Stummels Erbe(n) im Museum

Friedrich Franz Maria Stummel (1850 – 1919) gilt als einer der bedeutendsten Künstler Kevelaers. Mit dem Angebot, den nackten Grauputz in der Kevelaerer Basilika zu bemalen, ändert sich im Leben des Kirchenmalers die Perspektive. Mit einem Mal hat er ein Lebenswerk vor Augen – das er allein gar nicht bewältigen kann. Und so stellt er Anfang der 1880er Jahre, in denen er gerade mit dem Wandgemälde des Jüngsten Gerichts in der Beichtkapelle begonnen hat, mit Heinrich Lamers seinen ersten „Gehilfen“ ein. Ihm folgen bald weitere, denn Stummel ist so etwas wie ein „Workaholic“ und nimmt unzählige Aufträge an. Das Niederrheinische Museum in Kevelaer hat sich Stummel bereits gewidmet – nun zeigt man hier die erste große Ausstellung mit Werken seiner Schüler und Mitarbeiter.
Bekannte Namen

Namen wie Brey, Derix, Holtmann, Pauels, Renard, Sensen und Wenzel sind in der Region durchaus bekannt. Das Kunstschaffen dieser künstlerischen „Erben“ des großen Kirchenmalers – teils direkte Schüler, teils Mitarbeiter, das sei nicht immer so leicht einzuordnen, sagt die Leiterin des Kevelaerer Museums, Veronika Hebben – wird beleuchtet. Auf rund 90 schätzt Hebben die Zahl derer, die mit dem ,Großunternehmer‘ Stummel zusammen oder für ihn arbeiteten. „Viele Personen können wir in der Literatur nicht mehr finden“, sagt sie. Doch Werke und Wirken der nachvollziehbaren Stummel-„Erben“, die nach dessen Tod ein eigenes künstlerisches Profil entwickelten, reichen allemal für eine äußerst interessante Ausstellung.
Die zeigt nicht nur Werke aus der Sammlung des Museums, sondern auch viele Leihgaben aus Wohnstuben Kevelaers und anderer Orte – und damit auch den Einfluss, den Stummel und seine Erben auch heute noch auf den künstlerischen Ruf der Wallfahrtsstadt haben.