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Der Tierfutterhersteller mera aus Kevelaer ermutigt seine Beschäftigten, öfter das Rad zu nutzen. Foto: shutterstock
Das Kevelaerer Unternehmen erhält die Zertifizierung des ADFC bereits zum zweiten Mal

„Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“: „mera“

Bereits im Jahr 2020 hatte mera die Zertifizierung zum ersten Mal erhalten – und das gleich auf Anhieb in der höchsten Kategorie „Gold“. 2023 konnte das Familienunternehmen diesen Erfolg wiederholen.

Bahnübergang Dondertstraße

Schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung

Beim Umbau des Bahnübergangs an der Dondertstraße seien gesetzliche Bestimmungen ignoriert worden und die Stadtverwaltung habe nicht eingegriffen, erklärt der ADFC. Der Verband der Fahrradfahrer*innen erwartet eine „vollständige Rückabwicklung“.

Einige Aktive haben den „Ortsverband Wallfahrtsstadt Kevelaer“ des ADFC ins Leben gerufen

Einsatz für den Radverkehr in der Marienstadt

30 Monate nach Gründung des Kreisverbandes Kleve im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Kevelaer haben sich jetzt Aktive in der Wallfahrtsstadt zusammengefunden und den „Ortsverband Wallfahrtsstadt Kevelaer“ aus der Taufe gehoben.

Platz im Mittelfeld bei der Zufriedenheit mit den Fahrradthemen des Clubs

ADFC befragte Radler*innen zum Klima

Neben Verkehrsgutachten werden zur Bewertung der Verkehrslage und möglicherweise erforderlichen Maßnahmen immer wieder auch von Interessengruppen in Auftrag gegebene Umfragen herangezogen. Nicht anders etwa bei der Diskussion um die Parkplätze auf dem Peter-Plümpe-Platz. Der sogenannte „ADFC-Fahrradklima-Test“ ist so eine Umfrage, deren Ergebnisse jüngst erst für das Jahr 2020 erschienen sind.

Startschuss für Fahrradklima-Test

Am 1. September startete die große Online-Umfrage zum ADFC-Fahrradklima-Test 2020. Alle zwei Jahre fragt der Fahrradclub ADFC mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Radfahrenden in ganz Deutschland, wie es um die Fahrradfreundlichkeit der Städte und Gemeinden bestellt ist. Der diesjährige Themenschwerpunkt ist das Radfahren in Zeiten von Corona.

Dazu erklärt Nina Jordan, Klimaschutzmanagerin Kevelaer: „Corona hat auf einen Schlag viele Menschen zum Radfahren gebracht, die das noch nie oder lange nicht mehr gemacht haben. Uns interessiert sehr, wie diese Neuaufsteiger das Radfahren wahrnehmen. Macht es Spaß? Ist es Stress? Was muss verbessert werden?“ Und Eckehard Lüdke vom ADFC Kreisverband Kleve e.V. ergänzt: „Die Einschätzungen der routinierten Radfahrerinnen und Radfahrer sind natürlich genauso wichtig. Je mehr Leute beim ADFC-Fahrradklima-Test mitmachen, desto besser. Je vielstimmiger die Rückmeldungen sind, desto klarer kann eine Kommune einschätzen, wo sie noch besser und einladender zum Radfahren werden kann.“

Vom 1. September bis 30. November 2020 können alle Bürgerinnen und Bürger im Internet unter www.fahrradklima-test.adfc.de an der Online-Umfrage des ADFC teilnehmen. Bei den 27 Fragen geht es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50 Teilnahmen vorliegen.

Von Aachen bis Zwickau

Der ADFC-Fahrradklima-Test findet zum neunten Mal statt. Möglich gemacht hat das eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Zahl der Teilnehmenden hat sich seither immer weiter gesteigert – 2012 waren es 80.000, 2018 haben schon mehr als doppelt so viele Menschen bei der Umfrage mitgemacht. 683 Städte und Gemeinden haben es 2018 in die Wertung geschafft, von Aachen bis Zwickau.

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 werden im Frühjahr 2021 in Berlin vorgestellt. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der vorangegangenen Befragung am stärksten aufgeholt haben. Das Städteranking und die detaillierte Notenvergabe der Radfahrenden haben sich als wichtiges Zufriedenheitsbarometer für fahrradfreundliche, lebenswerte Städte etabliert, erklären die Verantwortlichen. Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2018 lagen Bremen, Karlsruhe, Göttingen, Bocholt, Baunatal und Reken jeweils in ihrer Größenklasse vorn. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer schloss bei ihrem ersten ADFC-Fahrradklima-Test in 2018 mit der Note 3,8 ab.  

Radfahren in Kevelaer erleichtern

Gemeinsam mit dem ADFC lud die KBV in der vergangenen Woche zum Stammtisch ein. Eckehard Lüdke vom Allgemein Deutschen Fahrrad-Club stellte das Konzept des Clubs für Kevelaer vor. Ziel sei es, die Wallfahrtsstadt zur „Fahrradhauptstadt am Niederrhein“ zu machen. Dabei sei es dem Verein wichtig, das Fahrradfahren komfortabler zu gestalten, so dass es keine „Strapazen für Körper und Geist“ darstellt. Lüdke wies darauf hin, dass der ADFC die Rezepte „liefere“, die nun von den Politikern und Bürgern Kevelaers „gekocht“ werden sollen.

Der Kreisverband Kleve des ADFC hat sich einige Verbesserungsvorschläge einfallen lassen, um in der Wallfahrtsstadt mehr Sicherheit für Fahrradfahrer zu gewährleisten. Dazu hat der Verband eine Analyse zum Status quo angefertigt und äußert Kritik. So sei zum Beispiel die bauliche Beschaffenheit der Fahrradwege schlecht und mache somit das Fahrradfahren unsicher. Außerdem erläuterte Lüdke das Fahrradparkproblem an Schulen oder am Bahnhof in Kevelaer, dabei sei es gerade da wichtig, das Fahrradfahren zu fördern, weil diese Orte meist von Schülern genutzt würden, die dann keinen Ort zum Abstellen des Fahrrads fänden.

„Was sich sieht, fährt sich nicht um“

„In den jungen Menschen sehen wir die Verkehrsteilnehmer von heute und morgen“, erklärt Lüdke. „Sie sollen wissen, dass das Fahrrad kein Zweit- oder Drittverkehrsmittel ist.“ Des Weiteren sei die Stadtteilverbindung zum Teil mangelhaft und unattraktiv. Dabei betrachtete Lüdke vor allem die Kreuzung von der B9 und der Rheinstraße. In den Verbesserungsvorschlägen orientierte sich der Kreisverband vor allem an der Verkehrslage in Nimwegen. Fahrradfahrer hätten dort mehr Einsicht in den Verkehr und dies vermittle ihnen Sicherheit. „Was sich sieht, fährt sich nicht um“, stellt Eckehard Lüdke fest.

Außerdem fordert der Kreisverband Kleve mehr „Fahrradstraßen“, die Trennung von Fußgängern und Fahrradfahrern auf einem Weg und Fahrradbeauftragte. Diese sollen sich um eine angemessene Finanzausstattung des Fahrradverkehrs kümmern und diesen durch PR Kampagnen fördern. Lüdke wies auch auf die bevorstehende „Fahrradpause“ am 26. April hin. Er möchte sich das Engagement der Stadtverwaltung und der Parteien sichern, um das Fahrradfahren in Kevelaer in Zukunft zu erleichtern.

Anschließend an die Präsentation fand eine offene Diskussionsrunde statt, in der die circa 20 Anwesenden Fragen stellen und Kritik äußern konnten. Ergebnis der Diskussion war der ausdrückliche Wunsch nach einem Generalplan, um Veränderung anzustreben, und der Einsatz von Fahrradbeauftragten. Die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Kevelaer, Dr. Nina Jordan, wies darauf hin, dass das subjektive Fahrgefühl eine große Rolle spiele. Der Anfang des Denkens müsse beim schwächsten Mitglied, wie Senioren und Müttern mit Kinderwagen sein.

Athena Riegel

Es geht voran im Verein

Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung konnten sich die Verantwortlichen des ADFC-Kreisverbandes um Eckehard Lüdke als einer der beiden Vorsitzenden über eine gute Nachricht freuen. Denn der Weezer Bürgermeister Ulrich Francken hatte als Gast der Veranstaltung einen kleinen Umschlag mitgebracht, in dem sich Mittel zur Unterstützung der Arbeit des Vereins fanden.

In seinem Grußwort gratulierte Francken dem ADFC-Kreisverband zu dessen Gründung im vergangenen Januar und wünschte „gleichzeitig viel Erfolg für die Ideen und Ziele“, die er verfolgt. Natürlich streifte er an diesem 9. November 2019 auch die historisch mit dem Tag verbundenen Ereignisse wie den Mauerfall 1989, die Pogromnacht von 1938 und die Novemberrevolution von 1818, betonte aber in dem Rahmen den europäischen Gedanken der Vernetzung.

Die Grenzregion sei eine Knotenpunkt-Radfahr-Destination geworden, im Rahmen des „INTERREG“-Projekts „Dynamic Border“ wären zehn neue Themenrouten entstanden. Das steigere die Attraktivität des Niederrheins und der Grenzregion, sagte Francken. Deshalb müsse man die Qualität auch der Radrouten weiter „kontrollieren, hochhalten und gegebenenfalls verbessern.“

Keine komplette Verbannung des Autoverkehrs in Weeze

Für Weeze bezog Francken sich auf den bereits 2009 erstellten Verkehrsentwicklungsplan und das Konzept zur Erhöhung der Qualität für den Rad- und Fußwegeverkehr. Daraus sei ein Nahmobilitätskonzept mit dem deutlichen Schwerpunkt Radverkehr entstanden. Er nannte auch einige umgesetzte Maßnahmen wie Tempo 30 auf der Gocher Straße-Vogteistraße oder die Straßenumgestaltung am Vogteiplatz. Francken machte aber genauso klar, dass eine komplette Verbannung des Autoverkehrs aus der Stadt mit ihm nicht geht.

Im Anschluss daran durfte Eckehard Lüdke als einer der beiden Kreis-Vorsitzenden des AFDC eine ausführliche, sehr positive Bilanz seit der Gründung des Verbandes ziehen. Seitdem sei unheimlich viel passiert, was sowohl die Strukturierung und Vernetzung des Vereins an sich wie sein Auftreten in der Öffentlichkeit anbetrifft. Neben den vielen Aktivitäten in Städten wie Goch oder Geldern hob Lüdke die Berichterstattung in der örtlichen Kevelaerer Presse hervor, die in einem ausführlichen Radtour-Bericht und einer KB-Podiumsdiskussion über die Radwegesituation in der Marienstadt mündete. Man wolle sich breit aufstellen, um neue Aktive zu gewinnen, sagte er vor den gut 30 anwesenden Mitgliedern.

Im Amt bestätigt

Im Anschluss daran fanden dann die Neuwahlen des Vereinsvorstandes statt. Die beiden Vorsitzenden Eckehard Lüdke aus Kevelaer und Detlev Koken aus Kleve wurden dabei in ihren Ämtern für die nächsten zwei Jahre bestätigt. Dazu kommen als Kassierer Gerhard Cröpelin (Kleve) und drei weitere Beisitzer. 

Anschließend wurde ein Bildervortrag über Südschweden von Bernd Albrecht gezeigt. Aufgrund der Länge der Veranstaltung verzichtete das Plenum darauf, eine Debatte über die Verkehrswende im Kreis Kleve zu führen. Das werde man aber sicher nachholen, versicherte Lüdke.