Fast 25.000 Kilowattstunden Strom, 16 Tonnen CO2 und knapp 900 Kubikmeter Wasser – das sind die Einsparungen des Stromspar-Checks im Kreis Kleve. „Wir waren im vergangenen Jahr in 59 Haushalten, durchschnittlich spart jeder nun 242 Euro ein. Langfristig sind es sogar knapp 2000 Euro“, sagt Udo Warstat.

Udo Warstat ist Fachanleiter des Stromspar-Checks. Dabei handelt es sich um eine kostenlose Energieberatung für Menschen mit geringem Einkommen. Seit Mitte 2023 gibt es das Angebot, das ein Verbundprojekt des deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands ist, auch im Kreis Kleve. Jetzt zogen die örtlichen Projektverantwortlichen Bilanz.

„Wir sind mit dem Jahr 2024 zufrieden. Für das kommende Jahr möchten wir aber noch mehr potenzielle Nutzer und Nutzerinnen erreichen“, sagt Carmen Pelmter vom ausführenden Caritasverband für die Region Krefeld. Dabei seien vor allem die örtlichen Kooperationspartner gefragt – der Caritasverband Geldern-Kevelaer und der Caritasverband Kleve. „Die meisten Termine entstehen durch einen direkten Kontakt, beispielsweise durch die Sozialberatung. Wir würden uns aber auch über einen größeren Bekanntheitsgrad, beispielsweise durch das Jobcenter oder die örtlichen Stadtwerke freuen“, sagt Stromspar-Helfer Markus Jakobs.

Kostenfreie Energieberatung

Denn was viele nicht wissen: Die kostenfreie und unabhängige Energieberatung gilt nicht nur für Menschen, die Bürgergeld, Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen, sondern auch für Menschen, deren Nettoeinkommen unterhalb der Pfändungsgrenze liegt. Für eine Person ist das ein monatliches Nettoeinkommen von 1.500 Euro, für eine Person mit Kind 2.060 Euro.

„Ein Rentner oder eine alleinerziehende Mutter zum Beispiel“, sagt Markus Jakobs. Er ist sich sicher: Gerade Anfang des Jahres, wenn die Rechnungen der Energieversorger reinkommen, hätten viele Menschen Bedarf.

Dem kann Rita Fergen, die den Fachbereich Soziale Hilfen beim Caritasverband Kleve leitet, nur zustimmen. „Wir wissen, wie schwer es ist, diese Menschen präventiv zu erreichen. Dahingehend werden wir unsere Netzwerke noch intensiver ausbauen.“

Wer sich für den Stromspar-Check interessiert, der sollte einen Termin mit der Krefelder Caritas vereinbaren.

„In der Regel machen wir dann zwei Termine aus“, erklärt Udo Warstat und ergänzt: „Beim ersten schauen wir uns alle Räume an und erfassen die Strom- und Wasserverbräuche. Wir werfen zudem einen Blick in die Energie- und Nebenkostenabrechnung.“ Mit im Gepäck haben die Stromspar-Helferinnen und -Helfer auch immer sogenannte Soforthilfen im Wert von bis zu 70 Euro.

„Das können zum Beispiel LED-Lampen oder Sparduschköpfe sein“, sagt Udo Warstat.

Beim zweiten Termin gibt es einen individuellen Energiebericht, abgestimmt auf den jeweiligen Haushalt, sowie umfassende Tipps und Tricks, wie der Energieverbrauch langfristig reduziert werden kann.

2024 nahmen dieses Angebot insgesamt 59 Haushalte im Kreis Kleve in Anspruch. Dabei wurden 513 Soforthilfen im Wert von 2762 Euro installiert.

„Der Stromspar-Check ist eine super Sache. Auf der einen Seite können Menschen mit wenig Geld durch eine gezielte Beratung Energie und Kosten einsparen. Auf der anderen Seite werden ehemals langzeitarbeitslose Menschen zu Energieeinsparexperten und -expertinnen geschult“, berichtet Gerrit Hermans, Bereichsleiter Soziale Dienste beim Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V.. Denn auch das beinhaltet das Projekt – die Verbindung von sozialen und klimapolitischen Zielen.

Förderung bis 2026

Bis 2026 wird das Projekt noch vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Mittelfristig sind die Verantwortlichen der Caritas auf eine Drittfinanzierung angewiesen. Im Kreis Viersen, wo der Caritasverband Krefeld ebenfalls den Stromspar-Check anbietet, gilt das Angebot bereits für alle Menschen – unabhängig vom Einkommen.

„Dort hat der Kreis den örtlichen Caritasverband gebeten, das Projekt dauerhaft zu übernehmen“, sagt Carmen Pelmter.

An der Präsentation der Jahresbilanz hatte auch Carina Cleven-Pawletko, Leiterin des Jobcenters Kreis Kleve, teilgenommen. Sie wies darauf hin, dass der Stromspar-Check bereits im Klimaschutzkonzept des Kreises Kleve enthalten sei.

Carina Cleven-Pawletko betonte: „Es ist sehr positiv, dass wir mit dem Stromspar-Check sowohl das Klima schützen als auch Kosteneinsparungen für Menschen mit staatlichem Transferleistungsbezug erzielen können.“