Straßenfeger einmal anders

Wir erinnern uns vielleicht noch an Zeiten, als bestimmte Filme oder TV-Serien dafür sorgten, dass man zur Sendezeit mit dem blanken Allerwertesten durch die Straßen hätte gehen können, ohne eine Anzeige zu riskieren.

Edgar Wallace, unter anderem sein „Hexer“ und später Francis Durbridge mit „Melissa“ oder „Die Schlüssel“ ließen alle Welt zu Hause bleiben. Heute wandere ich zähneknirschend und nach Kunden Ausschau haltend durch ebenso leere Kevelaerer Straßen, nur die Voraussetzungen sind in gleich doppelter Ausführung andere geworden: Nun sind es neben Corona auch noch Regen und Schnee, die derzeit ganze Arbeit leisten beim obigen Straßenfegen.

Letztere zusammen mit Platzmangel, diese beiden hielten mich auch in der letzten Zeit ab, die bekannt gute und gesunde Luft unseres Gradierwerkes zu inhalieren. Schnee und Regen sind anerkannt echte Hinderungsgründe; aber Platzmangel? Den gab es tatsächlich:

Bei schlechtem Wetter hatte ich in diesem Falle nur die Möglichkeit, mich mit Südwester und passendem Ostfriesennerz bekleidet auf einer der nicht überdachten Bänke oder Liegen niederzulassen (feuchter Popo inbegriffen) oder aber den Besuch zu verschieben, weil die geschützten Bänke bereits besetzt waren; denn da greift ja bei mehr als einer Person nun mal unerbittlich und zu Recht unsere coronabedingte Abstandsregelung.

Wie oft wird das Stoßgebet zum Himmel geschickt, das Virus möge es allmählich mal bleiben lassen. Den frommen Beter muss ich aber fragen: Warum sollte es so etwas tun, wenn wir selbst nichts zur Änderung beitragen (wollen)???

Aktuell kommt nun noch eine weitere Hoffnungsäußerung hinzu: Nach dem Schneeüberfall möge doch endlich auch der Regen aufhören. Und Schmelze gibt‘s noch obendrein!
Was bewirkt das himmlische Nass für die Menschen? Panikgedanken bei Flussanrainern, die sich um Keller und Inventar sorgen; schlechte Laune bei den Fluss-Schiffern; ungeduldiges zum Himmel schauen für uns Gradierwerk-Schnaufer und letztendlich gespannte Gesichter bei den Bauern und Förstern: Regen = prima; aber Schneelast auf den Bäumen?

Mechel seufzt ergeben: „Segg, wat sal dän ärme Petrus dann dun? Dän koss ok ni öwerall sin on et alle Lüj räch make.“

Euer Hendrick