Strampeln für die gute Sache

„Noch zwei Minuten, jetzt geht‘s in den Endspurt“, feuerten Moderator Ferdi van Heukelen die fleißigen Strampler an. Über 60 Radlerinnen und Radler aus Winnekendonk, Kevelaer und der Region traten zu diesem Zeitpunkt bereits seit einer knappen Dreiviertelstunde auf einem Spinningrad in die Pedalen.
Sie alle waren zur zweiten Auflage des Big Challenge Cups in die Begegnungsstätte gekommen, um ihren Beitrag für die gute Sache zu leisten, einige zu zweit, andere mit bis zu acht Fahrern und sogar zwei Doppelteams.
Im vergangenen Jahr hatte der Wettbewerb noch im Rahmen der Gesundheitsmesse im Gelderner Seehotel stattgefunden. „Da war es auch nett, aber hier ist es geselliger und familiärer“, sagte der Initiator, der vor vier Jahren ins Leben gerufenen „Big Challenge“-Rad- und Lauftour, Georg Biedemann. „Der Cup hier ist quasi Zubrot. Wir waren von der Teilnehmerzahl schon 2016 voll zufrieden. Der gute Aufschlag setzt sich jetzt hier fort.“ Mit überschaubarem Aufwand nochmal viel Aufmerksamkeit für die gute Sache vor dem Hauptevent am 24. Juni zu gewinnen, bringe die Aktion in jedem Fall. Das Gute daran: die Volksbank an der Niers als Sponsor des Cups rechnet den Aktiven pro gefahrenem Kilometer gut zwei Euro für ihr Konto an, das sie im Rahmen des großen „Big Challenge-Events“ weiter auffüllen können.
Die Alpenerin Dorothe Bergmann hatte sich von ihrer Freundin Cornelia Ingenlath für die gute Sache „anfixen“ lassen. „Ein sportliches Ziel verwirklichen und was Gutes tun“, das hatte die 29-Jährige überzeugt. „45 Minuten Vollgas“, hängte sich die drei Jahr jüngere Arbeitskollegin nach überstandener Fuß-OP voll rein. Sie war bereits bei dem großen Event dabei.
Direkt neben den beiden Frauen erfuhr das Team des KLJB Winnekendonk Kilometer um Kilometer. „Das ist irgendwie schwerer als auf‘m Rad“, hatten Marius Vermöhlen und seine Teamkollegen gut an den Pedalen zu tun. Ihr Ziel von 50 Kilometern, wie es Jens Kattendahl-Biedemann ausgegegeben hatte, verfehlten sie mit 48,4 Kilometern am Ende knapp.
Um das Maximale rauszuholen, setzten die „Eifelfüchse“ um Frank Häusler auf die Taktik: „Alle fünf Minuten zu dritt wechseln.“ So konnten sie Vollgas geben und jeder hatte zwischendurch eine Verschnaufpause. Die BC-Mädels vom DJK Twisteden hatten da ihre eigene Idee: „Wechseln, wenn es nicht mehr geht, und fahren bis zum Umfallen“ stand für Renate Louven fest, die im Sommer wieder mit dabei sein will.
Oftmals stand für die Teilnehmer auch eine persönliche Geschichte hinter dem Engagement. „Meine Schwester ist vor vier Jahren an Krebs erkrankt, heute ist alles gut dank Medizin und Wissenschaft“, erzählte Dirk Verhoeven vom „Team Julia“.
Die Schwester der Kevelaererin Dagmar Baumanns hatte dagegen vor vier Jahren ihren Kampf gegen die Krankheit verloren. „Alles, was dazu beitragen kann, die Forschung voranzubringen, ist wichtig“, meinte die 48-Jährige.
Als Sieger des Tages ging das Team „PhysioZweiradSpinnerHendrix 1“ mit 52,57 Kilometern hervor. Physiotherapeut Benjamin Hendrix hatte erneut die Spinning­räder für die Aktion zur Verfügung gestellt und zahlreiche Leute zur Teilnahme aktiviert. Zweiter wurde „Siftung Wadentest“ mit 50,63 Kilometern gefolgt von „Sturm 03 Uedem“, mit 49,37 Kilometern.
Insgesamt bewältigten die Teilnehmer zusammen 793,35 Kilometer. „Wir alle hier sind Sieger“, brachte es Moderator Fedi van Heikelen bei der Übergabe der Pokale auf den Punkt. Gewonnen hat vor allem die gute Sache.


On Tour
Vor der Big Challenge am 24. Juni steht Big Challenge on Tour an, eine Radtour vom 12. bis 21. Mai, die von Amsterdam bis nach Berlin zur Deutschen Krebshilfe führt. Die Gesamtstrecke soll eine Kern­truppe von maximal 30 Personen absolvieren, dafür gibt es wohl noch einzelne Plätze.