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Der Beständige in einer unbeständigen Zeit

Kein großer Empfang, nur vereinzelte Besuche von Mitgliedern der Familie, der große Bahnhof fand zum 75. Geburtstag von Peter Hohl wegen Corona nicht statt. „Das ist eine wunderschöne Übung, zu sehen, wie es nach der Politik so ist“, meint der Jubilar im Gespräch mit dem KB. „Ich hatte mir das anders vorgestellt, aber ich versuche das positiv zu sehen.“

Geboren wurde der passionierte Maler und Klavierspieler am 14. April 1945 in Benkendorf bei Halle in den Wirren des sich zum Ende neigenden Krieges. Die Mutter floh mit ihrem Kind über Kassel und Hamm nach Pfalzdorf, wo die Schwiegereltern auf einem Bauernhof lebten. Der Vater, der als Feuerwerker in Holland Bomben entschärfte, kam nach und verkaufte nach dem Krieg über Autos in der Region.

Seine Kindheit verbrachte Peter Hohl in Uedemerbruch und Uedem. Er absolvierte sein Abitur in Goch. „Ich wollte Pastor werden“, erinnert er sich. Deshalb studierte er aus Überzeugung evangelische Theologie, stieg dann aber auf Pädagogik um. Von 1973 an unterrichtete er an der Weezer Johannesschule bis zu seinem Ausscheiden 2009.

Anfang der 70er Jahre begannen seine politischen Aktivitäten. Hohl arbeitete 1973 mit Edmund Bercker als Bildungsobmann im SPD-Ortsvereinsvorstand Kevelaer, wechselte aber 1974 schon zur CDU.

Ein Grund war der „Radikalenerlass“ der sozial-liberalen Koalition zur Überprüfung von Bewerbern für den Öffentlichen Dienst auf deren Verfassungstreue. „Da stand ich mit meiner Meinung mitten in der CDU“, erzählt er. Und er folgte seinen Überzeugungen als „Verfechter der repräsentativen Demokratie.“ Ein Jahr später zog der damals 30-Jährige in den Klever Kreistag ein, von der Motivation angetrieben, „den neuen Kreis Kleve zu gestalten. Man muss auch mit gestalten,das habe ich, so gut wie es ging, immer versucht.“

Rückgrat bewiesen

Dort wurde er stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. Als eines der wichtigsten politischen Projekte bezeichnet Hohl, dass man Anfang der 90er Jahr den Erweiterungsbau des Kevelaerer Museums durchgesetzt hat. Dafür stimmte er damals sogar mit der Rückendeckung seiner Kevelaerer Parteikollegen mit der Opposition und durfte dafür sein kurzes Engagement als Pressesprecher der Kreis-CDU abgeben.

„Das war eine Ausnahme. Aber ich wollte mich da nicht verbiegen lassen. In meinen Wahlaussagen stand damals ganz klar drin: für einen Erweiterungsbau am Museum.“
Hohl hat klare Prinzipien. „Wichtig ist, eine politische Meinung zu haben, aber noch wichtiger ist, wie sieht die Meinung über Politik aus?“ Das sei eine latente Aufgabe. „Diese Entweder-oder-Geschichten sind in der Politik sehr gefährlich“, sieht Hohl einen „gewaltigen Unterschied zwischen Gesinnungsethik, die bei der CDU keine starke Grundlage ist, und der Verantwortungsethik.“