Veranstaltungsbereich, im Sport oder auf Spielplätzen, erklärt Holla. Das sei allerdings aktuell noch nicht festzulegen – und vor allem nicht wünschenswert, ergänzt Pichler. Niemand wolle erneute stärkere Einschränkung. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen sei aktuell vor allem wichtig, dass sich alle Bürger an die geltenden Maßnahmen halten.

Besinnliche Weihnachtszeit?

Wie besinnlich sich die diesjährige Vorweihnachtszeit unter Pandemie-Bedingungen gestalten wird, kann wohl kaum jemand ahnen. Für Kevelaer gibt es aktuell noch Hoffnung auf einen Advents- und Krippenmarkt unter Corona-Bedingungen. Ein Hygienekonzept der Veranstalter liege bereits vor, erklärte Holla. „Es scheint aktuell durchführbar“ – vor allem mit Blick auf streng geregelte Zugangskontrollen. Das Hauptaugenmerk liegt hier, der Dynamik der Situation geschuldet, auf dem Wörtchen ‚aktuell‘. „Ich denke, wenn wir eine Inzidenz von 50 erreichen, wird das nicht mehr funktionieren“, sagt Pichler. „Irgendwo stößt man an Grenzen – auch der Plausibelmachungen.“ Die Möglichkeiten der Durchführung des Marktes, der Ende November starten soll, muss von den Verantwortlichen mit Betrachtung der Entwicklungen immer wieder neu bewertet werden. „Dinge, die möglich sind, wollen wir auch möglich machen“, sagt Pichler. „Aber wir wollen auch nicht als Hotspot in die Geschichte eingehen.“

Zwischen Kundenstopper und Krippe

Neben den Anträgen zu den Sportplätzen ging‘s in der letzten Sitzung des Rates in dieser Wahlperiode auch noch um einige andere Themen. So diskutierten die Ratsmitglieder erneut über die sogenannte „Sondernutzungssatzung“, die unter anderem die Aufstellung von „Kundenstoppern“ und Verkaufsdisplays im Außenbereich durch Händler und Gastronomen regelt.

Die Satzung ist schon seit Mitte 2018 in Kraft, wird aber derzeit aufgrund der schlechten Situation von Einzelhandel und Gastronomie noch nicht angewendet (das KB berichtete). Ludger Holla, Leiter des Bereichs Öffentliche Ordnung und bekannter Verfechter der Satzung, warb zu Beginn der Diskussion noch einmal für einen möglichst restriktiven Einsatz von Stoppern und Displays, die, wie er anhand von Bildern aus der Innenstadt belegte, die Kunden in die Mitte der Straßen leiteten und weg von den Schaufenstern als eigentlichem Aushängeschild der Läden. Er sieht sich dabei in guter Gesellschaft von Fachministerin Scharrenbach, Einzelhandels- und Marketingexperten sowie Stadtplanern, die allesamt einen Ausstieg aus der Uniformität der Innenstädte forderten.

„Schöne Kampfesrede“, fand CDU-Fraktionssprecher Mario Maaßen, gab allerdings zu bedenken: „Unsere Geschäftsleute möchten die Kundenstopper aber weiter betreiben.“ Zudem fand er sich mit dem Vorschlag seiner Fraktion, hochwertige Kundenstopper zuzulassen, in der Verwaltungsvorlage nicht wieder.

Norbert Baumann (SPD) sprach sich für die SPD gegen die Stopper aus, Ulrich Hünerbein-Ahlers (Bündnis 90 / Die Grünen) empfindet sie als „Verschandelung“ und sein Fraktionskollege Wolfgang Röhr findet auch nach einem Gespräch mit Geschäftsleuten „keine überzeugenden Argumente für diese Kundenstopper.“ Auf das Argument, man solle die Kaufleute über die Werbemaßnahmen selbst entscheiden lassen, warf Röhr ein: „Das ist aber auch meine Straße!“ Und auch Bürgermeister Dominik Pichler fand den Vorschlag, den Kaufleuten die Gestaltung der Innenstadt zu überlassen, wie ihn Michael Kamps und Beate Clasen von der CDU erneuerten, nicht gut: Dann würde eine „partikuläre Interessengruppe bestimmen, wie unsere Innenstadt aussehen soll“. Jan Itrich (FDP) gab zu bedenken: „Auch unter Geschäftsleuten wird das Thema kontrovers diskutiert.“

Wirtschaftsförderer Hajo Bruns erklärte zwar, die „schöne Innenstadt“ Kevelaers sei „Chance und Glück“ zugleich. Alle Beteiligten wollten eine hohe städtebauliche Qualität. Er gab aber zu bedenken, dass die Cornona-Zeit eine „denkbar ungünstige Situation“ für Restriktionen gegenüber der Wirtschaft sei. In der Abstimmung sprachen sich die Ratsmitglieder mit 18 zu 12 Stimmen für eine Änderung der bestehenden Satzung mit einer Aufweichung beim Thema der Kundenstopper und Verkaufsdisplays aus, wie sie die Einzelhändler vorgeschlagen hatten.

Auch beim Thema Advents- und Krippenmarkt spielte die Politik den Ball zurück ins Feld der Verwaltung: Mario Maaßen (CDU) beantragte, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Angesichts ständig geänderter Corona-Bestimmungen sei es „als Rat schwer möglich, tagesaktuelle Entscheidungen zu treffen.“ Daher wolle man das Thema ins laufende Verwaltungsgeschäft zurückgeben. Die Ratsmitglieder stimmten dem einstimmig bei zwei Enthaltungen zu.

Bürgermeister Dominik Pichler kündigte daraufhin an, dass der Antrag der Event- und Marketingagentur Kevelaer UG auf finanzielle Unterstützung für die Entwicklung und Umsetzung eines genehmigungsfähigen Konzeptes von der Verwaltung positiv beschieden werde. Die Agentur kann also mit der Erarbeitung eines solchen Konzeptes beginnen – was allerdings angesichts der sich mit stetiger Dynamik entwickelnden Corona-Vorgaben kein leichtes Unterfangen werden dürfte.

Ein stimmungsvoller Abschluss

Wettertechnisch konnte man an diesem Abend bei dem ungemütlichen Regen eigentlich nicht zwingend von vorweihnachtlicher Atmosphäre sprechen. Aber die gut 300 Menschen auf dem Platz vor dem Arche-Noah-Brunnen hatten sich mit entsprechender Kleidung vorbereitet und ließen sich das Weihnachtssingen als Abschluss des Advents- und Krippenmarktes auch in diesem Jahr nicht entgehen.

Ute Pieta war aus Geldern gekommen, um die Veranstaltung mitzuerleben. „Weil ich die Stimmung so mag, und die Menschen sich nach Gemeinschaft sehnen in dieser hektischen Zeit“, meinte sie. Cornelia aus Weeze stand mit ihrem Regensburger Freund Konrad unter einem Regenschirm. „Wir sind verliebt, sind sehr glücklich und singen jetzt hier miteinander.“

„Von dem Wetter lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen“, bekräftigte Marktleiter Winfried Janssen bei der Ankündigung der folgenden „besinnlichen Stunde“ auf der Bühne. Die auf dem Kapellenplatz geplante Abschlussveranstaltung hatte aus organisatorischen Gründen kurzfristig verlegt werden müssen – doch mit der Kreativität und Flexibilität der Beteiligten konnte das Ganze dennoch realisiert werden.

„Wir sind erleichtert, dass es doch noch geklappt hat“, meinte Mitorganisator Benedikt Mayer. Und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Karin Dembek für die christlichen Gedanken des Abends sorgte, kommentierte das Ganze so: „Es gab ein bisschen Hin und Her, aber jetzt freuen wir uns auf einen schönen Advents-und Krippenmarktsabschluss.“

Abwechslungsreiches Programm

Der künstlerische Leiter des Abends, Tom Löwenthal, hatte einige Mitstreiter für ein abwechslungsreiches Programm auf der Bühne gewinnen können. So sorgte zum Beispiel die wunderbare Monika Voss mit ihrer Darbietung des „Drei Nüsse für Aschenbrödel“-Liedes „Küss mich, halt mich, lieb mich“ für kollektives Schunkeln und gerührtes Mitsingen zum Wunderkerzen-Licht. Zuvor hatte sie noch vor Janssens offizieller Begrüßung mit den musikalischen Mitgliedern ihrer Familie – Anika Voss, Gerrit Quade und Levin Ripkens – mit dem Song „An Angel“ für erste kollektive Rührung im Publikum gesorgt. „Wir machen hier jetzt auf Kelly Family”, scherzte die Sängerin.

Monika Voss (vorne) unterhielt mit ihren Familienmitgliedern das Publikum. Foto: AF

Danach begrüßte Janssen die Anwesenden und gab den Staffelstab an Löwenthal weiter, der alle dazu aufrief, „so kräftig wie möglich mitzusingen“. Dieser Aufforderung kamen die Menschen in klangvoller Stärke nach. Auf der Bühne boten Klaus Holtappels, André Koppers, Marloes Lammerts und Christina Derix vom Theaterchor Niederrhein einen kompakten Auftritt – und mit „Träume unterm Christbaum“ von Robert Stolz präsentierten sie ein klangvolles Quartett, das von einigen Mitgliedern des Chores vor der Bühne kräftig unterstützt wurde.

Dazwischen sangen alle zusammen Weihnachtslieder wie „Wir sagen euch an den lieben Advent“, „Maria durch ein Dornwald ging“, „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „White Christmas“ – auch wenn der Schnee dazu fehlte. Die drei jungen „Engel“ Rosa, Maria und Lizi hatten kurzfristig für den Abend „Last Christmas“ von „Wham!” einstudiert – und sowohl ihr Gesang als auch ihr großes Engagement wurden stimmlich und mit viel Applaus gewürdigt und unterstützt. Und Karl Timmermann weckte mit dem Lied von dem Mann, der zu Weihnachten Mundharmonika spielt bei einzelnen Zuhörern sogar Erinnerungen an den verstorbenen Udo Jürgens.

Besinnliche Texte

Pfarrerin Karin Dembek, die die einzelnen Lieder ansagte, stimmte unter anderem mit einem Text des Religionsphilosophen Karl Rahner auf das Fest ein: „Alle Zeit ist schon umfasst von der Ewigkeit, die selber Zeit wurde. / Alle Tränen sind im Innersten schon versiegt, weil Gott selbst sie mitgeweint hat und schon aus seinen eigenen Augen wischte./ Alle Hoffnung ist eigentlich schon Besitz, weil Gott schon von der Welt besessen ist. Die Nacht der Welt ist schon hell geworden.“

Und sie erinnerte mit den Worten des früheren Bischofs Basilius dem Großen aus dem vierten Jahrhundert an den Kern von Weihnachten: „Gott auf Erden, Gott unter Menschen, nicht im Feuer und unter Posaunenschall, nicht auf rauchendem Berg oder bei Dunkel und bei herzerschütterndem und ohrenbetäubendem Sturmwind Gesetze gebend, sondern in leiblicher Erscheinung sanft und gütig mit Seinesgleichen verkehrend (…), um so durch sein mit uns verwandtes Fleisch die ganze Menschheit zu sich zurückzuführen.“

Trotz des Regens kam gemütliche Stimmung auf. Foto: AF

Gregor Kauling sprach von „großer Freude – einen Wimpernschlag vor Weihnachten“ und las später eine „jüdische Geschichte“ über einen Rabbi, der seine Schüler fragt, wann denn die Nacht enden und der Tag beginnen würde. Die Antworten „Nun, vielleicht dann, wenn ich einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann” oder „Könnte es sein, dass es schon so hell sein muss, dass ich einen Feigen- von einem Dattelbaum unterscheiden kann?” befriedigten den Rabbi nicht. „Nein, erst dann endet die Nacht und beginnt der Tag, wenn ich im Gesicht meines Nächsten den Bruder oder die Schwester erkenne.”

Der aus Syrien nach Deutschland geflohene Elie Wakeem beeindruckte mit einer wahren Flüchtlingsgeschichte aus dem Nachbarland Niederlande. Er erzählte, wie eine von Abschiebung bedrohte syrische Flüchtlingsfamilie in Amsterdam von der dortigen Kirchengemeinde durch einen unbefristeten Gottesdienst nach Monaten am Ende vor der Abschiebung bewahrt wurde. Denn in den Niederlanden gilt noch immer ein aus dem Mittelalter stammendes Gesetz, nach dem Menschen während des Gottesdienstes nicht verhaftet werden dürfen.

Ein charmanter Versprecher

Vor dem letzten Lied „O du fröhliche“ verteilte der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler nochmal Komplimente und Weihnachtswünsche. „In jedem Jahr wird’s besser, hier jetzt der dritte Versuch… der dritte Anlauf… die dritte Version…“, bemerkte er rechtzeitig seinen Versprecher und herzte unter dem allgemeinen Gelächter des Publikums Winfried Janssen auf der Bühne.

Auch die kleinen Musikerinnen sorgten für weihnachtliche Stimmung. Foto: AF

„Man muss immer noch Luft nach oben geben, und wenn ich jetzt sage: es ist perfekt, dann hört er auf. Das will ich nicht – der Mann kennt ja kein Alter “, bekam das Stadtoberhaupt in der Anerkennung der Leistung des 79-Jährigen und seiner Mannschaft da noch gerade so die Kurve.

„Ich hoffe, dass es auch im nächsten Jahr wieder so gut funktioniert. Das darf gerne wieder so werden“, hob er hervor, „wie viele trotz des gelegentlich bescheidenden Wetters“ gekommen waren. Das habe auch für die vielen Künstler gegolten, „die auf der Bühne standen oder kurzfristig einsprangen.“ Er dankte Tom Löwenthal für den Abend mit den Worten: „Ein guter Klavierspieler ist durch nichts zu bezahlen.“ Und er schloss mit den „guten Wünschen für das neue Jahr und allen viel Gesundheit. Denn Gesundheit ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.“

Eine positive Bilanz

Marktleiter Winfried Janssen zog eine positive Bilanz des Advents- und Krippenmarktes 2019. „Wir hatten eine deutlich höhere Frequenz an Besuchern und einen hohen Grad an Zufriedenheit – den vielen Auswärtigen hat die Kleinteiligkeit des Marktes und diese Übersichtlichkeit sehr gefallen.“

Lediglich über den Bereich Kapellenplatz müsse man sich Gedanken machen, „weil er zu schwach besetzt war.“ Man habe viele Gäste aus den Niederlanden begrüßen können. „Dahin müsste man sich noch stärker hin auch von Seiten des Marketing orientieren“, war schließlich sein Gedanke.

Weihnachtslieder mit den Spatzen und Karl Timmermann

Die Kinder der Städtischen Kindertageseinrichtung Spatzennest sangen gemeinsam mit Karl Timmermann Weihnachtslieder auf dem Advents- und Krippenmarkt in Kevelaer. Zum Abschluss stand in diesem Jahr auch noch ein weihnachtlicher Tanz auf dem Programm. Die Kinder wurden mit viel Applaus vom Publikum belohnt.

 

Foto: privat

Gesang, Gewinne, Krippenspiel

Der Advents- und Krippenmarkt in der Wallfahrtsstadt begann mit einem Krippenspiel im Forum Pax Christi. Viele Kinder, so wie Finja (11) und ihre Schwester Lena (6), konnten es kaum erwarten, bis die Vorführung im „Stall“ endlich startete.

„Dass das echte Tiere sind“, fand Finja toll. „Wir streicheln die gerne“, steckte Lena ihre Hand in die flauschigen Schafsfelle. Esel „Herrmann“, extra vom „Irrland“ rübergekommen, nahm den Rummel gelassen. Fast genauso sah es bei Karl Timmermann aus, der sich an diesem Tag zwei weitere Auftritte (bei der Lebenshilfe-Weihnachtsfeier und in Köln) hatte. Zuvor verbreitete er jedoch mit Liedern wie „Krippenmarkt in Kevelaer“ oder „Mein Zauberstern“ im Forum vorweihnachtliche Atmosphäre.

Was wäre eine lebendige Krippe ohne die Geschichte des Jesuskindes in der Krippe, den Weisen aus dem Morgenland, den Engeln oder den Hirten? „Maria“-Darstellerin- Hannah Adamaschek hatte „als kleines Engel“ vor Jahren angefangen. „Ich wollte schon immer Maria sein“, ist diese Rolle für die 15-Jährige nach drei Jahren fast schon Routine. Aber auch alle anderen Messdiener von St. Marien bereicherten in ihren Rollen das lebendige Krippenspiel. „Das ist wie eine kleine Familie“, sagte Sabine Krysmann, die die Messdiener betreut.

Die Mönchengladbacher Alex und Susanne Syrmoulou genossen derweil die Vorführung,. „Das ist was anderes als die herkömmlichen Weihnachtsmärkte. Vor allem unsere Tochter liebt die lebendige Krippe.“

Zuvor hatten der Mitorganisator des Marktes, Wilfried Jannsen, gemeinsam mit Bürgermeister Dominik Pichler, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und der evangelische Pfarrerin Karin Dembek den Advents-und Krippenmarkt offiziell eröffnet. „Wir hoffen, dass sich in den kommenden drei Wochen alle Gäste hier wohl fühlen“, formulierte Janssen seinen Wunsch für die vorweihnachtliche Zeit. Pichler drückte die Hoffnung aus, dass das Wetter, auch über Wochenende hinaus noch bleibt, „nämlich kalt und trocken.“

Anschließend schlenderten die Besucher über den Markt im Forum. „Sehr abwechslungsreich, hochwertig und begeisternd“ fand das Duisburger Ehepaar Angela Lenkowski das Angebot und schlug auch gleich zu: „Der Weihnachtsmann aus Holz passt bei uns zum Boden.“

Besucher aus nah und fern genossen den Bummel zur Bühne am Arche-Noah-Brunnen, vorbei an zahlreichen Ständen und dem „Lichterhimmel“, den die Organisatoren über die beleuchteten Buden gespannt hatten.

Vom Männergesangsverein Kevelaer mit adventlicher Musik über die Sängerin Chrissi Maas bis zu „Mr. Soul“ Hans Ingenpass reichte die Palette der Künstler. Mit Spannung wurde die Verlosung der rund 300 Warengutscheine (im Wert von 15.000 Euro) verfolgt. Und die kühlen Temperaturen führten dazu, dass die Gäste sich bei Glühwein, Schmörkes und Co. erwärmten.

Natürlich wurde auch an die jüngsten Besucher gedacht. Die Jungen und Mädchen traf man beim Stockbrotbacken vor dem Forum, auf dem Schaukelpferd oder im Kettcar-Bereich an, das von KSV-Jugendlichen und Horst Büsch (in Kaufmannskluft) betreut wurde.

 

Mitorganisator Wilfried Jannsen (links), Karl Timmermann (2.v.l.) Bürgermeister Dominik Pichler (rechts), Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und Pfarrerin Karin Dembek bei der Eröffnung des Advents-und Krippenmarktes.