Stunk in der Mariechen-Stadt

Kevelaer. Die Marienstadt scheint auch ein Gnadenort für begnadete und begnadigte Kabarettisten zu sein: Das „dreckige Dutzend“ – zwölf Mitglieder der Kölner „Stunksitzung“ – jedenfalls machte in der vergangenen Woche das Bühnenhaus randvoll mit Besuchern, mit Sketchen, mit allerlei parodistischer Musik. Das bunte Programm setzt sich aus diversen „Highlights“ vergangener Sitzungen zusammen, die längst noch nicht verstaubt wirken, beileibe nicht langweilig geworden sind und auch ohne große Kulissen, eben „unplugged“ auskommen.
Dabei kamen die Kabarettisten aber um den Karneval nicht ganz herum, schließlich spielte man in der Stadt der „ersten Mariechen-Erscheinung“, wie eingangs festgestellt wurde. Am Beispiel des Umgangs der Kölner Roten Funken mit einem Westfalen lässt sich das Thema Inklusion auch bestens erläutern, das „Missionswerk Rheinischer Frohsinn“ coachte ein Dreigestirn und das „Hänneschen-Welttheater“ versammelte diverse Pointen zu Potentaten. Zwischendurch bot sich ein Blick  ins „Lehrerzimmer der Mariechen-Gesamtschule Kevelaer“, in der die unterschiedlichen Verschleierungstaktiken religiöser Entfaltung von Kopftuch bis Burka diskutiert wurden. Und der unnachahmliche Professor Grzimek führte ein Exemplar des gemeinen braunen Hohlkopfes vor.
Augenzwinkernd moderiert von Reiner Rübhausen und musikalisch kräftig unterstützt von der „Juffes-Pig-Band“ mit Songs aus den Kölner Stunk-Sitzungen – wie zum Beispiel „Sexy“ von Bauer Schmitz oder „Mach ma ‘n Komma“ vom verlassenen Lehrer ging der Abend viel zu schnell rum. Am Ende jedenfalls stand das Publikum im Bühnenhaus der Mariechenstadt wie ein Mann auf und  sang „op Kölsch“ mit.